zu thun, und hiezu dienen unsre gewöhnlichen Electrometer, die daher eigentlich nur Electroscope, Electricitätszeiger, heißen sollten, nicht Electricitätsmesser. Um die Electricität eines isolirten Lei- ters kenntlich zu machen, hängt man sehr oft nur zwei Hollunder- markkugeln an leitenden Fäden an ihm auf, und da diese, weil sie mit dem Leiter zugleich electrisch werden, sich einander abstoßen, so giebt ihre Divergenz, ihr Auseinandergehen, eine Andeutung von der Ladung des Leiters, und man erkennt das Zunehmen der La- dung an einer stärkern Divergenz der Fäden. Statt dieser Fäden hängt man bei sehr schwachen Ladungen zwei Goldblättchen so neben einander, daß sie sich mit ihren breiten Flächen berühren; ihr Aus- einandergehen ist schon bei sehr geringen Ladungen erheblich genug, um die Ladung zu zeigen. Man bringt zu Erkennung schwacher La- dungen diese Goldblättchen oder auch sehr leichte Kugeln oder Stroh- hälmchen sehr gewöhnlich innerhalb des Glascylinders ABCD (Fig. 42.) an, wo dann der metallene Boden AB durch den Leiter FG mit den Blättchen oder Fäden E, E, in Verbindung steht, das Glas ABDC aber zur Isolirung und zum Schutze gegen Luftzug dient; bei F wird der zu prüfende electrisirte Körper mit dem Electroscop in Verbindung gesetzt. Wenn solche Fäden oder Strohhalme an dem Leiter selbst an mehreren verschiedenen Puncten angebracht werden, so gehen sie alle zugleich aus einander, wenn man an irgend einem Puncte des Leiters diesem Electricität mittheilt, und dieses selbst dann wenn der Leiter sehr erheblich lang ist, nur ver- steht es sich, daß der Leiter isolirt sein muß, und überdieß muß er nirgends Spitzen oder allzu dünne auslaufende Theile darbieten, indem diese, aus Gründen, die ich erst später anführen werde, die Electricität ableiten.
Ist die Electricität stark, so bedient man sich schwerer Körper; eine Kugel A (Fig. 43.) die durch einen Metalldrath BA mit dem Fuße CD in Verbindung steht, wird von der Kugel E abge- stoßen, und der hinter beiden Kugeln A, E, angebrachte Quadrant zeigt den Grad der Abstoßung und dadurch eine Vergleichung der mehrern oder mindern Stärke der Electricität; bei sehr starken Ladungen kann man diesen Kugeln eine bedeutendere Größe geben, immer aber muß auch an dem Electroscop jede Art von Spitzen vermieden sein, damit die Electricität nicht ausströme. Dieses
zu thun, und hiezu dienen unſre gewoͤhnlichen Electrometer, die daher eigentlich nur Electroſcope, Electricitaͤtszeiger, heißen ſollten, nicht Electricitaͤtsmeſſer. Um die Electricitaͤt eines iſolirten Lei- ters kenntlich zu machen, haͤngt man ſehr oft nur zwei Hollunder- markkugeln an leitenden Faͤden an ihm auf, und da dieſe, weil ſie mit dem Leiter zugleich electriſch werden, ſich einander abſtoßen, ſo giebt ihre Divergenz, ihr Auseinandergehen, eine Andeutung von der Ladung des Leiters, und man erkennt das Zunehmen der La- dung an einer ſtaͤrkern Divergenz der Faͤden. Statt dieſer Faͤden haͤngt man bei ſehr ſchwachen Ladungen zwei Goldblaͤttchen ſo neben einander, daß ſie ſich mit ihren breiten Flaͤchen beruͤhren; ihr Aus- einandergehen iſt ſchon bei ſehr geringen Ladungen erheblich genug, um die Ladung zu zeigen. Man bringt zu Erkennung ſchwacher La- dungen dieſe Goldblaͤttchen oder auch ſehr leichte Kugeln oder Stroh- haͤlmchen ſehr gewoͤhnlich innerhalb des Glascylinders ABCD (Fig. 42.) an, wo dann der metallene Boden AB durch den Leiter FG mit den Blaͤttchen oder Faͤden E, E, in Verbindung ſteht, das Glas ABDC aber zur Iſolirung und zum Schutze gegen Luftzug dient; bei F wird der zu pruͤfende electriſirte Koͤrper mit dem Electroſcop in Verbindung geſetzt. Wenn ſolche Faͤden oder Strohhalme an dem Leiter ſelbſt an mehreren verſchiedenen Puncten angebracht werden, ſo gehen ſie alle zugleich aus einander, wenn man an irgend einem Puncte des Leiters dieſem Electricitaͤt mittheilt, und dieſes ſelbſt dann wenn der Leiter ſehr erheblich lang iſt, nur ver- ſteht es ſich, daß der Leiter iſolirt ſein muß, und uͤberdieß muß er nirgends Spitzen oder allzu duͤnne auslaufende Theile darbieten, indem dieſe, aus Gruͤnden, die ich erſt ſpaͤter anfuͤhren werde, die Electricitaͤt ableiten.
Iſt die Electricitaͤt ſtark, ſo bedient man ſich ſchwerer Koͤrper; eine Kugel A (Fig. 43.) die durch einen Metalldrath BA mit dem Fuße CD in Verbindung ſteht, wird von der Kugel E abge- ſtoßen, und der hinter beiden Kugeln A, E, angebrachte Quadrant zeigt den Grad der Abſtoßung und dadurch eine Vergleichung der mehrern oder mindern Staͤrke der Electricitaͤt; bei ſehr ſtarken Ladungen kann man dieſen Kugeln eine bedeutendere Groͤße geben, immer aber muß auch an dem Electroſcop jede Art von Spitzen vermieden ſein, damit die Electricitaͤt nicht ausſtroͤme. Dieſes
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zu thun, und hiezu dienen unſre gewoͤhnlichen Electrometer, die
daher eigentlich nur Electroſcope, Electricitaͤtszeiger, heißen ſollten,
nicht Electricitaͤtsmeſſer. Um die Electricitaͤt eines iſolirten Lei-
ters kenntlich zu machen, haͤngt man ſehr oft nur zwei Hollunder-
markkugeln an leitenden Faͤden an ihm auf, und da dieſe, weil ſie
mit dem Leiter zugleich electriſch werden, ſich einander abſtoßen, ſo
giebt ihre Divergenz, ihr Auseinandergehen, eine Andeutung von
der Ladung des Leiters, und man erkennt das Zunehmen der La-
dung an einer ſtaͤrkern Divergenz der Faͤden. Statt dieſer Faͤden
haͤngt man bei ſehr ſchwachen Ladungen zwei Goldblaͤttchen ſo neben
einander, daß ſie ſich mit ihren breiten Flaͤchen beruͤhren; ihr Aus-
einandergehen iſt ſchon bei ſehr geringen Ladungen erheblich genug,
um die Ladung zu zeigen. Man bringt zu Erkennung ſchwacher La-
dungen dieſe Goldblaͤttchen oder auch ſehr leichte Kugeln oder Stroh-
haͤlmchen ſehr gewoͤhnlich innerhalb des Glascylinders ABCD (Fig.
42.) an, wo dann der metallene Boden AB durch den Leiter FG mit
den Blaͤttchen oder Faͤden E, E, in Verbindung ſteht, das Glas
ABDC aber zur Iſolirung und zum Schutze gegen Luftzug dient;
bei F wird der zu pruͤfende electriſirte Koͤrper mit dem Electroſcop
in Verbindung geſetzt. Wenn ſolche Faͤden oder Strohhalme an
dem Leiter ſelbſt an mehreren verſchiedenen Puncten angebracht
werden, ſo gehen ſie alle zugleich aus einander, wenn man an
irgend einem Puncte des Leiters dieſem Electricitaͤt mittheilt, und
dieſes ſelbſt dann wenn der Leiter ſehr erheblich lang iſt, nur ver-
ſteht es ſich, daß der Leiter iſolirt ſein muß, und uͤberdieß muß er
nirgends Spitzen oder allzu duͤnne auslaufende Theile darbieten,
indem dieſe, aus Gruͤnden, die ich erſt ſpaͤter anfuͤhren werde, die
Electricitaͤt ableiten.
Iſt die Electricitaͤt ſtark, ſo bedient man ſich ſchwerer Koͤrper;
eine Kugel A (Fig. 43.) die durch einen Metalldrath BA mit
dem Fuße CD in Verbindung ſteht, wird von der Kugel E abge-
ſtoßen, und der hinter beiden Kugeln A, E, angebrachte Quadrant
zeigt den Grad der Abſtoßung und dadurch eine Vergleichung der
mehrern oder mindern Staͤrke der Electricitaͤt; bei ſehr ſtarken
Ladungen kann man dieſen Kugeln eine bedeutendere Groͤße geben,
immer aber muß auch an dem Electroſcop jede Art von Spitzen
vermieden ſein, damit die Electricitaͤt nicht ausſtroͤme. Dieſes
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/228>, abgerufen am 25.11.2024.
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