Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Raubthiere. Hunde. -- Dächsel.
Der lange, walzenförmige, nach unten eingekrümmte Leib mit dem eingebogenen Rücken, welcher auf
so kurzen, gekrümmten Ständern ruht, der große Kopf und die große Schnauze mit dem tüchtigen
Gebiß, die hängenden Ohren, die großen Pranken mit den scharfen Krallen und das kurze, glatte,
straffe Haar kennzeichnen das Thier. Das Merkwürdigste am ganzen Hunde sind die Beine. Sie sind
sehr kurz, plump und stark, die vorderen haben das Handgelenke nach einwärts gebogen, so daß sich
beide fast berühren, von da an aber sind sie plötzlich wieder nach auswärts gekrümmt. An den Hinter-
pfoten ist eine etwas höher gestellte, gekrallte Afterzehe vorhanden. Der Schwanz ist an der Wurzel
dick, gegen das Ende zu verschmälert; er reicht ziemlich bis an das Fersengelenk hinab und wird hoch
nach aufwärts gerichtet und stark nach einwärts gebeugt, selten gerade ausgestreckt getragen. Die kurze
[Abbildung] Mopse.
Behaarung ist grob, aber glatt und von ziemlich wechselnder Färbung. Oben ist sie gewöhnlich schwarz
oder braun, unten rostroth, nicht selten auch einfarbig braun oder gelblich, ja selbst grau oder gefleckt.
Jn der Regel finden sich ein Paar hellrostrothe Flecken über beiden Augen; doch kommen solche auch
bei anderen Hunden vielfach vor. Die Länge des Körpers beträgt 21/2 Fuß, die des Schwanzes fast
einen Fuß, die Höhe am Widerrist aber selten mehr als elf Zoll.

Man ist darüber vollkommen im Unklaren, woher der Dachshund stammt, obgleich man ziemlich
allgemein annimmt, daß seine ursprüngliche Heimat in Spanien zu suchen sein dürfte. Jm Verhältniß
zu seiner geringen Größe ist der Dachshund ein außerordentlich starkes Thier, und mit dieser löblichen
Stärke steht auch sein großer Muth im besten Einklange. Aufs Jagen ist er so erpicht, wie kaum ein
anderer Hund, und würde zu aller möglichen Jagd verwendet werden können, wenn er nicht die Unart

Die Raubthiere. Hunde. — Dächſel.
Der lange, walzenförmige, nach unten eingekrümmte Leib mit dem eingebogenen Rücken, welcher auf
ſo kurzen, gekrümmten Ständern ruht, der große Kopf und die große Schnauze mit dem tüchtigen
Gebiß, die hängenden Ohren, die großen Pranken mit den ſcharfen Krallen und das kurze, glatte,
ſtraffe Haar kennzeichnen das Thier. Das Merkwürdigſte am ganzen Hunde ſind die Beine. Sie ſind
ſehr kurz, plump und ſtark, die vorderen haben das Handgelenke nach einwärts gebogen, ſo daß ſich
beide faſt berühren, von da an aber ſind ſie plötzlich wieder nach auswärts gekrümmt. An den Hinter-
pfoten iſt eine etwas höher geſtellte, gekrallte Afterzehe vorhanden. Der Schwanz iſt an der Wurzel
dick, gegen das Ende zu verſchmälert; er reicht ziemlich bis an das Ferſengelenk hinab und wird hoch
nach aufwärts gerichtet und ſtark nach einwärts gebeugt, ſelten gerade ausgeſtreckt getragen. Die kurze
[Abbildung] Mopſe.
Behaarung iſt grob, aber glatt und von ziemlich wechſelnder Färbung. Oben iſt ſie gewöhnlich ſchwarz
oder braun, unten roſtroth, nicht ſelten auch einfarbig braun oder gelblich, ja ſelbſt grau oder gefleckt.
Jn der Regel finden ſich ein Paar hellroſtrothe Flecken über beiden Augen; doch kommen ſolche auch
bei anderen Hunden vielfach vor. Die Länge des Körpers beträgt 2½ Fuß, die des Schwanzes faſt
einen Fuß, die Höhe am Widerriſt aber ſelten mehr als elf Zoll.

Man iſt darüber vollkommen im Unklaren, woher der Dachshund ſtammt, obgleich man ziemlich
allgemein annimmt, daß ſeine urſprüngliche Heimat in Spanien zu ſuchen ſein dürfte. Jm Verhältniß
zu ſeiner geringen Größe iſt der Dachshund ein außerordentlich ſtarkes Thier, und mit dieſer löblichen
Stärke ſteht auch ſein großer Muth im beſten Einklange. Aufs Jagen iſt er ſo erpicht, wie kaum ein
anderer Hund, und würde zu aller möglichen Jagd verwendet werden können, wenn er nicht die Unart

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0430" n="364"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Raubthiere.</hi> Hunde. &#x2014; <hi rendition="#g">Däch&#x017F;el.</hi></fw><lb/>
Der lange, walzenförmige, nach unten eingekrümmte Leib mit dem eingebogenen Rücken, welcher auf<lb/>
&#x017F;o kurzen, gekrümmten Ständern ruht, der große Kopf und die große Schnauze mit dem tüchtigen<lb/>
Gebiß, die hängenden Ohren, die großen Pranken mit den &#x017F;charfen Krallen und das kurze, glatte,<lb/>
&#x017F;traffe Haar kennzeichnen das Thier. Das Merkwürdig&#x017F;te am ganzen Hunde &#x017F;ind die Beine. Sie &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ehr kurz, plump und &#x017F;tark, die vorderen haben das Handgelenke nach einwärts gebogen, &#x017F;o daß &#x017F;ich<lb/>
beide fa&#x017F;t berühren, von da an aber &#x017F;ind &#x017F;ie plötzlich wieder nach auswärts gekrümmt. An den Hinter-<lb/>
pfoten i&#x017F;t eine etwas höher ge&#x017F;tellte, gekrallte Afterzehe vorhanden. Der Schwanz i&#x017F;t an der Wurzel<lb/>
dick, gegen das Ende zu ver&#x017F;chmälert; er reicht ziemlich bis an das Fer&#x017F;engelenk hinab und wird hoch<lb/>
nach aufwärts gerichtet und &#x017F;tark nach einwärts gebeugt, &#x017F;elten gerade ausge&#x017F;treckt getragen. Die kurze<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mop&#x017F;e.</hi></hi></head></figure><lb/>
Behaarung i&#x017F;t grob, aber glatt und von ziemlich wech&#x017F;elnder Färbung. Oben i&#x017F;t &#x017F;ie gewöhnlich &#x017F;chwarz<lb/>
oder braun, unten ro&#x017F;troth, nicht &#x017F;elten auch einfarbig braun oder gelblich, ja &#x017F;elb&#x017F;t grau oder gefleckt.<lb/>
Jn der Regel finden &#x017F;ich ein Paar hellro&#x017F;trothe Flecken über beiden Augen; doch kommen &#x017F;olche auch<lb/>
bei anderen Hunden vielfach vor. Die Länge des Körpers beträgt 2½ Fuß, die des Schwanzes fa&#x017F;t<lb/>
einen Fuß, die Höhe am Widerri&#x017F;t aber &#x017F;elten mehr als elf Zoll.</p><lb/>
          <p>Man i&#x017F;t darüber vollkommen im Unklaren, woher der Dachshund &#x017F;tammt, obgleich man ziemlich<lb/>
allgemein annimmt, daß &#x017F;eine ur&#x017F;prüngliche Heimat in Spanien zu &#x017F;uchen &#x017F;ein dürfte. Jm Verhältniß<lb/>
zu &#x017F;einer geringen Größe i&#x017F;t der Dachshund ein außerordentlich &#x017F;tarkes Thier, und mit die&#x017F;er löblichen<lb/>
Stärke &#x017F;teht auch &#x017F;ein großer Muth im be&#x017F;ten Einklange. Aufs Jagen i&#x017F;t er &#x017F;o erpicht, wie kaum ein<lb/>
anderer Hund, und würde zu aller möglichen Jagd verwendet werden können, wenn er nicht die Unart<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[364/0430] Die Raubthiere. Hunde. — Dächſel. Der lange, walzenförmige, nach unten eingekrümmte Leib mit dem eingebogenen Rücken, welcher auf ſo kurzen, gekrümmten Ständern ruht, der große Kopf und die große Schnauze mit dem tüchtigen Gebiß, die hängenden Ohren, die großen Pranken mit den ſcharfen Krallen und das kurze, glatte, ſtraffe Haar kennzeichnen das Thier. Das Merkwürdigſte am ganzen Hunde ſind die Beine. Sie ſind ſehr kurz, plump und ſtark, die vorderen haben das Handgelenke nach einwärts gebogen, ſo daß ſich beide faſt berühren, von da an aber ſind ſie plötzlich wieder nach auswärts gekrümmt. An den Hinter- pfoten iſt eine etwas höher geſtellte, gekrallte Afterzehe vorhanden. Der Schwanz iſt an der Wurzel dick, gegen das Ende zu verſchmälert; er reicht ziemlich bis an das Ferſengelenk hinab und wird hoch nach aufwärts gerichtet und ſtark nach einwärts gebeugt, ſelten gerade ausgeſtreckt getragen. Die kurze [Abbildung Mopſe.] Behaarung iſt grob, aber glatt und von ziemlich wechſelnder Färbung. Oben iſt ſie gewöhnlich ſchwarz oder braun, unten roſtroth, nicht ſelten auch einfarbig braun oder gelblich, ja ſelbſt grau oder gefleckt. Jn der Regel finden ſich ein Paar hellroſtrothe Flecken über beiden Augen; doch kommen ſolche auch bei anderen Hunden vielfach vor. Die Länge des Körpers beträgt 2½ Fuß, die des Schwanzes faſt einen Fuß, die Höhe am Widerriſt aber ſelten mehr als elf Zoll. Man iſt darüber vollkommen im Unklaren, woher der Dachshund ſtammt, obgleich man ziemlich allgemein annimmt, daß ſeine urſprüngliche Heimat in Spanien zu ſuchen ſein dürfte. Jm Verhältniß zu ſeiner geringen Größe iſt der Dachshund ein außerordentlich ſtarkes Thier, und mit dieſer löblichen Stärke ſteht auch ſein großer Muth im beſten Einklange. Aufs Jagen iſt er ſo erpicht, wie kaum ein anderer Hund, und würde zu aller möglichen Jagd verwendet werden können, wenn er nicht die Unart

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/430
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/430>, abgerufen am 23.11.2024.