Luftzug den Rauch durch die sehr lange Röhre ikl fortführen muß. Es versteht sich von selbst, daß man den Zug so muß zu verstärken suchen, daß das Brennmaterial so wenig als möglich unverbrannten Rauch durch die Oeffnung 1 entweichen lasse, und daß auch alle Wärme dem Rauche und der bei 1 hervorgehenden Luft fast ganz entzogen sei. Damit auch die bis in die Röhre ikl hinüber geführte Wärme zur Erhitzung des Wassers beitrage, ist die Zugröhre rund um mit einer Wasserröhre umgeben, deren Durchschnitt die Figur in mno, pqr, zeigt. Das Wasser wird aus dem etwas höher stehenden Gefäße UV durch die Röhre ts zugeführt, und die Röhre px leitet es bis auf den Boden des Hauptgefäßes ABCD herab. Um die Luft auszulassen, ist oben bei Y eine Röhre mit einem Hahne, und um das Wasser abzu- lassen, unten eine Röhre bei Z. Der mit diesem Instrumente anzustellende Versuch besteht darin, daß man eine abgewogene Quantität des Brennmaterials in den Ofen legt, dieses schnell zum vollen Brennen bringt, dann die Zeit beobachtet, die erforderlich ist, bis das Wasser einen bestimmten Hitzegrad erreicht, und sobald dieser erreicht ist, das Feuer durch Verschließen aller Oeffnungen tödtet. Die Menge des verbrannten Brennmaterials giebt dann an, theils in welchem Grade das eine oder andre Material mehr Hitze giebt, theils wie ein verschieden unterstütztes, schnelles oder langsames, Brennen ungleich wirkt, u. s. w. Es ist wohl einzu- sehen, daß auch bei sorgfältiger Ausführung des Versuches hier noch viele Schwierigkeiten sich einer genauen Bestimmung ent- gegenstellen, doch scheint diese Anordnung immer noch am besten zu vergleichenden Versuchen dienen zu können.
Die von Bull angestellten Versuche sind auf eine noch schwierigere Weise zu Stande gebracht, indem er ein kleines Zim- mer von 8 Fuß Länge, Breite und Höhe mitten in einem größern Zimmer bauen ließ, und durch einen in dem kleinern Zimmer an- gebrachten Ofen den Grad der Wärme, den abgewogne Brenn- materialien hervorbrachten, bestimmte. Diese Versuche zeigen allerdings gerade die Wirkung am meisten unmittelbar, die gewöhn- lich am wichtigsten für uns ist; aber es scheint doch auch da schwie- rig, eine vollkommene Vergleichbarkeit der Versuche zu bewirken. Peclet theilt die von Bull, Rumford und andern bekannt
Luftzug den Rauch durch die ſehr lange Roͤhre ikl fortfuͤhren muß. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß man den Zug ſo muß zu verſtaͤrken ſuchen, daß das Brennmaterial ſo wenig als moͤglich unverbrannten Rauch durch die Oeffnung 1 entweichen laſſe, und daß auch alle Waͤrme dem Rauche und der bei 1 hervorgehenden Luft faſt ganz entzogen ſei. Damit auch die bis in die Roͤhre ikl hinuͤber gefuͤhrte Waͤrme zur Erhitzung des Waſſers beitrage, iſt die Zugroͤhre rund um mit einer Waſſerroͤhre umgeben, deren Durchſchnitt die Figur in mno, pqr, zeigt. Das Waſſer wird aus dem etwas hoͤher ſtehenden Gefaͤße UV durch die Roͤhre ts zugefuͤhrt, und die Roͤhre px leitet es bis auf den Boden des Hauptgefaͤßes ABCD herab. Um die Luft auszulaſſen, iſt oben bei Y eine Roͤhre mit einem Hahne, und um das Waſſer abzu- laſſen, unten eine Roͤhre bei Z. Der mit dieſem Inſtrumente anzuſtellende Verſuch beſteht darin, daß man eine abgewogene Quantitaͤt des Brennmaterials in den Ofen legt, dieſes ſchnell zum vollen Brennen bringt, dann die Zeit beobachtet, die erforderlich iſt, bis das Waſſer einen beſtimmten Hitzegrad erreicht, und ſobald dieſer erreicht iſt, das Feuer durch Verſchließen aller Oeffnungen toͤdtet. Die Menge des verbrannten Brennmaterials giebt dann an, theils in welchem Grade das eine oder andre Material mehr Hitze giebt, theils wie ein verſchieden unterſtuͤtztes, ſchnelles oder langſames, Brennen ungleich wirkt, u. ſ. w. Es iſt wohl einzu- ſehen, daß auch bei ſorgfaͤltiger Ausfuͤhrung des Verſuches hier noch viele Schwierigkeiten ſich einer genauen Beſtimmung ent- gegenſtellen, doch ſcheint dieſe Anordnung immer noch am beſten zu vergleichenden Verſuchen dienen zu koͤnnen.
Die von Bull angeſtellten Verſuche ſind auf eine noch ſchwierigere Weiſe zu Stande gebracht, indem er ein kleines Zim- mer von 8 Fuß Laͤnge, Breite und Hoͤhe mitten in einem groͤßern Zimmer bauen ließ, und durch einen in dem kleinern Zimmer an- gebrachten Ofen den Grad der Waͤrme, den abgewogne Brenn- materialien hervorbrachten, beſtimmte. Dieſe Verſuche zeigen allerdings gerade die Wirkung am meiſten unmittelbar, die gewoͤhn- lich am wichtigſten fuͤr uns iſt; aber es ſcheint doch auch da ſchwie- rig, eine vollkommene Vergleichbarkeit der Verſuche zu bewirken. Peclet theilt die von Bull, Rumford und andern bekannt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0196"n="182"/>
Luftzug den Rauch durch die ſehr lange Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">ikl</hi></hi> fortfuͤhren<lb/>
muß. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß man den Zug ſo muß zu<lb/>
verſtaͤrken ſuchen, daß das Brennmaterial ſo wenig als moͤglich<lb/>
unverbrannten Rauch durch die Oeffnung <hirendition="#aq"><hirendition="#b">1</hi></hi> entweichen laſſe, und<lb/>
daß auch alle Waͤrme dem Rauche und der bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">1</hi></hi> hervorgehenden<lb/>
Luft faſt ganz entzogen ſei. Damit auch die bis in die Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">ikl</hi></hi><lb/>
hinuͤber gefuͤhrte Waͤrme zur Erhitzung des Waſſers beitrage, iſt<lb/>
die Zugroͤhre rund um mit einer Waſſerroͤhre umgeben, deren<lb/>
Durchſchnitt die Figur in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">mno, pqr,</hi></hi> zeigt. Das Waſſer wird<lb/>
aus dem etwas hoͤher ſtehenden Gefaͤße <hirendition="#aq"><hirendition="#b">UV</hi></hi> durch die Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">ts</hi></hi><lb/>
zugefuͤhrt, und die Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">px</hi></hi> leitet es bis auf den Boden des<lb/>
Hauptgefaͤßes <hirendition="#aq"><hirendition="#b">ABCD</hi></hi> herab. Um die Luft auszulaſſen, iſt oben<lb/>
bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">Y</hi></hi> eine Roͤhre mit einem Hahne, und um das Waſſer abzu-<lb/>
laſſen, unten eine Roͤhre bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">Z.</hi></hi> Der mit dieſem Inſtrumente<lb/>
anzuſtellende Verſuch beſteht darin, daß man eine abgewogene<lb/>
Quantitaͤt des Brennmaterials in den Ofen legt, dieſes ſchnell zum<lb/>
vollen Brennen bringt, dann die Zeit beobachtet, die erforderlich iſt,<lb/>
bis das Waſſer einen beſtimmten Hitzegrad erreicht, und ſobald<lb/>
dieſer erreicht iſt, das Feuer durch Verſchließen aller Oeffnungen<lb/>
toͤdtet. Die Menge des verbrannten Brennmaterials giebt dann<lb/>
an, theils in welchem Grade das eine oder andre Material mehr<lb/>
Hitze giebt, theils wie ein verſchieden unterſtuͤtztes, ſchnelles oder<lb/>
langſames, Brennen ungleich wirkt, u. ſ. w. Es iſt wohl einzu-<lb/>ſehen, daß auch bei ſorgfaͤltiger Ausfuͤhrung des Verſuches hier<lb/>
noch viele Schwierigkeiten ſich einer genauen Beſtimmung ent-<lb/>
gegenſtellen, doch ſcheint dieſe Anordnung immer noch am beſten<lb/>
zu vergleichenden Verſuchen dienen zu koͤnnen.</p><lb/><p>Die von <hirendition="#g">Bull</hi> angeſtellten Verſuche ſind auf eine noch<lb/>ſchwierigere Weiſe zu Stande gebracht, indem er ein kleines Zim-<lb/>
mer von 8 Fuß Laͤnge, Breite und Hoͤhe mitten in einem groͤßern<lb/>
Zimmer bauen ließ, und durch einen in dem kleinern Zimmer an-<lb/>
gebrachten Ofen den Grad der Waͤrme, den abgewogne Brenn-<lb/>
materialien hervorbrachten, beſtimmte. Dieſe Verſuche zeigen<lb/>
allerdings gerade die Wirkung am meiſten unmittelbar, die gewoͤhn-<lb/>
lich am wichtigſten fuͤr uns iſt; aber es ſcheint doch auch da ſchwie-<lb/>
rig, eine vollkommene Vergleichbarkeit der Verſuche zu bewirken.<lb/><hirendition="#g">Peclet</hi> theilt die von <hirendition="#g">Bull</hi>, <hirendition="#g">Rumford</hi> und andern bekannt<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[182/0196]
Luftzug den Rauch durch die ſehr lange Roͤhre ikl fortfuͤhren
muß. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß man den Zug ſo muß zu
verſtaͤrken ſuchen, daß das Brennmaterial ſo wenig als moͤglich
unverbrannten Rauch durch die Oeffnung 1 entweichen laſſe, und
daß auch alle Waͤrme dem Rauche und der bei 1 hervorgehenden
Luft faſt ganz entzogen ſei. Damit auch die bis in die Roͤhre ikl
hinuͤber gefuͤhrte Waͤrme zur Erhitzung des Waſſers beitrage, iſt
die Zugroͤhre rund um mit einer Waſſerroͤhre umgeben, deren
Durchſchnitt die Figur in mno, pqr, zeigt. Das Waſſer wird
aus dem etwas hoͤher ſtehenden Gefaͤße UV durch die Roͤhre ts
zugefuͤhrt, und die Roͤhre px leitet es bis auf den Boden des
Hauptgefaͤßes ABCD herab. Um die Luft auszulaſſen, iſt oben
bei Y eine Roͤhre mit einem Hahne, und um das Waſſer abzu-
laſſen, unten eine Roͤhre bei Z. Der mit dieſem Inſtrumente
anzuſtellende Verſuch beſteht darin, daß man eine abgewogene
Quantitaͤt des Brennmaterials in den Ofen legt, dieſes ſchnell zum
vollen Brennen bringt, dann die Zeit beobachtet, die erforderlich iſt,
bis das Waſſer einen beſtimmten Hitzegrad erreicht, und ſobald
dieſer erreicht iſt, das Feuer durch Verſchließen aller Oeffnungen
toͤdtet. Die Menge des verbrannten Brennmaterials giebt dann
an, theils in welchem Grade das eine oder andre Material mehr
Hitze giebt, theils wie ein verſchieden unterſtuͤtztes, ſchnelles oder
langſames, Brennen ungleich wirkt, u. ſ. w. Es iſt wohl einzu-
ſehen, daß auch bei ſorgfaͤltiger Ausfuͤhrung des Verſuches hier
noch viele Schwierigkeiten ſich einer genauen Beſtimmung ent-
gegenſtellen, doch ſcheint dieſe Anordnung immer noch am beſten
zu vergleichenden Verſuchen dienen zu koͤnnen.
Die von Bull angeſtellten Verſuche ſind auf eine noch
ſchwierigere Weiſe zu Stande gebracht, indem er ein kleines Zim-
mer von 8 Fuß Laͤnge, Breite und Hoͤhe mitten in einem groͤßern
Zimmer bauen ließ, und durch einen in dem kleinern Zimmer an-
gebrachten Ofen den Grad der Waͤrme, den abgewogne Brenn-
materialien hervorbrachten, beſtimmte. Dieſe Verſuche zeigen
allerdings gerade die Wirkung am meiſten unmittelbar, die gewoͤhn-
lich am wichtigſten fuͤr uns iſt; aber es ſcheint doch auch da ſchwie-
rig, eine vollkommene Vergleichbarkeit der Verſuche zu bewirken.
Peclet theilt die von Bull, Rumford und andern bekannt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/196>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.