Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Hausmaus, die Wald- und Brandmaus.
Körpers und des Schwanzes geht ganz allmählich in die etwas hellere Unterseite über; Füße und
Zehen sind gelblichgrau.

Die Waldmaus (Mus sylvaticus) wird fast 9 Zoll lang, der Schwanz gegen 41/2 Zoll. Er
hat ungefähr 150 Schuppenringe. Sie ist zweifarbig. Die Oberseite des Körpers und Schwanzes
ist braungelblichgrau, die Unterseite scharf abgesetzt weiß, ebenso die Füße und Zehen. Beide Arten
kann man wegen ihrer längeren Ohren von den folgenden trennen. Bei diesen erreicht das Ohr nur
ungefähr den dritten Theil der Kopfeslänge und ragt, an die Kopfseiten angedrückt, nicht bis zum
Auge hervor, während es bei jenen die halbe Kopfeslänge erreicht und, an die Kopfseiten angedrückt,
bis zum Auge vorragt.

[Abbildung] Die Waldmaus (Mus sylvatlcus). Die Brandmaus (Mus agrarius).

Die Brandmaus (Mus agrarius) wird ungefähr 71/4 Zoll lang, hiervon kommen 31/4 Zoll auf
den Schwanz. Die Oberseite des Körpers ist braunroth mit schwarzen Längsstreisen über den
Rücken, die Unterseite und die Füße sind scharf abgesetzt weiß; das Thier ist also dreifarbig. Der
Schwanz hat ungefähr 120 Schuppenringe.

Ueber die Zwergmaus (Mus minutus) werde ich weiter unten ausführlich sprechen.

Alle diese Mäuse ähneln sich in ihrem Aufenthalt, in ihrem Wesen und Betragen unge-
mein, obgleich die eine oder die andere darin ihr Eigenthümliches hat. Jn Einem stimmen
alle vier überein: sie zeigen, wenigstens zeitweilig, große Vorliebe für den Menschen; denn alle vier
finden sich, zumal im Winter, recht häufig in den Häusern, vom Keller an bis zum Boden hinauf,
wenn auch die Hausmaus regelmäßiger, als die übrigen. Keine einzige ist ausschließlich an die Orte
gebunden, auf welche ihr Name hindeutet: die Waldmaus lebt ebensowohl zeitweilig in der
Scheuer oder im Hause, wie auf dem Felde, und die Feldmaus ist ebensowenig allein aufs Feld

9 *

Die Hausmaus, die Wald- und Brandmaus.
Körpers und des Schwanzes geht ganz allmählich in die etwas hellere Unterſeite über; Füße und
Zehen ſind gelblichgrau.

Die Waldmaus (Mus sylvaticus) wird faſt 9 Zoll lang, der Schwanz gegen 4½ Zoll. Er
hat ungefähr 150 Schuppenringe. Sie iſt zweifarbig. Die Oberſeite des Körpers und Schwanzes
iſt braungelblichgrau, die Unterſeite ſcharf abgeſetzt weiß, ebenſo die Füße und Zehen. Beide Arten
kann man wegen ihrer längeren Ohren von den folgenden trennen. Bei dieſen erreicht das Ohr nur
ungefähr den dritten Theil der Kopfeslänge und ragt, an die Kopfſeiten angedrückt, nicht bis zum
Auge hervor, während es bei jenen die halbe Kopfeslänge erreicht und, an die Kopfſeiten angedrückt,
bis zum Auge vorragt.

[Abbildung] Die Waldmaus (Mus sylvatlcus). Die Brandmaus (Mus agrarius).

Die Brandmaus (Mus agrarius) wird ungefähr 7¼ Zoll lang, hiervon kommen 3¼ Zoll auf
den Schwanz. Die Oberſeite des Körpers iſt braunroth mit ſchwarzen Längsſtreiſen über den
Rücken, die Unterſeite und die Füße ſind ſcharf abgeſetzt weiß; das Thier iſt alſo dreifarbig. Der
Schwanz hat ungefähr 120 Schuppenringe.

Ueber die Zwergmaus (Mus minutus) werde ich weiter unten ausführlich ſprechen.

Alle dieſe Mäuſe ähneln ſich in ihrem Aufenthalt, in ihrem Weſen und Betragen unge-
mein, obgleich die eine oder die andere darin ihr Eigenthümliches hat. Jn Einem ſtimmen
alle vier überein: ſie zeigen, wenigſtens zeitweilig, große Vorliebe für den Menſchen; denn alle vier
finden ſich, zumal im Winter, recht häufig in den Häuſern, vom Keller an bis zum Boden hinauf,
wenn auch die Hausmaus regelmäßiger, als die übrigen. Keine einzige iſt ausſchließlich an die Orte
gebunden, auf welche ihr Name hindeutet: die Waldmaus lebt ebenſowohl zeitweilig in der
Scheuer oder im Hauſe, wie auf dem Felde, und die Feldmaus iſt ebenſowenig allein aufs Feld

9 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0145" n="131"/><fw place="top" type="header">Die Hausmaus, die Wald- und Brandmaus.</fw><lb/>
Körpers und des Schwanzes geht ganz allmählich in die etwas hellere Unter&#x017F;eite über; Füße und<lb/>
Zehen &#x017F;ind gelblichgrau.</p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#g">Waldmaus</hi> (<hi rendition="#aq">Mus sylvaticus</hi>) wird fa&#x017F;t 9 Zoll lang, der Schwanz gegen 4½ Zoll. Er<lb/>
hat ungefähr 150 Schuppenringe. Sie i&#x017F;t zweifarbig. Die Ober&#x017F;eite des Körpers und Schwanzes<lb/>
i&#x017F;t braungelblichgrau, die Unter&#x017F;eite &#x017F;charf abge&#x017F;etzt weiß, eben&#x017F;o die Füße und Zehen. Beide Arten<lb/>
kann man wegen ihrer längeren Ohren von den folgenden trennen. Bei die&#x017F;en erreicht das Ohr nur<lb/>
ungefähr den dritten Theil der Kopfeslänge und ragt, an die Kopf&#x017F;eiten angedrückt, nicht bis zum<lb/>
Auge hervor, während es bei jenen die halbe Kopfeslänge erreicht und, an die Kopf&#x017F;eiten angedrückt,<lb/>
bis zum Auge vorragt.</p><lb/>
              <figure>
                <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Die Waldmaus</hi> (<hi rendition="#aq">Mus sylvatlcus</hi>). <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Die Brandmaus</hi> (<hi rendition="#aq">Mus agrarius</hi>).</hi></hi> </head>
              </figure><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#g">Brandmaus</hi> (<hi rendition="#aq">Mus agrarius</hi>) wird ungefähr 7¼ Zoll lang, hiervon kommen 3¼ Zoll auf<lb/>
den Schwanz. Die Ober&#x017F;eite des Körpers i&#x017F;t braunroth mit &#x017F;chwarzen Längs&#x017F;trei&#x017F;en über den<lb/>
Rücken, die Unter&#x017F;eite und die Füße &#x017F;ind &#x017F;charf abge&#x017F;etzt weiß; das Thier i&#x017F;t al&#x017F;o dreifarbig. Der<lb/>
Schwanz hat ungefähr 120 Schuppenringe.</p><lb/>
              <p>Ueber die <hi rendition="#g">Zwergmaus</hi> (<hi rendition="#aq">Mus minutus</hi>) werde ich weiter unten ausführlich &#x017F;prechen.</p><lb/>
              <p>Alle die&#x017F;e Mäu&#x017F;e ähneln &#x017F;ich in ihrem Aufenthalt, in ihrem We&#x017F;en und Betragen unge-<lb/>
mein, obgleich die eine oder die andere darin ihr Eigenthümliches hat. Jn Einem &#x017F;timmen<lb/>
alle vier überein: &#x017F;ie zeigen, wenig&#x017F;tens zeitweilig, große Vorliebe für den Men&#x017F;chen; denn alle vier<lb/>
finden &#x017F;ich, zumal im Winter, recht häufig in den Häu&#x017F;ern, vom Keller an bis zum Boden hinauf,<lb/>
wenn auch die Hausmaus regelmäßiger, als die übrigen. Keine einzige i&#x017F;t aus&#x017F;chließlich an die Orte<lb/>
gebunden, auf welche ihr Name hindeutet: die Waldmaus lebt eben&#x017F;owohl zeitweilig in der<lb/>
Scheuer oder im Hau&#x017F;e, wie auf dem Felde, und die Feldmaus i&#x017F;t eben&#x017F;owenig allein aufs Feld<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">9 *</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0145] Die Hausmaus, die Wald- und Brandmaus. Körpers und des Schwanzes geht ganz allmählich in die etwas hellere Unterſeite über; Füße und Zehen ſind gelblichgrau. Die Waldmaus (Mus sylvaticus) wird faſt 9 Zoll lang, der Schwanz gegen 4½ Zoll. Er hat ungefähr 150 Schuppenringe. Sie iſt zweifarbig. Die Oberſeite des Körpers und Schwanzes iſt braungelblichgrau, die Unterſeite ſcharf abgeſetzt weiß, ebenſo die Füße und Zehen. Beide Arten kann man wegen ihrer längeren Ohren von den folgenden trennen. Bei dieſen erreicht das Ohr nur ungefähr den dritten Theil der Kopfeslänge und ragt, an die Kopfſeiten angedrückt, nicht bis zum Auge hervor, während es bei jenen die halbe Kopfeslänge erreicht und, an die Kopfſeiten angedrückt, bis zum Auge vorragt. [Abbildung Die Waldmaus (Mus sylvatlcus). Die Brandmaus (Mus agrarius).] Die Brandmaus (Mus agrarius) wird ungefähr 7¼ Zoll lang, hiervon kommen 3¼ Zoll auf den Schwanz. Die Oberſeite des Körpers iſt braunroth mit ſchwarzen Längsſtreiſen über den Rücken, die Unterſeite und die Füße ſind ſcharf abgeſetzt weiß; das Thier iſt alſo dreifarbig. Der Schwanz hat ungefähr 120 Schuppenringe. Ueber die Zwergmaus (Mus minutus) werde ich weiter unten ausführlich ſprechen. Alle dieſe Mäuſe ähneln ſich in ihrem Aufenthalt, in ihrem Weſen und Betragen unge- mein, obgleich die eine oder die andere darin ihr Eigenthümliches hat. Jn Einem ſtimmen alle vier überein: ſie zeigen, wenigſtens zeitweilig, große Vorliebe für den Menſchen; denn alle vier finden ſich, zumal im Winter, recht häufig in den Häuſern, vom Keller an bis zum Boden hinauf, wenn auch die Hausmaus regelmäßiger, als die übrigen. Keine einzige iſt ausſchließlich an die Orte gebunden, auf welche ihr Name hindeutet: die Waldmaus lebt ebenſowohl zeitweilig in der Scheuer oder im Hauſe, wie auf dem Felde, und die Feldmaus iſt ebenſowenig allein aufs Feld 9 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/145
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/145>, abgerufen am 01.05.2024.