Brugmanns und van Swinden weiter verfolgt haben. Wenn man (Fig. 134.) in A mit dem Nordpole zu bestreichen anfängt, so ist A im ersten Augenblicke gewiß südpolarisch, aber am Ende des Striches, wenn N in B angekommen ist, findet sich A nordpolarisch; es muß also, während N fortrückt, einen Punct a geben, wo N ankömmt, wenn A keines von beiden ist. Brug- manns fand, daß dieser Punct, der in Beziehung auf A der Indifferenzpunct heißen müßte, bei dickeren Stäben ent- fernter vom Ende A ist, als bei dünneren Stäben, daß sich aber noch ein zweiter Indifferenzpunct b in Beziehung auf B findet, der näher gegen B zu liegt und die Eigenschaft hat, daß B weder Nord- pol noch Südpol ist, wenn man von A bis b streicht und hier den Magnet abhebt. Van Swinden hat noch eine neue Bemer- kung hinzugefügt, daß nämlich, wenn man in A mit dem Nordpole zu bestreichen anfängt, B nordpolarisch ist, daß dieser Nordpol B verstärkt wird, wenn man etwas näher von A gegen B fort- rückt, daß es aber einen Punct c giebt, wo man, um die nord- polarische Kraft in B am stärksten hervorzurufen, den Magnet ab- heben muß, indem bei dem Fortrücken bis b das Ende B seinen polarischen Zustand wieder verliert. Jenen Punct c nennt van Swinden den Culminationspunct, den Punct der größ- ten Stärke. Diese Erfahrungen sind bemerkenswerth, indeß, da die Lage aller dieser drei Puncte von der Dicke und Härtung des Stabes abhängt, so ist ihre Kenntniß von keiner weitern Wichtigkeit.
Die unter dem Einflusse eines Magnetes entstehende Magne- tisirung des Stahles und -- zu diesem Zwecke noch besser -- des weichen Eisens bietet noch mehrere, zuerst unerwartet scheinende, aber sich doch leicht erklärende Erscheinungen dar, die man, nach Brugmanns Anleitung, leicht darstellen kann. Man stellt eine Magnetnadel AB (Fig. 135.) auf, deren natürliche Richtung AB darstellt; man nähert ihrem Nordpole A gegenüber den Nordpol N eines Magnetes NS und wartet, bis die Nadel, die nun etwas am Nord-Ende abgestoßen wird, in einer andern Lage ab zur Ruhe kömmt; man legt ein weiches Eisen CD ungefähr in die in der Figur angegebene Stellung und so, daß D sich nicht zu verrücken braucht, wenn C mit N zur Berührung gebracht wird; nachdem man jetzt die Nadel ihre ruhige Lage hat erlangen lassen, bringt man C
Brugmanns und van Swinden weiter verfolgt haben. Wenn man (Fig. 134.) in A mit dem Nordpole zu beſtreichen anfaͤngt, ſo iſt A im erſten Augenblicke gewiß ſuͤdpolariſch, aber am Ende des Striches, wenn N in B angekommen iſt, findet ſich A nordpolariſch; es muß alſo, waͤhrend N fortruͤckt, einen Punct a geben, wo N ankoͤmmt, wenn A keines von beiden iſt. Brug- manns fand, daß dieſer Punct, der in Beziehung auf A der Indifferenzpunct heißen muͤßte, bei dickeren Staͤben ent- fernter vom Ende A iſt, als bei duͤnneren Staͤben, daß ſich aber noch ein zweiter Indifferenzpunct b in Beziehung auf B findet, der naͤher gegen B zu liegt und die Eigenſchaft hat, daß B weder Nord- pol noch Suͤdpol iſt, wenn man von A bis b ſtreicht und hier den Magnet abhebt. Van Swinden hat noch eine neue Bemer- kung hinzugefuͤgt, daß naͤmlich, wenn man in A mit dem Nordpole zu beſtreichen anfaͤngt, B nordpolariſch iſt, daß dieſer Nordpol B verſtaͤrkt wird, wenn man etwas naͤher von A gegen B fort- ruͤckt, daß es aber einen Punct c giebt, wo man, um die nord- polariſche Kraft in B am ſtaͤrkſten hervorzurufen, den Magnet ab- heben muß, indem bei dem Fortruͤcken bis b das Ende B ſeinen polariſchen Zuſtand wieder verliert. Jenen Punct c nennt van Swinden den Culminationspunct, den Punct der groͤß- ten Staͤrke. Dieſe Erfahrungen ſind bemerkenswerth, indeß, da die Lage aller dieſer drei Puncte von der Dicke und Haͤrtung des Stabes abhaͤngt, ſo iſt ihre Kenntniß von keiner weitern Wichtigkeit.
Die unter dem Einfluſſe eines Magnetes entſtehende Magne- tiſirung des Stahles und — zu dieſem Zwecke noch beſſer — des weichen Eiſens bietet noch mehrere, zuerſt unerwartet ſcheinende, aber ſich doch leicht erklaͤrende Erſcheinungen dar, die man, nach Brugmanns Anleitung, leicht darſtellen kann. Man ſtellt eine Magnetnadel AB (Fig. 135.) auf, deren natuͤrliche Richtung AB darſtellt; man naͤhert ihrem Nordpole A gegenuͤber den Nordpol N eines Magnetes NS und wartet, bis die Nadel, die nun etwas am Nord-Ende abgeſtoßen wird, in einer andern Lage ab zur Ruhe koͤmmt; man legt ein weiches Eiſen CD ungefaͤhr in die in der Figur angegebene Stellung und ſo, daß D ſich nicht zu verruͤcken braucht, wenn C mit N zur Beruͤhrung gebracht wird; nachdem man jetzt die Nadel ihre ruhige Lage hat erlangen laſſen, bringt man C
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Brugmanns und van Swinden weiter verfolgt haben.
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Ende des Striches, wenn N in B angekommen iſt, findet ſich A
nordpolariſch; es muß alſo, waͤhrend N fortruͤckt, einen Punct a
geben, wo N ankoͤmmt, wenn A keines von beiden iſt. Brug-
manns fand, daß dieſer Punct, der in Beziehung auf A der
Indifferenzpunct heißen muͤßte, bei dickeren Staͤben ent-
fernter vom Ende A iſt, als bei duͤnneren Staͤben, daß ſich aber
noch ein zweiter Indifferenzpunct b in Beziehung auf B findet, der
naͤher gegen B zu liegt und die Eigenſchaft hat, daß B weder Nord-
pol noch Suͤdpol iſt, wenn man von A bis b ſtreicht und hier den
Magnet abhebt. Van Swinden hat noch eine neue Bemer-
kung hinzugefuͤgt, daß naͤmlich, wenn man in A mit dem Nordpole
zu beſtreichen anfaͤngt, B nordpolariſch iſt, daß dieſer Nordpol B
verſtaͤrkt wird, wenn man etwas naͤher von A gegen B fort-
ruͤckt, daß es aber einen Punct c giebt, wo man, um die nord-
polariſche Kraft in B am ſtaͤrkſten hervorzurufen, den Magnet ab-
heben muß, indem bei dem Fortruͤcken bis b das Ende B ſeinen
polariſchen Zuſtand wieder verliert. Jenen Punct c nennt van
Swinden den Culminationspunct, den Punct der groͤß-
ten Staͤrke. Dieſe Erfahrungen ſind bemerkenswerth, indeß, da
die Lage aller dieſer drei Puncte von der Dicke und Haͤrtung des
Stabes abhaͤngt, ſo iſt ihre Kenntniß von keiner weitern Wichtigkeit.
Die unter dem Einfluſſe eines Magnetes entſtehende Magne-
tiſirung des Stahles und — zu dieſem Zwecke noch beſſer — des
weichen Eiſens bietet noch mehrere, zuerſt unerwartet ſcheinende,
aber ſich doch leicht erklaͤrende Erſcheinungen dar, die man, nach
Brugmanns Anleitung, leicht darſtellen kann. Man ſtellt eine
Magnetnadel AB (Fig. 135.) auf, deren natuͤrliche Richtung AB
darſtellt; man naͤhert ihrem Nordpole A gegenuͤber den Nordpol N
eines Magnetes NS und wartet, bis die Nadel, die nun etwas
am Nord-Ende abgeſtoßen wird, in einer andern Lage ab zur Ruhe
koͤmmt; man legt ein weiches Eiſen CD ungefaͤhr in die in der Figur
angegebene Stellung und ſo, daß D ſich nicht zu verruͤcken braucht,
wenn C mit N zur Beruͤhrung gebracht wird; nachdem man
jetzt die Nadel ihre ruhige Lage hat erlangen laſſen, bringt man C
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/439>, abgerufen am 22.11.2024.
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