als ob sie heilige Vögel wären. Mehr Nutzen als die meisten übrigen Heiligen jemals gebracht haben, bringen sie, die Eulen, gewiß.
Jm Käfig werden, wie bemerkt, nur wenige Eulen wirklich zahm. Jch habe solche besessen und dann mich innig mit den sonst nicht gerade liebenswürdigen Vögeln befreundet. Die Mehrzahl zeigt sich entweder gleichgiltig oder geberdet sich wüthend in einer Weise, welche ängstliche Gemüther schier erschrecken, kräftigere Naturen aber höchstens ergötzen kann. Zumal die großen Arten sind sehr wüthende Geschöpfe; sie scheinen mit der ganzen Welt zerfallen zu sein und in jedem andern Wesen einen Feind zu wittern. Wüthend rollen sie die großen Augen, wenn man sich ihnen naht; ingrimmig knacken sie mit dem Schnabel und boshaft fauchen sie nach Katzenart. Das gerade Gegentheil sind die kleinen Eulen; sie gehören unbedingt zu den unterhaltendsten und liebenswürdigsten aller Stuben- vögel, welche man sich halten kann. Jede ihrer Bewegungen erfreut den Beobachter, ihr Wesen und Gebahren unterhält aufs Höchste. Bei geeigneter Pflege kann man Eulen im Käfige sogar zur Fort- pflanzung bringen. Mir sind mehrere verbürgte Fälle bekannt, welche Dies beweisen.
Die Eintheilung der Eulen hat ihre Schwierigkeit. Es ist durchaus kein Fehler, wenn man alle bekannten Arten als Mitglieder einer Familie betrachtet und die sich bemerklich machenden Unterab- theilungen derselben als Horden ansieht; doch wollen wir, der Gleichmäßigkeit halber, diese Unterab- theilungen Familien nennen.
Alle Forscher stimmen darin überein, daß man den Tageulen (Surniae) die erste Stelle anzu- weisen hat. Die hierher gehörigen Vögel dürfen als Mittelglieder zwischen den Falken und den Nacht- eulen aufgefaßt werden. Jhr Kopf ist verhältnißmäßig noch klein, der Leib schlank und zierlich; Flügel und Schwanz sind lang; das Gefieder liegt knapp an. Die Sinneswerkzeuge sind ziemlich gleichmäßig entwickelt und die geistigen Fähigkeiten wenigstens größer, als bei den eigentlichen Nacht- eulen. Andere Merkmale werden durch die Schilderung einzelner hervorragender Mitglieder der Gruppe bemerklich werden.
Jn den nördlichen Ländern der Erde lebt die Sperbereule (Surnia Ulula oder Surnia funerea und bezüglich nisoria), welche man als die falkenähnlichste aller Eulen ansieht und deshalb wohl auch geradezu Falkeneule oder Eulenfall nennt. Sie kennzeichnet sich durch einen breiten, auf der Stirn niedrigen Kopf mit platter Stirn und schmalem Gesicht, ohne eigentlichen Schleier und Federkreis um das Auge, durch ziemlich lange, verhältnißmäßig spitze Flügel, in denen die dritte Schwinge die längste ist, und einen langen, keilförmigen Schwanz. Der Schnabel ist kurz, kräftig, höher als breit, von der Wurzel an gebogen; sein Haken überragt den Unterschnabel um etwa 3 Linien; die Schneide ist etwas ausgeschweift, jedoch ohne daß sich ein Zahn bildet; die Spitze der unteren Kinnlade zeigt einen tiefen Ausschnitt. Die Läufe sind bis zu den Zehen herab befiedert, diese kurz und mit scharfen Klauen bewehrt. Die Augen sind groß, die Ohren mit einer 7 Linien hohen, länglich äußeren Oeff- nung und wohl ausgebildeter Klappe, welche an die des Schleierkauzes erinnert. Das Gefieder ist reich, sanft und glänzend; es liegt aber doch viel dichter an, als bei den meisten Nachteulen. Die ersten Schwingen sind auf der Außenfahne sägenartig gezähnelt, alle an der Spitze zerschlissen und am Rande der Jnnenfahne sammtartig gebildet. Beim ausgefärbten Vogel ist das Gesicht weißgrau, ein Streifen vor und ein anderer hinter dem Ohre, welche sich halbmondförmig zu beiden Seiten des Kopfes herabziehen, sind schwarz; der Scheitel ist braunschwarz, jede Feder durch einen runden, weißen Flecken gezeichnet, welcher in der Genickgegend größer wird und die lichte Farbe zur vorherrschenden macht; der Nacken und ein Fleck hinter dem Ohre sind reinweiß; die Oberseite erscheint braun, weiß gefleckt, jede einzelne Feder ist hier weiß, am Ende braun gesäumt und quergestreift. Die Kehle ist
Sperbereule.
als ob ſie heilige Vögel wären. Mehr Nutzen als die meiſten übrigen Heiligen jemals gebracht haben, bringen ſie, die Eulen, gewiß.
Jm Käfig werden, wie bemerkt, nur wenige Eulen wirklich zahm. Jch habe ſolche beſeſſen und dann mich innig mit den ſonſt nicht gerade liebenswürdigen Vögeln befreundet. Die Mehrzahl zeigt ſich entweder gleichgiltig oder geberdet ſich wüthend in einer Weiſe, welche ängſtliche Gemüther ſchier erſchrecken, kräftigere Naturen aber höchſtens ergötzen kann. Zumal die großen Arten ſind ſehr wüthende Geſchöpfe; ſie ſcheinen mit der ganzen Welt zerfallen zu ſein und in jedem andern Weſen einen Feind zu wittern. Wüthend rollen ſie die großen Augen, wenn man ſich ihnen naht; ingrimmig knacken ſie mit dem Schnabel und boshaft fauchen ſie nach Katzenart. Das gerade Gegentheil ſind die kleinen Eulen; ſie gehören unbedingt zu den unterhaltendſten und liebenswürdigſten aller Stuben- vögel, welche man ſich halten kann. Jede ihrer Bewegungen erfreut den Beobachter, ihr Weſen und Gebahren unterhält aufs Höchſte. Bei geeigneter Pflege kann man Eulen im Käfige ſogar zur Fort- pflanzung bringen. Mir ſind mehrere verbürgte Fälle bekannt, welche Dies beweiſen.
Die Eintheilung der Eulen hat ihre Schwierigkeit. Es iſt durchaus kein Fehler, wenn man alle bekannten Arten als Mitglieder einer Familie betrachtet und die ſich bemerklich machenden Unterab- theilungen derſelben als Horden anſieht; doch wollen wir, der Gleichmäßigkeit halber, dieſe Unterab- theilungen Familien nennen.
Alle Forſcher ſtimmen darin überein, daß man den Tageulen (Surniae) die erſte Stelle anzu- weiſen hat. Die hierher gehörigen Vögel dürfen als Mittelglieder zwiſchen den Falken und den Nacht- eulen aufgefaßt werden. Jhr Kopf iſt verhältnißmäßig noch klein, der Leib ſchlank und zierlich; Flügel und Schwanz ſind lang; das Gefieder liegt knapp an. Die Sinneswerkzeuge ſind ziemlich gleichmäßig entwickelt und die geiſtigen Fähigkeiten wenigſtens größer, als bei den eigentlichen Nacht- eulen. Andere Merkmale werden durch die Schilderung einzelner hervorragender Mitglieder der Gruppe bemerklich werden.
Jn den nördlichen Ländern der Erde lebt die Sperbereule (Surnia Ulula oder Surnia funerea und bezüglich niſoria), welche man als die falkenähnlichſte aller Eulen anſieht und deshalb wohl auch geradezu Falkeneule oder Eulenfall nennt. Sie kennzeichnet ſich durch einen breiten, auf der Stirn niedrigen Kopf mit platter Stirn und ſchmalem Geſicht, ohne eigentlichen Schleier und Federkreis um das Auge, durch ziemlich lange, verhältnißmäßig ſpitze Flügel, in denen die dritte Schwinge die längſte iſt, und einen langen, keilförmigen Schwanz. Der Schnabel iſt kurz, kräftig, höher als breit, von der Wurzel an gebogen; ſein Haken überragt den Unterſchnabel um etwa 3 Linien; die Schneide iſt etwas ausgeſchweift, jedoch ohne daß ſich ein Zahn bildet; die Spitze der unteren Kinnlade zeigt einen tiefen Ausſchnitt. Die Läufe ſind bis zu den Zehen herab befiedert, dieſe kurz und mit ſcharfen Klauen bewehrt. Die Augen ſind groß, die Ohren mit einer 7 Linien hohen, länglich äußeren Oeff- nung und wohl ausgebildeter Klappe, welche an die des Schleierkauzes erinnert. Das Gefieder iſt reich, ſanft und glänzend; es liegt aber doch viel dichter an, als bei den meiſten Nachteulen. Die erſten Schwingen ſind auf der Außenfahne ſägenartig gezähnelt, alle an der Spitze zerſchliſſen und am Rande der Jnnenfahne ſammtartig gebildet. Beim ausgefärbten Vogel iſt das Geſicht weißgrau, ein Streifen vor und ein anderer hinter dem Ohre, welche ſich halbmondförmig zu beiden Seiten des Kopfes herabziehen, ſind ſchwarz; der Scheitel iſt braunſchwarz, jede Feder durch einen runden, weißen Flecken gezeichnet, welcher in der Genickgegend größer wird und die lichte Farbe zur vorherrſchenden macht; der Nacken und ein Fleck hinter dem Ohre ſind reinweiß; die Oberſeite erſcheint braun, weiß gefleckt, jede einzelne Feder iſt hier weiß, am Ende braun geſäumt und quergeſtreift. Die Kehle iſt
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Sperbereule.
als ob ſie heilige Vögel wären. Mehr Nutzen als die meiſten übrigen Heiligen jemals gebracht haben,
bringen ſie, die Eulen, gewiß.
Jm Käfig werden, wie bemerkt, nur wenige Eulen wirklich zahm. Jch habe ſolche beſeſſen und
dann mich innig mit den ſonſt nicht gerade liebenswürdigen Vögeln befreundet. Die Mehrzahl zeigt
ſich entweder gleichgiltig oder geberdet ſich wüthend in einer Weiſe, welche ängſtliche Gemüther ſchier
erſchrecken, kräftigere Naturen aber höchſtens ergötzen kann. Zumal die großen Arten ſind ſehr
wüthende Geſchöpfe; ſie ſcheinen mit der ganzen Welt zerfallen zu ſein und in jedem andern Weſen
einen Feind zu wittern. Wüthend rollen ſie die großen Augen, wenn man ſich ihnen naht; ingrimmig
knacken ſie mit dem Schnabel und boshaft fauchen ſie nach Katzenart. Das gerade Gegentheil ſind
die kleinen Eulen; ſie gehören unbedingt zu den unterhaltendſten und liebenswürdigſten aller Stuben-
vögel, welche man ſich halten kann. Jede ihrer Bewegungen erfreut den Beobachter, ihr Weſen und
Gebahren unterhält aufs Höchſte. Bei geeigneter Pflege kann man Eulen im Käfige ſogar zur Fort-
pflanzung bringen. Mir ſind mehrere verbürgte Fälle bekannt, welche Dies beweiſen.
Die Eintheilung der Eulen hat ihre Schwierigkeit. Es iſt durchaus kein Fehler, wenn man alle
bekannten Arten als Mitglieder einer Familie betrachtet und die ſich bemerklich machenden Unterab-
theilungen derſelben als Horden anſieht; doch wollen wir, der Gleichmäßigkeit halber, dieſe Unterab-
theilungen Familien nennen.
Alle Forſcher ſtimmen darin überein, daß man den Tageulen (Surniae) die erſte Stelle anzu-
weiſen hat. Die hierher gehörigen Vögel dürfen als Mittelglieder zwiſchen den Falken und den Nacht-
eulen aufgefaßt werden. Jhr Kopf iſt verhältnißmäßig noch klein, der Leib ſchlank und zierlich;
Flügel und Schwanz ſind lang; das Gefieder liegt knapp an. Die Sinneswerkzeuge ſind ziemlich
gleichmäßig entwickelt und die geiſtigen Fähigkeiten wenigſtens größer, als bei den eigentlichen Nacht-
eulen. Andere Merkmale werden durch die Schilderung einzelner hervorragender Mitglieder der
Gruppe bemerklich werden.
Jn den nördlichen Ländern der Erde lebt die Sperbereule (Surnia Ulula oder Surnia funerea
und bezüglich niſoria), welche man als die falkenähnlichſte aller Eulen anſieht und deshalb wohl auch
geradezu Falkeneule oder Eulenfall nennt. Sie kennzeichnet ſich durch einen breiten, auf der Stirn
niedrigen Kopf mit platter Stirn und ſchmalem Geſicht, ohne eigentlichen Schleier und Federkreis um
das Auge, durch ziemlich lange, verhältnißmäßig ſpitze Flügel, in denen die dritte Schwinge die längſte
iſt, und einen langen, keilförmigen Schwanz. Der Schnabel iſt kurz, kräftig, höher als breit, von
der Wurzel an gebogen; ſein Haken überragt den Unterſchnabel um etwa 3 Linien; die Schneide iſt
etwas ausgeſchweift, jedoch ohne daß ſich ein Zahn bildet; die Spitze der unteren Kinnlade zeigt einen
tiefen Ausſchnitt. Die Läufe ſind bis zu den Zehen herab befiedert, dieſe kurz und mit ſcharfen
Klauen bewehrt. Die Augen ſind groß, die Ohren mit einer 7 Linien hohen, länglich äußeren Oeff-
nung und wohl ausgebildeter Klappe, welche an die des Schleierkauzes erinnert. Das Gefieder iſt
reich, ſanft und glänzend; es liegt aber doch viel dichter an, als bei den meiſten Nachteulen. Die
erſten Schwingen ſind auf der Außenfahne ſägenartig gezähnelt, alle an der Spitze zerſchliſſen und
am Rande der Jnnenfahne ſammtartig gebildet. Beim ausgefärbten Vogel iſt das Geſicht weißgrau,
ein Streifen vor und ein anderer hinter dem Ohre, welche ſich halbmondförmig zu beiden Seiten des
Kopfes herabziehen, ſind ſchwarz; der Scheitel iſt braunſchwarz, jede Feder durch einen runden, weißen
Flecken gezeichnet, welcher in der Genickgegend größer wird und die lichte Farbe zur vorherrſchenden
macht; der Nacken und ein Fleck hinter dem Ohre ſind reinweiß; die Oberſeite erſcheint braun, weiß
gefleckt, jede einzelne Feder iſt hier weiß, am Ende braun geſäumt und quergeſtreift. Die Kehle iſt
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/625>, abgerufen am 22.11.2024.
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