bung; nur die Oberflächen des Kopfes, die Seitenflächen des Halses und des Rumpfes, sowie die Hüften sind etwas dunkler, und zwar blaß isabell. Jm Seitenbug zieht sich ein weißer Streifen von Handbreite herab; ein zweiter Streifen läuft längs des ganzen Rückens und an der Hinterseite der Keulen herab; in seiner Mitte liegt der kaffeebraun gefärbte Riemen. Die Behaarung ist noch seidenartiger und saufter, als beim Pferde. Das Winterhaar kann man mit Kamelwolle ver- gleichen, das Sommerhaar ist äußerst glatt und zart. Die Mähne besteht aus weichen, wollartigen, drei bis vier Zoll hohen Haaren und ist steif aufgerichtet, wie bei neugeborenen Füllen; der Quast am Schwanze wird etwa eine gute Spanne lang.
[Abbildung]
Der OuagerAsinus Onager).
Jn der Lebensweise erinnert der Onager ebensosehr an den Dschiggetai, als an das Wild- pferd. Ein Haupthengst führt die Herden, welche aus Stuten und Füllen beiderlei Geschlechts be- stehen; doch scheint es, daß die Hengste weniger eifersüchtig sind, als bei den verwandten Arten, wenigstens zur Wanderungszeit sollen sich oft mehrere vereinigen. Zu Beißereien zwischen den Hengsten kommt es dann freilich immer noch. Hinsichtlich der Schnelligkeit steht der Kulan durch- aus nicht hinter dem Dschiggetai zurück. Schon Xenophon berichtet, daß der Wildesel im Lauf die besten Pferde weit hinter sich lasse, und auch die älteren Schriftsteller lassen dieser Schnellig- keit Gerechtigkeit widerfahren. Der Reisende Porter spricht mit Bewunderung von unserem Thiere. Jn der Provinz Fars nahm sein vorzüglicher Wildhund mit einem Male die Verfolgung eines
Einhufer. — Der Onager.
bung; nur die Oberflächen des Kopfes, die Seitenflächen des Halſes und des Rumpfes, ſowie die Hüften ſind etwas dunkler, und zwar blaß iſabell. Jm Seitenbug zieht ſich ein weißer Streifen von Handbreite herab; ein zweiter Streifen läuft längs des ganzen Rückens und an der Hinterſeite der Keulen herab; in ſeiner Mitte liegt der kaffeebraun gefärbte Riemen. Die Behaarung iſt noch ſeidenartiger und ſaufter, als beim Pferde. Das Winterhaar kann man mit Kamelwolle ver- gleichen, das Sommerhaar iſt äußerſt glatt und zart. Die Mähne beſteht aus weichen, wollartigen, drei bis vier Zoll hohen Haaren und iſt ſteif aufgerichtet, wie bei neugeborenen Füllen; der Quaſt am Schwanze wird etwa eine gute Spanne lang.
[Abbildung]
Der OuagerAsinus Onager).
Jn der Lebensweiſe erinnert der Onager ebenſoſehr an den Dſchiggetai, als an das Wild- pferd. Ein Haupthengſt führt die Herden, welche aus Stuten und Füllen beiderlei Geſchlechts be- ſtehen; doch ſcheint es, daß die Hengſte weniger eiferſüchtig ſind, als bei den verwandten Arten, wenigſtens zur Wanderungszeit ſollen ſich oft mehrere vereinigen. Zu Beißereien zwiſchen den Hengſten kommt es dann freilich immer noch. Hinſichtlich der Schnelligkeit ſteht der Kulan durch- aus nicht hinter dem Dſchiggetai zurück. Schon Xenophon berichtet, daß der Wildeſel im Lauf die beſten Pferde weit hinter ſich laſſe, und auch die älteren Schriftſteller laſſen dieſer Schnellig- keit Gerechtigkeit widerfahren. Der Reiſende Porter ſpricht mit Bewunderung von unſerem Thiere. Jn der Provinz Fars nahm ſein vorzüglicher Wildhund mit einem Male die Verfolgung eines
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Einhufer. — Der Onager.
bung; nur die Oberflächen des Kopfes, die Seitenflächen des Halſes und des Rumpfes, ſowie die
Hüften ſind etwas dunkler, und zwar blaß iſabell. Jm Seitenbug zieht ſich ein weißer Streifen von
Handbreite herab; ein zweiter Streifen läuft längs des ganzen Rückens und an der Hinterſeite der
Keulen herab; in ſeiner Mitte liegt der kaffeebraun gefärbte Riemen. Die Behaarung iſt noch
ſeidenartiger und ſaufter, als beim Pferde. Das Winterhaar kann man mit Kamelwolle ver-
gleichen, das Sommerhaar iſt äußerſt glatt und zart. Die Mähne beſteht aus weichen, wollartigen,
drei bis vier Zoll hohen Haaren und iſt ſteif aufgerichtet, wie bei neugeborenen Füllen; der Quaſt am
Schwanze wird etwa eine gute Spanne lang.
[Abbildung Der Ouager Asinus Onager).]
Jn der Lebensweiſe erinnert der Onager ebenſoſehr an den Dſchiggetai, als an das Wild-
pferd. Ein Haupthengſt führt die Herden, welche aus Stuten und Füllen beiderlei Geſchlechts be-
ſtehen; doch ſcheint es, daß die Hengſte weniger eiferſüchtig ſind, als bei den verwandten Arten,
wenigſtens zur Wanderungszeit ſollen ſich oft mehrere vereinigen. Zu Beißereien zwiſchen den
Hengſten kommt es dann freilich immer noch. Hinſichtlich der Schnelligkeit ſteht der Kulan durch-
aus nicht hinter dem Dſchiggetai zurück. Schon Xenophon berichtet, daß der Wildeſel im Lauf
die beſten Pferde weit hinter ſich laſſe, und auch die älteren Schriftſteller laſſen dieſer Schnellig-
keit Gerechtigkeit widerfahren. Der Reiſende Porter ſpricht mit Bewunderung von unſerem Thiere.
Jn der Provinz Fars nahm ſein vorzüglicher Wildhund mit einem Male die Verfolgung eines
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/384>, abgerufen am 23.11.2024.
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