In der Luft kömmt die oben erwähnte zweite Ursache der Ab- kühlung hinzu, und man kann den Wärmeverlust in 1 Min. an- sehen als zusammengesetzt aus dem, was im leeren Raume statt finden würde, und aus dem Antheil Wärme, den die Luft fortführt. Dieser letztere Antheil ist gleich, es mag die Glas-Oberfläche frei oder mit Silber belegt sein; dieser hat also mit der größern oder geringern Neigung, die Wärme strahlend zu entlassen, keine Ver- bindung; aber in verschiedenen Luft-Arten ist dieser durch die Luft bewirkte Wärmeverlust ungleich, und besonders im Wasserstoffgas sehr groß, indem er dort über dreimal so viel als in der atmosphä- rischen Luft bei gleicher Elasticität beider Luft-Arten beträgt *).
Mit Hülfe dieser Versuche ließen sich nun auch aus den mit unermüdlichem Fleiße angestellten Versuchen Böckmanns**) über die Abkühlung der Körper etwas regelmäßigere Resultate ab- leiten. Auch sie zeigen den Einfluß der Oberfläche auf die durch Strahlung verloren gehende Wärme; aber die drei bei der Abküh- lung einwirkenden Ursachen sind hier nicht gehörig getrennt, und daher haben diese an sich höchst schätzenswerthen Versuche nur wenig reine Ergebnisse geliefert.
Fouriers Untersuchungen über die Fortpflanzung der Wärme.
Man hat früher nur wenige Versuche gemacht, diese Fort- pflanzung der Wärme nach mathematischen Regeln zu bestimmen, und ich werde daher nur von dem etwas erwähnen, was in neuerer Zeit hierüber von Fourier als Resultat sehr tiefsinniger Unter- suchungen bekannt gemacht ist, obgleich Fouriers Untersuchungen zum Theil schon von Newton und nachher von Lambert und andern Physikern (jedoch nur sehr unvollkommen,) vorbereitet wor- den sind.
Damit man das, was hier bestimmt werden soll, richtig auf- fasse, stellt Fourier zuerst folgende Betrachtungen an. Wenn ein Ring, zum Beispiel ein metallener Ring, einer Luft von 0°
*)Ann. de Chim. et Phys. VII. 238.
**)Böckmanns Versuche über die Wärmeleitung. Carlsruhe 1812.
In der Luft koͤmmt die oben erwaͤhnte zweite Urſache der Ab- kuͤhlung hinzu, und man kann den Waͤrmeverluſt in 1 Min. an- ſehen als zuſammengeſetzt aus dem, was im leeren Raume ſtatt finden wuͤrde, und aus dem Antheil Waͤrme, den die Luft fortfuͤhrt. Dieſer letztere Antheil iſt gleich, es mag die Glas-Oberflaͤche frei oder mit Silber belegt ſein; dieſer hat alſo mit der groͤßern oder geringern Neigung, die Waͤrme ſtrahlend zu entlaſſen, keine Ver- bindung; aber in verſchiedenen Luft-Arten iſt dieſer durch die Luft bewirkte Waͤrmeverluſt ungleich, und beſonders im Waſſerſtoffgas ſehr groß, indem er dort uͤber dreimal ſo viel als in der atmoſphaͤ- riſchen Luft bei gleicher Elaſticitaͤt beider Luft-Arten betraͤgt *).
Mit Huͤlfe dieſer Verſuche ließen ſich nun auch aus den mit unermuͤdlichem Fleiße angeſtellten Verſuchen Boͤckmanns**) uͤber die Abkuͤhlung der Koͤrper etwas regelmaͤßigere Reſultate ab- leiten. Auch ſie zeigen den Einfluß der Oberflaͤche auf die durch Strahlung verloren gehende Waͤrme; aber die drei bei der Abkuͤh- lung einwirkenden Urſachen ſind hier nicht gehoͤrig getrennt, und daher haben dieſe an ſich hoͤchſt ſchaͤtzenswerthen Verſuche nur wenig reine Ergebniſſe geliefert.
Fouriers Unterſuchungen uͤber die Fortpflanzung der Waͤrme.
Man hat fruͤher nur wenige Verſuche gemacht, dieſe Fort- pflanzung der Waͤrme nach mathematiſchen Regeln zu beſtimmen, und ich werde daher nur von dem etwas erwaͤhnen, was in neuerer Zeit hieruͤber von Fourier als Reſultat ſehr tiefſinniger Unter- ſuchungen bekannt gemacht iſt, obgleich Fouriers Unterſuchungen zum Theil ſchon von Newton und nachher von Lambert und andern Phyſikern (jedoch nur ſehr unvollkommen,) vorbereitet wor- den ſind.
Damit man das, was hier beſtimmt werden ſoll, richtig auf- faſſe, ſtellt Fourier zuerſt folgende Betrachtungen an. Wenn ein Ring, zum Beiſpiel ein metallener Ring, einer Luft von 0°
*)Ann. de Chim. et Phys. VII. 238.
**)Boͤckmanns Verſuche uͤber die Waͤrmeleitung. Carlsruhe 1812.
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finden wuͤrde, und aus dem Antheil Waͤrme, den die Luft fortfuͤhrt.
Dieſer letztere Antheil iſt gleich, es mag die Glas-Oberflaͤche frei
oder mit Silber belegt ſein; dieſer hat alſo mit der groͤßern oder
geringern Neigung, die Waͤrme ſtrahlend zu entlaſſen, keine Ver-
bindung; aber in verſchiedenen Luft-Arten iſt dieſer durch die Luft
bewirkte Waͤrmeverluſt ungleich, und beſonders im Waſſerſtoffgas
ſehr groß, indem er dort uͤber dreimal ſo viel als in der atmoſphaͤ-
riſchen Luft bei gleicher Elaſticitaͤt beider Luft-Arten betraͤgt *).
Mit Huͤlfe dieſer Verſuche ließen ſich nun auch aus den mit
unermuͤdlichem Fleiße angeſtellten Verſuchen Boͤckmanns **)
uͤber die Abkuͤhlung der Koͤrper etwas regelmaͤßigere Reſultate ab-
leiten. Auch ſie zeigen den Einfluß der Oberflaͤche auf die durch
Strahlung verloren gehende Waͤrme; aber die drei bei der Abkuͤh-
lung einwirkenden Urſachen ſind hier nicht gehoͤrig getrennt, und
daher haben dieſe an ſich hoͤchſt ſchaͤtzenswerthen Verſuche nur wenig
reine Ergebniſſe geliefert.
Fouriers Unterſuchungen uͤber die Fortpflanzung der
Waͤrme.
Man hat fruͤher nur wenige Verſuche gemacht, dieſe Fort-
pflanzung der Waͤrme nach mathematiſchen Regeln zu beſtimmen,
und ich werde daher nur von dem etwas erwaͤhnen, was in neuerer
Zeit hieruͤber von Fourier als Reſultat ſehr tiefſinniger Unter-
ſuchungen bekannt gemacht iſt, obgleich Fouriers Unterſuchungen
zum Theil ſchon von Newton und nachher von Lambert und
andern Phyſikern (jedoch nur ſehr unvollkommen,) vorbereitet wor-
den ſind.
Damit man das, was hier beſtimmt werden ſoll, richtig auf-
faſſe, ſtellt Fourier zuerſt folgende Betrachtungen an. Wenn
ein Ring, zum Beiſpiel ein metallener Ring, einer Luft von 0°
*) Ann. de Chim. et Phys. VII. 238.
**)
Boͤckmanns Verſuche uͤber die Waͤrmeleitung. Carlsruhe
1812.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/69>, abgerufen am 23.11.2024.
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