mit vielem Geschick und kehren dann wieder zu einem Ruhepunkte zurück. Aber nicht blos Kerbthiere, sondern auch Früchte dienen ihnen zur Nahrung; manche Arten scheinen sogar ausschließlich auf Pflanzenstoffe angewiesen zu sein. Zur Anlage des Nestes werden Baumhöhlungen benutzt; das Gelege besteht aus zwei bis vier sehr rundlichen, lichtfarbenen, meist weißen Eiern.
Jn der Gefangenschaft hat man noch kein einziges Mitglied der Familie beobachtet. Es wird nicht unmöglich, es muß aber sehr schwer sein, die Nageschnäbel zu erhalten. Gelänge es, so würde man Vögel an sich fesseln, welche durch ihre Pracht alle übrigen Klassenverwandten, die wir im Käfig halten, beschämen.
Beachtenswerth ist noch Eins. Die Farbenpracht des Gefieders, zu deren Beschreibung die Worte mangeln, ist in einem Grade hinfällig, wie bei keinem andern Vogel. Die Farben scheinen wie angehaucht zu sein: sie verlieren sich, wenn sie dem Lichte ausgesetzt werden, schon nach sehr kurzer Zeit. Cabanis sagt, daß die Nageschnäbel "Licht und Sonne im Leben wie im Tode vermeiden"; ich glaube jedoch, daß diese Behauptung ebenso wenig richtig ist, wie der gewählte Ausdruck.
Unter den vielen südasiatischen Nageschnäbeln ist der Karna der Jndier (Harpactes fasciatus) einer der bekanntesten. Die Sippe der Feuersurukus, welche er vertritt, kennzeichnet sich durch kräftigen, sehr gebogenen, glattrandigen Schnabel, halb befiederte, d. h. mit kleinen Höschen bekleidete Füße, kurze Flügel und einen langen Schwanz, dessen seitliche Federn breit und von der äußersten bis zur Schwanzmitte reichenden, gleichmäßig gesteigert sind.
Der männliche Karna ist auf der Oberseite röthlich kastanienbraun, auf Kopf und Hals schwarz, auf den Flügeldeckfedern weiß und schwarz gestrichelt, auf der Brust und den übrigen Untertheilen scharlachroth. Die schwarze Kehle ist durch ein blendendweißes schmales Band von der Brust getrennt; ein Ring, welcher am Ohr beginnt und um den Hinterkopf sich zieht, ist roth wie die Brust, eine nackte Stelle um das Auge smalteblau. Die mittleren Schwanzfedern haben dieselbe Färbung, wie der Rücken, die äußeren sind schwarz und weiß. Das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel tief- blau, der Fuß licht lavendelblau. Dem Weibchen fehlt die dunkle Kopfzeichnung; seine Oberarm- schwingen und Deckfedern sind fein schwarz und braun gebändert und die Unterseite ist okergelb, anstatt roth. Die Länge beträgt 12, die Breite 16, die Fittiglänge 5, die Schwanzlänge 6 Zoll englisch.
"Man findet", sagt Jerdon, "den Karna in den Wäldern Malabars vom äußersten Süden bis zu dem Rhatgebirge, ebenso aber auch in einigen Waldungen Mittelindiens und Ceylons bis zu 3000 Fuß über dem Meere. Er bevorzugt höhere Striche von ungefähr 2000 Fuß an und hält sich regelmäßig in den dichtesten Theilen der Waldungen auf. Oft sieht man ihn bewegungslos auf einem Baumzweige sitzen. Beobachtet man ihn länger, so gewahrt man, daß er gelegentlich auf- fliegt, um ein Kerbthier wegzufangen. Zuweilen kehrt er dann zu demselben Sitze zurück, öfter aber erwählt er sich einen andern, und so durchwandert er ein ziemliches Stück des Waldes. Gewöhnlich lebt er einsam, manchmal in Paaren; ich habe aber auch ihrer vier und fünf zusammen gesehen, und Layard bemerkt, daß er sich in kleine Gesellschaften zu drei und vier vereinige. Sein Futter besteht in verschiedenen Kerbthieren, vorzugsweise in Käfern, nach Layard auch in Gespenstschrecken und Spinnen. Jch erinnere mich nicht, einen Laut von ihm vernommen zu haben, und so viel ist gewiß, daß er zu den stillsten aller Vögel gehört; Tickell hingegen versichert, daß er einen wilden, klagenden Laut ausstoße, welcher an das Miauen der Katze erinnere. Der hindostanische Name "Kufni churi" (Ohnehals) ist ihm ertheilt worden, weil er regelmäßig mit eingezogenem Halse dasitzt."
Von einer verwandten Art berichtet Jerdon noch, daß er zwei weiße runde Eier erhalten habe, welche in einer Baumhöhle auf dem Mulm abgelegt worden waren.
Traumvogel. Karna.
mit vielem Geſchick und kehren dann wieder zu einem Ruhepunkte zurück. Aber nicht blos Kerbthiere, ſondern auch Früchte dienen ihnen zur Nahrung; manche Arten ſcheinen ſogar ausſchließlich auf Pflanzenſtoffe angewieſen zu ſein. Zur Anlage des Neſtes werden Baumhöhlungen benutzt; das Gelege beſteht aus zwei bis vier ſehr rundlichen, lichtfarbenen, meiſt weißen Eiern.
Jn der Gefangenſchaft hat man noch kein einziges Mitglied der Familie beobachtet. Es wird nicht unmöglich, es muß aber ſehr ſchwer ſein, die Nageſchnäbel zu erhalten. Gelänge es, ſo würde man Vögel an ſich feſſeln, welche durch ihre Pracht alle übrigen Klaſſenverwandten, die wir im Käfig halten, beſchämen.
Beachtenswerth iſt noch Eins. Die Farbenpracht des Gefieders, zu deren Beſchreibung die Worte mangeln, iſt in einem Grade hinfällig, wie bei keinem andern Vogel. Die Farben ſcheinen wie angehaucht zu ſein: ſie verlieren ſich, wenn ſie dem Lichte ausgeſetzt werden, ſchon nach ſehr kurzer Zeit. Cabanis ſagt, daß die Nageſchnäbel „Licht und Sonne im Leben wie im Tode vermeiden“; ich glaube jedoch, daß dieſe Behauptung ebenſo wenig richtig iſt, wie der gewählte Ausdruck.
Unter den vielen ſüdaſiatiſchen Nageſchnäbeln iſt der Karna der Jndier (Harpactes fasciatus) einer der bekannteſten. Die Sippe der Feuerſurukus, welche er vertritt, kennzeichnet ſich durch kräftigen, ſehr gebogenen, glattrandigen Schnabel, halb befiederte, d. h. mit kleinen Höschen bekleidete Füße, kurze Flügel und einen langen Schwanz, deſſen ſeitliche Federn breit und von der äußerſten bis zur Schwanzmitte reichenden, gleichmäßig geſteigert ſind.
Der männliche Karna iſt auf der Oberſeite röthlich kaſtanienbraun, auf Kopf und Hals ſchwarz, auf den Flügeldeckfedern weiß und ſchwarz geſtrichelt, auf der Bruſt und den übrigen Untertheilen ſcharlachroth. Die ſchwarze Kehle iſt durch ein blendendweißes ſchmales Band von der Bruſt getrennt; ein Ring, welcher am Ohr beginnt und um den Hinterkopf ſich zieht, iſt roth wie die Bruſt, eine nackte Stelle um das Auge ſmalteblau. Die mittleren Schwanzfedern haben dieſelbe Färbung, wie der Rücken, die äußeren ſind ſchwarz und weiß. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel tief- blau, der Fuß licht lavendelblau. Dem Weibchen fehlt die dunkle Kopfzeichnung; ſeine Oberarm- ſchwingen und Deckfedern ſind fein ſchwarz und braun gebändert und die Unterſeite iſt okergelb, anſtatt roth. Die Länge beträgt 12, die Breite 16, die Fittiglänge 5, die Schwanzlänge 6 Zoll engliſch.
„Man findet“, ſagt Jerdon, „den Karna in den Wäldern Malabars vom äußerſten Süden bis zu dem Rhatgebirge, ebenſo aber auch in einigen Waldungen Mittelindiens und Ceylons bis zu 3000 Fuß über dem Meere. Er bevorzugt höhere Striche von ungefähr 2000 Fuß an und hält ſich regelmäßig in den dichteſten Theilen der Waldungen auf. Oft ſieht man ihn bewegungslos auf einem Baumzweige ſitzen. Beobachtet man ihn länger, ſo gewahrt man, daß er gelegentlich auf- fliegt, um ein Kerbthier wegzufangen. Zuweilen kehrt er dann zu demſelben Sitze zurück, öfter aber erwählt er ſich einen andern, und ſo durchwandert er ein ziemliches Stück des Waldes. Gewöhnlich lebt er einſam, manchmal in Paaren; ich habe aber auch ihrer vier und fünf zuſammen geſehen, und Layard bemerkt, daß er ſich in kleine Geſellſchaften zu drei und vier vereinige. Sein Futter beſteht in verſchiedenen Kerbthieren, vorzugsweiſe in Käfern, nach Layard auch in Geſpenſtſchrecken und Spinnen. Jch erinnere mich nicht, einen Laut von ihm vernommen zu haben, und ſo viel iſt gewiß, daß er zu den ſtillſten aller Vögel gehört; Tickell hingegen verſichert, daß er einen wilden, klagenden Laut ausſtoße, welcher an das Miauen der Katze erinnere. Der hindoſtaniſche Name „Kufni churi“ (Ohnehals) iſt ihm ertheilt worden, weil er regelmäßig mit eingezogenem Halſe daſitzt.“
Von einer verwandten Art berichtet Jerdon noch, daß er zwei weiße runde Eier erhalten habe, welche in einer Baumhöhle auf dem Mulm abgelegt worden waren.
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[183/0203]
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ſondern auch Früchte dienen ihnen zur Nahrung; manche Arten ſcheinen ſogar ausſchließlich auf
Pflanzenſtoffe angewieſen zu ſein. Zur Anlage des Neſtes werden Baumhöhlungen benutzt; das
Gelege beſteht aus zwei bis vier ſehr rundlichen, lichtfarbenen, meiſt weißen Eiern.
Jn der Gefangenſchaft hat man noch kein einziges Mitglied der Familie beobachtet. Es wird
nicht unmöglich, es muß aber ſehr ſchwer ſein, die Nageſchnäbel zu erhalten. Gelänge es, ſo würde
man Vögel an ſich feſſeln, welche durch ihre Pracht alle übrigen Klaſſenverwandten, die wir im Käfig
halten, beſchämen.
Beachtenswerth iſt noch Eins. Die Farbenpracht des Gefieders, zu deren Beſchreibung die
Worte mangeln, iſt in einem Grade hinfällig, wie bei keinem andern Vogel. Die Farben ſcheinen
wie angehaucht zu ſein: ſie verlieren ſich, wenn ſie dem Lichte ausgeſetzt werden, ſchon nach ſehr kurzer
Zeit. Cabanis ſagt, daß die Nageſchnäbel „Licht und Sonne im Leben wie im Tode vermeiden“;
ich glaube jedoch, daß dieſe Behauptung ebenſo wenig richtig iſt, wie der gewählte Ausdruck.
Unter den vielen ſüdaſiatiſchen Nageſchnäbeln iſt der Karna der Jndier (Harpactes fasciatus)
einer der bekannteſten. Die Sippe der Feuerſurukus, welche er vertritt, kennzeichnet ſich durch
kräftigen, ſehr gebogenen, glattrandigen Schnabel, halb befiederte, d. h. mit kleinen Höschen bekleidete
Füße, kurze Flügel und einen langen Schwanz, deſſen ſeitliche Federn breit und von der äußerſten bis
zur Schwanzmitte reichenden, gleichmäßig geſteigert ſind.
Der männliche Karna iſt auf der Oberſeite röthlich kaſtanienbraun, auf Kopf und Hals ſchwarz,
auf den Flügeldeckfedern weiß und ſchwarz geſtrichelt, auf der Bruſt und den übrigen Untertheilen
ſcharlachroth. Die ſchwarze Kehle iſt durch ein blendendweißes ſchmales Band von der Bruſt
getrennt; ein Ring, welcher am Ohr beginnt und um den Hinterkopf ſich zieht, iſt roth wie die Bruſt,
eine nackte Stelle um das Auge ſmalteblau. Die mittleren Schwanzfedern haben dieſelbe Färbung,
wie der Rücken, die äußeren ſind ſchwarz und weiß. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel tief-
blau, der Fuß licht lavendelblau. Dem Weibchen fehlt die dunkle Kopfzeichnung; ſeine Oberarm-
ſchwingen und Deckfedern ſind fein ſchwarz und braun gebändert und die Unterſeite iſt okergelb,
anſtatt roth. Die Länge beträgt 12, die Breite 16, die Fittiglänge 5, die Schwanzlänge 6 Zoll engliſch.
„Man findet“, ſagt Jerdon, „den Karna in den Wäldern Malabars vom äußerſten Süden bis
zu dem Rhatgebirge, ebenſo aber auch in einigen Waldungen Mittelindiens und Ceylons bis zu
3000 Fuß über dem Meere. Er bevorzugt höhere Striche von ungefähr 2000 Fuß an und
hält ſich regelmäßig in den dichteſten Theilen der Waldungen auf. Oft ſieht man ihn bewegungslos
auf einem Baumzweige ſitzen. Beobachtet man ihn länger, ſo gewahrt man, daß er gelegentlich auf-
fliegt, um ein Kerbthier wegzufangen. Zuweilen kehrt er dann zu demſelben Sitze zurück, öfter aber
erwählt er ſich einen andern, und ſo durchwandert er ein ziemliches Stück des Waldes. Gewöhnlich
lebt er einſam, manchmal in Paaren; ich habe aber auch ihrer vier und fünf zuſammen geſehen, und
Layard bemerkt, daß er ſich in kleine Geſellſchaften zu drei und vier vereinige. Sein Futter beſteht
in verſchiedenen Kerbthieren, vorzugsweiſe in Käfern, nach Layard auch in Geſpenſtſchrecken und
Spinnen. Jch erinnere mich nicht, einen Laut von ihm vernommen zu haben, und ſo viel iſt gewiß,
daß er zu den ſtillſten aller Vögel gehört; Tickell hingegen verſichert, daß er einen wilden, klagenden
Laut ausſtoße, welcher an das Miauen der Katze erinnere. Der hindoſtaniſche Name „Kufni churi“
(Ohnehals) iſt ihm ertheilt worden, weil er regelmäßig mit eingezogenem Halſe daſitzt.“
Von einer verwandten Art berichtet Jerdon noch, daß er zwei weiße runde Eier erhalten habe,
welche in einer Baumhöhle auf dem Mulm abgelegt worden waren.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/203>, abgerufen am 22.11.2024.
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