dem Kopfe helmartig verlängert, von vorherrschend grüner Farbe, während die Schwingen regelmäßig prachtvoll purpurroth gefärbt sind. Ein kleiner nackter Ring, welcher zuweilen Fleischwarzen trägt, umgibt das Auge.
Die verschiedenen Arten ähneln sich außerordentlich, ebensowohl was die Färbung, als was die Lebensweise anlangt.
Jn Abissinien lebt der weißwangige Helmvogel (Corythaix leucotis). Sein Gefieder ist der Hauptsache nach ebenfalls grün, der Rücken und die Flügel sind dunkelgrünviolett; der Schwanz ist schwarzviolett mit feinen, dunklen, wellenförmigen Querlinien gezeichnet; der Bauch und die Schenkel sind dunkelgrau. Die Holle oder der Helm ist glänzend dunkelgrün. Ein Flecken vor dem Auge und ein anderer, welcher sich fast senkrecht über dem Ohre am Halse herabzieht, sind schneeweiß, die Schwingen wie gewöhnlich prachtvoll karminroth, rundum lauchgrün gesäumt. Ein aus kleinen
[Abbildung]
Der weißwangige Helmvogel (Corythaix leucotis).
Warzen bestehender Ring von zinoberrother Farbe umzieht das lichtbraune Auge; der Schnabel ist an der Spitze blutroth, an der Spitze des Oberschnabels bis zu den Nasenlöchern aber grün; der Fuß ist braungrau. Die Länge beträgt 171/4, die Breite 211/2 bis 22 Zoll; der Fittig mißt 63/4, der Schwanz 81/4 Zoll. Das Weibchen ist um einen halben Zoll kürzer und um einen Zoll schmäler, unterscheidet sich aber sonst nicht im geringsten von dem Männchen.
Gelegentlich meines Jagdausfluges nach Habesch habe ich wiederholt Gelegenheit gehabt, den Helmvogel zu beobachten. Man begegnet ihm erst ziemlich hoch oben im Gebirge, in den bewaldeten, wasserreichen Thälern, da, wo die Kronleuchtereuphorbie auftritt, entweder in Scharen oder in kleinen Familien. Hier lebt er ungefähr nach Art unseres Hehers. Er ist rastlos und unruhig wie dieser, streift bei Tage fortwährend hin und her, kehrt aber immer mit ziemlicher Regelmäßigkeit zu bestimm- ten Bäumen des Gebietes zurück, namentlich zu den Sikomoren oder Tamarinden, welche ringsum von Niederwald umgeben sind. Solche Bäume werden gewissermaßen zum Stelldichein einer
Die Knacker. Rabenvögel. Piſangfreſſer.
dem Kopfe helmartig verlängert, von vorherrſchend grüner Farbe, während die Schwingen regelmäßig prachtvoll purpurroth gefärbt ſind. Ein kleiner nackter Ring, welcher zuweilen Fleiſchwarzen trägt, umgibt das Auge.
Die verſchiedenen Arten ähneln ſich außerordentlich, ebenſowohl was die Färbung, als was die Lebensweiſe anlangt.
Jn Abiſſinien lebt der weißwangige Helmvogel (Corythaix leucotis). Sein Gefieder iſt der Hauptſache nach ebenfalls grün, der Rücken und die Flügel ſind dunkelgrünviolett; der Schwanz iſt ſchwarzviolett mit feinen, dunklen, wellenförmigen Querlinien gezeichnet; der Bauch und die Schenkel ſind dunkelgrau. Die Holle oder der Helm iſt glänzend dunkelgrün. Ein Flecken vor dem Auge und ein anderer, welcher ſich faſt ſenkrecht über dem Ohre am Halſe herabzieht, ſind ſchneeweiß, die Schwingen wie gewöhnlich prachtvoll karminroth, rundum lauchgrün geſäumt. Ein aus kleinen
[Abbildung]
Der weißwangige Helmvogel (Corythaix leucotis).
Warzen beſtehender Ring von zinoberrother Farbe umzieht das lichtbraune Auge; der Schnabel iſt an der Spitze blutroth, an der Spitze des Oberſchnabels bis zu den Naſenlöchern aber grün; der Fuß iſt braungrau. Die Länge beträgt 17¼, die Breite 21½ bis 22 Zoll; der Fittig mißt 6¾, der Schwanz 8¼ Zoll. Das Weibchen iſt um einen halben Zoll kürzer und um einen Zoll ſchmäler, unterſcheidet ſich aber ſonſt nicht im geringſten von dem Männchen.
Gelegentlich meines Jagdausfluges nach Habeſch habe ich wiederholt Gelegenheit gehabt, den Helmvogel zu beobachten. Man begegnet ihm erſt ziemlich hoch oben im Gebirge, in den bewaldeten, waſſerreichen Thälern, da, wo die Kronleuchtereuphorbie auftritt, entweder in Scharen oder in kleinen Familien. Hier lebt er ungefähr nach Art unſeres Hehers. Er iſt raſtlos und unruhig wie dieſer, ſtreift bei Tage fortwährend hin und her, kehrt aber immer mit ziemlicher Regelmäßigkeit zu beſtimm- ten Bäumen des Gebietes zurück, namentlich zu den Sikomoren oder Tamarinden, welche ringsum von Niederwald umgeben ſind. Solche Bäume werden gewiſſermaßen zum Stelldichein einer
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Die Knacker. Rabenvögel. Piſangfreſſer.
dem Kopfe helmartig verlängert, von vorherrſchend grüner Farbe, während die Schwingen regelmäßig
prachtvoll purpurroth gefärbt ſind. Ein kleiner nackter Ring, welcher zuweilen Fleiſchwarzen trägt,
umgibt das Auge.
Die verſchiedenen Arten ähneln ſich außerordentlich, ebenſowohl was die Färbung, als was die
Lebensweiſe anlangt.
Jn Abiſſinien lebt der weißwangige Helmvogel (Corythaix leucotis). Sein Gefieder iſt
der Hauptſache nach ebenfalls grün, der Rücken und die Flügel ſind dunkelgrünviolett; der Schwanz
iſt ſchwarzviolett mit feinen, dunklen, wellenförmigen Querlinien gezeichnet; der Bauch und die
Schenkel ſind dunkelgrau. Die Holle oder der Helm iſt glänzend dunkelgrün. Ein Flecken vor dem
Auge und ein anderer, welcher ſich faſt ſenkrecht über dem Ohre am Halſe herabzieht, ſind ſchneeweiß,
die Schwingen wie gewöhnlich prachtvoll karminroth, rundum lauchgrün geſäumt. Ein aus kleinen
[Abbildung Der weißwangige Helmvogel (Corythaix leucotis).]
Warzen beſtehender Ring von zinoberrother Farbe umzieht das lichtbraune Auge; der Schnabel iſt
an der Spitze blutroth, an der Spitze des Oberſchnabels bis zu den Naſenlöchern aber grün; der
Fuß iſt braungrau. Die Länge beträgt 17¼, die Breite 21½ bis 22 Zoll; der Fittig mißt 6¾, der
Schwanz 8¼ Zoll. Das Weibchen iſt um einen halben Zoll kürzer und um einen Zoll ſchmäler,
unterſcheidet ſich aber ſonſt nicht im geringſten von dem Männchen.
Gelegentlich meines Jagdausfluges nach Habeſch habe ich wiederholt Gelegenheit gehabt, den
Helmvogel zu beobachten. Man begegnet ihm erſt ziemlich hoch oben im Gebirge, in den bewaldeten,
waſſerreichen Thälern, da, wo die Kronleuchtereuphorbie auftritt, entweder in Scharen oder in kleinen
Familien. Hier lebt er ungefähr nach Art unſeres Hehers. Er iſt raſtlos und unruhig wie dieſer,
ſtreift bei Tage fortwährend hin und her, kehrt aber immer mit ziemlicher Regelmäßigkeit zu beſtimm-
ten Bäumen des Gebietes zurück, namentlich zu den Sikomoren oder Tamarinden, welche ringsum
von Niederwald umgeben ſind. Solche Bäume werden gewiſſermaßen zum Stelldichein einer
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/418>, abgerufen am 22.11.2024.
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