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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

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Schlangenbussard.
scheint, als um das Wild, welches er jagt, und um andere seiner Art, welche im Fange glücklicher waren.
Am Horste ist er nach allen Angaben sehr scheu und vorsichtig und nach Jerdon's Behauptung auch
lärmend d. h. schreilustig; in Afrika vernimmt man kaum einen Laut von ihm und lernt ihn als einen
der unvorsichtigsten aller dortigen Raubvögel kennen. Wenn er aufgebäumt hat, glotzt er den sich
nähernden Jäger mit seinen großen Augen albern an und denkt an alles Andere, nur nicht an das
Fortfliegen. Fast sämmtliche Schlangenbussarde, welche ich erlegte, ließen sich ohne weiteres unter-
laufen und vom Baume herabschießen. Doch sieht man ihn nur gegen den Abend und in den frühesten
[Abbildung] Der Schlangen- oder Ratternbussard (Circaetus brachydactylus oder gallicus).
Morgenstunden aufgebäumt, während des ganzen übrigen Tages aber betreibt er seine Jagd und zwar
mit einer Gemächlichkeit und Langsamkeit ohne Gleichen. Kreisend schwebt er über den nahrungs-
versprechenden Ebenen dahin oder sitzt bewegungslos am Rande der Gewässer, um, wie unser Bussard,
auf Beute zu lauern. Jm Fluge rüttelt er oft wie sein Vetter, der Bussard; Dies aber sieht wo möglich
noch ungeschickter aus, als bei diesem. Beim Angriffe senkt er sich langsam in die Tiefe herab und
bewegt sich beim Angriff vermittelst einiger Flügelschläge noch eine Zeit lang über dem Boden dahin, bis
er endlich mit weit ausgestreckten Fängen auf diesen herabfällt, um das ins Auge gefaßte Thier zu
ergreifen. Bei seinen Fußjagden, wie ich sie nennen möchte, wadet er oft in das seichte Wasser hinein

Schlangenbuſſard.
ſcheint, als um das Wild, welches er jagt, und um andere ſeiner Art, welche im Fange glücklicher waren.
Am Horſte iſt er nach allen Angaben ſehr ſcheu und vorſichtig und nach Jerdon’s Behauptung auch
lärmend d. h. ſchreiluſtig; in Afrika vernimmt man kaum einen Laut von ihm und lernt ihn als einen
der unvorſichtigſten aller dortigen Raubvögel kennen. Wenn er aufgebäumt hat, glotzt er den ſich
nähernden Jäger mit ſeinen großen Augen albern an und denkt an alles Andere, nur nicht an das
Fortfliegen. Faſt ſämmtliche Schlangenbuſſarde, welche ich erlegte, ließen ſich ohne weiteres unter-
laufen und vom Baume herabſchießen. Doch ſieht man ihn nur gegen den Abend und in den früheſten
[Abbildung] Der Schlangen- oder Ratternbuſſard (Circaëtus brachydactylus oder gallicus).
Morgenſtunden aufgebäumt, während des ganzen übrigen Tages aber betreibt er ſeine Jagd und zwar
mit einer Gemächlichkeit und Langſamkeit ohne Gleichen. Kreiſend ſchwebt er über den nahrungs-
verſprechenden Ebenen dahin oder ſitzt bewegungslos am Rande der Gewäſſer, um, wie unſer Buſſard,
auf Beute zu lauern. Jm Fluge rüttelt er oft wie ſein Vetter, der Buſſard; Dies aber ſieht wo möglich
noch ungeſchickter aus, als bei dieſem. Beim Angriffe ſenkt er ſich langſam in die Tiefe herab und
bewegt ſich beim Angriff vermittelſt einiger Flügelſchläge noch eine Zeit lang über dem Boden dahin, bis
er endlich mit weit ausgeſtreckten Fängen auf dieſen herabfällt, um das ins Auge gefaßte Thier zu
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[505/0537] Schlangenbuſſard. ſcheint, als um das Wild, welches er jagt, und um andere ſeiner Art, welche im Fange glücklicher waren. Am Horſte iſt er nach allen Angaben ſehr ſcheu und vorſichtig und nach Jerdon’s Behauptung auch lärmend d. h. ſchreiluſtig; in Afrika vernimmt man kaum einen Laut von ihm und lernt ihn als einen der unvorſichtigſten aller dortigen Raubvögel kennen. Wenn er aufgebäumt hat, glotzt er den ſich nähernden Jäger mit ſeinen großen Augen albern an und denkt an alles Andere, nur nicht an das Fortfliegen. Faſt ſämmtliche Schlangenbuſſarde, welche ich erlegte, ließen ſich ohne weiteres unter- laufen und vom Baume herabſchießen. Doch ſieht man ihn nur gegen den Abend und in den früheſten [Abbildung Der Schlangen- oder Ratternbuſſard (Circaëtus brachydactylus oder gallicus).] Morgenſtunden aufgebäumt, während des ganzen übrigen Tages aber betreibt er ſeine Jagd und zwar mit einer Gemächlichkeit und Langſamkeit ohne Gleichen. Kreiſend ſchwebt er über den nahrungs- verſprechenden Ebenen dahin oder ſitzt bewegungslos am Rande der Gewäſſer, um, wie unſer Buſſard, auf Beute zu lauern. Jm Fluge rüttelt er oft wie ſein Vetter, der Buſſard; Dies aber ſieht wo möglich noch ungeſchickter aus, als bei dieſem. Beim Angriffe ſenkt er ſich langſam in die Tiefe herab und bewegt ſich beim Angriff vermittelſt einiger Flügelſchläge noch eine Zeit lang über dem Boden dahin, bis er endlich mit weit ausgeſtreckten Fängen auf dieſen herabfällt, um das ins Auge gefaßte Thier zu ergreifen. Bei ſeinen Fußjagden, wie ich ſie nennen möchte, wadet er oft in das ſeichte Waſſer hinein

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/537>, abgerufen am 23.11.2024.