Gebiß stimmt entschieden mit dem der Marder überein. Man kennt nur eine Art dieser Sippe, den wöhnlichen Bandiltis oder die Zorilla (Rhabdogale mustelina).
Letzterer Name, welcher aus dem Spanischen stammt und foviel als Füchschen bedeutet, kommt übrigens eigentlich einem wirklichen Stinkthiere zu, und deshalb ist der erstere vorzuziehen. Früher hielt man den Bandiltis allgemein für eine altweltliche Art der Stinkthiere, und erst die neueren Untersuchungen haben die Trennung von jenen bestimmt.
Der Bandiltis ist ein mittelgroßes Marderthier, von 23 Zoll Leibes- und 91/2 Zoll Schwanz- länge. Sein Leib ist lang, jedoch nicht sehr schlank, die Beine sind kurz und die Vorderfüße mit langen, starken, ziemlich langen, aber stumpfen Krallen bewehrt. Der Kopf ist breit, die Schnauze rüsselförmig verlängert; die Ohren sind kurz und zugerundet, die Augen mittelgroß, mit längs ge- spaltenem Stern. Der Schwanz ist ziemlich lang und buschig, der ganze Pelz ist dicht, lang. Seine Grundfärbung ist ein glänzendes Schwarz mit mehreren weißen Flecken und Streifen, welche mehr oder weniger abändern. Zwischen den Augen befindet sich ein schmaler, weißer Flecken, und ein andrer zieht sich von den Augen nach den Ohren hin. Beide fließen aber zuweilen zusammen und bilden auf der Stirn ein einziges weißes Band, welches nach der Schnauze zu in eine Schneppe ausläuft. Auch die Lippen sind häufig schmal weißgesäumt. Der obere Theil des Körpers ist nun sehr verschieden, aber immer nach einem gewissen Plane gezeichnet. Bei den einen zieht sich über das Hinterhaupt eine breite, weiße Querbinde, von welcher vier Längsbinden entspringen, die über den Rücken verlaufen, sich in der Mitte des Leibes verbreitern und durch drei schwarze Zwischenstreifen getrennt werden. Die beiden äußeren Seitenbinden vereinigen sich auf der Schwanzwurzel und setzen sich dann auf dem Schwanze jederseits als weißer Streifen fort. Bei anderen ist der ganze Hinterkopf und Nacken, ja selbst ein Theil des obern Rückens weiß, und dann entspringen erst am Widerrist die drei dunklen Binden, die sich nun seitlich am Schwanze noch fortsetzen. Der Schwanz selbst ist bald gefleckt und bald längs gestreift.
Der Bandiltis ist über ganz Afrika verbreitet. Man hat ihn schon bis jetzt fast in allen Ländern gefunden, welche einigermaßen durchforscht worden sind. Er geht selbst noch über die Landenge von Suez weg und verbreitet sich in Kleinasien, ja er soll sogar bis in die Nähe von Konstantinopel, selbst- verständlich nur auf der asiatischen Seite, gefunden werden. Felsige Gegenden bilden seinen Lieblings- aufenthalt. Hier lebt er entweder im Geklüft oder in selbstgegrabenen Löchern unter Bäumen und Ge- büschen. Seine Lebensweise ist eine rein nächtliche, und daher kommt es, daß er im Ganzen doch nur selten gesehen wird. Jch z. B. habe während meines Aufenthalts in Afrika viel von dem "Vater des Gestankes" reden hören, denselben aber niemals zu Gesicht bekommen. Die Berichte, welche ich erhielt, stimmen im Ganzen vollkommen mit der Beschreibung überein, welche Kolbe gegeben hat. Dieser ist der Erste, welcher unser Thier erwähnt. Es heißt bei den holländischen Ansiedlern am Kap der guten Hoffnung "Stinkbinksem" oder "gestreifter Maushund" und macht beiden Bezeich- nungen durch die That volle Ehre. Seine Nahrung besteht in kleinen Säugethieren, namentlich in Mäusen, kleinen Vögeln und deren Eiern, in Lurchen und Kerbthieren. Dem Hausgeflügel wird er nicht selten gefährlich. Er schleicht nach Marderart in die Bauernhöfe ein und richtet unter dem Haus- geflügel entsetzlichen Schaden an.
Jn seinen Bewegungen ähnelt er den Mardern nicht, denn er ist weniger behend und kann eher träge genannt werden, gerade so, wie die amerikanischen Stinkthiere es auch sind. Das Klettern versteht er nicht und auch vor dem Wasser hat er große Schen, obwohl er, wenn es sein muß, recht fertig schwimmt. Seiner abscheulichen Waffen bedient er sich ganz in derselben Weise, wie das Stink- thier. "Befindet er sich auf einem Felde oder einer Wiese," sagt Kolbe, "und bemerkt er, daß sich ihm ein Hund oder ein wildes Thier nähert, das ihn umbringen will, so spritzt er seinen Feinden einen so pestartigen Gestank entgegen, daß sie genug zu thun haben, die Nase an der Erde und den Bäumen abzureiben, um den Gestank nur einigermaßen wieder loszuwerden. Nähert sich ihm der Feind wieder oder kommt wohl noch ein zweiter hinzu, so schießt er zweimal auf die Gegner und giebt wieder einen
Die Raubthiere. Marder. — Baudiltis. Honigdachs.
Gebiß ſtimmt entſchieden mit dem der Marder überein. Man kennt nur eine Art dieſer Sippe, den wöhnlichen Bandiltis oder die Zorilla (Rhabdogale mustelina).
Letzterer Name, welcher aus dem Spaniſchen ſtammt und foviel als Füchschen bedeutet, kommt übrigens eigentlich einem wirklichen Stinkthiere zu, und deshalb iſt der erſtere vorzuziehen. Früher hielt man den Bandiltis allgemein für eine altweltliche Art der Stinkthiere, und erſt die neueren Unterſuchungen haben die Trennung von jenen beſtimmt.
Der Bandiltis iſt ein mittelgroßes Marderthier, von 23 Zoll Leibes- und 9½ Zoll Schwanz- länge. Sein Leib iſt lang, jedoch nicht ſehr ſchlank, die Beine ſind kurz und die Vorderfüße mit langen, ſtarken, ziemlich langen, aber ſtumpfen Krallen bewehrt. Der Kopf iſt breit, die Schnauze rüſſelförmig verlängert; die Ohren ſind kurz und zugerundet, die Augen mittelgroß, mit längs ge- ſpaltenem Stern. Der Schwanz iſt ziemlich lang und buſchig, der ganze Pelz iſt dicht, lang. Seine Grundfärbung iſt ein glänzendes Schwarz mit mehreren weißen Flecken und Streifen, welche mehr oder weniger abändern. Zwiſchen den Augen befindet ſich ein ſchmaler, weißer Flecken, und ein andrer zieht ſich von den Augen nach den Ohren hin. Beide fließen aber zuweilen zuſammen und bilden auf der Stirn ein einziges weißes Band, welches nach der Schnauze zu in eine Schneppe ausläuft. Auch die Lippen ſind häufig ſchmal weißgeſäumt. Der obere Theil des Körpers iſt nun ſehr verſchieden, aber immer nach einem gewiſſen Plane gezeichnet. Bei den einen zieht ſich über das Hinterhaupt eine breite, weiße Querbinde, von welcher vier Längsbinden entſpringen, die über den Rücken verlaufen, ſich in der Mitte des Leibes verbreitern und durch drei ſchwarze Zwiſchenſtreifen getrennt werden. Die beiden äußeren Seitenbinden vereinigen ſich auf der Schwanzwurzel und ſetzen ſich dann auf dem Schwanze jederſeits als weißer Streifen fort. Bei anderen iſt der ganze Hinterkopf und Nacken, ja ſelbſt ein Theil des obern Rückens weiß, und dann entſpringen erſt am Widerriſt die drei dunklen Binden, die ſich nun ſeitlich am Schwanze noch fortſetzen. Der Schwanz ſelbſt iſt bald gefleckt und bald längs geſtreift.
Der Bandiltis iſt über ganz Afrika verbreitet. Man hat ihn ſchon bis jetzt faſt in allen Ländern gefunden, welche einigermaßen durchforſcht worden ſind. Er geht ſelbſt noch über die Landenge von Suez weg und verbreitet ſich in Kleinaſien, ja er ſoll ſogar bis in die Nähe von Konſtantinopel, ſelbſt- verſtändlich nur auf der aſiatiſchen Seite, gefunden werden. Felſige Gegenden bilden ſeinen Lieblings- aufenthalt. Hier lebt er entweder im Geklüft oder in ſelbſtgegrabenen Löchern unter Bäumen und Ge- büſchen. Seine Lebensweiſe iſt eine rein nächtliche, und daher kommt es, daß er im Ganzen doch nur ſelten geſehen wird. Jch z. B. habe während meines Aufenthalts in Afrika viel von dem „Vater des Geſtankes‟ reden hören, denſelben aber niemals zu Geſicht bekommen. Die Berichte, welche ich erhielt, ſtimmen im Ganzen vollkommen mit der Beſchreibung überein, welche Kolbe gegeben hat. Dieſer iſt der Erſte, welcher unſer Thier erwähnt. Es heißt bei den holländiſchen Anſiedlern am Kap der guten Hoffnung „Stinkbinkſem‟ oder „geſtreifter Maushund‟ und macht beiden Bezeich- nungen durch die That volle Ehre. Seine Nahrung beſteht in kleinen Säugethieren, namentlich in Mäuſen, kleinen Vögeln und deren Eiern, in Lurchen und Kerbthieren. Dem Hausgeflügel wird er nicht ſelten gefährlich. Er ſchleicht nach Marderart in die Bauernhöfe ein und richtet unter dem Haus- geflügel entſetzlichen Schaden an.
Jn ſeinen Bewegungen ähnelt er den Mardern nicht, denn er iſt weniger behend und kann eher träge genannt werden, gerade ſo, wie die amerikaniſchen Stinkthiere es auch ſind. Das Klettern verſteht er nicht und auch vor dem Waſſer hat er große Schen, obwohl er, wenn es ſein muß, recht fertig ſchwimmt. Seiner abſcheulichen Waffen bedient er ſich ganz in derſelben Weiſe, wie das Stink- thier. „Befindet er ſich auf einem Felde oder einer Wieſe,‟ ſagt Kolbe, „und bemerkt er, daß ſich ihm ein Hund oder ein wildes Thier nähert, das ihn umbringen will, ſo ſpritzt er ſeinen Feinden einen ſo peſtartigen Geſtank entgegen, daß ſie genug zu thun haben, die Naſe an der Erde und den Bäumen abzureiben, um den Geſtank nur einigermaßen wieder loszuwerden. Nähert ſich ihm der Feind wieder oder kommt wohl noch ein zweiter hinzu, ſo ſchießt er zweimal auf die Gegner und giebt wieder einen
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[510/0584]
Die Raubthiere. Marder. — Baudiltis. Honigdachs.
Gebiß ſtimmt entſchieden mit dem der Marder überein. Man kennt nur eine Art dieſer Sippe, den
wöhnlichen Bandiltis oder die Zorilla (Rhabdogale mustelina).
Letzterer Name, welcher aus dem Spaniſchen ſtammt und foviel als Füchschen bedeutet, kommt
übrigens eigentlich einem wirklichen Stinkthiere zu, und deshalb iſt der erſtere vorzuziehen. Früher
hielt man den Bandiltis allgemein für eine altweltliche Art der Stinkthiere, und erſt die neueren
Unterſuchungen haben die Trennung von jenen beſtimmt.
Der Bandiltis iſt ein mittelgroßes Marderthier, von 23 Zoll Leibes- und 9½ Zoll Schwanz-
länge. Sein Leib iſt lang, jedoch nicht ſehr ſchlank, die Beine ſind kurz und die Vorderfüße mit
langen, ſtarken, ziemlich langen, aber ſtumpfen Krallen bewehrt. Der Kopf iſt breit, die Schnauze
rüſſelförmig verlängert; die Ohren ſind kurz und zugerundet, die Augen mittelgroß, mit längs ge-
ſpaltenem Stern. Der Schwanz iſt ziemlich lang und buſchig, der ganze Pelz iſt dicht, lang. Seine
Grundfärbung iſt ein glänzendes Schwarz mit mehreren weißen Flecken und Streifen, welche mehr
oder weniger abändern. Zwiſchen den Augen befindet ſich ein ſchmaler, weißer Flecken, und ein andrer
zieht ſich von den Augen nach den Ohren hin. Beide fließen aber zuweilen zuſammen und bilden auf
der Stirn ein einziges weißes Band, welches nach der Schnauze zu in eine Schneppe ausläuft. Auch
die Lippen ſind häufig ſchmal weißgeſäumt. Der obere Theil des Körpers iſt nun ſehr verſchieden,
aber immer nach einem gewiſſen Plane gezeichnet. Bei den einen zieht ſich über das Hinterhaupt eine
breite, weiße Querbinde, von welcher vier Längsbinden entſpringen, die über den Rücken verlaufen,
ſich in der Mitte des Leibes verbreitern und durch drei ſchwarze Zwiſchenſtreifen getrennt werden.
Die beiden äußeren Seitenbinden vereinigen ſich auf der Schwanzwurzel und ſetzen ſich dann auf dem
Schwanze jederſeits als weißer Streifen fort. Bei anderen iſt der ganze Hinterkopf und Nacken, ja
ſelbſt ein Theil des obern Rückens weiß, und dann entſpringen erſt am Widerriſt die drei dunklen
Binden, die ſich nun ſeitlich am Schwanze noch fortſetzen. Der Schwanz ſelbſt iſt bald gefleckt und
bald längs geſtreift.
Der Bandiltis iſt über ganz Afrika verbreitet. Man hat ihn ſchon bis jetzt faſt in allen Ländern
gefunden, welche einigermaßen durchforſcht worden ſind. Er geht ſelbſt noch über die Landenge von
Suez weg und verbreitet ſich in Kleinaſien, ja er ſoll ſogar bis in die Nähe von Konſtantinopel, ſelbſt-
verſtändlich nur auf der aſiatiſchen Seite, gefunden werden. Felſige Gegenden bilden ſeinen Lieblings-
aufenthalt. Hier lebt er entweder im Geklüft oder in ſelbſtgegrabenen Löchern unter Bäumen und Ge-
büſchen. Seine Lebensweiſe iſt eine rein nächtliche, und daher kommt es, daß er im Ganzen doch nur
ſelten geſehen wird. Jch z. B. habe während meines Aufenthalts in Afrika viel von dem „Vater
des Geſtankes‟ reden hören, denſelben aber niemals zu Geſicht bekommen. Die Berichte, welche ich
erhielt, ſtimmen im Ganzen vollkommen mit der Beſchreibung überein, welche Kolbe gegeben hat.
Dieſer iſt der Erſte, welcher unſer Thier erwähnt. Es heißt bei den holländiſchen Anſiedlern am Kap
der guten Hoffnung „Stinkbinkſem‟ oder „geſtreifter Maushund‟ und macht beiden Bezeich-
nungen durch die That volle Ehre. Seine Nahrung beſteht in kleinen Säugethieren, namentlich in
Mäuſen, kleinen Vögeln und deren Eiern, in Lurchen und Kerbthieren. Dem Hausgeflügel wird er
nicht ſelten gefährlich. Er ſchleicht nach Marderart in die Bauernhöfe ein und richtet unter dem Haus-
geflügel entſetzlichen Schaden an.
Jn ſeinen Bewegungen ähnelt er den Mardern nicht, denn er iſt weniger behend und kann eher
träge genannt werden, gerade ſo, wie die amerikaniſchen Stinkthiere es auch ſind. Das Klettern
verſteht er nicht und auch vor dem Waſſer hat er große Schen, obwohl er, wenn es ſein muß, recht
fertig ſchwimmt. Seiner abſcheulichen Waffen bedient er ſich ganz in derſelben Weiſe, wie das Stink-
thier. „Befindet er ſich auf einem Felde oder einer Wieſe,‟ ſagt Kolbe, „und bemerkt er, daß ſich
ihm ein Hund oder ein wildes Thier nähert, das ihn umbringen will, ſo ſpritzt er ſeinen Feinden einen
ſo peſtartigen Geſtank entgegen, daß ſie genug zu thun haben, die Naſe an der Erde und den Bäumen
abzureiben, um den Geſtank nur einigermaßen wieder loszuwerden. Nähert ſich ihm der Feind wieder
oder kommt wohl noch ein zweiter hinzu, ſo ſchießt er zweimal auf die Gegner und giebt wieder einen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/584>, abgerufen am 26.11.2024.
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