Jung aufgezogene Steppenantilopen werden sehr zahm und folgen ihrem Herrn wie Hunde, selbst schwimmend durch die Flüsse. Sie fliehen vor den wilden ihrer Art und kehren abends selbst in ihren Stall zurück.
Diese Angaben verdanken wir hauptsächlich Pallas und Gmelin. Die neueren Reisenden erzählen wenig oder gar nichts Neues, und in den Thiergärten kommen gerade europäische Anti- lopen weit seltener vor, als die afrikanischen oder indischen, welche gegenwärtig recht häufig zu uns gebracht werden.
Das südafrikanische Mitglied der Hirschziegenantilopen ist der Pallah (Cervicapra melampus), ein schönes, leicht gebautes, aber großes Thier von 6 Fuß Länge und 3 Fuß Höhe mit langem, schwarzen Gehörn, ziemlich langem Gehör und über fußlangem Wedel, von rostrother oder tieffalber
[Abbildung]
Der Pallah (Cervicapra melampus).
Hauptfärbung, welche auf Bauch, Brust und Jnnenseite der Schenkel und Ohren in Weiß übergeht. Dieselbe Färbung haben die Lippen, Brauen, ein Streif über dem Auge und die Unterseite des Schwanzes. Ein Fleck an der Stelle der Asterhufe ist schwarz, ein anderer zwischen den Hörnern dunkelbraun. Ueber den Rücken verläuft ein brauner Streifen, welcher sich an der Schwanzwurzel theilt und auf beiden Schenkeln herabzieht.
Auch der Pallah lebt in ziemlich starken Rudeln, zuweilen unter den Herden der Springböcke, gewöhnlich aber allein. Die Stärke der Rudel ist sehr verschieden; einzelne Jäger sprechen von Hun- derten, welche sie zusammen gesehen haben wollen. Ueber das Leben der Thiere fehlen eingehende Berichte. Als auffallend wird hervorgehoben, daß die flüchtigen Trupps gewöhnlich eine lange, so- genannte indische Reihe einnehmen. Weiteres ist mir nicht bekannt.
Der Pallah.
Jung aufgezogene Steppenantilopen werden ſehr zahm und folgen ihrem Herrn wie Hunde, ſelbſt ſchwimmend durch die Flüſſe. Sie fliehen vor den wilden ihrer Art und kehren abends ſelbſt in ihren Stall zurück.
Dieſe Angaben verdanken wir hauptſächlich Pallas und Gmelin. Die neueren Reiſenden erzählen wenig oder gar nichts Neues, und in den Thiergärten kommen gerade europäiſche Anti- lopen weit ſeltener vor, als die afrikaniſchen oder indiſchen, welche gegenwärtig recht häufig zu uns gebracht werden.
Das ſüdafrikaniſche Mitglied der Hirſchziegenantilopen iſt der Pallah (Cervicapra melampus), ein ſchönes, leicht gebautes, aber großes Thier von 6 Fuß Länge und 3 Fuß Höhe mit langem, ſchwarzen Gehörn, ziemlich langem Gehör und über fußlangem Wedel, von roſtrother oder tieffalber
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Der Pallah (Cervicapra melampus).
Hauptfärbung, welche auf Bauch, Bruſt und Jnnenſeite der Schenkel und Ohren in Weiß übergeht. Dieſelbe Färbung haben die Lippen, Brauen, ein Streif über dem Auge und die Unterſeite des Schwanzes. Ein Fleck an der Stelle der Aſterhufe iſt ſchwarz, ein anderer zwiſchen den Hörnern dunkelbraun. Ueber den Rücken verläuft ein brauner Streifen, welcher ſich an der Schwanzwurzel theilt und auf beiden Schenkeln herabzieht.
Auch der Pallah lebt in ziemlich ſtarken Rudeln, zuweilen unter den Herden der Springböcke, gewöhnlich aber allein. Die Stärke der Rudel iſt ſehr verſchieden; einzelne Jäger ſprechen von Hun- derten, welche ſie zuſammen geſehen haben wollen. Ueber das Leben der Thiere fehlen eingehende Berichte. Als auffallend wird hervorgehoben, daß die flüchtigen Trupps gewöhnlich eine lange, ſo- genannte indiſche Reihe einnehmen. Weiteres iſt mir nicht bekannt.
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Der Pallah.
Jung aufgezogene Steppenantilopen werden ſehr zahm und folgen ihrem Herrn wie Hunde,
ſelbſt ſchwimmend durch die Flüſſe. Sie fliehen vor den wilden ihrer Art und kehren abends ſelbſt in
ihren Stall zurück.
Dieſe Angaben verdanken wir hauptſächlich Pallas und Gmelin. Die neueren Reiſenden
erzählen wenig oder gar nichts Neues, und in den Thiergärten kommen gerade europäiſche Anti-
lopen weit ſeltener vor, als die afrikaniſchen oder indiſchen, welche gegenwärtig recht häufig zu uns
gebracht werden.
Das ſüdafrikaniſche Mitglied der Hirſchziegenantilopen iſt der Pallah (Cervicapra melampus),
ein ſchönes, leicht gebautes, aber großes Thier von 6 Fuß Länge und 3 Fuß Höhe mit langem,
ſchwarzen Gehörn, ziemlich langem Gehör und über fußlangem Wedel, von roſtrother oder tieffalber
[Abbildung Der Pallah (Cervicapra melampus).]
Hauptfärbung, welche auf Bauch, Bruſt und Jnnenſeite der Schenkel und Ohren in Weiß übergeht.
Dieſelbe Färbung haben die Lippen, Brauen, ein Streif über dem Auge und die Unterſeite des
Schwanzes. Ein Fleck an der Stelle der Aſterhufe iſt ſchwarz, ein anderer zwiſchen den Hörnern
dunkelbraun. Ueber den Rücken verläuft ein brauner Streifen, welcher ſich an der Schwanzwurzel
theilt und auf beiden Schenkeln herabzieht.
Auch der Pallah lebt in ziemlich ſtarken Rudeln, zuweilen unter den Herden der Springböcke,
gewöhnlich aber allein. Die Stärke der Rudel iſt ſehr verſchieden; einzelne Jäger ſprechen von Hun-
derten, welche ſie zuſammen geſehen haben wollen. Ueber das Leben der Thiere fehlen eingehende
Berichte. Als auffallend wird hervorgehoben, daß die flüchtigen Trupps gewöhnlich eine lange, ſo-
genannte indiſche Reihe einnehmen. Weiteres iſt mir nicht bekannt.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/529>, abgerufen am 23.11.2024.
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