Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.volle Lebensthätigkeit hat. Da von dieser viel abzuhängen scheint Die warmen Gegenden der Erde sind noch reicher an leuchten- Von einem solchen Leuchten lebender Thiere hängt auch das Licht-Entwickelung beim Stoßen, Reiben und Zer- brechen fester Körper. Es ist sehr bekannt, daß Zucker, im Dunkeln zerbrochen oder *) Michaelis über das Leuchten der Ostsee. Aa 2
volle Lebensthaͤtigkeit hat. Da von dieſer viel abzuhaͤngen ſcheint Die warmen Gegenden der Erde ſind noch reicher an leuchten- Von einem ſolchen Leuchten lebender Thiere haͤngt auch das Licht-Entwickelung beim Stoßen, Reiben und Zer- brechen feſter Koͤrper. Es iſt ſehr bekannt, daß Zucker, im Dunkeln zerbrochen oder *) Michaelis uͤber das Leuchten der Oſtſee. Aa 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0377" n="363"/> volle Lebensthaͤtigkeit hat. Da von dieſer viel abzuhaͤngen ſcheint<lb/> ſo laͤßt ſich uͤber den unmittelbaren Einfluß des Sauerſtoffgas und<lb/> andrer Luft-Arten auf das Leuchten nicht gut urtheilen, indem<lb/> diejenigen Luft-Arten, welche die Lebensthaͤtigkeit erhoͤhen, gewiß<lb/> mittelbar das Leuchten befoͤrdern. Dagegen ſcheint das Sonnen-<lb/> licht am Tage das Leuchten am Abend zu befoͤrdern, indem Thier-<lb/> chen aͤhnlicher Art ſich nicht leuchtend gezeigt haben, wenn man ſie<lb/> am Tage im Dunkeln aufbehalten hatte.</p><lb/> <p>Die warmen Gegenden der Erde ſind noch reicher an leuchten-<lb/> den Thieren, und einige unter dieſen ſind ſehr groß. Der Later-<lb/> nentraͤger ſoll ſoviel Licht geben, daß die dort lebenden Menſchen<lb/> ihn als Leuchte beim Reiſen im Dunkeln gebrauchen.</p><lb/> <p>Von einem ſolchen Leuchten lebender Thiere haͤngt auch das<lb/> Leuchten des Meeres ab. Am haͤufigſten ſcheint ſich dies feurige<lb/> Leuchten des Meerwaſſers in den heißen Gegenden zu zeigen, aber<lb/> auch in unſern Gegenden koͤmmt es vor <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Michaelis</hi> uͤber das Leuchten der Oſtſee.</note>; und dort wie hier zeigen<lb/> die Vergroͤßerungsglaͤſer eine Mannigfaltigkeit von Thierchen, die<lb/> dazu beitragen. Da die Thierchen bei der Bewegung am meiſten<lb/> leuchten, ſo bringt die Bewegung des Waſſers ein verſtaͤrktes Leuch-<lb/> ten hervor. Außer dieſem eigentlichen Leuchten hat man auch ein<lb/> ganz weißes Glaͤnzen, als ob das Waſſer mit Schnee bedeckt waͤre,<lb/> geſehen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Licht</hi>-<hi rendition="#g">Entwickelung beim Stoßen</hi>, <hi rendition="#g">Reiben und Zer</hi>-<lb/><hi rendition="#g">brechen feſter Koͤrper</hi>.</head><lb/> <p>Es iſt ſehr bekannt, daß Zucker, im Dunkeln zerbrochen oder<lb/> zerſchlagen, leuchtet, und eben das findet bei zahlreichen ſproͤden<lb/> Koͤrpern, vorzuͤglich bei cryſtalliſirten, ſtatt. Auch hier muß man<lb/> einzig durch Verſuche diejenigen Koͤrper, welche dieſe Eigenſchaft in<lb/> vorzuͤglichem Grade beſitzen, kennen lernen; doch hat <hi rendition="#g">Heinrich</hi><lb/> gefunden, daß die durch Erwaͤrmung gut leuchtend werdenden Koͤr-<lb/> per auch beim Zerbrechen Licht zu geben pflegen. Reibt man ſolche<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Aa 2</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [363/0377]
volle Lebensthaͤtigkeit hat. Da von dieſer viel abzuhaͤngen ſcheint
ſo laͤßt ſich uͤber den unmittelbaren Einfluß des Sauerſtoffgas und
andrer Luft-Arten auf das Leuchten nicht gut urtheilen, indem
diejenigen Luft-Arten, welche die Lebensthaͤtigkeit erhoͤhen, gewiß
mittelbar das Leuchten befoͤrdern. Dagegen ſcheint das Sonnen-
licht am Tage das Leuchten am Abend zu befoͤrdern, indem Thier-
chen aͤhnlicher Art ſich nicht leuchtend gezeigt haben, wenn man ſie
am Tage im Dunkeln aufbehalten hatte.
Die warmen Gegenden der Erde ſind noch reicher an leuchten-
den Thieren, und einige unter dieſen ſind ſehr groß. Der Later-
nentraͤger ſoll ſoviel Licht geben, daß die dort lebenden Menſchen
ihn als Leuchte beim Reiſen im Dunkeln gebrauchen.
Von einem ſolchen Leuchten lebender Thiere haͤngt auch das
Leuchten des Meeres ab. Am haͤufigſten ſcheint ſich dies feurige
Leuchten des Meerwaſſers in den heißen Gegenden zu zeigen, aber
auch in unſern Gegenden koͤmmt es vor *); und dort wie hier zeigen
die Vergroͤßerungsglaͤſer eine Mannigfaltigkeit von Thierchen, die
dazu beitragen. Da die Thierchen bei der Bewegung am meiſten
leuchten, ſo bringt die Bewegung des Waſſers ein verſtaͤrktes Leuch-
ten hervor. Außer dieſem eigentlichen Leuchten hat man auch ein
ganz weißes Glaͤnzen, als ob das Waſſer mit Schnee bedeckt waͤre,
geſehen.
Licht-Entwickelung beim Stoßen, Reiben und Zer-
brechen feſter Koͤrper.
Es iſt ſehr bekannt, daß Zucker, im Dunkeln zerbrochen oder
zerſchlagen, leuchtet, und eben das findet bei zahlreichen ſproͤden
Koͤrpern, vorzuͤglich bei cryſtalliſirten, ſtatt. Auch hier muß man
einzig durch Verſuche diejenigen Koͤrper, welche dieſe Eigenſchaft in
vorzuͤglichem Grade beſitzen, kennen lernen; doch hat Heinrich
gefunden, daß die durch Erwaͤrmung gut leuchtend werdenden Koͤr-
per auch beim Zerbrechen Licht zu geben pflegen. Reibt man ſolche
*) Michaelis uͤber das Leuchten der Oſtſee.
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