der Nähe eines festen Körpers ein Hinderniß der Bewegung sei, läßt sich, wenn man es vermuthen wollte, dadurch leicht zeigen, daß die Abnahme der Oscillationen nach der Natur der Körper verschie- den ist, so daß Kupfer mehr als Zink, dieses mehr als Zinn oder Blei die Oscillationen verkleinert; die Ursache dieser Erscheinung, glaubten mehrere Beobachter, lasse sich sehr leicht darin finden, daß kein Körper ohne alle Einwirkung auf den Magnet sei; auch die Kupferplatte nehme in schwachem Grade eine Magnetisirung unter Einwirkung der Nadel an, und indem sie dadurch anziehend auf dieselbe wirke, störe sie die Oscillation. Arago bemerkt, daß er diese Meinung nie geäußert habe, weil er sogleich sie durch Versuche geprüft und widerlegt habe, und ferner daß die Meinung derer, die Coulombs Versuche über die Einwirkung des Magnets auf andre Körper hiemit zusammenstellen, unrichtig sei, weil bei Coulombs Versuchen sich Blei wirksamer als Zinn, dieses wirk- samer als Kupfer zeigte, statt daß die hier angeführten Versuche gerade das Umgekehrte geben.
Doch diese Versuche führten zu größern Versuchen. Kann die ruhende Kupferplatte durch ihre bloße Nähe die Bewegung der Magnetnadel hindern, so wird, darf man vermuthen, auch eine rotirende Kupferplatte einer Magnetnadel durch bloße Nähe eine rotirende Bewegung ertheilen können, und diese Vermuthung fin- det sich wirklich bestätigt. Man stelle die Kupferscheibe AB, (Fig. 155.) der man eine sehr schnelle Drehung ertheilen kann, horizon- tal auf und gebe der Magnetnadel CD an einem feinen ungedreh- ten Faden eine solche Lage, daß die Mitte der Nadel dem Mittel- puncte der Scheibe entspricht; so wird, wenn man AB in eine schnelle drehende Bewegung setzt, die Nadel sehr bald dieser Ro- tation folgen, und entweder, bei mäßiger Schnelligkeit der Dre- hung, in einer gewissen Entfernung vom Meridiane, zur Ruhe kommen, oder bei schnellerer Drehung mehrere Umläufe vollenden, bis die gegenwirkende Kraft des gedrehten Fadens keine weitere Drehung gestattet. Daß nicht etwa der Luftzug über der rotirenden Scheibe dies bewirkt, davon überzeugt man sich leicht, indem eine zwischen der gedrehten Scheibe und der Magnetnadel ruhend blei- bende Glasscheibe EF die Wirkung nicht hindert, indem eine un- magnetische Nadel sich dieser Wirkung nicht unterworfen zeigt, und
der Naͤhe eines feſten Koͤrpers ein Hinderniß der Bewegung ſei, laͤßt ſich, wenn man es vermuthen wollte, dadurch leicht zeigen, daß die Abnahme der Oſcillationen nach der Natur der Koͤrper verſchie- den iſt, ſo daß Kupfer mehr als Zink, dieſes mehr als Zinn oder Blei die Oſcillationen verkleinert; die Urſache dieſer Erſcheinung, glaubten mehrere Beobachter, laſſe ſich ſehr leicht darin finden, daß kein Koͤrper ohne alle Einwirkung auf den Magnet ſei; auch die Kupferplatte nehme in ſchwachem Grade eine Magnetiſirung unter Einwirkung der Nadel an, und indem ſie dadurch anziehend auf dieſelbe wirke, ſtoͤre ſie die Oſcillation. Arago bemerkt, daß er dieſe Meinung nie geaͤußert habe, weil er ſogleich ſie durch Verſuche gepruͤft und widerlegt habe, und ferner daß die Meinung derer, die Coulombs Verſuche uͤber die Einwirkung des Magnets auf andre Koͤrper hiemit zuſammenſtellen, unrichtig ſei, weil bei Coulombs Verſuchen ſich Blei wirkſamer als Zinn, dieſes wirk- ſamer als Kupfer zeigte, ſtatt daß die hier angefuͤhrten Verſuche gerade das Umgekehrte geben.
Doch dieſe Verſuche fuͤhrten zu groͤßern Verſuchen. Kann die ruhende Kupferplatte durch ihre bloße Naͤhe die Bewegung der Magnetnadel hindern, ſo wird, darf man vermuthen, auch eine rotirende Kupferplatte einer Magnetnadel durch bloße Naͤhe eine rotirende Bewegung ertheilen koͤnnen, und dieſe Vermuthung fin- det ſich wirklich beſtaͤtigt. Man ſtelle die Kupferſcheibe AB, (Fig. 155.) der man eine ſehr ſchnelle Drehung ertheilen kann, horizon- tal auf und gebe der Magnetnadel CD an einem feinen ungedreh- ten Faden eine ſolche Lage, daß die Mitte der Nadel dem Mittel- puncte der Scheibe entſpricht; ſo wird, wenn man AB in eine ſchnelle drehende Bewegung ſetzt, die Nadel ſehr bald dieſer Ro- tation folgen, und entweder, bei maͤßiger Schnelligkeit der Dre- hung, in einer gewiſſen Entfernung vom Meridiane, zur Ruhe kommen, oder bei ſchnellerer Drehung mehrere Umlaͤufe vollenden, bis die gegenwirkende Kraft des gedrehten Fadens keine weitere Drehung geſtattet. Daß nicht etwa der Luftzug uͤber der rotirenden Scheibe dies bewirkt, davon uͤberzeugt man ſich leicht, indem eine zwiſchen der gedrehten Scheibe und der Magnetnadel ruhend blei- bende Glasſcheibe EF die Wirkung nicht hindert, indem eine un- magnetiſche Nadel ſich dieſer Wirkung nicht unterworfen zeigt, und
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der Naͤhe eines feſten Koͤrpers ein Hinderniß der Bewegung ſei, laͤßt
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die Abnahme der Oſcillationen nach der Natur der Koͤrper verſchie-
den iſt, ſo daß Kupfer mehr als Zink, dieſes mehr als Zinn oder
Blei die Oſcillationen verkleinert; die Urſache dieſer Erſcheinung,
glaubten mehrere Beobachter, laſſe ſich ſehr leicht darin finden, daß
kein Koͤrper ohne alle Einwirkung auf den Magnet ſei; auch die
Kupferplatte nehme in ſchwachem Grade eine Magnetiſirung unter
Einwirkung der Nadel an, und indem ſie dadurch anziehend auf
dieſelbe wirke, ſtoͤre ſie die Oſcillation. Arago bemerkt, daß er
dieſe Meinung nie geaͤußert habe, weil er ſogleich ſie durch Verſuche
gepruͤft und widerlegt habe, und ferner daß die Meinung derer,
die Coulombs Verſuche uͤber die Einwirkung des Magnets
auf andre Koͤrper hiemit zuſammenſtellen, unrichtig ſei, weil bei
Coulombs Verſuchen ſich Blei wirkſamer als Zinn, dieſes wirk-
ſamer als Kupfer zeigte, ſtatt daß die hier angefuͤhrten Verſuche
gerade das Umgekehrte geben.
Doch dieſe Verſuche fuͤhrten zu groͤßern Verſuchen. Kann die
ruhende Kupferplatte durch ihre bloße Naͤhe die Bewegung der
Magnetnadel hindern, ſo wird, darf man vermuthen, auch eine
rotirende Kupferplatte einer Magnetnadel durch bloße Naͤhe eine
rotirende Bewegung ertheilen koͤnnen, und dieſe Vermuthung fin-
det ſich wirklich beſtaͤtigt. Man ſtelle die Kupferſcheibe AB, (Fig.
155.) der man eine ſehr ſchnelle Drehung ertheilen kann, horizon-
tal auf und gebe der Magnetnadel CD an einem feinen ungedreh-
ten Faden eine ſolche Lage, daß die Mitte der Nadel dem Mittel-
puncte der Scheibe entſpricht; ſo wird, wenn man AB in eine
ſchnelle drehende Bewegung ſetzt, die Nadel ſehr bald dieſer Ro-
tation folgen, und entweder, bei maͤßiger Schnelligkeit der Dre-
hung, in einer gewiſſen Entfernung vom Meridiane, zur Ruhe
kommen, oder bei ſchnellerer Drehung mehrere Umlaͤufe vollenden,
bis die gegenwirkende Kraft des gedrehten Fadens keine weitere
Drehung geſtattet. Daß nicht etwa der Luftzug uͤber der rotirenden
Scheibe dies bewirkt, davon uͤberzeugt man ſich leicht, indem eine
zwiſchen der gedrehten Scheibe und der Magnetnadel ruhend blei-
bende Glasſcheibe EF die Wirkung nicht hindert, indem eine un-
magnetiſche Nadel ſich dieſer Wirkung nicht unterworfen zeigt, und
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/485>, abgerufen am 22.11.2024.
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