ein, wenn auch nicht an demselben Orte, so doch in derselben Gegend. Die nordischen Arten brüten bald nach ihrer Ankunft in der Heimat, einige zweimal im Laufe des Sommers, andere nur einmal. Die Nester sind Kunstbauten; das Gelege besteht aus vier bis sieben äußerst zierlichen, feinschaligen Eiern, welche auf weißem oder lichtrosenrothen Grunde dunkler gefleckt sind.
Der gemeinste unsrer Laubvögel (Phyllopneuste Trochilus) wird zum Unterschiede von den Andern Weidenlaubsänger oder Weidenzeisig, Weidenblättchen und Weidenmücke, sonst auch wohl Fitis oder Fiting, Schmittl, Wisperlein, Backöfelchen und Sommerkönig genannt. Er ist, wie alle seine Sippschaftsverwandten, sehr gestreckt gebaut; der Fittig, in welchem die dritte und vierte Schwinge die andern überragen, ist ziemlich lang, der Schwanz mittellang und schwach ausgeschnitten, der Schnabel schwach, nur an der Wurzel etwas verbreitert, im übrigen pfriemenförmig und an der Spitze seitlich zusammengedrückt. Das lockere Gefieder ist auf der Ober-
[Abbildung]
Der Weidenlaubsänger (Phyllopueuste Trochilus).
seite olivengraugrün, auf der Unterseite weiß, an der Brust graugilblich überflogen; ein Augenbrauen- streif ist gelblichweiß, ein Zügelstreifen tiefgrau; die Schwung- und Steuerfedern sind grau, grünlich gesäumt, die Unterflügeldeckfedern hellgelb. Nach der Herbstmauser ist die Unterseite blaßgelb. Das Auge ist braun, Schnabel und Füße sind hornfarbig. Die Länge beträgt 4 Zoll 11 Linien, die Breite 7 Zoll 4 Linien, die Fittiglänge 2 Zoll 5 Linien, die Schwanzlänge 2 Zoll. Die Geschlechter unter- scheiden sich kaum merklich; die Jungen sind auf der Oberseite olivengrau, am Vorderhalse graugelb- lichweiß, auf dem Bauche weiß, gelblich überflogen.
Von Nordskandinavien an nach Süden hin fehlt der Weidenlaubsänger nirgends in Europa, und außerdem ist er über einen großen Theil von Nordasien, ja selbst über Nordamerika verbreitet. Jm Winter wandert er bis Nordafrika und bis Jndien; die große Menge der von uns weggezogenen bleibt aber schon im südlichen Europa. Er bewohnt die Ebene wie das Gebirge und, mit Ausnahme des dunkleren Hochwaldes, jede Oertlichkeit, falls dieselbe nicht gänzlich baumlos ist. Die Weiden,
Die Fänger. Singvögel. Laubſänger.
ein, wenn auch nicht an demſelben Orte, ſo doch in derſelben Gegend. Die nordiſchen Arten brüten bald nach ihrer Ankunft in der Heimat, einige zweimal im Laufe des Sommers, andere nur einmal. Die Neſter ſind Kunſtbauten; das Gelege beſteht aus vier bis ſieben äußerſt zierlichen, feinſchaligen Eiern, welche auf weißem oder lichtroſenrothen Grunde dunkler gefleckt ſind.
Der gemeinſte unſrer Laubvögel (Phyllopneuste Trochilus) wird zum Unterſchiede von den Andern Weidenlaubſänger oder Weidenzeiſig, Weidenblättchen und Weidenmücke, ſonſt auch wohl Fitis oder Fiting, Schmittl, Wiſperlein, Backöfelchen und Sommerkönig genannt. Er iſt, wie alle ſeine Sippſchaftsverwandten, ſehr geſtreckt gebaut; der Fittig, in welchem die dritte und vierte Schwinge die andern überragen, iſt ziemlich lang, der Schwanz mittellang und ſchwach ausgeſchnitten, der Schnabel ſchwach, nur an der Wurzel etwas verbreitert, im übrigen pfriemenförmig und an der Spitze ſeitlich zuſammengedrückt. Das lockere Gefieder iſt auf der Ober-
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Der Weidenlaubſänger (Phyllopueuste Trochilus).
ſeite olivengraugrün, auf der Unterſeite weiß, an der Bruſt graugilblich überflogen; ein Augenbrauen- ſtreif iſt gelblichweiß, ein Zügelſtreifen tiefgrau; die Schwung- und Steuerfedern ſind grau, grünlich geſäumt, die Unterflügeldeckfedern hellgelb. Nach der Herbſtmauſer iſt die Unterſeite blaßgelb. Das Auge iſt braun, Schnabel und Füße ſind hornfarbig. Die Länge beträgt 4 Zoll 11 Linien, die Breite 7 Zoll 4 Linien, die Fittiglänge 2 Zoll 5 Linien, die Schwanzlänge 2 Zoll. Die Geſchlechter unter- ſcheiden ſich kaum merklich; die Jungen ſind auf der Oberſeite olivengrau, am Vorderhalſe graugelb- lichweiß, auf dem Bauche weiß, gelblich überflogen.
Von Nordſkandinavien an nach Süden hin fehlt der Weidenlaubſänger nirgends in Europa, und außerdem iſt er über einen großen Theil von Nordaſien, ja ſelbſt über Nordamerika verbreitet. Jm Winter wandert er bis Nordafrika und bis Jndien; die große Menge der von uns weggezogenen bleibt aber ſchon im ſüdlichen Europa. Er bewohnt die Ebene wie das Gebirge und, mit Ausnahme des dunkleren Hochwaldes, jede Oertlichkeit, falls dieſelbe nicht gänzlich baumlos iſt. Die Weiden,
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[858/0906]
Die Fänger. Singvögel. Laubſänger.
ein, wenn auch nicht an demſelben Orte, ſo doch in derſelben Gegend. Die nordiſchen Arten brüten
bald nach ihrer Ankunft in der Heimat, einige zweimal im Laufe des Sommers, andere nur einmal.
Die Neſter ſind Kunſtbauten; das Gelege beſteht aus vier bis ſieben äußerſt zierlichen, feinſchaligen
Eiern, welche auf weißem oder lichtroſenrothen Grunde dunkler gefleckt ſind.
Der gemeinſte unſrer Laubvögel (Phyllopneuste Trochilus) wird zum Unterſchiede von den
Andern Weidenlaubſänger oder Weidenzeiſig, Weidenblättchen und Weidenmücke,
ſonſt auch wohl Fitis oder Fiting, Schmittl, Wiſperlein, Backöfelchen und Sommerkönig
genannt. Er iſt, wie alle ſeine Sippſchaftsverwandten, ſehr geſtreckt gebaut; der Fittig, in welchem
die dritte und vierte Schwinge die andern überragen, iſt ziemlich lang, der Schwanz mittellang und
ſchwach ausgeſchnitten, der Schnabel ſchwach, nur an der Wurzel etwas verbreitert, im übrigen
pfriemenförmig und an der Spitze ſeitlich zuſammengedrückt. Das lockere Gefieder iſt auf der Ober-
[Abbildung Der Weidenlaubſänger (Phyllopueuste Trochilus).]
ſeite olivengraugrün, auf der Unterſeite weiß, an der Bruſt graugilblich überflogen; ein Augenbrauen-
ſtreif iſt gelblichweiß, ein Zügelſtreifen tiefgrau; die Schwung- und Steuerfedern ſind grau, grünlich
geſäumt, die Unterflügeldeckfedern hellgelb. Nach der Herbſtmauſer iſt die Unterſeite blaßgelb. Das
Auge iſt braun, Schnabel und Füße ſind hornfarbig. Die Länge beträgt 4 Zoll 11 Linien, die Breite
7 Zoll 4 Linien, die Fittiglänge 2 Zoll 5 Linien, die Schwanzlänge 2 Zoll. Die Geſchlechter unter-
ſcheiden ſich kaum merklich; die Jungen ſind auf der Oberſeite olivengrau, am Vorderhalſe graugelb-
lichweiß, auf dem Bauche weiß, gelblich überflogen.
Von Nordſkandinavien an nach Süden hin fehlt der Weidenlaubſänger nirgends in Europa, und
außerdem iſt er über einen großen Theil von Nordaſien, ja ſelbſt über Nordamerika verbreitet. Jm
Winter wandert er bis Nordafrika und bis Jndien; die große Menge der von uns weggezogenen
bleibt aber ſchon im ſüdlichen Europa. Er bewohnt die Ebene wie das Gebirge und, mit Ausnahme
des dunkleren Hochwaldes, jede Oertlichkeit, falls dieſelbe nicht gänzlich baumlos iſt. Die Weiden,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 858. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/906>, abgerufen am 23.11.2024.
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