stand über, und der nun ganz eingeschlossene Raum enthält keine Luft mehr, sondern nur noch Dämpfe von einer geringen, der erniedrigten Temperatur angemessenen Elasticität.
Nach diesen Bemerkungen wird die Art, wie man den Ver- such über die Elasticität der Dämpfe in nicht zu hohen Tempera- turen anstellt, leicht verständlich sein. Man nimmt ein Barometer AB (Fig.22.), welches mit gut ausgekochtem Quecksilber bis an A gefüllt, und über A luftleer ist, dessen niedrigere Quecksilberfläche sich aber in dem weitern Gefäße BC befindet. Ueber diese Queck- silberfläche BC bringt man etwas Wasser und läßt dieses eine Weile kochen, damit durch die entstehenden Dämpfe alle Luft aus dem Gefäße BC ausgetrieben werde, dann schließt man, nachdem vor- her das Thermometer E in dem dampfvollen Raume angebracht ist, die Oeffnung D luftdicht, und läßt nun die Dämpfe erkalten. So lange die Dämpfe des Wassers die Kochhitze hatten, bei welcher sie nämlich eine ebenso große Elasticität als die umgebende Luft besitzen, erhielt sich das Quecksilber in der Barometerröhre bis an A, so wie vor dem Experimente; aber wenn die Dämpfe sich ab- kühlen, so sinkt allmählig das Quecksilber bei A, und wenn die Dämpfe bis zur Gefrierkälte abgekühlt sind, so sind beinahe beide Quecksilber-Oberflächen gleich hoch, und wir sehen daraus, daß der Raum BCD ebenso gut als der Raum in der andern Röhre luft- leer geworden ist, und der erstere nur noch mit Dämpfen von geringer Elasticität angefüllt ist. So oft man nun die Dämpfe und das noch übrige Wasser in dem Gefäße BD erwärmt, so steigt das Quecksilber in der Röhre A; es erreicht bei gleichen Wärme- graden immer gleiche Höhen, und wenn man es bis zu dem Grade erwärmt, bei welchem es kochte, als die Oeffnung D luftdicht ge- schlossen wurde, so steht das Quecksilber so hoch, als es, dem dama- ligen Barometerstande gemäß, zu jener Zeit stand. Dieses Appa- rates bediente sich G. G. Schmidt, um die Elasticität der Dämpfe bei verschiedenen Wärmegraden zu beobachten; Daltons Ver- suche sind etwas anders angestellt worden. Dieser brachte in eine gerade Barometerröhre, die mit ausgekochtem Quecksilber gefüllt war, etwas Wasser, und indem er sie dann auf die bekannte Weise mit dem offenen Ende in ein Gefäß mit Quecksilber tauchte und das Wasser zum Hinaufsteigen auf die Oberfläche des Quecksilbers
ſtand uͤber, und der nun ganz eingeſchloſſene Raum enthaͤlt keine Luft mehr, ſondern nur noch Daͤmpfe von einer geringen, der erniedrigten Temperatur angemeſſenen Elaſticitaͤt.
Nach dieſen Bemerkungen wird die Art, wie man den Ver- ſuch uͤber die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe in nicht zu hohen Tempera- turen anſtellt, leicht verſtaͤndlich ſein. Man nimmt ein Barometer AB (Fig.22.), welches mit gut ausgekochtem Queckſilber bis an A gefuͤllt, und uͤber A luftleer iſt, deſſen niedrigere Queckſilberflaͤche ſich aber in dem weitern Gefaͤße BC befindet. Ueber dieſe Queck- ſilberflaͤche BC bringt man etwas Waſſer und laͤßt dieſes eine Weile kochen, damit durch die entſtehenden Daͤmpfe alle Luft aus dem Gefaͤße BC ausgetrieben werde, dann ſchließt man, nachdem vor- her das Thermometer E in dem dampfvollen Raume angebracht iſt, die Oeffnung D luftdicht, und laͤßt nun die Daͤmpfe erkalten. So lange die Daͤmpfe des Waſſers die Kochhitze hatten, bei welcher ſie naͤmlich eine ebenſo große Elaſticitaͤt als die umgebende Luft beſitzen, erhielt ſich das Queckſilber in der Barometerroͤhre bis an A, ſo wie vor dem Experimente; aber wenn die Daͤmpfe ſich ab- kuͤhlen, ſo ſinkt allmaͤhlig das Queckſilber bei A, und wenn die Daͤmpfe bis zur Gefrierkaͤlte abgekuͤhlt ſind, ſo ſind beinahe beide Queckſilber-Oberflaͤchen gleich hoch, und wir ſehen daraus, daß der Raum BCD ebenſo gut als der Raum in der andern Roͤhre luft- leer geworden iſt, und der erſtere nur noch mit Daͤmpfen von geringer Elaſticitaͤt angefuͤllt iſt. So oft man nun die Daͤmpfe und das noch uͤbrige Waſſer in dem Gefaͤße BD erwaͤrmt, ſo ſteigt das Queckſilber in der Roͤhre A; es erreicht bei gleichen Waͤrme- graden immer gleiche Hoͤhen, und wenn man es bis zu dem Grade erwaͤrmt, bei welchem es kochte, als die Oeffnung D luftdicht ge- ſchloſſen wurde, ſo ſteht das Queckſilber ſo hoch, als es, dem dama- ligen Barometerſtande gemaͤß, zu jener Zeit ſtand. Dieſes Appa- rates bediente ſich G. G. Schmidt, um die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe bei verſchiedenen Waͤrmegraden zu beobachten; Daltons Ver- ſuche ſind etwas anders angeſtellt worden. Dieſer brachte in eine gerade Barometerroͤhre, die mit ausgekochtem Queckſilber gefuͤllt war, etwas Waſſer, und indem er ſie dann auf die bekannte Weiſe mit dem offenen Ende in ein Gefaͤß mit Queckſilber tauchte und das Waſſer zum Hinaufſteigen auf die Oberflaͤche des Queckſilbers
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[103/0117]
ſtand uͤber, und der nun ganz eingeſchloſſene Raum enthaͤlt keine
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erniedrigten Temperatur angemeſſenen Elaſticitaͤt.
Nach dieſen Bemerkungen wird die Art, wie man den Ver-
ſuch uͤber die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe in nicht zu hohen Tempera-
turen anſtellt, leicht verſtaͤndlich ſein. Man nimmt ein Barometer
AB (Fig.22.), welches mit gut ausgekochtem Queckſilber bis an
A gefuͤllt, und uͤber A luftleer iſt, deſſen niedrigere Queckſilberflaͤche
ſich aber in dem weitern Gefaͤße BC befindet. Ueber dieſe Queck-
ſilberflaͤche BC bringt man etwas Waſſer und laͤßt dieſes eine Weile
kochen, damit durch die entſtehenden Daͤmpfe alle Luft aus dem
Gefaͤße BC ausgetrieben werde, dann ſchließt man, nachdem vor-
her das Thermometer E in dem dampfvollen Raume angebracht
iſt, die Oeffnung D luftdicht, und laͤßt nun die Daͤmpfe erkalten.
So lange die Daͤmpfe des Waſſers die Kochhitze hatten, bei welcher
ſie naͤmlich eine ebenſo große Elaſticitaͤt als die umgebende Luft
beſitzen, erhielt ſich das Queckſilber in der Barometerroͤhre bis an
A, ſo wie vor dem Experimente; aber wenn die Daͤmpfe ſich ab-
kuͤhlen, ſo ſinkt allmaͤhlig das Queckſilber bei A, und wenn die
Daͤmpfe bis zur Gefrierkaͤlte abgekuͤhlt ſind, ſo ſind beinahe beide
Queckſilber-Oberflaͤchen gleich hoch, und wir ſehen daraus, daß der
Raum BCD ebenſo gut als der Raum in der andern Roͤhre luft-
leer geworden iſt, und der erſtere nur noch mit Daͤmpfen von
geringer Elaſticitaͤt angefuͤllt iſt. So oft man nun die Daͤmpfe
und das noch uͤbrige Waſſer in dem Gefaͤße BD erwaͤrmt, ſo ſteigt
das Queckſilber in der Roͤhre A; es erreicht bei gleichen Waͤrme-
graden immer gleiche Hoͤhen, und wenn man es bis zu dem Grade
erwaͤrmt, bei welchem es kochte, als die Oeffnung D luftdicht ge-
ſchloſſen wurde, ſo ſteht das Queckſilber ſo hoch, als es, dem dama-
ligen Barometerſtande gemaͤß, zu jener Zeit ſtand. Dieſes Appa-
rates bediente ſich G. G. Schmidt, um die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe
bei verſchiedenen Waͤrmegraden zu beobachten; Daltons Ver-
ſuche ſind etwas anders angeſtellt worden. Dieſer brachte in eine
gerade Barometerroͤhre, die mit ausgekochtem Queckſilber gefuͤllt
war, etwas Waſſer, und indem er ſie dann auf die bekannte Weiſe
mit dem offenen Ende in ein Gefaͤß mit Queckſilber tauchte und
das Waſſer zum Hinaufſteigen auf die Oberflaͤche des Queckſilbers
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/117>, abgerufen am 27.11.2024.
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