zeigt. Gewöhnlich erhält man die wenigen, welche man überhaupt in seine Gewalt bekommt, beim Aufheben der Fischreusen, in denen sie sich verwirrt und den Tod durch Erstickung gefunden hatten.
Mit diesen merkwürdigen und seltenen Thieren verlassen wir Amerika und wenden uns wieder nach der eigentlichen Heimat der Beutelthiere, nach Australien zurück; denn von allen übrigen Familien, welche wir noch zu betrachten haben, hat keine einzige mehr einen Vertreter in der neuen Welt.
Auch der Laie wird ohne Bedenken die Familie der Beutelratten von der der Beuteldachse oder Bandikuts (Perameles) unterscheiden können. Die ansehnlich verlängerten Hinterbeine und die ganz abweichende Zehenbildung dieser Thiere sind Merkmale, welche Jedem in das Auge fallen müssen. Von den fünf Vorderzehen nämlich ist die innere und äußere so verkümmert, daß sie eigent- lich blos als eine nach hinten gerichtete nagellose oder blos mit flachen Nägeln bedeckte Warze erscheint; die drei mittleren Zehen dagegen sind um so größer, frei und mit starken, sichelförmigen und ganzen Nägeln oder vielmehr Krallen besetzt. An den Hinterfüßen ist wenigstens der Daumen verkümmert und die zweite und dritte Zehe sind mit einander bis zu den Nägeln verwachsen, die Sohlen sind nackt. Der Leib ist im Ganzen gedrungen, der Kopf sehr zugespitzt, zumal am Schnauzentheile; die Ohren sind meist mäßig, bei einigen Arten aber auffallend groß; der Schwanz dagegen ist gewöhnlich sehr kurz und dünn behaart, nur ausnahmsweise lang und buschig. Der Beutel des Weibchens, in welchem acht Zitzen liegen, ist nach hinten geöffnet. Jm Gebiß ähneln die Beuteldachse den Beutelratten bis auf die untersten Schneidezähne, von denen blos drei Stück vorhanden sind.
Man kennt gegenwärtig etwa neun verschiedene Arten unserer Thiere, welche sämmtlich Neu- holland bewohnen. Sie leben in höher gelegenen, kühleren Berggegenden, und zwar in Höhlen, welche sie sich in den Boden graben und bei der geringsten Gefahr eiligst aufsuchen. Mitunter trifft man sie in der Nähe von Pflanzungen oder menschlichen Ansiedlungen, gewöhnlich aber halten sie sich fern von dem Erzfeinde aller Thiere. Die meisten Arten scheinen gesellig mit einander zu leben und nur nächtliche Lebensweise zu führen. Jhre Bewegungen sind ziemlich rasch und eigenthümlich, da ihr Gang aus einer Reihe kürzerer oder weiter Sprungschritte besteht. Keine einzige Art kann ordent- lich gehen und keine nur im geringsten klettern. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Pflanzen, besonders aus saftigen Wurzeln und Knochen, doch verzehren sie nebenbei auch Kerbthiere und Wür- mer oder Sämereien. Sie führen die Speise mit den Vorderpfoten zum Munde und setzen sich dabei halb aufrecht hin, den Leib auf die Hinterbeine und den Schwanz gestützt.
Alle Beuteldachse sind scheue und flüchtige, durchaus gutmüthige, harmlose und friedliche Thiere, welche in der Freiheit vor jeder Gefahr zurückschrecken und dem Menschen ängstlich zu ent- fliehen suchen. Jn der Gefangenschaft aber fügen sie sich ohne Schwierigkeit und ohne Besinnen in ihr Loos und werden schon nach kurzer Zeit zahm und zutraulich, machen daher auch dem Besitzer viel Freude. Hierin besteht der einzige Nutzen, welchen sie den Menschen bringen können, da von keiner Art das Fleisch gegessen oder das Fell verwendet wird. Der Schaden, welchen sie anrichten, kann unter Umständen ziemlich bedeutend sein. Sie unterwühlen die Felder und richten deshalb in den Pflanzungen große Verwüstungen an; andere besuchen auch wohl die Kornspeicher und vermin- dern hier die Vorräthe, indem sie in ziemlicher Anzahl erscheinen.
Man theilt die Familie in wenige und artenarme Sippen ein. Die nachstehend beschriebenen und abgebildeten Arten werden uns hinlänglich mit ihr bekannt machen.
Zu den eigentlichen Beuteldachsen gehört der spitznasige Beuteldachs (Perameles nasuta), ein Thier von eigenthümlicher Gestalt, welches mit einem Kaninchen fast ebensoviel Aehnlichkeit hat, als mit einer Spitzmaus. Er trägt seinen Namen insofern mit Recht, als er die längste
Der Beuteldachs oder Bandikut.
zeigt. Gewöhnlich erhält man die wenigen, welche man überhaupt in ſeine Gewalt bekommt, beim Aufheben der Fiſchreuſen, in denen ſie ſich verwirrt und den Tod durch Erſtickung gefunden hatten.
Mit dieſen merkwürdigen und ſeltenen Thieren verlaſſen wir Amerika und wenden uns wieder nach der eigentlichen Heimat der Beutelthiere, nach Auſtralien zurück; denn von allen übrigen Familien, welche wir noch zu betrachten haben, hat keine einzige mehr einen Vertreter in der neuen Welt.
Auch der Laie wird ohne Bedenken die Familie der Beutelratten von der der Beuteldachſe oder Bandikuts (Perameles) unterſcheiden können. Die anſehnlich verlängerten Hinterbeine und die ganz abweichende Zehenbildung dieſer Thiere ſind Merkmale, welche Jedem in das Auge fallen müſſen. Von den fünf Vorderzehen nämlich iſt die innere und äußere ſo verkümmert, daß ſie eigent- lich blos als eine nach hinten gerichtete nagelloſe oder blos mit flachen Nägeln bedeckte Warze erſcheint; die drei mittleren Zehen dagegen ſind um ſo größer, frei und mit ſtarken, ſichelförmigen und ganzen Nägeln oder vielmehr Krallen beſetzt. An den Hinterfüßen iſt wenigſtens der Daumen verkümmert und die zweite und dritte Zehe ſind mit einander bis zu den Nägeln verwachſen, die Sohlen ſind nackt. Der Leib iſt im Ganzen gedrungen, der Kopf ſehr zugeſpitzt, zumal am Schnauzentheile; die Ohren ſind meiſt mäßig, bei einigen Arten aber auffallend groß; der Schwanz dagegen iſt gewöhnlich ſehr kurz und dünn behaart, nur ausnahmsweiſe lang und buſchig. Der Beutel des Weibchens, in welchem acht Zitzen liegen, iſt nach hinten geöffnet. Jm Gebiß ähneln die Beuteldachſe den Beutelratten bis auf die unterſten Schneidezähne, von denen blos drei Stück vorhanden ſind.
Man kennt gegenwärtig etwa neun verſchiedene Arten unſerer Thiere, welche ſämmtlich Neu- holland bewohnen. Sie leben in höher gelegenen, kühleren Berggegenden, und zwar in Höhlen, welche ſie ſich in den Boden graben und bei der geringſten Gefahr eiligſt aufſuchen. Mitunter trifft man ſie in der Nähe von Pflanzungen oder menſchlichen Anſiedlungen, gewöhnlich aber halten ſie ſich fern von dem Erzfeinde aller Thiere. Die meiſten Arten ſcheinen geſellig mit einander zu leben und nur nächtliche Lebensweiſe zu führen. Jhre Bewegungen ſind ziemlich raſch und eigenthümlich, da ihr Gang aus einer Reihe kürzerer oder weiter Sprungſchritte beſteht. Keine einzige Art kann ordent- lich gehen und keine nur im geringſten klettern. Die Nahrung beſteht hauptſächlich aus Pflanzen, beſonders aus ſaftigen Wurzeln und Knochen, doch verzehren ſie nebenbei auch Kerbthiere und Wür- mer oder Sämereien. Sie führen die Speiſe mit den Vorderpfoten zum Munde und ſetzen ſich dabei halb aufrecht hin, den Leib auf die Hinterbeine und den Schwanz geſtützt.
Alle Beuteldachſe ſind ſcheue und flüchtige, durchaus gutmüthige, harmloſe und friedliche Thiere, welche in der Freiheit vor jeder Gefahr zurückſchrecken und dem Menſchen ängſtlich zu ent- fliehen ſuchen. Jn der Gefangenſchaft aber fügen ſie ſich ohne Schwierigkeit und ohne Beſinnen in ihr Loos und werden ſchon nach kurzer Zeit zahm und zutraulich, machen daher auch dem Beſitzer viel Freude. Hierin beſteht der einzige Nutzen, welchen ſie den Menſchen bringen können, da von keiner Art das Fleiſch gegeſſen oder das Fell verwendet wird. Der Schaden, welchen ſie anrichten, kann unter Umſtänden ziemlich bedeutend ſein. Sie unterwühlen die Felder und richten deshalb in den Pflanzungen große Verwüſtungen an; andere beſuchen auch wohl die Kornſpeicher und vermin- dern hier die Vorräthe, indem ſie in ziemlicher Anzahl erſcheinen.
Man theilt die Familie in wenige und artenarme Sippen ein. Die nachſtehend beſchriebenen und abgebildeten Arten werden uns hinlänglich mit ihr bekannt machen.
Zu den eigentlichen Beuteldachſen gehört der ſpitznaſige Beuteldachs (Perameles nasuta), ein Thier von eigenthümlicher Geſtalt, welches mit einem Kaninchen faſt ebenſoviel Aehnlichkeit hat, als mit einer Spitzmaus. Er trägt ſeinen Namen inſofern mit Recht, als er die längſte
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[25/0037]
Der Beuteldachs oder Bandikut.
zeigt. Gewöhnlich erhält man die wenigen, welche man überhaupt in ſeine Gewalt bekommt, beim
Aufheben der Fiſchreuſen, in denen ſie ſich verwirrt und den Tod durch Erſtickung gefunden hatten.
Mit dieſen merkwürdigen und ſeltenen Thieren verlaſſen wir Amerika und wenden uns wieder
nach der eigentlichen Heimat der Beutelthiere, nach Auſtralien zurück; denn von allen übrigen Familien,
welche wir noch zu betrachten haben, hat keine einzige mehr einen Vertreter in der neuen Welt.
Auch der Laie wird ohne Bedenken die Familie der Beutelratten von der der Beuteldachſe
oder Bandikuts (Perameles) unterſcheiden können. Die anſehnlich verlängerten Hinterbeine und
die ganz abweichende Zehenbildung dieſer Thiere ſind Merkmale, welche Jedem in das Auge fallen
müſſen. Von den fünf Vorderzehen nämlich iſt die innere und äußere ſo verkümmert, daß ſie eigent-
lich blos als eine nach hinten gerichtete nagelloſe oder blos mit flachen Nägeln bedeckte Warze
erſcheint; die drei mittleren Zehen dagegen ſind um ſo größer, frei und mit ſtarken, ſichelförmigen
und ganzen Nägeln oder vielmehr Krallen beſetzt. An den Hinterfüßen iſt wenigſtens der Daumen
verkümmert und die zweite und dritte Zehe ſind mit einander bis zu den Nägeln verwachſen, die
Sohlen ſind nackt. Der Leib iſt im Ganzen gedrungen, der Kopf ſehr zugeſpitzt, zumal am
Schnauzentheile; die Ohren ſind meiſt mäßig, bei einigen Arten aber auffallend groß; der Schwanz
dagegen iſt gewöhnlich ſehr kurz und dünn behaart, nur ausnahmsweiſe lang und buſchig. Der
Beutel des Weibchens, in welchem acht Zitzen liegen, iſt nach hinten geöffnet. Jm Gebiß ähneln
die Beuteldachſe den Beutelratten bis auf die unterſten Schneidezähne, von denen blos drei Stück
vorhanden ſind.
Man kennt gegenwärtig etwa neun verſchiedene Arten unſerer Thiere, welche ſämmtlich Neu-
holland bewohnen. Sie leben in höher gelegenen, kühleren Berggegenden, und zwar in Höhlen,
welche ſie ſich in den Boden graben und bei der geringſten Gefahr eiligſt aufſuchen. Mitunter trifft
man ſie in der Nähe von Pflanzungen oder menſchlichen Anſiedlungen, gewöhnlich aber halten ſie ſich
fern von dem Erzfeinde aller Thiere. Die meiſten Arten ſcheinen geſellig mit einander zu leben und
nur nächtliche Lebensweiſe zu führen. Jhre Bewegungen ſind ziemlich raſch und eigenthümlich, da
ihr Gang aus einer Reihe kürzerer oder weiter Sprungſchritte beſteht. Keine einzige Art kann ordent-
lich gehen und keine nur im geringſten klettern. Die Nahrung beſteht hauptſächlich aus Pflanzen,
beſonders aus ſaftigen Wurzeln und Knochen, doch verzehren ſie nebenbei auch Kerbthiere und Wür-
mer oder Sämereien. Sie führen die Speiſe mit den Vorderpfoten zum Munde und ſetzen ſich dabei
halb aufrecht hin, den Leib auf die Hinterbeine und den Schwanz geſtützt.
Alle Beuteldachſe ſind ſcheue und flüchtige, durchaus gutmüthige, harmloſe und friedliche
Thiere, welche in der Freiheit vor jeder Gefahr zurückſchrecken und dem Menſchen ängſtlich zu ent-
fliehen ſuchen. Jn der Gefangenſchaft aber fügen ſie ſich ohne Schwierigkeit und ohne Beſinnen in
ihr Loos und werden ſchon nach kurzer Zeit zahm und zutraulich, machen daher auch dem Beſitzer
viel Freude. Hierin beſteht der einzige Nutzen, welchen ſie den Menſchen bringen können, da von
keiner Art das Fleiſch gegeſſen oder das Fell verwendet wird. Der Schaden, welchen ſie anrichten,
kann unter Umſtänden ziemlich bedeutend ſein. Sie unterwühlen die Felder und richten deshalb in
den Pflanzungen große Verwüſtungen an; andere beſuchen auch wohl die Kornſpeicher und vermin-
dern hier die Vorräthe, indem ſie in ziemlicher Anzahl erſcheinen.
Man theilt die Familie in wenige und artenarme Sippen ein. Die nachſtehend beſchriebenen
und abgebildeten Arten werden uns hinlänglich mit ihr bekannt machen.
Zu den eigentlichen Beuteldachſen gehört der ſpitznaſige Beuteldachs (Perameles nasuta),
ein Thier von eigenthümlicher Geſtalt, welches mit einem Kaninchen faſt ebenſoviel Aehnlichkeit
hat, als mit einer Spitzmaus. Er trägt ſeinen Namen inſofern mit Recht, als er die längſte
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/37>, abgerufen am 23.11.2024.
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