afrikanischen Gebieten antritt". Für gewöhnlich freilich bilden Kerbthiere ihre Hauptuahrung. Von ihrem hohen Sitze schaut sie in die Runde, fliegt schnell nach dem erspäheten Kerbthier hin, ergreift es mit dem Schnabel, verzehrt es und kehrt auf den Stamm zurück. "Kleine Thaufrösche", sagt Naumann, "mag sie gern fressen. Man bemerkte an jung aufgezogenen Blauraken, daß sie selbige mit dem Schnabel bei den Hinterfüßen packten, sie gegen den Boden schlugen, bis sie sich nicht mehr rührten und so drei bis vier Stück hinter einander verschlangen." Wasser scheint für sie kein Bedürfniß zu sein: es ist behauptet worden, daß sie niemals saufe und sich auch nicht bade, und diese Angabe gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man den Vogel mitten in der wasserlosen Steppe oder Wüste sich umhertreiben sieht, wie ich es oft beobachtet habe.
Jn Deutschland nistet die Rake in Baumhöhlungen, welche innen mit trockenen Wurzeln, Halmen, Federn und Haaren ausgefüttert werden; in Südeuropa bevorzugt sie zur Anlage des Nestes Ritzen und Spalten im Mauerwerk oder gräbt sich nach Art der Bienenfresser Höhlungen in steil abfallenden Erdwänden aus. Letzteres haben wir in Spanien, von der Mühle und Linder- mayer in Griechenland, Powys und Taylor auf Korfu und Malta beobachtet. Von der Mühle fand in der Maina eine Siedelung nistender Blauraken und zwar am Meeresstrande in einer senkrechten, dreihundert Fuß hohen Wand, beobachtete aber auf Regropont, wo zwischen den Olivenwaldungen und Weingärten viele Landhäufer stehen, daß derselbe Vogel hier unter den Dächern der Häuser brütet und zwar mit den Dohlen unter ein und demselben Dache. Daß für die in Jndien nistenden Arten Dasselbe gilt, erfahren wir durch Jerdon. Das Gelege besteht aus vier bis sechs glänzendweißen Eiern. Beide Geschlechter brüten abwechselnd und so eifrig, daß man sie über den Eiern mit der Hand ergreifen kann. "Die Jungen sitzen", wie Naumann sagt, "da die Alten den Koth derselben nicht wegschaffen, im Schmuz und Unrat bis über die Ohren, sodaß das Nest einen sehr ekelhaften Geruch verbreitet." Sie werden mit Kerbthieren und Maden groß gefüttert, fliegen bald aus, begleiten die Eltern dann aber noch längere Zeit und treten endlich mit ihnen gemeinschaftlich die Winterreise an. Gegen Feinde, welche die Jungen bedrohen, benehmen sich die Alten höchst muthig; sie setzen wenigstens ihre eigene Sicherheit rücksichtslos aufs Spiel.
Die Jagd gelingt am besten, wenn man sich unter den erkundeten Lieblingsbäumen aufstellt. Der Fang ist schwieriger; doch geben sich bei uns zu Lande die Bogelsteller auch gar keine Mühe, sich der Rake zu bemächtigen. Anders ist es, laut Jerdon, in Jndien. Hier ist die Rake nicht blos ein Gegenstand der Falkenjagd, sondern wird auch in eigenthümlichen Fallen oft berückt. Man biegt nämlich Rohrstäbe sprenkelkrumm, bestreicht sie ringsum mit Vogelleim und hängt in der Mitte des Bogens eine todte Maus oder einen andern Köder auf. Diesen versucht die Rake fliegend aufzunehmen, berührt dabei aber regelmäßig mit ihren Flügelspitzen die leimbestrichenen Stäbe und bleibt an ihnen hängen.
Hinsichtlich des Gefangenlebens gilt das oben Gesagte.
Die Rollen(Eurystomus) unterscheiden sich hauptsächlich durch den kurzen, sehr niedrigen, an den Seiten breiten, auf der Firste abgerundeten und stark gebogenen Schnabel von den Raken. Jm Fittig ist, wie bei diesen, die zweite Schwinge die längste; der Schwanz ist kurz und gerade abgeschnitten oder schwach gerundet, der Fuß wie bei den Raken gebildet. Auch die Färbung des Gesieders erinnert an letztgenannte.
Eine der am besten bekannten Arten der Gruppe ist der Dollarvogel der Ansiedler (Eurystomus pacificus). Das Gefieder ist auf Kopf und Hals dunkelbraun, übrigens auf der Oberseite seegrün, in der Wangengegend schwarz; die Unterkehle ist schön blau, jede Feder mit hell-
Die Späher. Leichtſchnäbler. Raken.
afrikaniſchen Gebieten antritt“. Für gewöhnlich freilich bilden Kerbthiere ihre Hauptuahrung. Von ihrem hohen Sitze ſchaut ſie in die Runde, fliegt ſchnell nach dem erſpäheten Kerbthier hin, ergreift es mit dem Schnabel, verzehrt es und kehrt auf den Stamm zurück. „Kleine Thaufröſche“, ſagt Naumann, „mag ſie gern freſſen. Man bemerkte an jung aufgezogenen Blauraken, daß ſie ſelbige mit dem Schnabel bei den Hinterfüßen packten, ſie gegen den Boden ſchlugen, bis ſie ſich nicht mehr rührten und ſo drei bis vier Stück hinter einander verſchlangen.“ Waſſer ſcheint für ſie kein Bedürfniß zu ſein: es iſt behauptet worden, daß ſie niemals ſaufe und ſich auch nicht bade, und dieſe Angabe gewinnt an Wahrſcheinlichkeit, wenn man den Vogel mitten in der waſſerloſen Steppe oder Wüſte ſich umhertreiben ſieht, wie ich es oft beobachtet habe.
Jn Deutſchland niſtet die Rake in Baumhöhlungen, welche innen mit trockenen Wurzeln, Halmen, Federn und Haaren ausgefüttert werden; in Südeuropa bevorzugt ſie zur Anlage des Neſtes Ritzen und Spalten im Mauerwerk oder gräbt ſich nach Art der Bienenfreſſer Höhlungen in ſteil abfallenden Erdwänden aus. Letzteres haben wir in Spanien, von der Mühle und Linder- mayer in Griechenland, Powys und Taylor auf Korfu und Malta beobachtet. Von der Mühle fand in der Maina eine Siedelung niſtender Blauraken und zwar am Meeresſtrande in einer ſenkrechten, dreihundert Fuß hohen Wand, beobachtete aber auf Regropont, wo zwiſchen den Olivenwaldungen und Weingärten viele Landhäufer ſtehen, daß derſelbe Vogel hier unter den Dächern der Häuſer brütet und zwar mit den Dohlen unter ein und demſelben Dache. Daß für die in Jndien niſtenden Arten Daſſelbe gilt, erfahren wir durch Jerdon. Das Gelege beſteht aus vier bis ſechs glänzendweißen Eiern. Beide Geſchlechter brüten abwechſelnd und ſo eifrig, daß man ſie über den Eiern mit der Hand ergreifen kann. „Die Jungen ſitzen“, wie Naumann ſagt, „da die Alten den Koth derſelben nicht wegſchaffen, im Schmuz und Unrat bis über die Ohren, ſodaß das Neſt einen ſehr ekelhaften Geruch verbreitet.“ Sie werden mit Kerbthieren und Maden groß gefüttert, fliegen bald aus, begleiten die Eltern dann aber noch längere Zeit und treten endlich mit ihnen gemeinſchaftlich die Winterreiſe an. Gegen Feinde, welche die Jungen bedrohen, benehmen ſich die Alten höchſt muthig; ſie ſetzen wenigſtens ihre eigene Sicherheit rückſichtslos aufs Spiel.
Die Jagd gelingt am beſten, wenn man ſich unter den erkundeten Lieblingsbäumen aufſtellt. Der Fang iſt ſchwieriger; doch geben ſich bei uns zu Lande die Bogelſteller auch gar keine Mühe, ſich der Rake zu bemächtigen. Anders iſt es, laut Jerdon, in Jndien. Hier iſt die Rake nicht blos ein Gegenſtand der Falkenjagd, ſondern wird auch in eigenthümlichen Fallen oft berückt. Man biegt nämlich Rohrſtäbe ſprenkelkrumm, beſtreicht ſie ringsum mit Vogelleim und hängt in der Mitte des Bogens eine todte Maus oder einen andern Köder auf. Dieſen verſucht die Rake fliegend aufzunehmen, berührt dabei aber regelmäßig mit ihren Flügelſpitzen die leimbeſtrichenen Stäbe und bleibt an ihnen hängen.
Hinſichtlich des Gefangenlebens gilt das oben Geſagte.
Die Rollen(Eurystomus) unterſcheiden ſich hauptſächlich durch den kurzen, ſehr niedrigen, an den Seiten breiten, auf der Firſte abgerundeten und ſtark gebogenen Schnabel von den Raken. Jm Fittig iſt, wie bei dieſen, die zweite Schwinge die längſte; der Schwanz iſt kurz und gerade abgeſchnitten oder ſchwach gerundet, der Fuß wie bei den Raken gebildet. Auch die Färbung des Geſieders erinnert an letztgenannte.
Eine der am beſten bekannten Arten der Gruppe iſt der Dollarvogel der Anſiedler (Eurystomus pacificus). Das Gefieder iſt auf Kopf und Hals dunkelbraun, übrigens auf der Oberſeite ſeegrün, in der Wangengegend ſchwarz; die Unterkehle iſt ſchön blau, jede Feder mit hell-
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Die Späher. Leichtſchnäbler. Raken.
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mit dem Schnabel, verzehrt es und kehrt auf den Stamm zurück. „Kleine Thaufröſche“, ſagt
Naumann, „mag ſie gern freſſen. Man bemerkte an jung aufgezogenen Blauraken, daß ſie ſelbige
mit dem Schnabel bei den Hinterfüßen packten, ſie gegen den Boden ſchlugen, bis ſie ſich nicht mehr
rührten und ſo drei bis vier Stück hinter einander verſchlangen.“ Waſſer ſcheint für ſie kein
Bedürfniß zu ſein: es iſt behauptet worden, daß ſie niemals ſaufe und ſich auch nicht bade, und dieſe
Angabe gewinnt an Wahrſcheinlichkeit, wenn man den Vogel mitten in der waſſerloſen Steppe oder
Wüſte ſich umhertreiben ſieht, wie ich es oft beobachtet habe.
Jn Deutſchland niſtet die Rake in Baumhöhlungen, welche innen mit trockenen Wurzeln,
Halmen, Federn und Haaren ausgefüttert werden; in Südeuropa bevorzugt ſie zur Anlage des Neſtes
Ritzen und Spalten im Mauerwerk oder gräbt ſich nach Art der Bienenfreſſer Höhlungen in ſteil
abfallenden Erdwänden aus. Letzteres haben wir in Spanien, von der Mühle und Linder-
mayer in Griechenland, Powys und Taylor auf Korfu und Malta beobachtet. Von der
Mühle fand in der Maina eine Siedelung niſtender Blauraken und zwar am Meeresſtrande in
einer ſenkrechten, dreihundert Fuß hohen Wand, beobachtete aber auf Regropont, wo zwiſchen den
Olivenwaldungen und Weingärten viele Landhäufer ſtehen, daß derſelbe Vogel hier unter den Dächern
der Häuſer brütet und zwar mit den Dohlen unter ein und demſelben Dache. Daß für die in Jndien
niſtenden Arten Daſſelbe gilt, erfahren wir durch Jerdon. Das Gelege beſteht aus vier bis ſechs
glänzendweißen Eiern. Beide Geſchlechter brüten abwechſelnd und ſo eifrig, daß man ſie über
den Eiern mit der Hand ergreifen kann. „Die Jungen ſitzen“, wie Naumann ſagt, „da die Alten
den Koth derſelben nicht wegſchaffen, im Schmuz und Unrat bis über die Ohren, ſodaß das Neſt einen
ſehr ekelhaften Geruch verbreitet.“ Sie werden mit Kerbthieren und Maden groß gefüttert, fliegen
bald aus, begleiten die Eltern dann aber noch längere Zeit und treten endlich mit ihnen gemeinſchaftlich
die Winterreiſe an. Gegen Feinde, welche die Jungen bedrohen, benehmen ſich die Alten höchſt
muthig; ſie ſetzen wenigſtens ihre eigene Sicherheit rückſichtslos aufs Spiel.
Die Jagd gelingt am beſten, wenn man ſich unter den erkundeten Lieblingsbäumen aufſtellt.
Der Fang iſt ſchwieriger; doch geben ſich bei uns zu Lande die Bogelſteller auch gar keine Mühe, ſich
der Rake zu bemächtigen. Anders iſt es, laut Jerdon, in Jndien. Hier iſt die Rake nicht blos
ein Gegenſtand der Falkenjagd, ſondern wird auch in eigenthümlichen Fallen oft berückt. Man
biegt nämlich Rohrſtäbe ſprenkelkrumm, beſtreicht ſie ringsum mit Vogelleim und hängt in der
Mitte des Bogens eine todte Maus oder einen andern Köder auf. Dieſen verſucht die Rake
fliegend aufzunehmen, berührt dabei aber regelmäßig mit ihren Flügelſpitzen die leimbeſtrichenen
Stäbe und bleibt an ihnen hängen.
Hinſichtlich des Gefangenlebens gilt das oben Geſagte.
Die Rollen (Eurystomus) unterſcheiden ſich hauptſächlich durch den kurzen, ſehr niedrigen,
an den Seiten breiten, auf der Firſte abgerundeten und ſtark gebogenen Schnabel von den Raken.
Jm Fittig iſt, wie bei dieſen, die zweite Schwinge die längſte; der Schwanz iſt kurz und gerade
abgeſchnitten oder ſchwach gerundet, der Fuß wie bei den Raken gebildet. Auch die Färbung des
Geſieders erinnert an letztgenannte.
Eine der am beſten bekannten Arten der Gruppe iſt der Dollarvogel der Anſiedler
(Eurystomus pacificus). Das Gefieder iſt auf Kopf und Hals dunkelbraun, übrigens auf der
Oberſeite ſeegrün, in der Wangengegend ſchwarz; die Unterkehle iſt ſchön blau, jede Feder mit hell-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/164>, abgerufen am 24.11.2024.
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