des ist, oder ein reißender, tiefer Strom. Wahrscheinlich sind die Wasserböcke gewöhnt, vor ihrem Erzfeinde, dem Löwen, diese Art der Flucht zu ergreifen; im Wasser sind sie natürlich vor der grim- migen Katze ganz gesichert. Sie entfernen sich auch niemals von den Ufern der Flüsse und Seen. Jhre Aeßung besteht theils in Sumpf- und Wasserpflanzen, theils aber in dem saftigen Grase, wel- ches in allen Niederungen Südafrikas sich findet.
Die Eingeborenen lassen die Wasserböcke gewöhnlich in Frieden. Das Fleisch ist zähe, faserig und hat einen höchst unangenehmen, bockartigen Geruch, welcher selbst dem hungrigen Kaffer wider- steht. Kapitän Harris fand das von ihm erlegte Thier gänzlich ungenießbar und versichert, daß er durch den starken Gestank manchmal geradezu von seiner Beute verjagt worden und nicht im Stande gewesen wäre, das erlegte Wild abzuhäuten.
Bekannter als diese vor wenig Jahren erst entdeckte Antilope sind die schon seit uralten Zeiten berühmten Spießböcke (Oryx), deren eine Art auf den alten Denkmälern in Egypten und Nubien so häufig abgebildet wurde. Man sieht hier den Oryx in den manchfaltigsten Stellungen, oft auch in Farben ausgeführt, gewöhnlich mit einem Strick um den Hals, zum Zeichen, daß man ihn gejagt und gefangen hat. Jn den Gemächern der großen Piramide Cheops sieht man dasselbe Thier, zu- weilen nur mit einem Horne dargestellt, und hierauf wollen einige Naturforscher die Behauptung gründen, daß der Oryx zur Sage von dem Einhorne Veranlassung gegeben habe, während unter dem Reem der Bibel oder dem Einhorn doch entschieden nur das Nashorn gemeint sein kann. Es ist höchst wahrscheinlich, daß die Alten die kapische Spießantilope gar nicht kannten, sondern nur die in Nubien lebende Steppenkuh (Oryx leucoryx) und die Beisa (Oryx Beisa), welche Rüppell auf seiner Reise nach Abissinien wieder auffand, mit dem Namen Oryx bezeichneten. Von diesem Oryx erzählen sich die Alten wunderbare Dinge. Sie behaupten, daß er ebenso wie die Ziegen- herden den Aufgang des Sirius erkenne, sich diesem Gestirn entgegenstelle und es gleichsam anbete, daß er Wasser trübe und verunreinige und deshalb den egyptischen Priestern verhaßt wäre, daß er sein Gehörn beliebig wechseln könne und bald deren vier, bald nur zwei, bald gar nur eins trage und dergleichen mehr. Bemerkenswerth ist noch, daß die Leiern der griechischen Sänger aus Oryxhörnern verfertigt waren.
Die nubische Art (Oryx leucoryx) ist etwas zierlicher gebaut, als die kapische, immer noch aber ein im Vergleich zu anderen Antilopen ziemlich plumpes Geschöpf. Jhre gewaltigen Hörner zeichnen sie vor den übrigen zu dieser Gruppe gehörigen Antilopen so aus, daß sie höchstens mit einer Art, mit der im Westen Afrikas lebenden Vertreterin, verwechselt werden kann. Die Hörner sind unge- wöhnlich lang, nämlich über halb so lang, als der Leib, bei stärkeren Böcken 31/2 Fuß lang und 26 bis 40 Mal geringelt, an der Wurzel 11/2 bis 2 Zoll dick, von da fast gleichförmig gegen die glatte Spitze hin abnehmend. Sie stehen an der Wurzel ziemlich nahe zusammen und biegen sich von da gleichmäßig nach außen und in einen sehr flachen Bogen nach unten. Das Haarkleid ist kurz, grob, dicht und glatt anliegend; nur längs des Rückgrats und der Nackenfirste verlängert es sich ein wenig. Die Farbe ist ein ziemlich gleichmäßiges Gelblichweiß, welches auf der Unter- und Jnnen- seite der Beine heller, am Halse dagegen durch Rostfarben ersetzt wird. Sechs Flecken von matt- brauner Farbe stehen am Kopfe, und zwar einer zwischen den Hörnern, zwei zwischen den Ohren, zwei andere zwischen den Hörnern und Augen und der sechste endlich als Streifen auf dem Nasen- rücken. Alte Böcke erreichen eine Länge von reichlich sechs Fuß und eine Schulterhöhe von vier Fuß. Sehr nahe steht dieser Antilope ein mehr dem Westen angehöriger Oryx, in welchem einige Forscher eine besondere Art (Oryx bezoarticus) erkennen wollen.
Die Antilopen. — Die Steppenkuh.
des iſt, oder ein reißender, tiefer Strom. Wahrſcheinlich ſind die Waſſerböcke gewöhnt, vor ihrem Erzfeinde, dem Löwen, dieſe Art der Flucht zu ergreifen; im Waſſer ſind ſie natürlich vor der grim- migen Katze ganz geſichert. Sie entfernen ſich auch niemals von den Ufern der Flüſſe und Seen. Jhre Aeßung beſteht theils in Sumpf- und Waſſerpflanzen, theils aber in dem ſaftigen Graſe, wel- ches in allen Niederungen Südafrikas ſich findet.
Die Eingeborenen laſſen die Waſſerböcke gewöhnlich in Frieden. Das Fleiſch iſt zähe, faſerig und hat einen höchſt unangenehmen, bockartigen Geruch, welcher ſelbſt dem hungrigen Kaffer wider- ſteht. Kapitän Harris fand das von ihm erlegte Thier gänzlich ungenießbar und verſichert, daß er durch den ſtarken Geſtank manchmal geradezu von ſeiner Beute verjagt worden und nicht im Stande geweſen wäre, das erlegte Wild abzuhäuten.
Bekannter als dieſe vor wenig Jahren erſt entdeckte Antilope ſind die ſchon ſeit uralten Zeiten berühmten Spießböcke (Oryx), deren eine Art auf den alten Denkmälern in Egypten und Nubien ſo häufig abgebildet wurde. Man ſieht hier den Oryx in den manchfaltigſten Stellungen, oft auch in Farben ausgeführt, gewöhnlich mit einem Strick um den Hals, zum Zeichen, daß man ihn gejagt und gefangen hat. Jn den Gemächern der großen Piramide Cheops ſieht man daſſelbe Thier, zu- weilen nur mit einem Horne dargeſtellt, und hierauf wollen einige Naturforſcher die Behauptung gründen, daß der Oryx zur Sage von dem Einhorne Veranlaſſung gegeben habe, während unter dem Reem der Bibel oder dem Einhorn doch entſchieden nur das Nashorn gemeint ſein kann. Es iſt höchſt wahrſcheinlich, daß die Alten die kapiſche Spießantilope gar nicht kannten, ſondern nur die in Nubien lebende Steppenkuh (Oryx leucoryx) und die Beiſa (Oryx Beisa), welche Rüppell auf ſeiner Reiſe nach Abiſſinien wieder auffand, mit dem Namen Oryx bezeichneten. Von dieſem Oryx erzählen ſich die Alten wunderbare Dinge. Sie behaupten, daß er ebenſo wie die Ziegen- herden den Aufgang des Sirius erkenne, ſich dieſem Geſtirn entgegenſtelle und es gleichſam anbete, daß er Waſſer trübe und verunreinige und deshalb den egyptiſchen Prieſtern verhaßt wäre, daß er ſein Gehörn beliebig wechſeln könne und bald deren vier, bald nur zwei, bald gar nur eins trage und dergleichen mehr. Bemerkenswerth iſt noch, daß die Leiern der griechiſchen Sänger aus Oryxhörnern verfertigt waren.
Die nubiſche Art (Oryx leucoryx) iſt etwas zierlicher gebaut, als die kapiſche, immer noch aber ein im Vergleich zu anderen Antilopen ziemlich plumpes Geſchöpf. Jhre gewaltigen Hörner zeichnen ſie vor den übrigen zu dieſer Gruppe gehörigen Antilopen ſo aus, daß ſie höchſtens mit einer Art, mit der im Weſten Afrikas lebenden Vertreterin, verwechſelt werden kann. Die Hörner ſind unge- wöhnlich lang, nämlich über halb ſo lang, als der Leib, bei ſtärkeren Böcken 3½ Fuß lang und 26 bis 40 Mal geringelt, an der Wurzel 1½ bis 2 Zoll dick, von da faſt gleichförmig gegen die glatte Spitze hin abnehmend. Sie ſtehen an der Wurzel ziemlich nahe zuſammen und biegen ſich von da gleichmäßig nach außen und in einen ſehr flachen Bogen nach unten. Das Haarkleid iſt kurz, grob, dicht und glatt anliegend; nur längs des Rückgrats und der Nackenfirſte verlängert es ſich ein wenig. Die Farbe iſt ein ziemlich gleichmäßiges Gelblichweiß, welches auf der Unter- und Jnnen- ſeite der Beine heller, am Halſe dagegen durch Roſtfarben erſetzt wird. Sechs Flecken von matt- brauner Farbe ſtehen am Kopfe, und zwar einer zwiſchen den Hörnern, zwei zwiſchen den Ohren, zwei andere zwiſchen den Hörnern und Augen und der ſechſte endlich als Streifen auf dem Naſen- rücken. Alte Böcke erreichen eine Länge von reichlich ſechs Fuß und eine Schulterhöhe von vier Fuß. Sehr nahe ſteht dieſer Antilope ein mehr dem Weſten angehöriger Oryx, in welchem einige Forſcher eine beſondere Art (Oryx bezoarticus) erkennen wollen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0578"n="548"/><fwplace="top"type="header">Die Antilopen. — Die Steppenkuh.</fw><lb/>
des iſt, oder ein reißender, tiefer Strom. Wahrſcheinlich ſind die Waſſerböcke gewöhnt, vor ihrem<lb/>
Erzfeinde, dem Löwen, dieſe Art der Flucht zu ergreifen; im Waſſer ſind ſie natürlich vor der grim-<lb/>
migen Katze ganz geſichert. Sie entfernen ſich auch niemals von den Ufern der Flüſſe und Seen.<lb/>
Jhre Aeßung beſteht theils in Sumpf- und Waſſerpflanzen, theils aber in dem ſaftigen Graſe, wel-<lb/>
ches in allen Niederungen Südafrikas ſich findet.</p><lb/><p>Die Eingeborenen laſſen die Waſſerböcke gewöhnlich in Frieden. Das Fleiſch iſt zähe, faſerig<lb/>
und hat einen höchſt unangenehmen, bockartigen Geruch, welcher ſelbſt dem hungrigen Kaffer wider-<lb/>ſteht. Kapitän <hirendition="#g">Harris</hi> fand das von ihm erlegte Thier gänzlich ungenießbar und verſichert, daß er<lb/>
durch den ſtarken Geſtank manchmal geradezu von ſeiner Beute verjagt worden und nicht im Stande<lb/>
geweſen wäre, das erlegte Wild abzuhäuten.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Bekannter als dieſe vor wenig Jahren erſt entdeckte Antilope ſind die ſchon ſeit uralten Zeiten<lb/>
berühmten <hirendition="#g">Spießböcke</hi> (<hirendition="#aq">Oryx</hi>), deren eine Art auf den alten Denkmälern in Egypten und Nubien ſo<lb/>
häufig abgebildet wurde. Man ſieht hier den Oryx in den manchfaltigſten Stellungen, oft auch in<lb/>
Farben ausgeführt, gewöhnlich mit einem Strick um den Hals, zum Zeichen, daß man ihn gejagt<lb/>
und gefangen hat. Jn den Gemächern der großen Piramide Cheops ſieht man daſſelbe Thier, zu-<lb/>
weilen nur mit einem Horne dargeſtellt, und hierauf wollen einige Naturforſcher die Behauptung<lb/>
gründen, daß der Oryx zur Sage von dem Einhorne Veranlaſſung gegeben habe, während unter dem<lb/><hirendition="#g">Reem</hi> der Bibel oder dem Einhorn doch entſchieden nur das Nashorn gemeint ſein kann. Es iſt<lb/>
höchſt wahrſcheinlich, daß die Alten die kapiſche Spießantilope gar nicht kannten, ſondern nur die in<lb/>
Nubien lebende <hirendition="#g">Steppenkuh</hi> (<hirendition="#aq">Oryx leucoryx</hi>) und die <hirendition="#g">Beiſa</hi> (<hirendition="#aq">Oryx Beisa</hi>), welche <hirendition="#g">Rüppell</hi><lb/>
auf ſeiner Reiſe nach Abiſſinien wieder auffand, mit dem Namen Oryx bezeichneten. Von dieſem<lb/>
Oryx erzählen ſich die Alten wunderbare Dinge. Sie behaupten, daß er ebenſo wie die Ziegen-<lb/>
herden den Aufgang des Sirius erkenne, ſich dieſem Geſtirn entgegenſtelle und es gleichſam anbete,<lb/>
daß er Waſſer trübe und verunreinige und deshalb den egyptiſchen Prieſtern verhaßt wäre, daß er<lb/>ſein Gehörn beliebig wechſeln könne und bald deren vier, bald nur zwei, bald gar nur eins trage und<lb/>
dergleichen mehr. Bemerkenswerth iſt noch, daß die Leiern der griechiſchen Sänger aus Oryxhörnern<lb/>
verfertigt waren.</p><lb/><p>Die nubiſche Art (<hirendition="#aq">Oryx leucoryx</hi>) iſt etwas zierlicher gebaut, als die kapiſche, immer noch aber<lb/>
ein im Vergleich zu anderen Antilopen ziemlich plumpes Geſchöpf. Jhre gewaltigen Hörner zeichnen<lb/>ſie vor den übrigen zu dieſer Gruppe gehörigen Antilopen ſo aus, daß ſie höchſtens mit einer Art,<lb/>
mit der im Weſten Afrikas lebenden Vertreterin, verwechſelt werden kann. Die Hörner ſind unge-<lb/>
wöhnlich lang, nämlich über halb ſo lang, als der Leib, bei ſtärkeren Böcken 3½ Fuß lang und 26<lb/>
bis 40 Mal geringelt, an der Wurzel 1½ bis 2 Zoll dick, von da faſt gleichförmig gegen die glatte<lb/>
Spitze hin abnehmend. Sie ſtehen an der Wurzel ziemlich nahe zuſammen und biegen ſich von da<lb/>
gleichmäßig nach außen und in einen ſehr flachen Bogen nach unten. Das Haarkleid iſt kurz, grob,<lb/>
dicht und glatt anliegend; nur längs des Rückgrats und der Nackenfirſte verlängert es ſich ein<lb/>
wenig. Die Farbe iſt ein ziemlich gleichmäßiges Gelblichweiß, welches auf der Unter- und Jnnen-<lb/>ſeite der Beine heller, am Halſe dagegen durch Roſtfarben erſetzt wird. Sechs Flecken von matt-<lb/>
brauner Farbe ſtehen am Kopfe, und zwar einer zwiſchen den Hörnern, zwei zwiſchen den Ohren,<lb/>
zwei andere zwiſchen den Hörnern und Augen und der ſechſte endlich als Streifen auf dem Naſen-<lb/>
rücken. Alte Böcke erreichen eine Länge von reichlich ſechs Fuß und eine Schulterhöhe von vier Fuß.<lb/>
Sehr nahe ſteht dieſer Antilope ein mehr dem Weſten angehöriger Oryx, in welchem einige Forſcher<lb/>
eine beſondere Art (<hirendition="#aq">Oryx bezoarticus</hi>) erkennen wollen.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[548/0578]
Die Antilopen. — Die Steppenkuh.
des iſt, oder ein reißender, tiefer Strom. Wahrſcheinlich ſind die Waſſerböcke gewöhnt, vor ihrem
Erzfeinde, dem Löwen, dieſe Art der Flucht zu ergreifen; im Waſſer ſind ſie natürlich vor der grim-
migen Katze ganz geſichert. Sie entfernen ſich auch niemals von den Ufern der Flüſſe und Seen.
Jhre Aeßung beſteht theils in Sumpf- und Waſſerpflanzen, theils aber in dem ſaftigen Graſe, wel-
ches in allen Niederungen Südafrikas ſich findet.
Die Eingeborenen laſſen die Waſſerböcke gewöhnlich in Frieden. Das Fleiſch iſt zähe, faſerig
und hat einen höchſt unangenehmen, bockartigen Geruch, welcher ſelbſt dem hungrigen Kaffer wider-
ſteht. Kapitän Harris fand das von ihm erlegte Thier gänzlich ungenießbar und verſichert, daß er
durch den ſtarken Geſtank manchmal geradezu von ſeiner Beute verjagt worden und nicht im Stande
geweſen wäre, das erlegte Wild abzuhäuten.
Bekannter als dieſe vor wenig Jahren erſt entdeckte Antilope ſind die ſchon ſeit uralten Zeiten
berühmten Spießböcke (Oryx), deren eine Art auf den alten Denkmälern in Egypten und Nubien ſo
häufig abgebildet wurde. Man ſieht hier den Oryx in den manchfaltigſten Stellungen, oft auch in
Farben ausgeführt, gewöhnlich mit einem Strick um den Hals, zum Zeichen, daß man ihn gejagt
und gefangen hat. Jn den Gemächern der großen Piramide Cheops ſieht man daſſelbe Thier, zu-
weilen nur mit einem Horne dargeſtellt, und hierauf wollen einige Naturforſcher die Behauptung
gründen, daß der Oryx zur Sage von dem Einhorne Veranlaſſung gegeben habe, während unter dem
Reem der Bibel oder dem Einhorn doch entſchieden nur das Nashorn gemeint ſein kann. Es iſt
höchſt wahrſcheinlich, daß die Alten die kapiſche Spießantilope gar nicht kannten, ſondern nur die in
Nubien lebende Steppenkuh (Oryx leucoryx) und die Beiſa (Oryx Beisa), welche Rüppell
auf ſeiner Reiſe nach Abiſſinien wieder auffand, mit dem Namen Oryx bezeichneten. Von dieſem
Oryx erzählen ſich die Alten wunderbare Dinge. Sie behaupten, daß er ebenſo wie die Ziegen-
herden den Aufgang des Sirius erkenne, ſich dieſem Geſtirn entgegenſtelle und es gleichſam anbete,
daß er Waſſer trübe und verunreinige und deshalb den egyptiſchen Prieſtern verhaßt wäre, daß er
ſein Gehörn beliebig wechſeln könne und bald deren vier, bald nur zwei, bald gar nur eins trage und
dergleichen mehr. Bemerkenswerth iſt noch, daß die Leiern der griechiſchen Sänger aus Oryxhörnern
verfertigt waren.
Die nubiſche Art (Oryx leucoryx) iſt etwas zierlicher gebaut, als die kapiſche, immer noch aber
ein im Vergleich zu anderen Antilopen ziemlich plumpes Geſchöpf. Jhre gewaltigen Hörner zeichnen
ſie vor den übrigen zu dieſer Gruppe gehörigen Antilopen ſo aus, daß ſie höchſtens mit einer Art,
mit der im Weſten Afrikas lebenden Vertreterin, verwechſelt werden kann. Die Hörner ſind unge-
wöhnlich lang, nämlich über halb ſo lang, als der Leib, bei ſtärkeren Böcken 3½ Fuß lang und 26
bis 40 Mal geringelt, an der Wurzel 1½ bis 2 Zoll dick, von da faſt gleichförmig gegen die glatte
Spitze hin abnehmend. Sie ſtehen an der Wurzel ziemlich nahe zuſammen und biegen ſich von da
gleichmäßig nach außen und in einen ſehr flachen Bogen nach unten. Das Haarkleid iſt kurz, grob,
dicht und glatt anliegend; nur längs des Rückgrats und der Nackenfirſte verlängert es ſich ein
wenig. Die Farbe iſt ein ziemlich gleichmäßiges Gelblichweiß, welches auf der Unter- und Jnnen-
ſeite der Beine heller, am Halſe dagegen durch Roſtfarben erſetzt wird. Sechs Flecken von matt-
brauner Farbe ſtehen am Kopfe, und zwar einer zwiſchen den Hörnern, zwei zwiſchen den Ohren,
zwei andere zwiſchen den Hörnern und Augen und der ſechſte endlich als Streifen auf dem Naſen-
rücken. Alte Böcke erreichen eine Länge von reichlich ſechs Fuß und eine Schulterhöhe von vier Fuß.
Sehr nahe ſteht dieſer Antilope ein mehr dem Weſten angehöriger Oryx, in welchem einige Forſcher
eine beſondere Art (Oryx bezoarticus) erkennen wollen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/578>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.