größern Eisenstab mit mehreren Lagen von schraubenförmigen Lei- tungsdräthen umwickelte und diese Lagen durch Seide von einander trennte; aber sehr viel weiter haben dies Henry und ten Eyck getrieben. Sie nahmen eine gehörig gekrümmte, drei Zoll dicke, 30 Zoll lange weiche Eisenstange von 60 Pfund schwer, und wand- ten 26 einzelne 31fußige Kupferdräthe zur Umwickelung an, so daß die in Schraubengängen das Eisen umkreisenden Windungen 728 Fuß betrugen; die übrig bleibenden Enden wurden so zusam- men gelöthet, daß alle 26 den positiven Strom empfangenden vereinigt und eben so alle 26 den positiven Strom wieder zur gal- vanischen Kette hinüberführenden Dräthe vereinigt und zusammen an die Metalle gelöthet wurden, welche die Elemente der galvani- schen Wirkung darboten. Wurden diese Dräthe, die alle auf gleiche Weise in mehreren Schichten übereinander gewickelt waren, und zwar an den Enden des Eisens am dichtesten, mit einem Platten- paare von 4 Quadratfuß durch Löthung fest verbunden, und die- ses Plattenpaar in gesäuertes Wasser getaucht; so konnte dieser Magnet 2000 Pfund tragen und war also stärker als man nur je einen Magnet zu erhalten gehofft hat.
Schweiggers Multiplicator.
Von diesen Erstaunen erregenden Wirkungen lassen Sie uns jetzt auf nützliche Anwendungen übergehen, die man von den elec- tromagnetischen Apparaten gemacht hat, um die Gesetze der Wir- kung der electrischen Ströme genauer kennen zu lernen. Schweig- gers Multiplicator, ein Instrument, das auch den Namen Galvanometer erhalten hat, ist hiezu von vorzüglichem Nutzen. Die Einrichtung dieses Instrumentes, das ich schon früher zuweilen genannt habe, obgleich ich es noch nicht beschreiben konnte, ist fol- gende. Eine an dem ungedrehten Seidenfaden AB (Fig. 179.) hängende Magnetnadel NS befindet sich zwischen den über und unter ihr fortgehenden, zahlreichen Umwickelungen eines mit Seide übersponnenen Metalldrathes, dessen Enden K, Z mit den beiden Körpern, die zu Erregung des electrischen Stromes dienen sollen, in Verbindung gesetzt werden. Haben nun diese Umwickelungen die Stellung nach der Richtung des magnetischen Meridians, so bleibt die Nadel in Ruhe zwischen diesen Windungen des Multi-
groͤßern Eiſenſtab mit mehreren Lagen von ſchraubenfoͤrmigen Lei- tungsdraͤthen umwickelte und dieſe Lagen durch Seide von einander trennte; aber ſehr viel weiter haben dies Henry und ten Eyck getrieben. Sie nahmen eine gehoͤrig gekruͤmmte, drei Zoll dicke, 30 Zoll lange weiche Eiſenſtange von 60 Pfund ſchwer, und wand- ten 26 einzelne 31fußige Kupferdraͤthe zur Umwickelung an, ſo daß die in Schraubengaͤngen das Eiſen umkreiſenden Windungen 728 Fuß betrugen; die uͤbrig bleibenden Enden wurden ſo zuſam- men geloͤthet, daß alle 26 den poſitiven Strom empfangenden vereinigt und eben ſo alle 26 den poſitiven Strom wieder zur gal- vaniſchen Kette hinuͤberfuͤhrenden Draͤthe vereinigt und zuſammen an die Metalle geloͤthet wurden, welche die Elemente der galvani- ſchen Wirkung darboten. Wurden dieſe Draͤthe, die alle auf gleiche Weiſe in mehreren Schichten uͤbereinander gewickelt waren, und zwar an den Enden des Eiſens am dichteſten, mit einem Platten- paare von 4 Quadratfuß durch Loͤthung feſt verbunden, und die- ſes Plattenpaar in geſaͤuertes Waſſer getaucht; ſo konnte dieſer Magnet 2000 Pfund tragen und war alſo ſtaͤrker als man nur je einen Magnet zu erhalten gehofft hat.
Schweiggers Multiplicator.
Von dieſen Erſtaunen erregenden Wirkungen laſſen Sie uns jetzt auf nuͤtzliche Anwendungen uͤbergehen, die man von den elec- tromagnetiſchen Apparaten gemacht hat, um die Geſetze der Wir- kung der electriſchen Stroͤme genauer kennen zu lernen. Schweig- gers Multiplicator, ein Inſtrument, das auch den Namen Galvanometer erhalten hat, iſt hiezu von vorzuͤglichem Nutzen. Die Einrichtung dieſes Inſtrumentes, das ich ſchon fruͤher zuweilen genannt habe, obgleich ich es noch nicht beſchreiben konnte, iſt fol- gende. Eine an dem ungedrehten Seidenfaden AB (Fig. 179.) haͤngende Magnetnadel NS befindet ſich zwiſchen den uͤber und unter ihr fortgehenden, zahlreichen Umwickelungen eines mit Seide uͤberſponnenen Metalldrathes, deſſen Enden K, Z mit den beiden Koͤrpern, die zu Erregung des electriſchen Stromes dienen ſollen, in Verbindung geſetzt werden. Haben nun dieſe Umwickelungen die Stellung nach der Richtung des magnetiſchen Meridians, ſo bleibt die Nadel in Ruhe zwiſchen dieſen Windungen des Multi-
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groͤßern Eiſenſtab mit mehreren Lagen von ſchraubenfoͤrmigen Lei-
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trennte; aber ſehr viel weiter haben dies Henry und ten Eyck
getrieben. Sie nahmen eine gehoͤrig gekruͤmmte, drei Zoll dicke,
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ten 26 einzelne 31fußige Kupferdraͤthe zur Umwickelung an, ſo
daß die in Schraubengaͤngen das Eiſen umkreiſenden Windungen
728 Fuß betrugen; die uͤbrig bleibenden Enden wurden ſo zuſam-
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vereinigt und eben ſo alle 26 den poſitiven Strom wieder zur gal-
vaniſchen Kette hinuͤberfuͤhrenden Draͤthe vereinigt und zuſammen
an die Metalle geloͤthet wurden, welche die Elemente der galvani-
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Magnet 2000 Pfund tragen und war alſo ſtaͤrker als man nur je
einen Magnet zu erhalten gehofft hat.
Schweiggers Multiplicator.
Von dieſen Erſtaunen erregenden Wirkungen laſſen Sie uns
jetzt auf nuͤtzliche Anwendungen uͤbergehen, die man von den elec-
tromagnetiſchen Apparaten gemacht hat, um die Geſetze der Wir-
kung der electriſchen Stroͤme genauer kennen zu lernen. Schweig-
gers Multiplicator, ein Inſtrument, das auch den Namen
Galvanometer erhalten hat, iſt hiezu von vorzuͤglichem Nutzen.
Die Einrichtung dieſes Inſtrumentes, das ich ſchon fruͤher zuweilen
genannt habe, obgleich ich es noch nicht beſchreiben konnte, iſt fol-
gende. Eine an dem ungedrehten Seidenfaden AB (Fig. 179.)
haͤngende Magnetnadel NS befindet ſich zwiſchen den uͤber und
unter ihr fortgehenden, zahlreichen Umwickelungen eines mit Seide
uͤberſponnenen Metalldrathes, deſſen Enden K, Z mit den beiden
Koͤrpern, die zu Erregung des electriſchen Stromes dienen ſollen,
in Verbindung geſetzt werden. Haben nun dieſe Umwickelungen
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bleibt die Nadel in Ruhe zwiſchen dieſen Windungen des Multi-
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/512>, abgerufen am 23.11.2024.
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