mit einer kurzwippenden Bewegung des Schwanzes und ist, zumal während sie frißt, so wenig scheu, daß man sie beinahe mit der Hand greifen kann. Fliegt sie dann auf, so setzt sie sich höchstens auf den nächsten Baum und bleibt hier bewegungslos zwischen den Zweigen, bis sie sich schließlich wieder auf den Boden herabläßt. Nicht selten traf sie Gould dicht an den offenen Thüren der Ansiedler des Jnnern, welche sie, da sie sich immer hier findet, wenig beachten. Das Nest ist leicht, aber zierlich aus wenigen Grashalmen erbaut und steht gewöhnlich in einer Astgabel nahe über dem Boden. Die beiden Eier sind weiß. Bei den Eingebornen heißt die Keilschwanztaube Men-na-brunka, weil sie sich erzählen, daß sie ursprünglich das Men-na, eine Art der Akazien, Lieblingsnahrung der Schwarzen, eingeführt habe.
Lauftauben (Geotrygones) nennt man einige plump und kräftig gebaute Girrvögel mit rundlichen Flügeln, deren erste Handschwingen oft stark verkürzt sind, und hoch- und dickläufigen, kurzzehigen Füßen. Alle Arten, welche zu dieser Gruppe gehören, bewohnen Süd- und Mittelamerika.
Die eigenthümlichste Art dieser Gruppe ist die Rebhuhntaube, wie Vaillant sie genannt hat (Starnoenas cyanocephala), welche eine besondere Sippe vertritt. Sie ist kräftig gebaut; die Flügel sind kurz, die Handschwingen schmal, säbelförmig gebogen und zugespitzt, unter ihnen die dritte und vierte die längsten, die Armschwingen stumpf, obgleich nicht sehr breit; der zwölffedrige Schwanz ist mäßig lang und zugerundet, der Schnabel kräftig, hoch und breit, an der Kuppe gewölbt, der Fuß wahrhaft huhnartig lang und dickläufig, mit kurzen, fleischigen Zehen, welche große, stark gebogene Krallen tragen. Das Gefieder ist reichlich und etwas derb, ein zügel- artiger Streifen nackt, aber mit kleinen eiförmigen Warzen bekleidet. Die allgemeine Färbung, ein schönes Chokoladenbraun, geht auf der Unterseite in Rothbraun über und erscheint auf der Brust weinroth überflogen; der Oberkopf und einige schuppenartige Halsfedern seitlich unter der Kehle sind schieferblau, das Gesicht, der Nacken und die Kehle schwarz, der Zügel und ein Band, welches den Gurgelflecken umschließt, reinweiß, die Schwingen dunkelbraun, vorn rothbraun gesäumt, unten aschgrau schimmernd; die Mittelschwanzdeckfedern chokoladenbraun, die seitlichen schwarzbraun. Das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel korallenroth an der Wurzel, graublan an der Spitze, der Fuß blaßröthlichweiß, auf den Schildern der Fußwurzel schön karminroth, auf den Zehen dunkel- bläulichroth, auf der Haut an der Einlenkung der Zehen himmelblau. Die Länge beträgt 12, die Flügelbreite 17, die Fittig- und Schwanzlänge je 5 Zoll.
Als die Heimat dieses prachtvollen Vogels muß man die Jnsel Cuba ansehen; vonhieraus ver- breitet sie sich nordwärts bis Florida, südwärts bis Venezuela, scheint auch, laut Burmeister, die oberen Gegenden Brasiliens am Amazonenstrome zu berühren, kommt aber weiter im Süden nicht mehr vor. Ob sie auf Jamaika gefunden wird, ist fraglich; Gosse sagt, daß man sie oft von Cuba einführe und von ihr reden höre, hat aber Bestimmtes über ihr Vorkommen auf letzterer Jnsel nicht erfahren. Audubon traf mehrere von ihnen in Florida an und zwar im Mai, sah auch ein paar jung aufgezogene, wahrscheinlich aus dem Neste genommene, konnte jedoch über das Freileben Nichts feststellen, wie denn überhaupt, trotzdem die Taube schon den älteren Schriftstellern bekannt war und oft nach Europa gebracht worden ist, nur einige Angaben von Ricord vorzuliegen scheinen; denn Gundlach bestätigt diese Angaben lediglich, ohne sie wesentlich zu bereichern.
"Die Rebhuhntaube", sagt Ricord, "lebt sehr zurückgezogen in den Urwaldungen Cubas. Es ist äußerst schwierig, sie zu beobachten, sei es, weil die fortschreitende Urbarmachung des Waldes sie vertreibt, sei es, weil ihr zu jeder Zeit eifrig nachgestellt wird, da die Kreolen das aus- gezeichnete Fleisch oder den aus ihrem Verkauf zu lösenden Gewinn wohl zu würdigen wissen
Die Läufer. Girrvögel. Lauftauben.
mit einer kurzwippenden Bewegung des Schwanzes und iſt, zumal während ſie frißt, ſo wenig ſcheu, daß man ſie beinahe mit der Hand greifen kann. Fliegt ſie dann auf, ſo ſetzt ſie ſich höchſtens auf den nächſten Baum und bleibt hier bewegungslos zwiſchen den Zweigen, bis ſie ſich ſchließlich wieder auf den Boden herabläßt. Nicht ſelten traf ſie Gould dicht an den offenen Thüren der Anſiedler des Jnnern, welche ſie, da ſie ſich immer hier findet, wenig beachten. Das Neſt iſt leicht, aber zierlich aus wenigen Grashalmen erbaut und ſteht gewöhnlich in einer Aſtgabel nahe über dem Boden. Die beiden Eier ſind weiß. Bei den Eingebornen heißt die Keilſchwanztaube Men-na-brunka, weil ſie ſich erzählen, daß ſie urſprünglich das Men-na, eine Art der Akazien, Lieblingsnahrung der Schwarzen, eingeführt habe.
Lauftauben (Geotrygones) nennt man einige plump und kräftig gebaute Girrvögel mit rundlichen Flügeln, deren erſte Handſchwingen oft ſtark verkürzt ſind, und hoch- und dickläufigen, kurzzehigen Füßen. Alle Arten, welche zu dieſer Gruppe gehören, bewohnen Süd- und Mittelamerika.
Die eigenthümlichſte Art dieſer Gruppe iſt die Rebhuhntaube, wie Vaillant ſie genannt hat (Starnoenas cyanocephala), welche eine beſondere Sippe vertritt. Sie iſt kräftig gebaut; die Flügel ſind kurz, die Handſchwingen ſchmal, ſäbelförmig gebogen und zugeſpitzt, unter ihnen die dritte und vierte die längſten, die Armſchwingen ſtumpf, obgleich nicht ſehr breit; der zwölffedrige Schwanz iſt mäßig lang und zugerundet, der Schnabel kräftig, hoch und breit, an der Kuppe gewölbt, der Fuß wahrhaft huhnartig lang und dickläufig, mit kurzen, fleiſchigen Zehen, welche große, ſtark gebogene Krallen tragen. Das Gefieder iſt reichlich und etwas derb, ein zügel- artiger Streifen nackt, aber mit kleinen eiförmigen Warzen bekleidet. Die allgemeine Färbung, ein ſchönes Chokoladenbraun, geht auf der Unterſeite in Rothbraun über und erſcheint auf der Bruſt weinroth überflogen; der Oberkopf und einige ſchuppenartige Halsfedern ſeitlich unter der Kehle ſind ſchieferblau, das Geſicht, der Nacken und die Kehle ſchwarz, der Zügel und ein Band, welches den Gurgelflecken umſchließt, reinweiß, die Schwingen dunkelbraun, vorn rothbraun geſäumt, unten aſchgrau ſchimmernd; die Mittelſchwanzdeckfedern chokoladenbraun, die ſeitlichen ſchwarzbraun. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel korallenroth an der Wurzel, graublan an der Spitze, der Fuß blaßröthlichweiß, auf den Schildern der Fußwurzel ſchön karminroth, auf den Zehen dunkel- bläulichroth, auf der Haut an der Einlenkung der Zehen himmelblau. Die Länge beträgt 12, die Flügelbreite 17, die Fittig- und Schwanzlänge je 5 Zoll.
Als die Heimat dieſes prachtvollen Vogels muß man die Jnſel Cuba anſehen; vonhieraus ver- breitet ſie ſich nordwärts bis Florida, ſüdwärts bis Venezuela, ſcheint auch, laut Burmeiſter, die oberen Gegenden Braſiliens am Amazonenſtrome zu berühren, kommt aber weiter im Süden nicht mehr vor. Ob ſie auf Jamaika gefunden wird, iſt fraglich; Goſſe ſagt, daß man ſie oft von Cuba einführe und von ihr reden höre, hat aber Beſtimmtes über ihr Vorkommen auf letzterer Jnſel nicht erfahren. Audubon traf mehrere von ihnen in Florida an und zwar im Mai, ſah auch ein paar jung aufgezogene, wahrſcheinlich aus dem Neſte genommene, konnte jedoch über das Freileben Nichts feſtſtellen, wie denn überhaupt, trotzdem die Taube ſchon den älteren Schriftſtellern bekannt war und oft nach Europa gebracht worden iſt, nur einige Angaben von Ricord vorzuliegen ſcheinen; denn Gundlach beſtätigt dieſe Angaben lediglich, ohne ſie weſentlich zu bereichern.
„Die Rebhuhntaube“, ſagt Ricord, „lebt ſehr zurückgezogen in den Urwaldungen Cubas. Es iſt äußerſt ſchwierig, ſie zu beobachten, ſei es, weil die fortſchreitende Urbarmachung des Waldes ſie vertreibt, ſei es, weil ihr zu jeder Zeit eifrig nachgeſtellt wird, da die Kreolen das aus- gezeichnete Fleiſch oder den aus ihrem Verkauf zu löſenden Gewinn wohl zu würdigen wiſſen
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Die Läufer. Girrvögel. Lauftauben.
mit einer kurzwippenden Bewegung des Schwanzes und iſt, zumal während ſie frißt, ſo wenig ſcheu,
daß man ſie beinahe mit der Hand greifen kann. Fliegt ſie dann auf, ſo ſetzt ſie ſich höchſtens auf den
nächſten Baum und bleibt hier bewegungslos zwiſchen den Zweigen, bis ſie ſich ſchließlich wieder auf
den Boden herabläßt. Nicht ſelten traf ſie Gould dicht an den offenen Thüren der Anſiedler
des Jnnern, welche ſie, da ſie ſich immer hier findet, wenig beachten. Das Neſt iſt leicht, aber zierlich
aus wenigen Grashalmen erbaut und ſteht gewöhnlich in einer Aſtgabel nahe über dem Boden.
Die beiden Eier ſind weiß. Bei den Eingebornen heißt die Keilſchwanztaube Men-na-brunka,
weil ſie ſich erzählen, daß ſie urſprünglich das Men-na, eine Art der Akazien, Lieblingsnahrung
der Schwarzen, eingeführt habe.
Lauftauben (Geotrygones) nennt man einige plump und kräftig gebaute Girrvögel mit
rundlichen Flügeln, deren erſte Handſchwingen oft ſtark verkürzt ſind, und hoch- und dickläufigen,
kurzzehigen Füßen. Alle Arten, welche zu dieſer Gruppe gehören, bewohnen Süd- und Mittelamerika.
Die eigenthümlichſte Art dieſer Gruppe iſt die Rebhuhntaube, wie Vaillant ſie genannt
hat (Starnoenas cyanocephala), welche eine beſondere Sippe vertritt. Sie iſt kräftig gebaut; die
Flügel ſind kurz, die Handſchwingen ſchmal, ſäbelförmig gebogen und zugeſpitzt, unter ihnen die
dritte und vierte die längſten, die Armſchwingen ſtumpf, obgleich nicht ſehr breit; der zwölffedrige
Schwanz iſt mäßig lang und zugerundet, der Schnabel kräftig, hoch und breit, an der Kuppe
gewölbt, der Fuß wahrhaft huhnartig lang und dickläufig, mit kurzen, fleiſchigen Zehen, welche
große, ſtark gebogene Krallen tragen. Das Gefieder iſt reichlich und etwas derb, ein zügel-
artiger Streifen nackt, aber mit kleinen eiförmigen Warzen bekleidet. Die allgemeine Färbung,
ein ſchönes Chokoladenbraun, geht auf der Unterſeite in Rothbraun über und erſcheint auf der Bruſt
weinroth überflogen; der Oberkopf und einige ſchuppenartige Halsfedern ſeitlich unter der Kehle
ſind ſchieferblau, das Geſicht, der Nacken und die Kehle ſchwarz, der Zügel und ein Band, welches
den Gurgelflecken umſchließt, reinweiß, die Schwingen dunkelbraun, vorn rothbraun geſäumt,
unten aſchgrau ſchimmernd; die Mittelſchwanzdeckfedern chokoladenbraun, die ſeitlichen ſchwarzbraun.
Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel korallenroth an der Wurzel, graublan an der Spitze, der
Fuß blaßröthlichweiß, auf den Schildern der Fußwurzel ſchön karminroth, auf den Zehen dunkel-
bläulichroth, auf der Haut an der Einlenkung der Zehen himmelblau. Die Länge beträgt 12,
die Flügelbreite 17, die Fittig- und Schwanzlänge je 5 Zoll.
Als die Heimat dieſes prachtvollen Vogels muß man die Jnſel Cuba anſehen; vonhieraus ver-
breitet ſie ſich nordwärts bis Florida, ſüdwärts bis Venezuela, ſcheint auch, laut Burmeiſter, die
oberen Gegenden Braſiliens am Amazonenſtrome zu berühren, kommt aber weiter im Süden nicht
mehr vor. Ob ſie auf Jamaika gefunden wird, iſt fraglich; Goſſe ſagt, daß man ſie oft von Cuba
einführe und von ihr reden höre, hat aber Beſtimmtes über ihr Vorkommen auf letzterer Jnſel nicht
erfahren. Audubon traf mehrere von ihnen in Florida an und zwar im Mai, ſah auch ein paar
jung aufgezogene, wahrſcheinlich aus dem Neſte genommene, konnte jedoch über das Freileben Nichts
feſtſtellen, wie denn überhaupt, trotzdem die Taube ſchon den älteren Schriftſtellern bekannt war und
oft nach Europa gebracht worden iſt, nur einige Angaben von Ricord vorzuliegen ſcheinen; denn
Gundlach beſtätigt dieſe Angaben lediglich, ohne ſie weſentlich zu bereichern.
„Die Rebhuhntaube“, ſagt Ricord, „lebt ſehr zurückgezogen in den Urwaldungen Cubas. Es
iſt äußerſt ſchwierig, ſie zu beobachten, ſei es, weil die fortſchreitende Urbarmachung des Waldes
ſie vertreibt, ſei es, weil ihr zu jeder Zeit eifrig nachgeſtellt wird, da die Kreolen das aus-
gezeichnete Fleiſch oder den aus ihrem Verkauf zu löſenden Gewinn wohl zu würdigen wiſſen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/312>, abgerufen am 18.12.2024.
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