Ein solches Rind ist der Gayal (Bos frontalis), welcher im südlichen und mittleren Theil Jndiens und Ceylons die waldigen Höhen zwischen drei- und viertausend Fuß über dem Meere be- wohnt. Er ist ein wohlgebautes Rind von 9 Fuß Leibeslänge und 21/2 Fuß Schwanzeslänge, am Widerrist etwa 5 Fuß hoch, stark und voll von Leib, kurzhalsig, mit ziemlich großem, hinten breiten Kopfe und verhältnißmäßig kurzen, aber starken, an der Wurzel sehr dicken, stumpfspitzigen Hör- nern, welche sich im ganzen halbmondförmig nach aus- und aufwärts krümmen und mit den Spitzen wieder etwas nach einwärts lehren. An der Wurzel sind sie vorn und hinten abgeplattet und
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Der Gayal (Bos frontalis).
quer gerunzelt, an der Spitze rund und glatt. Die Behaarung ist ziemlich kurz, dicht, das Haar dünn und straff, auf der Stirn länger und gekränselt, bald schwarz-, bald dunkelbraun, seltener röthlich. Schwanzquaste und Stiruhaar sind weiß. Die Kälber sind rothbraun. -- Für die Art- selbständigkeit dieses Thieres spricht, daß vierzehn Wirbel Rippen tragen, während bei den noch fol- genden dreizehn Rippenpaare vorhanden sind. Jm übrigen zählt das Thier fünf Lenden-, fünf Kreuz- und fünf Schwanzwirbel.
Der Gayal beweist durch seine Lebhaftigkeit und Gewandtheit, daß er ein Bergthier ist. Er besitzt fast dieselbe Sicherheit im Klettern, wie der Jak. Seine Lebensweise weicht von der anderer
Die eigentlichen Rinder. — Der Gayal.
Ein ſolches Rind iſt der Gayal (Bos frontalis), welcher im ſüdlichen und mittleren Theil Jndiens und Ceylons die waldigen Höhen zwiſchen drei- und viertauſend Fuß über dem Meere be- wohnt. Er iſt ein wohlgebautes Rind von 9 Fuß Leibeslänge und 2½ Fuß Schwanzeslänge, am Widerriſt etwa 5 Fuß hoch, ſtark und voll von Leib, kurzhalſig, mit ziemlich großem, hinten breiten Kopfe und verhältnißmäßig kurzen, aber ſtarken, an der Wurzel ſehr dicken, ſtumpfſpitzigen Hör- nern, welche ſich im ganzen halbmondförmig nach aus- und aufwärts krümmen und mit den Spitzen wieder etwas nach einwärts lehren. An der Wurzel ſind ſie vorn und hinten abgeplattet und
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Der Gayal (Bos frontalis).
quer gerunzelt, an der Spitze rund und glatt. Die Behaarung iſt ziemlich kurz, dicht, das Haar dünn und ſtraff, auf der Stirn länger und gekränſelt, bald ſchwarz-, bald dunkelbraun, ſeltener röthlich. Schwanzquaſte und Stiruhaar ſind weiß. Die Kälber ſind rothbraun. — Für die Art- ſelbſtändigkeit dieſes Thieres ſpricht, daß vierzehn Wirbel Rippen tragen, während bei den noch fol- genden dreizehn Rippenpaare vorhanden ſind. Jm übrigen zählt das Thier fünf Lenden-, fünf Kreuz- und fünf Schwanzwirbel.
Der Gayal beweiſt durch ſeine Lebhaftigkeit und Gewandtheit, daß er ein Bergthier iſt. Er beſitzt faſt dieſelbe Sicherheit im Klettern, wie der Jak. Seine Lebensweiſe weicht von der anderer
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Die eigentlichen Rinder. — Der Gayal.
Ein ſolches Rind iſt der Gayal (Bos frontalis), welcher im ſüdlichen und mittleren Theil
Jndiens und Ceylons die waldigen Höhen zwiſchen drei- und viertauſend Fuß über dem Meere be-
wohnt. Er iſt ein wohlgebautes Rind von 9 Fuß Leibeslänge und 2½ Fuß Schwanzeslänge, am
Widerriſt etwa 5 Fuß hoch, ſtark und voll von Leib, kurzhalſig, mit ziemlich großem, hinten breiten
Kopfe und verhältnißmäßig kurzen, aber ſtarken, an der Wurzel ſehr dicken, ſtumpfſpitzigen Hör-
nern, welche ſich im ganzen halbmondförmig nach aus- und aufwärts krümmen und mit den Spitzen
wieder etwas nach einwärts lehren. An der Wurzel ſind ſie vorn und hinten abgeplattet und
[Abbildung Der Gayal (Bos frontalis).]
quer gerunzelt, an der Spitze rund und glatt. Die Behaarung iſt ziemlich kurz, dicht, das Haar
dünn und ſtraff, auf der Stirn länger und gekränſelt, bald ſchwarz-, bald dunkelbraun, ſeltener
röthlich. Schwanzquaſte und Stiruhaar ſind weiß. Die Kälber ſind rothbraun. — Für die Art-
ſelbſtändigkeit dieſes Thieres ſpricht, daß vierzehn Wirbel Rippen tragen, während bei den noch fol-
genden dreizehn Rippenpaare vorhanden ſind. Jm übrigen zählt das Thier fünf Lenden-, fünf Kreuz-
und fünf Schwanzwirbel.
Der Gayal beweiſt durch ſeine Lebhaftigkeit und Gewandtheit, daß er ein Bergthier iſt. Er
beſitzt faſt dieſelbe Sicherheit im Klettern, wie der Jak. Seine Lebensweiſe weicht von der anderer
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/690>, abgerufen am 23.11.2024.
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