man auch den Versuch fortsetze. Rumfords Versuche herüber sind am vollständigsten ausgeführt; bei einem Drucke von 10000 Pfund und einer nicht einmal sehr schnellen Drehung von Metall in Metall brachte er das die gedrehte Metallmasse umgebende Was- ser, welches 19 Pfund betrug, zum Kochen, und die Wärme schien sich unaufhörlich zu erzeugen. Diese Wärme-Entwickelung findet auch im luftleeren Raume statt.
Rumford und andre Physiker haben diese Versuche als für die Immaterialität der Wärme sprechend angesehen, indeß muß man wohl richtiger sagen, sie scheinen nach der Ansicht dieser Physiker sich besser durch eine Undulation des Wärmestoffs als durch ein Ausströmen und Mittheilen desselben zu erklären. Setzt man näm- lich voraus, eben jener Aether, aus dessen Vibrationen man die Erscheinungen des Lichtes erklärt, bringe durch seine Vibrationen auch auf unser Gefühl die Empfindung der Wärme hervor, so ließe sich es wohl denken, daß hier die mechanische Erschütterung jene Vibrationen bewirke, und sie wiederholt und unerschöpflich erneuert bewirke, wenn sich jene Erschütterung erneuert. Aber so manche andre Erscheinungen sind doch weit mehr geeignet, einen Uebergang des Wärmestoffes von einem Körper zum andern anzu- deuten, so daß es mir schwer wird, mich für diese Undulationstheorie zu erklären; und ich weiß auch nicht, ob irgend jemand schon diese Theorie mit einigem Glücke in recht klarer Entwickelung auf die übrigen Erscheinungen der Wärme, wo so oft eine quantitative Abmessung sich anzudeuten scheint, angewandt hat. Runcke's Gedanke, daß einige Phänomene nicht sowohl aus einem Ueberströmen oder einer Vermehrung des Wärmestoffs entstehen, als vielmehr aus Schwingungen, verdient wohl nähere Berücksich- tigung, indem es wenigstens gewiß ist, daß in andern Fällen der- gleichen wesentlich verschiedene Erscheinungen vorkommen, und der- jenige, der alle Bewegungen der Luft oder des Wassers als strömende erklären wollte, ebenso sehr fehlen würde; als der, welcher alles auf Wellen zurückzuführen suchte. Indeß, welche Auskunft man auch ergreife, immer scheinen wir noch in Beziehung auf die zuletzt erwähnten Erscheinungen weiter als in andern Lehren von dem, was wir Gewißheit nennen, entfernt zu sein.
man auch den Verſuch fortſetze. Rumfords Verſuche heruͤber ſind am vollſtaͤndigſten ausgefuͤhrt; bei einem Drucke von 10000 Pfund und einer nicht einmal ſehr ſchnellen Drehung von Metall in Metall brachte er das die gedrehte Metallmaſſe umgebende Waſ- ſer, welches 19 Pfund betrug, zum Kochen, und die Waͤrme ſchien ſich unaufhoͤrlich zu erzeugen. Dieſe Waͤrme-Entwickelung findet auch im luftleeren Raume ſtatt.
Rumford und andre Phyſiker haben dieſe Verſuche als fuͤr die Immaterialitaͤt der Waͤrme ſprechend angeſehen, indeß muß man wohl richtiger ſagen, ſie ſcheinen nach der Anſicht dieſer Phyſiker ſich beſſer durch eine Undulation des Waͤrmeſtoffs als durch ein Ausſtroͤmen und Mittheilen desſelben zu erklaͤren. Setzt man naͤm- lich voraus, eben jener Aether, aus deſſen Vibrationen man die Erſcheinungen des Lichtes erklaͤrt, bringe durch ſeine Vibrationen auch auf unſer Gefuͤhl die Empfindung der Waͤrme hervor, ſo ließe ſich es wohl denken, daß hier die mechaniſche Erſchuͤtterung jene Vibrationen bewirke, und ſie wiederholt und unerſchoͤpflich erneuert bewirke, wenn ſich jene Erſchuͤtterung erneuert. Aber ſo manche andre Erſcheinungen ſind doch weit mehr geeignet, einen Uebergang des Waͤrmeſtoffes von einem Koͤrper zum andern anzu- deuten, ſo daß es mir ſchwer wird, mich fuͤr dieſe Undulationstheorie zu erklaͤren; und ich weiß auch nicht, ob irgend jemand ſchon dieſe Theorie mit einigem Gluͤcke in recht klarer Entwickelung auf die uͤbrigen Erſcheinungen der Waͤrme, wo ſo oft eine quantitative Abmeſſung ſich anzudeuten ſcheint, angewandt hat. Runcke's Gedanke, daß einige Phaͤnomene nicht ſowohl aus einem Ueberſtroͤmen oder einer Vermehrung des Waͤrmeſtoffs entſtehen, als vielmehr aus Schwingungen, verdient wohl naͤhere Beruͤckſich- tigung, indem es wenigſtens gewiß iſt, daß in andern Faͤllen der- gleichen weſentlich verſchiedene Erſcheinungen vorkommen, und der- jenige, der alle Bewegungen der Luft oder des Waſſers als ſtroͤmende erklaͤren wollte, ebenſo ſehr fehlen wuͤrde; als der, welcher alles auf Wellen zuruͤckzufuͤhren ſuchte. Indeß, welche Auskunft man auch ergreife, immer ſcheinen wir noch in Beziehung auf die zuletzt erwaͤhnten Erſcheinungen weiter als in andern Lehren von dem, was wir Gewißheit nennen, entfernt zu ſein.
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man auch den Verſuch fortſetze. Rumfords Verſuche heruͤber
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Pfund und einer nicht einmal ſehr ſchnellen Drehung von Metall
in Metall brachte er das die gedrehte Metallmaſſe umgebende Waſ-
ſer, welches 19 Pfund betrug, zum Kochen, und die Waͤrme ſchien
ſich unaufhoͤrlich zu erzeugen. Dieſe Waͤrme-Entwickelung findet
auch im luftleeren Raume ſtatt.
Rumford und andre Phyſiker haben dieſe Verſuche als fuͤr
die Immaterialitaͤt der Waͤrme ſprechend angeſehen, indeß muß man
wohl richtiger ſagen, ſie ſcheinen nach der Anſicht dieſer Phyſiker
ſich beſſer durch eine Undulation des Waͤrmeſtoffs als durch ein
Ausſtroͤmen und Mittheilen desſelben zu erklaͤren. Setzt man naͤm-
lich voraus, eben jener Aether, aus deſſen Vibrationen man die
Erſcheinungen des Lichtes erklaͤrt, bringe durch ſeine Vibrationen
auch auf unſer Gefuͤhl die Empfindung der Waͤrme hervor, ſo
ließe ſich es wohl denken, daß hier die mechaniſche Erſchuͤtterung
jene Vibrationen bewirke, und ſie wiederholt und unerſchoͤpflich
erneuert bewirke, wenn ſich jene Erſchuͤtterung erneuert. Aber ſo
manche andre Erſcheinungen ſind doch weit mehr geeignet, einen
Uebergang des Waͤrmeſtoffes von einem Koͤrper zum andern anzu-
deuten, ſo daß es mir ſchwer wird, mich fuͤr dieſe Undulationstheorie
zu erklaͤren; und ich weiß auch nicht, ob irgend jemand ſchon dieſe
Theorie mit einigem Gluͤcke in recht klarer Entwickelung auf die
uͤbrigen Erſcheinungen der Waͤrme, wo ſo oft eine quantitative
Abmeſſung ſich anzudeuten ſcheint, angewandt hat. Runcke's
Gedanke, daß einige Phaͤnomene nicht ſowohl aus einem
Ueberſtroͤmen oder einer Vermehrung des Waͤrmeſtoffs entſtehen,
als vielmehr aus Schwingungen, verdient wohl naͤhere Beruͤckſich-
tigung, indem es wenigſtens gewiß iſt, daß in andern Faͤllen der-
gleichen weſentlich verſchiedene Erſcheinungen vorkommen, und der-
jenige, der alle Bewegungen der Luft oder des Waſſers als ſtroͤmende
erklaͤren wollte, ebenſo ſehr fehlen wuͤrde; als der, welcher alles auf
Wellen zuruͤckzufuͤhren ſuchte. Indeß, welche Auskunft man auch
ergreife, immer ſcheinen wir noch in Beziehung auf die zuletzt
erwaͤhnten Erſcheinungen weiter als in andern Lehren von dem, was
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/98>, abgerufen am 27.11.2024.
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