fern und Städten, so namentlich in Charthum und macht sich hier im Gehöft und im Garten zu schaf- fen, ganz so, wie der Feldspatz während des Winters bei uns zu Lande. Jch habe mir oft das Ver- gnügen gemacht, diese Bettlerscharen vom Fenster aus zu füttern. Sie werden zuletzt ebenso dreist, wie ihre europäischen Verwandten und fliegen höchstens, wenn man mitten unter sie geht, vom Boden aus auf die benachbarten Bäume und Mauern, kehren aber augenblicklich wieder zum Boden zurück, wenn die Störung vorüberging. Heuglin meint, daß sie im Oktober und November, d. h. kurz nach der Regenzeit, das Thal des blauen Flusses verließen und eine Wanderung anträten, irrt sich jedoch; denn nach meinen Beobachtungen wandert der Goldspatz nicht. Er streift höchstens im Lande umher und um die angegebene Zeit eben nur in die Steppe hinaus, um hier zu brüten.
Die Regenzeit ist auch für ihn der Frühling, welcher seine Liebe weckt. Schon Mitte August trennen sich die Schwärme in einzelne Paare, welche jedoch auch dann noch gern sich nachbarlich zusam- menhalten und nahe bei einander ihre Nester bauen. Auch hinsichtlich des Brutgeschäfts unterscheidet der Goldspatz sich nicht von seinen Verwandten. Er gründet aus Halmen und Gräsern, wie er sie gerade bei der Hand hat, ein ziemlich unordentliches Nest in niederem Buschwerk, nur wenige Fuß über dem Boden, und da hineinlegt das Weibchen Mitte Oktobers seine drei bis vier weißen, mit brau- nen Punkten getüpfelte Eier, deren Länge acht Linien beträgt. Wie lange die Brutzeit währt, ist mir unbekannt, und ebensowenig vermag ich zu sagen, ob beide Geschlechter gemeinschaftlich brüten oder nicht. Ende Septembers und im Oktober sieht man bereits zahlreiche Schwärme mit ihren Jungen. Die Mauser fällt in die ersten Monate des Jahres. Jm Juni und Juli prangen die Alten im Hoch- zeitskleide.
Jch habe niemals Goldsperlinge im Käfig gehalten und auch solche bei den gleichgiltigen Sudah- nesen nicht gesehen. Sie würden sich durch die Pracht ihres Gefieders empfehlen, sonst aber schwer- lich anziehend sein; denn einen eigentlichen Gesang haben sie ebensowenig, als ihre Brüder im Norden.
Das letzte Mitglied der Sperlingsfamilie, dessen ich hier noch Erwähnung thun will, unterscheidet sich in Gestalt, Färbung und Betragen nicht unwesentlich von den uns bekannt gewordenen Arten, ist aber nichts desto weniger ein echter Spatz, dessen Verwandtschaft mit Haus- und Feldsperlingen nicht zu verkennen ist.
Der Stein- oder Bergsperling, der Stein- oder Graufink (Petronia rupestris), zeichnet sich durch gedrungenen Leibesbau, namentlich durch verhältnißmäßig starken Schnabel, sowie durch be- scheidene Färbung aus. Seine Länge beträgt 61/4 Zoll, die Breite 91/2 Zoll; das Weibchen ist, wie gewöhn- lich, etwas kleiner. Jn der Färbung hat der Steinsperling mit dem Weibchen unseres Hausspatzes Aehn- lichkeit. Der Rücken ist graubraun, schwarzbraun und grauweiß in die Länge gefleckt; der Rücken und die Oberschwanzdeckfedern sind grau; die Unterseite ist grauweiß, die Kehle aber schön schwefel- gelb; der Scheitel ist grau, seitlich und auf der Stirn olivenbraun gestreift; über das Auge zieht sich ein lichter Streifen; die Schwanzfedern haben auf der inneren Fahne am Ende einen weißen Flecken. Der Schnabel ist im Winter hornbraungrau, im Sommer horngelb, der Oberschnabel immer dunkler als der untere; das Auge ist braun, der Fuß röthlich horngrau. Jm Alter unterscheiden sich die Geschlechter wenig oder nicht; denn man findet oft alte Weibchen, welche ebenso hübsch gezeichnet sind, als die Männchen. Die Jungen machen sich durch weißen Kehlfleck kenntlich.
Jn Deutschland gehört der Steinsperling durchaus nicht zu den häufigen Vögeln. Man findet ihn nur sehr einzeln in felsigen Gegenden oder als Bewohner alter verfallener Gebäude, namentlich als Anfiedler auf alten Ritterburgen. Von Südfrankreich an aber wird er häufig, und in Spanien, Algerien und auf den kanarischen Jnseln gehört er zu den gemeinen Vögeln des Landes. Dort be- wohnt er alle geeigneten Orte in Menge, die Städte und Dörfer ebensowohl, als die einsamsten Fels-
Die Knacker. Sperlingsvögel. Sperlinge.
fern und Städten, ſo namentlich in Charthum und macht ſich hier im Gehöft und im Garten zu ſchaf- fen, ganz ſo, wie der Feldſpatz während des Winters bei uns zu Lande. Jch habe mir oft das Ver- gnügen gemacht, dieſe Bettlerſcharen vom Fenſter aus zu füttern. Sie werden zuletzt ebenſo dreiſt, wie ihre europäiſchen Verwandten und fliegen höchſtens, wenn man mitten unter ſie geht, vom Boden aus auf die benachbarten Bäume und Mauern, kehren aber augenblicklich wieder zum Boden zurück, wenn die Störung vorüberging. Heuglin meint, daß ſie im Oktober und November, d. h. kurz nach der Regenzeit, das Thal des blauen Fluſſes verließen und eine Wanderung anträten, irrt ſich jedoch; denn nach meinen Beobachtungen wandert der Goldſpatz nicht. Er ſtreift höchſtens im Lande umher und um die angegebene Zeit eben nur in die Steppe hinaus, um hier zu brüten.
Die Regenzeit iſt auch für ihn der Frühling, welcher ſeine Liebe weckt. Schon Mitte Auguſt trennen ſich die Schwärme in einzelne Paare, welche jedoch auch dann noch gern ſich nachbarlich zuſam- menhalten und nahe bei einander ihre Neſter bauen. Auch hinſichtlich des Brutgeſchäfts unterſcheidet der Goldſpatz ſich nicht von ſeinen Verwandten. Er gründet aus Halmen und Gräſern, wie er ſie gerade bei der Hand hat, ein ziemlich unordentliches Neſt in niederem Buſchwerk, nur wenige Fuß über dem Boden, und da hineinlegt das Weibchen Mitte Oktobers ſeine drei bis vier weißen, mit brau- nen Punkten getüpfelte Eier, deren Länge acht Linien beträgt. Wie lange die Brutzeit währt, iſt mir unbekannt, und ebenſowenig vermag ich zu ſagen, ob beide Geſchlechter gemeinſchaftlich brüten oder nicht. Ende Septembers und im Oktober ſieht man bereits zahlreiche Schwärme mit ihren Jungen. Die Mauſer fällt in die erſten Monate des Jahres. Jm Juni und Juli prangen die Alten im Hoch- zeitskleide.
Jch habe niemals Goldſperlinge im Käfig gehalten und auch ſolche bei den gleichgiltigen Sudah- neſen nicht geſehen. Sie würden ſich durch die Pracht ihres Gefieders empfehlen, ſonſt aber ſchwer- lich anziehend ſein; denn einen eigentlichen Geſang haben ſie ebenſowenig, als ihre Brüder im Norden.
Das letzte Mitglied der Sperlingsfamilie, deſſen ich hier noch Erwähnung thun will, unterſcheidet ſich in Geſtalt, Färbung und Betragen nicht unweſentlich von den uns bekannt gewordenen Arten, iſt aber nichts deſto weniger ein echter Spatz, deſſen Verwandtſchaft mit Haus- und Feldſperlingen nicht zu verkennen iſt.
Der Stein- oder Bergſperling, der Stein- oder Graufink (Petronia rupestris), zeichnet ſich durch gedrungenen Leibesbau, namentlich durch verhältnißmäßig ſtarken Schnabel, ſowie durch be- ſcheidene Färbung aus. Seine Länge beträgt 6¼ Zoll, die Breite 9½ Zoll; das Weibchen iſt, wie gewöhn- lich, etwas kleiner. Jn der Färbung hat der Steinſperling mit dem Weibchen unſeres Hausſpatzes Aehn- lichkeit. Der Rücken iſt graubraun, ſchwarzbraun und grauweiß in die Länge gefleckt; der Rücken und die Oberſchwanzdeckfedern ſind grau; die Unterſeite iſt grauweiß, die Kehle aber ſchön ſchwefel- gelb; der Scheitel iſt grau, ſeitlich und auf der Stirn olivenbraun geſtreift; über das Auge zieht ſich ein lichter Streifen; die Schwanzfedern haben auf der inneren Fahne am Ende einen weißen Flecken. Der Schnabel iſt im Winter hornbraungrau, im Sommer horngelb, der Oberſchnabel immer dunkler als der untere; das Auge iſt braun, der Fuß röthlich horngrau. Jm Alter unterſcheiden ſich die Geſchlechter wenig oder nicht; denn man findet oft alte Weibchen, welche ebenſo hübſch gezeichnet ſind, als die Männchen. Die Jungen machen ſich durch weißen Kehlfleck kenntlich.
Jn Deutſchland gehört der Steinſperling durchaus nicht zu den häufigen Vögeln. Man findet ihn nur ſehr einzeln in felſigen Gegenden oder als Bewohner alter verfallener Gebäude, namentlich als Anfiedler auf alten Ritterburgen. Von Südfrankreich an aber wird er häufig, und in Spanien, Algerien und auf den kanariſchen Jnſeln gehört er zu den gemeinen Vögeln des Landes. Dort be- wohnt er alle geeigneten Orte in Menge, die Städte und Dörfer ebenſowohl, als die einſamſten Fels-
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Die Knacker. Sperlingsvögel. Sperlinge.
fern und Städten, ſo namentlich in Charthum und macht ſich hier im Gehöft und im Garten zu ſchaf-
fen, ganz ſo, wie der Feldſpatz während des Winters bei uns zu Lande. Jch habe mir oft das Ver-
gnügen gemacht, dieſe Bettlerſcharen vom Fenſter aus zu füttern. Sie werden zuletzt ebenſo dreiſt, wie
ihre europäiſchen Verwandten und fliegen höchſtens, wenn man mitten unter ſie geht, vom Boden aus
auf die benachbarten Bäume und Mauern, kehren aber augenblicklich wieder zum Boden zurück, wenn
die Störung vorüberging. Heuglin meint, daß ſie im Oktober und November, d. h. kurz nach der
Regenzeit, das Thal des blauen Fluſſes verließen und eine Wanderung anträten, irrt ſich jedoch; denn
nach meinen Beobachtungen wandert der Goldſpatz nicht. Er ſtreift höchſtens im Lande umher und
um die angegebene Zeit eben nur in die Steppe hinaus, um hier zu brüten.
Die Regenzeit iſt auch für ihn der Frühling, welcher ſeine Liebe weckt. Schon Mitte Auguſt
trennen ſich die Schwärme in einzelne Paare, welche jedoch auch dann noch gern ſich nachbarlich zuſam-
menhalten und nahe bei einander ihre Neſter bauen. Auch hinſichtlich des Brutgeſchäfts unterſcheidet
der Goldſpatz ſich nicht von ſeinen Verwandten. Er gründet aus Halmen und Gräſern, wie er ſie
gerade bei der Hand hat, ein ziemlich unordentliches Neſt in niederem Buſchwerk, nur wenige Fuß
über dem Boden, und da hineinlegt das Weibchen Mitte Oktobers ſeine drei bis vier weißen, mit brau-
nen Punkten getüpfelte Eier, deren Länge acht Linien beträgt. Wie lange die Brutzeit währt, iſt mir
unbekannt, und ebenſowenig vermag ich zu ſagen, ob beide Geſchlechter gemeinſchaftlich brüten oder
nicht. Ende Septembers und im Oktober ſieht man bereits zahlreiche Schwärme mit ihren Jungen.
Die Mauſer fällt in die erſten Monate des Jahres. Jm Juni und Juli prangen die Alten im Hoch-
zeitskleide.
Jch habe niemals Goldſperlinge im Käfig gehalten und auch ſolche bei den gleichgiltigen Sudah-
neſen nicht geſehen. Sie würden ſich durch die Pracht ihres Gefieders empfehlen, ſonſt aber ſchwer-
lich anziehend ſein; denn einen eigentlichen Geſang haben ſie ebenſowenig, als ihre Brüder im Norden.
Das letzte Mitglied der Sperlingsfamilie, deſſen ich hier noch Erwähnung thun will, unterſcheidet
ſich in Geſtalt, Färbung und Betragen nicht unweſentlich von den uns bekannt gewordenen Arten,
iſt aber nichts deſto weniger ein echter Spatz, deſſen Verwandtſchaft mit Haus- und Feldſperlingen
nicht zu verkennen iſt.
Der Stein- oder Bergſperling, der Stein- oder Graufink (Petronia rupestris), zeichnet
ſich durch gedrungenen Leibesbau, namentlich durch verhältnißmäßig ſtarken Schnabel, ſowie durch be-
ſcheidene Färbung aus. Seine Länge beträgt 6¼ Zoll, die Breite 9½ Zoll; das Weibchen iſt, wie gewöhn-
lich, etwas kleiner. Jn der Färbung hat der Steinſperling mit dem Weibchen unſeres Hausſpatzes Aehn-
lichkeit. Der Rücken iſt graubraun, ſchwarzbraun und grauweiß in die Länge gefleckt; der Rücken
und die Oberſchwanzdeckfedern ſind grau; die Unterſeite iſt grauweiß, die Kehle aber ſchön ſchwefel-
gelb; der Scheitel iſt grau, ſeitlich und auf der Stirn olivenbraun geſtreift; über das Auge zieht ſich
ein lichter Streifen; die Schwanzfedern haben auf der inneren Fahne am Ende einen weißen Flecken.
Der Schnabel iſt im Winter hornbraungrau, im Sommer horngelb, der Oberſchnabel immer dunkler
als der untere; das Auge iſt braun, der Fuß röthlich horngrau. Jm Alter unterſcheiden ſich die
Geſchlechter wenig oder nicht; denn man findet oft alte Weibchen, welche ebenſo hübſch gezeichnet ſind,
als die Männchen. Die Jungen machen ſich durch weißen Kehlfleck kenntlich.
Jn Deutſchland gehört der Steinſperling durchaus nicht zu den häufigen Vögeln. Man findet
ihn nur ſehr einzeln in felſigen Gegenden oder als Bewohner alter verfallener Gebäude, namentlich
als Anfiedler auf alten Ritterburgen. Von Südfrankreich an aber wird er häufig, und in Spanien,
Algerien und auf den kanariſchen Jnſeln gehört er zu den gemeinen Vögeln des Landes. Dort be-
wohnt er alle geeigneten Orte in Menge, die Städte und Dörfer ebenſowohl, als die einſamſten Fels-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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