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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Die Affen. Hundsköpfe. -- Mandril.
ihm das leichte Volk der Meerkatzen im Gegensatz zu jenen nicht immer rechtzeitig entronnen wäre.
Mit den Makaken schien er auf ziemlich gutem und mit einem weiblichen Babuin auf sehr innigem
Fuße zu stehen; wenigstens erwies er dieser zarten Schönen alle Aufmerksamkeit und ließ sich zum
Gegendank gern von ihr sein Haarkleid durchsuchen. Unsere Abbildung giebt ihn vortrefflich
wieder. Jn der angegebenen Stellung sitzt er manchmal mehrere Minuten lang äußerst nachdenklich
da; wahrscheinlich spinnt sich dann eben in seinem Gehirn der Plan zu neuen übermüthigen oder
leichtsinnigen Streichen aus.

[Abbildung] Der Mandril (Papio Mormon).

Gegenwärtig vereinigt man unter dem Namen Papio zwei Paviane, welche namentlich die West-
küste Afrikas bewohnen, wegen ihrer ziemlich großen Eigenthümlichkeiten zu einer besondern Sippe
und trennt sie von den übrigen: der Mandril (Papio Mormon) und den Dril (Papio leuco-
phaeus
). Beide zeichnen sich namentlich dadurch aus, daß ihr Schwanz nur ein Stummel ist, besitzen
aber außerdem noch Eigenthümlichkeiten genug.

Mit demselben Rechte, mit welchem wir den Guereza als den schönsten aller Affen betrachten
können, dürfen wir den Mandril den häßlichsten nennen. Er ist ein wahrhaft scheußliches Vieh

Die Affen. Hundsköpfe. — Mandril.
ihm das leichte Volk der Meerkatzen im Gegenſatz zu jenen nicht immer rechtzeitig entronnen wäre.
Mit den Makaken ſchien er auf ziemlich gutem und mit einem weiblichen Babuin auf ſehr innigem
Fuße zu ſtehen; wenigſtens erwies er dieſer zarten Schönen alle Aufmerkſamkeit und ließ ſich zum
Gegendank gern von ihr ſein Haarkleid durchſuchen. Unſere Abbildung giebt ihn vortrefflich
wieder. Jn der angegebenen Stellung ſitzt er manchmal mehrere Minuten lang äußerſt nachdenklich
da; wahrſcheinlich ſpinnt ſich dann eben in ſeinem Gehirn der Plan zu neuen übermüthigen oder
leichtſinnigen Streichen aus.

[Abbildung] Der Mandril (Papio Mormon).

Gegenwärtig vereinigt man unter dem Namen Papio zwei Paviane, welche namentlich die Weſt-
küſte Afrikas bewohnen, wegen ihrer ziemlich großen Eigenthümlichkeiten zu einer beſondern Sippe
und trennt ſie von den übrigen: der Mandril (Papio Mormon) und den Dril (Papio leuco-
phæus
). Beide zeichnen ſich namentlich dadurch aus, daß ihr Schwanz nur ein Stummel iſt, beſitzen
aber außerdem noch Eigenthümlichkeiten genug.

Mit demſelben Rechte, mit welchem wir den Guereza als den ſchönſten aller Affen betrachten
können, dürfen wir den Mandril den häßlichſten nennen. Er iſt ein wahrhaft ſcheußliches Vieh

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[90/0146] Die Affen. Hundsköpfe. — Mandril. ihm das leichte Volk der Meerkatzen im Gegenſatz zu jenen nicht immer rechtzeitig entronnen wäre. Mit den Makaken ſchien er auf ziemlich gutem und mit einem weiblichen Babuin auf ſehr innigem Fuße zu ſtehen; wenigſtens erwies er dieſer zarten Schönen alle Aufmerkſamkeit und ließ ſich zum Gegendank gern von ihr ſein Haarkleid durchſuchen. Unſere Abbildung giebt ihn vortrefflich wieder. Jn der angegebenen Stellung ſitzt er manchmal mehrere Minuten lang äußerſt nachdenklich da; wahrſcheinlich ſpinnt ſich dann eben in ſeinem Gehirn der Plan zu neuen übermüthigen oder leichtſinnigen Streichen aus. [Abbildung Der Mandril (Papio Mormon).] Gegenwärtig vereinigt man unter dem Namen Papio zwei Paviane, welche namentlich die Weſt- küſte Afrikas bewohnen, wegen ihrer ziemlich großen Eigenthümlichkeiten zu einer beſondern Sippe und trennt ſie von den übrigen: der Mandril (Papio Mormon) und den Dril (Papio leuco- phæus). Beide zeichnen ſich namentlich dadurch aus, daß ihr Schwanz nur ein Stummel iſt, beſitzen aber außerdem noch Eigenthümlichkeiten genug. Mit demſelben Rechte, mit welchem wir den Guereza als den ſchönſten aller Affen betrachten können, dürfen wir den Mandril den häßlichſten nennen. Er iſt ein wahrhaft ſcheußliches Vieh

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/146>, abgerufen am 30.04.2024.