Francs einbringen. Von Frankreich aus kam die Kaschmirziege auch nach Oesterreich und Würtem- berg, doch erhielt sich hier die Nachzucht leider nicht.
Die Pflege der Kaschmirziege erfordert wenig Mühe und Sorgfalt. Das Thier ist mit jedem Futter zufrieden; es verlangt blos Bewegung im Sommer und Wärme im Winter. Die Jungen wachsen rasch heran; die Männchen sind schon im siebenten Monat, die Weibchen nach Verlauf des ersten Jahres zur Fortpflanzung geeignet. Sowohl Böcke als Ziegen paaren sich leicht und fruchtbar mit anderen Arten der Ziege, ohne jedoch diese wesentlich zu veredeln.
Die Mamberziege (Hircus mambrieus) ähnelt wegen ihrer langen Haare einigermaßen der Kaschmirziege, unterscheidet sich von dieser aber durch ihre außerordentlich langen, schlaff herab-
[Abbildung]
Die Mamberziege (Hircus mambricus).
hängenden Ohren, welche in gleicher Größe und Gestalt bei keiner anderen Ziege gefunden werden. Sie ist groß, hoch gebaut und gedrungen am Leibe; der ziemlich gestreckte Kopf ist zugleich sanft gewölbt auf der Stirn, längs des Nasenrückens gerade. Beide Geschlechter tragen Hörner, der Bock gewöhnlich stärkere und mehr gewundene, als die Ziege. Die Hörner beschreiben einen Halb- kreis, dessen Spitze nach vorn und aufwärts gerichtet ist. Die Augen sind klein, die Ohren etwa dritthalb Mal so lang, als der Kopf, verhältnißmäßig schmal, stumpf, abgerundet gegen die Spitze zu, nach außen etwas aufgeworfen. Sie reichen bis über die Hälfte des Halses herab. Eine reich- liche und dichte, zottige, straffe, seidenartig glänzende Behaarung deckt den Leib mit Ausnahme des Gesichts, der Ohren und der Unterfüße, welche kurz behaart sind. Beide Geschlechter tragen einen mittellangen, schwachen Bart.
Die Ziegen. — Die Mamberziege.
Francs einbringen. Von Frankreich aus kam die Kaſchmirziege auch nach Oeſterreich und Würtem- berg, doch erhielt ſich hier die Nachzucht leider nicht.
Die Pflege der Kaſchmirziege erfordert wenig Mühe und Sorgfalt. Das Thier iſt mit jedem Futter zufrieden; es verlangt blos Bewegung im Sommer und Wärme im Winter. Die Jungen wachſen raſch heran; die Männchen ſind ſchon im ſiebenten Monat, die Weibchen nach Verlauf des erſten Jahres zur Fortpflanzung geeignet. Sowohl Böcke als Ziegen paaren ſich leicht und fruchtbar mit anderen Arten der Ziege, ohne jedoch dieſe weſentlich zu veredeln.
Die Mamberziege (Hircus mambrieus) ähnelt wegen ihrer langen Haare einigermaßen der Kaſchmirziege, unterſcheidet ſich von dieſer aber durch ihre außerordentlich langen, ſchlaff herab-
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Die Mamberziege (Hircus mambricus).
hängenden Ohren, welche in gleicher Größe und Geſtalt bei keiner anderen Ziege gefunden werden. Sie iſt groß, hoch gebaut und gedrungen am Leibe; der ziemlich geſtreckte Kopf iſt zugleich ſanft gewölbt auf der Stirn, längs des Naſenrückens gerade. Beide Geſchlechter tragen Hörner, der Bock gewöhnlich ſtärkere und mehr gewundene, als die Ziege. Die Hörner beſchreiben einen Halb- kreis, deſſen Spitze nach vorn und aufwärts gerichtet iſt. Die Augen ſind klein, die Ohren etwa dritthalb Mal ſo lang, als der Kopf, verhältnißmäßig ſchmal, ſtumpf, abgerundet gegen die Spitze zu, nach außen etwas aufgeworfen. Sie reichen bis über die Hälfte des Halſes herab. Eine reich- liche und dichte, zottige, ſtraffe, ſeidenartig glänzende Behaarung deckt den Leib mit Ausnahme des Geſichts, der Ohren und der Unterfüße, welche kurz behaart ſind. Beide Geſchlechter tragen einen mittellangen, ſchwachen Bart.
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Die Ziegen. — Die Mamberziege.
Francs einbringen. Von Frankreich aus kam die Kaſchmirziege auch nach Oeſterreich und Würtem-
berg, doch erhielt ſich hier die Nachzucht leider nicht.
Die Pflege der Kaſchmirziege erfordert wenig Mühe und Sorgfalt. Das Thier iſt mit jedem
Futter zufrieden; es verlangt blos Bewegung im Sommer und Wärme im Winter. Die Jungen
wachſen raſch heran; die Männchen ſind ſchon im ſiebenten Monat, die Weibchen nach Verlauf
des erſten Jahres zur Fortpflanzung geeignet. Sowohl Böcke als Ziegen paaren ſich leicht und
fruchtbar mit anderen Arten der Ziege, ohne jedoch dieſe weſentlich zu veredeln.
Die Mamberziege (Hircus mambrieus) ähnelt wegen ihrer langen Haare einigermaßen
der Kaſchmirziege, unterſcheidet ſich von dieſer aber durch ihre außerordentlich langen, ſchlaff herab-
[Abbildung Die Mamberziege (Hircus mambricus).]
hängenden Ohren, welche in gleicher Größe und Geſtalt bei keiner anderen Ziege gefunden werden.
Sie iſt groß, hoch gebaut und gedrungen am Leibe; der ziemlich geſtreckte Kopf iſt zugleich ſanft
gewölbt auf der Stirn, längs des Naſenrückens gerade. Beide Geſchlechter tragen Hörner, der Bock
gewöhnlich ſtärkere und mehr gewundene, als die Ziege. Die Hörner beſchreiben einen Halb-
kreis, deſſen Spitze nach vorn und aufwärts gerichtet iſt. Die Augen ſind klein, die Ohren etwa
dritthalb Mal ſo lang, als der Kopf, verhältnißmäßig ſchmal, ſtumpf, abgerundet gegen die Spitze
zu, nach außen etwas aufgeworfen. Sie reichen bis über die Hälfte des Halſes herab. Eine reich-
liche und dichte, zottige, ſtraffe, ſeidenartig glänzende Behaarung deckt den Leib mit Ausnahme des
Geſichts, der Ohren und der Unterfüße, welche kurz behaart ſind. Beide Geſchlechter tragen einen
mittellangen, ſchwachen Bart.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/616>, abgerufen am 23.11.2024.
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