Menge Sand und kleiner Steine, welche die Zerkleinerung der Körner erleichtern helfen müssen. Das Wasser meiden sie fast ängstlich; um sich zu reinigen, paddeln sie sich, wie die Hühner, im Sande und Staube oder im Winter im Schnee.
Das Nest wird in seichten, von ihnen selbst ausgescharrten Vertiefungen angelegt. Es ist ein wenig geregeltes Genist aus dürren Grasblättern, feinen Halmen und dergleichen; die Banstoffe sind jedoch stets so gewählt, daß sie aufs vollkommenste mit der Färbung der Umgebung übereinstimmen und so das Nest möglichst wenig verrathen. Das Gelege enthält vier bis sechs Eier. Jedes Lerchen- paar brütet während des Sommers mindestens zweimal, und deshalb ist die Vermehrung der Vögel eine sehr bedeutende.
Das gesammte kleine Raubzeug und zwar das auf der Erde dahinschleichende ebensowohl, wie das fliegende, befehdet die nordischen Lerchenarten. Jm Süden vermehrt sich das Heer der Feinde noch durch verschiedene Schlangen und Eidechsen. Gefährlicher noch als alle natürlichen Feinde zu- sammengenommen, wird einzelnen Arten der Mensch. Er verfolgt sie zu gewissen Zeiten des Jahres ganz regelrecht und mordet Hunderte und Tausende von ihnen mit einem Male, des köstlichen Flei- sches halber; denn nur die allerwenigsten Lerchen von denen, welche gefangen werden, genießen im Käfig ein wenigstens erträgliches Loos.
Man kann die Lerchen in mehrere Gruppen eintheilen, welche wir Horden nennen wollen. Die erste derselben vereinigt die Kalanderlerchen (Calandrae). Sie kennzeichnen sich durch einen star- ken, fast ammerartigen, oben und unten gewölbten, seitlich zusammengedrückten Schnabel, sehr lange Flügel, kurzen Schwanz und ein verhältnißmäßig lebhaft gefärbtes Gefieder.
Ein herrlicher und deshalb hoch geschätzter Sänger Südeuropas, die Kalanderlerche (Melano- corypha Calandra), ist der Vertreter der ersten Sippe dieser Gruppe. Sie ist eine der größten Ler- chen überhaupt. Die Länge beträgt 7 bis 8 Zoll, die Breite 15 bis 17 Zoll, die Fittiglänge 51/4 Zoll, die Schwanzlänge 21/2 Zoll. Das Gefieder ist auf der Oberseite lichtlerchenfarbig, d. h. auf röthlich- fahlem Grunde mit schwarzen Längsflecken gezeichnet. Die weiß gesäumten Enden der Flügeldeckfedern bilden zwei Binden; die Schulterfedern sind weiß gesäumt; die äußerste Steuerfeder ist fast ganz weiß. Die Unterseite ist lichtgelblichweiß, auf der Oberbrust durch Braun in die Länge gefleckt; ein schwar- zer Querfleck steht auf jeder Seite des Oberhalses. Das Auge ist lichtbraun; Schnabel und Fuß sind hornfarben. Das Jugendkleid unterscheidet sich von dem der ausgefärbten Vögel durch rost- gilbliche Färbung der Oberseite und blaßrostgelbe Spitzenzeichnung der einzelnen Federn, rundlichen Flecken am Kopfe und einen mattschwarzen Querflecken.
Südeuropa, zumal der Südosten des Erdtheils, aber auch Süditalien und Spanien sind die Hei- mat der Kalanderlerche. Vonhieraus erstreckt sie sich über einen großen Theil Mittelasiens. Sie ist in Deutschland wiederholt erlegt worden und soll auch in Nordamerika vorgekommen sein. Auf ihrem Zuge berührt sie Nordafrika und, jedoch äußerst selten, auch die oberen Nilländer. Von Si- birien aus streift sie wahrscheinlich bis nach Jndien; in China ist sie häufig. Schon in Südspanien scheint sie hier und da Standvogel zu sein. Auch sie bewohnt gern das bebaute Land, nimmt aber auch auf ausgedehnten, dürren, steppenartigen Ebenen Herberge. Jn Asien ist sie durchaus Steppenvogel.
Jn ihrem Betragen unterscheidet sich die Kalanderlerche nicht wesentlich von unserer Feldlerche. Auch sie lebt während der Fortpflanzungszeit paarweise in einem bestimmten Gebiet, aus welchem sie jede andere ihrer Art eifersüchtig vertreibt. Nach der Paarungszeit aber schlägt sie sich in Flüge zu- sammen, welche zuweilen ebenfalls sehr zahlreich werden können: einen solchen, welcher wohl über tau- send Stück enthalten mochte, sah ich in den Steppenwaldungen am oberen blauen Flusse. Jhr Gang auf dem Boden, der Flug und die Nahrung sind dieselben, wie bei der Feldlerche, doch soll sie die Sä- mereien nach Art der Ammer hülsen, also nicht ganz verschlucken. Das Nest ist ein kunstloser Bau
Die Knacker. Sperlingsvögel. Lerchen.
Menge Sand und kleiner Steine, welche die Zerkleinerung der Körner erleichtern helfen müſſen. Das Waſſer meiden ſie faſt ängſtlich; um ſich zu reinigen, paddeln ſie ſich, wie die Hühner, im Sande und Staube oder im Winter im Schnee.
Das Neſt wird in ſeichten, von ihnen ſelbſt ausgeſcharrten Vertiefungen angelegt. Es iſt ein wenig geregeltes Geniſt aus dürren Grasblättern, feinen Halmen und dergleichen; die Banſtoffe ſind jedoch ſtets ſo gewählt, daß ſie aufs vollkommenſte mit der Färbung der Umgebung übereinſtimmen und ſo das Neſt möglichſt wenig verrathen. Das Gelege enthält vier bis ſechs Eier. Jedes Lerchen- paar brütet während des Sommers mindeſtens zweimal, und deshalb iſt die Vermehrung der Vögel eine ſehr bedeutende.
Das geſammte kleine Raubzeug und zwar das auf der Erde dahinſchleichende ebenſowohl, wie das fliegende, befehdet die nordiſchen Lerchenarten. Jm Süden vermehrt ſich das Heer der Feinde noch durch verſchiedene Schlangen und Eidechſen. Gefährlicher noch als alle natürlichen Feinde zu- ſammengenommen, wird einzelnen Arten der Menſch. Er verfolgt ſie zu gewiſſen Zeiten des Jahres ganz regelrecht und mordet Hunderte und Tauſende von ihnen mit einem Male, des köſtlichen Flei- ſches halber; denn nur die allerwenigſten Lerchen von denen, welche gefangen werden, genießen im Käfig ein wenigſtens erträgliches Loos.
Man kann die Lerchen in mehrere Gruppen eintheilen, welche wir Horden nennen wollen. Die erſte derſelben vereinigt die Kalanderlerchen (Calandrae). Sie kennzeichnen ſich durch einen ſtar- ken, faſt ammerartigen, oben und unten gewölbten, ſeitlich zuſammengedrückten Schnabel, ſehr lange Flügel, kurzen Schwanz und ein verhältnißmäßig lebhaft gefärbtes Gefieder.
Ein herrlicher und deshalb hoch geſchätzter Sänger Südeuropas, die Kalanderlerche (Melano- corypha Calandra), iſt der Vertreter der erſten Sippe dieſer Gruppe. Sie iſt eine der größten Ler- chen überhaupt. Die Länge beträgt 7 bis 8 Zoll, die Breite 15 bis 17 Zoll, die Fittiglänge 5¼ Zoll, die Schwanzlänge 2½ Zoll. Das Gefieder iſt auf der Oberſeite lichtlerchenfarbig, d. h. auf röthlich- fahlem Grunde mit ſchwarzen Längsflecken gezeichnet. Die weiß geſäumten Enden der Flügeldeckfedern bilden zwei Binden; die Schulterfedern ſind weiß geſäumt; die äußerſte Steuerfeder iſt faſt ganz weiß. Die Unterſeite iſt lichtgelblichweiß, auf der Oberbruſt durch Braun in die Länge gefleckt; ein ſchwar- zer Querfleck ſteht auf jeder Seite des Oberhalſes. Das Auge iſt lichtbraun; Schnabel und Fuß ſind hornfarben. Das Jugendkleid unterſcheidet ſich von dem der ausgefärbten Vögel durch roſt- gilbliche Färbung der Oberſeite und blaßroſtgelbe Spitzenzeichnung der einzelnen Federn, rundlichen Flecken am Kopfe und einen mattſchwarzen Querflecken.
Südeuropa, zumal der Südoſten des Erdtheils, aber auch Süditalien und Spanien ſind die Hei- mat der Kalanderlerche. Vonhieraus erſtreckt ſie ſich über einen großen Theil Mittelaſiens. Sie iſt in Deutſchland wiederholt erlegt worden und ſoll auch in Nordamerika vorgekommen ſein. Auf ihrem Zuge berührt ſie Nordafrika und, jedoch äußerſt ſelten, auch die oberen Nilländer. Von Si- birien aus ſtreift ſie wahrſcheinlich bis nach Jndien; in China iſt ſie häufig. Schon in Südſpanien ſcheint ſie hier und da Standvogel zu ſein. Auch ſie bewohnt gern das bebaute Land, nimmt aber auch auf ausgedehnten, dürren, ſteppenartigen Ebenen Herberge. Jn Aſien iſt ſie durchaus Steppenvogel.
Jn ihrem Betragen unterſcheidet ſich die Kalanderlerche nicht weſentlich von unſerer Feldlerche. Auch ſie lebt während der Fortpflanzungszeit paarweiſe in einem beſtimmten Gebiet, aus welchem ſie jede andere ihrer Art eiferſüchtig vertreibt. Nach der Paarungszeit aber ſchlägt ſie ſich in Flüge zu- ſammen, welche zuweilen ebenfalls ſehr zahlreich werden können: einen ſolchen, welcher wohl über tau- ſend Stück enthalten mochte, ſah ich in den Steppenwaldungen am oberen blauen Fluſſe. Jhr Gang auf dem Boden, der Flug und die Nahrung ſind dieſelben, wie bei der Feldlerche, doch ſoll ſie die Sä- mereien nach Art der Ammer hülſen, alſo nicht ganz verſchlucken. Das Neſt iſt ein kunſtloſer Bau
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Die Knacker. Sperlingsvögel. Lerchen.
Menge Sand und kleiner Steine, welche die Zerkleinerung der Körner erleichtern helfen müſſen.
Das Waſſer meiden ſie faſt ängſtlich; um ſich zu reinigen, paddeln ſie ſich, wie die Hühner, im Sande
und Staube oder im Winter im Schnee.
Das Neſt wird in ſeichten, von ihnen ſelbſt ausgeſcharrten Vertiefungen angelegt. Es iſt ein
wenig geregeltes Geniſt aus dürren Grasblättern, feinen Halmen und dergleichen; die Banſtoffe ſind
jedoch ſtets ſo gewählt, daß ſie aufs vollkommenſte mit der Färbung der Umgebung übereinſtimmen
und ſo das Neſt möglichſt wenig verrathen. Das Gelege enthält vier bis ſechs Eier. Jedes Lerchen-
paar brütet während des Sommers mindeſtens zweimal, und deshalb iſt die Vermehrung der Vögel
eine ſehr bedeutende.
Das geſammte kleine Raubzeug und zwar das auf der Erde dahinſchleichende ebenſowohl, wie
das fliegende, befehdet die nordiſchen Lerchenarten. Jm Süden vermehrt ſich das Heer der Feinde
noch durch verſchiedene Schlangen und Eidechſen. Gefährlicher noch als alle natürlichen Feinde zu-
ſammengenommen, wird einzelnen Arten der Menſch. Er verfolgt ſie zu gewiſſen Zeiten des Jahres
ganz regelrecht und mordet Hunderte und Tauſende von ihnen mit einem Male, des köſtlichen Flei-
ſches halber; denn nur die allerwenigſten Lerchen von denen, welche gefangen werden, genießen im
Käfig ein wenigſtens erträgliches Loos.
Man kann die Lerchen in mehrere Gruppen eintheilen, welche wir Horden nennen wollen. Die
erſte derſelben vereinigt die Kalanderlerchen (Calandrae). Sie kennzeichnen ſich durch einen ſtar-
ken, faſt ammerartigen, oben und unten gewölbten, ſeitlich zuſammengedrückten Schnabel, ſehr lange
Flügel, kurzen Schwanz und ein verhältnißmäßig lebhaft gefärbtes Gefieder.
Ein herrlicher und deshalb hoch geſchätzter Sänger Südeuropas, die Kalanderlerche (Melano-
corypha Calandra), iſt der Vertreter der erſten Sippe dieſer Gruppe. Sie iſt eine der größten Ler-
chen überhaupt. Die Länge beträgt 7 bis 8 Zoll, die Breite 15 bis 17 Zoll, die Fittiglänge 5¼ Zoll,
die Schwanzlänge 2½ Zoll. Das Gefieder iſt auf der Oberſeite lichtlerchenfarbig, d. h. auf röthlich-
fahlem Grunde mit ſchwarzen Längsflecken gezeichnet. Die weiß geſäumten Enden der Flügeldeckfedern
bilden zwei Binden; die Schulterfedern ſind weiß geſäumt; die äußerſte Steuerfeder iſt faſt ganz weiß.
Die Unterſeite iſt lichtgelblichweiß, auf der Oberbruſt durch Braun in die Länge gefleckt; ein ſchwar-
zer Querfleck ſteht auf jeder Seite des Oberhalſes. Das Auge iſt lichtbraun; Schnabel und Fuß
ſind hornfarben. Das Jugendkleid unterſcheidet ſich von dem der ausgefärbten Vögel durch roſt-
gilbliche Färbung der Oberſeite und blaßroſtgelbe Spitzenzeichnung der einzelnen Federn, rundlichen
Flecken am Kopfe und einen mattſchwarzen Querflecken.
Südeuropa, zumal der Südoſten des Erdtheils, aber auch Süditalien und Spanien ſind die Hei-
mat der Kalanderlerche. Vonhieraus erſtreckt ſie ſich über einen großen Theil Mittelaſiens. Sie
iſt in Deutſchland wiederholt erlegt worden und ſoll auch in Nordamerika vorgekommen ſein. Auf
ihrem Zuge berührt ſie Nordafrika und, jedoch äußerſt ſelten, auch die oberen Nilländer. Von Si-
birien aus ſtreift ſie wahrſcheinlich bis nach Jndien; in China iſt ſie häufig. Schon in Südſpanien
ſcheint ſie hier und da Standvogel zu ſein. Auch ſie bewohnt gern das bebaute Land, nimmt aber auch
auf ausgedehnten, dürren, ſteppenartigen Ebenen Herberge. Jn Aſien iſt ſie durchaus Steppenvogel.
Jn ihrem Betragen unterſcheidet ſich die Kalanderlerche nicht weſentlich von unſerer Feldlerche.
Auch ſie lebt während der Fortpflanzungszeit paarweiſe in einem beſtimmten Gebiet, aus welchem ſie
jede andere ihrer Art eiferſüchtig vertreibt. Nach der Paarungszeit aber ſchlägt ſie ſich in Flüge zu-
ſammen, welche zuweilen ebenfalls ſehr zahlreich werden können: einen ſolchen, welcher wohl über tau-
ſend Stück enthalten mochte, ſah ich in den Steppenwaldungen am oberen blauen Fluſſe. Jhr Gang auf
dem Boden, der Flug und die Nahrung ſind dieſelben, wie bei der Feldlerche, doch ſoll ſie die Sä-
mereien nach Art der Ammer hülſen, alſo nicht ganz verſchlucken. Das Neſt iſt ein kunſtloſer Bau
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/280>, abgerufen am 23.11.2024.
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