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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865.

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Der Mufflon.

Nur zwei Breitengrade trennen das Mähnenschaf von unserem europäischen Wildschaf, dem
Mufflon (Ovis Musimon), welcher gegenwärtig noch immer in ziemlicher Anzahl die steilen Fels-
gebirge der Jnseln Sardinien und Korsika bewohnt. Man nimmt ziemlich allgemein an, daß er in
früheren Zeiten auch in anderen Theilen Südeuropas vorgekommen sei, und es ist auch recht möglich,
daß er sich auf den balearischen Jnseln und in Griechenland fand; schon das auf Cypern lebende
Wildschaf aber ist eine eigene, selbständige Art. Jn Spanien, dessen südöstlicher Theil als Heimat
des Mufflon angegeben wird, ist er gegenwärtig nicht mehr zu finden, und -- wahrscheinlich auch

[Abbildung] Der Mufflon (Ovis Musimon).
niemals zu finden gewesen. Man hat einfach den Steinbock mit ihm verwechselt. Jch habe mich
mit besonderer Sorgfalt nach dem Mufflon erkundigt und alle Sammlungen von Thieren oder Ge-
hörnen genau geprüft, auch alle zünftigen Jäger und die gut beobachtenden Bergbewohner befragt,
immer aber gefunden und vernommen, daß nur die beiden erwähnten Ziegenarten auf der Halbinsel
vorkommen. Auch die asiatischen Mufflons unterscheiden sich bestimmt von den europäischen, obwohl
ihre Aehnlichkeit nicht geleugnet werden kann. Gegenwärtig findet sich der letztere, trotz der viel-
fachen Verfolgungen, denen er ausgesetzt ist, noch immer in Rudeln von 50 bis 100 Stück, nament-
lich in den Gebieten von Jglesias und Teulada auf Sardinien, und ist dort allen Gebirgsbewoh-

Der Mufflon.

Nur zwei Breitengrade trennen das Mähnenſchaf von unſerem europäiſchen Wildſchaf, dem
Mufflon (Ovis Musimon), welcher gegenwärtig noch immer in ziemlicher Anzahl die ſteilen Fels-
gebirge der Jnſeln Sardinien und Korſika bewohnt. Man nimmt ziemlich allgemein an, daß er in
früheren Zeiten auch in anderen Theilen Südeuropas vorgekommen ſei, und es iſt auch recht möglich,
daß er ſich auf den baleariſchen Jnſeln und in Griechenland fand; ſchon das auf Cypern lebende
Wildſchaf aber iſt eine eigene, ſelbſtändige Art. Jn Spanien, deſſen ſüdöſtlicher Theil als Heimat
des Mufflon angegeben wird, iſt er gegenwärtig nicht mehr zu finden, und — wahrſcheinlich auch

[Abbildung] Der Mufflon (Ovis Musimon).
niemals zu finden geweſen. Man hat einfach den Steinbock mit ihm verwechſelt. Jch habe mich
mit beſonderer Sorgfalt nach dem Mufflon erkundigt und alle Sammlungen von Thieren oder Ge-
hörnen genau geprüft, auch alle zünftigen Jäger und die gut beobachtenden Bergbewohner befragt,
immer aber gefunden und vernommen, daß nur die beiden erwähnten Ziegenarten auf der Halbinſel
vorkommen. Auch die aſiatiſchen Mufflons unterſcheiden ſich beſtimmt von den europäiſchen, obwohl
ihre Aehnlichkeit nicht geleugnet werden kann. Gegenwärtig findet ſich der letztere, trotz der viel-
fachen Verfolgungen, denen er ausgeſetzt iſt, noch immer in Rudeln von 50 bis 100 Stück, nament-
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[601/0631] Der Mufflon. Nur zwei Breitengrade trennen das Mähnenſchaf von unſerem europäiſchen Wildſchaf, dem Mufflon (Ovis Musimon), welcher gegenwärtig noch immer in ziemlicher Anzahl die ſteilen Fels- gebirge der Jnſeln Sardinien und Korſika bewohnt. Man nimmt ziemlich allgemein an, daß er in früheren Zeiten auch in anderen Theilen Südeuropas vorgekommen ſei, und es iſt auch recht möglich, daß er ſich auf den baleariſchen Jnſeln und in Griechenland fand; ſchon das auf Cypern lebende Wildſchaf aber iſt eine eigene, ſelbſtändige Art. Jn Spanien, deſſen ſüdöſtlicher Theil als Heimat des Mufflon angegeben wird, iſt er gegenwärtig nicht mehr zu finden, und — wahrſcheinlich auch [Abbildung Der Mufflon (Ovis Musimon).] niemals zu finden geweſen. Man hat einfach den Steinbock mit ihm verwechſelt. Jch habe mich mit beſonderer Sorgfalt nach dem Mufflon erkundigt und alle Sammlungen von Thieren oder Ge- hörnen genau geprüft, auch alle zünftigen Jäger und die gut beobachtenden Bergbewohner befragt, immer aber gefunden und vernommen, daß nur die beiden erwähnten Ziegenarten auf der Halbinſel vorkommen. Auch die aſiatiſchen Mufflons unterſcheiden ſich beſtimmt von den europäiſchen, obwohl ihre Aehnlichkeit nicht geleugnet werden kann. Gegenwärtig findet ſich der letztere, trotz der viel- fachen Verfolgungen, denen er ausgeſetzt iſt, noch immer in Rudeln von 50 bis 100 Stück, nament- lich in den Gebieten von Jgleſias und Teulada auf Sardinien, und iſt dort allen Gebirgsbewoh-

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/631>, abgerufen am 23.11.2024.