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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Die Raubthiere. Bären. -- Geselliger und einsamer Coati.
dem Jäger gewöhnlich zur Beute. Auf trocknem Boden vertheidigt er sich muthvoll gegen die Hunde;
ist er aber in der Nähe eines Sumpfes, so entflieht er so schnell über den unsichern Morgrund hin,
daß ihm kein Hund folgen kann, und versteckt sich hier, in seiner eigentlichen Heimat, bald rasch
und geschickt.



An den Schupp und Genossen reihen sich naturgemäß die Coatis, Rüffel- oder Nasen-
bären
(Nasua). Jhr gestreckter, schlanker, fast marderähnlicher Leib mit kurzem Hals und langem,
spitzen Kopf, dicht behaartem, körperlangen Schwanz und kurzen, kräftigen, breittatzigen Beinen unter-
scheiden sie leicht. Das bezeichnendste Merkmal ist die Nase. Sie verlängert sich rüsselartig weit über
den Mund hinaus und hat scharfkantig aufgeworfene Ränder. Die Ohren sind kurz und abgerundet,
die klaren Augen mäßig groß, die fünf fast ganz verwachsenen Zehen mit langen und spitzen, aber
wenig gebogenen Krallen bewehrt, die Sohlen sind nackt. Das Gebiß ähnelt dem des Waschbären.

[Abbildung] Der gesellige Coati (Nasua socialls).

Früher unterschied man allgemein nur zwei Arten dieser Thiere; der Reisende Tschudi hat
aber vor ungefähr zwanzig Jahren in Peru noch zwei andere Arten entdeckt, und Weinland ihnen
eine dritte hinzugefügt; somit kennen wir gegenwärtig mindestens fünf. Vier von ihnen habe ich zu
gleicher Zeit lebend gehalten und beobachtet, daher auch Gelegenheit gehabt, mich von ihrer Art-
selbstständigkeit zu überzeugen.

Die Nasenbären ähneln sich, was Lebeusweise und Betragen anlangt, sehr, und wir erhalten
jedenfalls eine genügende Kenntniß von ihnen, wenn wir uns mit dem Leben und Treiben der beiden
zuerst beschriebenen vertraut zu machen suchen. Diese beiden sind der gesellige und der einsame
Coati.
Ersterer (Nasua socialis) mißt von der Schnauzenspitze bis zur Schwanzwurzel 20, im
Ganzen aber 38 Zoll bei 11 Zoll Höhe am Widerrist. Die dichte und ziemlich lange, jedoch nicht
zottige Behaarung besteht aus straffen, groben, glänzenden Grannen, welche sich am Schwanze ver-
längern, und kurzem, weichen, etwas krausen Wollhaar, welches namentlich auf dem Rücken und an

Die Raubthiere. Bären. — Geſelliger und einſamer Coati.
dem Jäger gewöhnlich zur Beute. Auf trocknem Boden vertheidigt er ſich muthvoll gegen die Hunde;
iſt er aber in der Nähe eines Sumpfes, ſo entflieht er ſo ſchnell über den unſichern Morgrund hin,
daß ihm kein Hund folgen kann, und verſteckt ſich hier, in ſeiner eigentlichen Heimat, bald raſch
und geſchickt.



An den Schupp und Genoſſen reihen ſich naturgemäß die Coatis, Rüffel- oder Naſen-
bären
(Nasua). Jhr geſtreckter, ſchlanker, faſt marderähnlicher Leib mit kurzem Hals und langem,
ſpitzen Kopf, dicht behaartem, körperlangen Schwanz und kurzen, kräftigen, breittatzigen Beinen unter-
ſcheiden ſie leicht. Das bezeichnendſte Merkmal iſt die Naſe. Sie verlängert ſich rüſſelartig weit über
den Mund hinaus und hat ſcharfkantig aufgeworfene Ränder. Die Ohren ſind kurz und abgerundet,
die klaren Augen mäßig groß, die fünf faſt ganz verwachſenen Zehen mit langen und ſpitzen, aber
wenig gebogenen Krallen bewehrt, die Sohlen ſind nackt. Das Gebiß ähnelt dem des Waſchbären.

[Abbildung] Der geſellige Coati (Nasua socialls).

Früher unterſchied man allgemein nur zwei Arten dieſer Thiere; der Reiſende Tſchudi hat
aber vor ungefähr zwanzig Jahren in Peru noch zwei andere Arten entdeckt, und Weinland ihnen
eine dritte hinzugefügt; ſomit kennen wir gegenwärtig mindeſtens fünf. Vier von ihnen habe ich zu
gleicher Zeit lebend gehalten und beobachtet, daher auch Gelegenheit gehabt, mich von ihrer Art-
ſelbſtſtändigkeit zu überzeugen.

Die Naſenbären ähneln ſich, was Lebeusweiſe und Betragen anlangt, ſehr, und wir erhalten
jedenfalls eine genügende Kenntniß von ihnen, wenn wir uns mit dem Leben und Treiben der beiden
zuerſt beſchriebenen vertraut zu machen ſuchen. Dieſe beiden ſind der geſellige und der einſame
Coati.
Erſterer (Nasua socialis) mißt von der Schnauzenſpitze bis zur Schwanzwurzel 20, im
Ganzen aber 38 Zoll bei 11 Zoll Höhe am Widerriſt. Die dichte und ziemlich lange, jedoch nicht
zottige Behaarung beſteht aus ſtraffen, groben, glänzenden Grannen, welche ſich am Schwanze ver-
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[632/0710] Die Raubthiere. Bären. — Geſelliger und einſamer Coati. dem Jäger gewöhnlich zur Beute. Auf trocknem Boden vertheidigt er ſich muthvoll gegen die Hunde; iſt er aber in der Nähe eines Sumpfes, ſo entflieht er ſo ſchnell über den unſichern Morgrund hin, daß ihm kein Hund folgen kann, und verſteckt ſich hier, in ſeiner eigentlichen Heimat, bald raſch und geſchickt. An den Schupp und Genoſſen reihen ſich naturgemäß die Coatis, Rüffel- oder Naſen- bären (Nasua). Jhr geſtreckter, ſchlanker, faſt marderähnlicher Leib mit kurzem Hals und langem, ſpitzen Kopf, dicht behaartem, körperlangen Schwanz und kurzen, kräftigen, breittatzigen Beinen unter- ſcheiden ſie leicht. Das bezeichnendſte Merkmal iſt die Naſe. Sie verlängert ſich rüſſelartig weit über den Mund hinaus und hat ſcharfkantig aufgeworfene Ränder. Die Ohren ſind kurz und abgerundet, die klaren Augen mäßig groß, die fünf faſt ganz verwachſenen Zehen mit langen und ſpitzen, aber wenig gebogenen Krallen bewehrt, die Sohlen ſind nackt. Das Gebiß ähnelt dem des Waſchbären. [Abbildung Der geſellige Coati (Nasua socialls).] Früher unterſchied man allgemein nur zwei Arten dieſer Thiere; der Reiſende Tſchudi hat aber vor ungefähr zwanzig Jahren in Peru noch zwei andere Arten entdeckt, und Weinland ihnen eine dritte hinzugefügt; ſomit kennen wir gegenwärtig mindeſtens fünf. Vier von ihnen habe ich zu gleicher Zeit lebend gehalten und beobachtet, daher auch Gelegenheit gehabt, mich von ihrer Art- ſelbſtſtändigkeit zu überzeugen. Die Naſenbären ähneln ſich, was Lebeusweiſe und Betragen anlangt, ſehr, und wir erhalten jedenfalls eine genügende Kenntniß von ihnen, wenn wir uns mit dem Leben und Treiben der beiden zuerſt beſchriebenen vertraut zu machen ſuchen. Dieſe beiden ſind der geſellige und der einſame Coati. Erſterer (Nasua socialis) mißt von der Schnauzenſpitze bis zur Schwanzwurzel 20, im Ganzen aber 38 Zoll bei 11 Zoll Höhe am Widerriſt. Die dichte und ziemlich lange, jedoch nicht zottige Behaarung beſteht aus ſtraffen, groben, glänzenden Grannen, welche ſich am Schwanze ver- längern, und kurzem, weichen, etwas krauſen Wollhaar, welches namentlich auf dem Rücken und an

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/710>, abgerufen am 23.11.2024.