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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.

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einem violetten und blauen Ringe umgeben ist. Aber schon dem
Abstande 31/4 entspricht der innere Rand des rothen Ringes und
hier gehen also bei einfallendem weißem Lichte Strahlen aller Far-
ben zurückgeworfen hervor, so daß sich der violette und blaue Ring
nur ganz schmal zeigen kann und dann von einem weißen Ringe
umgeben ist. Bei dem Abstande 6 hört der erste violette Ring auf
und in der Entfernung vom Mittelpuncte, wo der Abstand = 7
ist, werden nur noch grüne, gelbe, orange und rothe Strahlen
reflectirt, deren Mischung, wie Sie wissen, Gelb giebt, also geht
hier der weiße Ring in Gelb über, an welches da, wo der Abstand
9 ist, ganz reines Roth sich anschließt, indem selbst der orangefar-
bene Ring sich so weit nicht erstreckt. Der zweite violette Ring
fängt bei dem Abstande 10 an und geht bis 14, der zweite blaue
geht von 103/4 bis 153/4, der zweite grüne von 12 bis 18, der gelbe
von 13 bis 193/4, der orange von 14 bis 201/2, der rothe von 143/4
bis 221/4. Da also, wo der Abstand nur 10 bis 103/4 ist, sieht man
bloß violette Strahlen, bis gegen den Abstand 12 nur violette und
blaue gemischt; bei dem Abstande 13 und 14 ein aus Violett, Blau,
Grün, gemischtes Blau; bei 16 eine Farbenmischung, welcher Vio-
lett und Blau fehlen, die also aus Grün schon in Gelb übergeht;
bei 18 ein aus Grün, Gelb, Orange, Roth entstehendes Gelb;
bei 19 und 20 sind Gelb, Orange, Roth des zweiten Ringes schon
mit Violett des dritten gemischt. Diese Nachweisung der Farben
des zweiten Ringes stimmt so vollkommen mit den Beobachtungen
überein, daß auch diese das Grün als schwach und weißlich angeben
(weil bei 15 fast alle Farbenstrahlen hervorgehen,) und das Roth
als mit hinübergehend in den dritten violetten Ring. Bei dem
Abstande 20 nämlich kömmt das dritte Violett noch mit vielem
Roth der zweiten Ordnung zusammen; bei 22 bis 24 ist Blau
theils aus Violett und Blau, theils aus diesen Farben und Grün
gemischt; bei 25 verbinden sich Blau, Grün, Gelb zu einem schö-
nen Grün; ebenso schön tritt das Gelb hervor; aber das Roth,
welches bei 28 bis 31 am lebhaftesten erscheinen sollte, ist schon
stark mit dem vierten Violett, welches bei 26 anfängt, und Blau,
welches bei 29 anfängt, gemischt. Hier fangen nun die Ringe
der nächsten Ordnung an, so stark auf einander zu fallen, daß das
Violett und Blau der vierten Ordnung gar nicht erscheint; denn

einem violetten und blauen Ringe umgeben iſt. Aber ſchon dem
Abſtande 3¼ entſpricht der innere Rand des rothen Ringes und
hier gehen alſo bei einfallendem weißem Lichte Strahlen aller Far-
ben zuruͤckgeworfen hervor, ſo daß ſich der violette und blaue Ring
nur ganz ſchmal zeigen kann und dann von einem weißen Ringe
umgeben iſt. Bei dem Abſtande 6 hoͤrt der erſte violette Ring auf
und in der Entfernung vom Mittelpuncte, wo der Abſtand = 7
iſt, werden nur noch gruͤne, gelbe, orange und rothe Strahlen
reflectirt, deren Miſchung, wie Sie wiſſen, Gelb giebt, alſo geht
hier der weiße Ring in Gelb uͤber, an welches da, wo der Abſtand
9 iſt, ganz reines Roth ſich anſchließt, indem ſelbſt der orangefar-
bene Ring ſich ſo weit nicht erſtreckt. Der zweite violette Ring
faͤngt bei dem Abſtande 10 an und geht bis 14, der zweite blaue
geht von 10¾ bis 15¾, der zweite gruͤne von 12 bis 18, der gelbe
von 13 bis 19¾, der orange von 14 bis 20½, der rothe von 14¾
bis 22¼. Da alſo, wo der Abſtand nur 10 bis 10¾ iſt, ſieht man
bloß violette Strahlen, bis gegen den Abſtand 12 nur violette und
blaue gemiſcht; bei dem Abſtande 13 und 14 ein aus Violett, Blau,
Gruͤn, gemiſchtes Blau; bei 16 eine Farbenmiſchung, welcher Vio-
lett und Blau fehlen, die alſo aus Gruͤn ſchon in Gelb uͤbergeht;
bei 18 ein aus Gruͤn, Gelb, Orange, Roth entſtehendes Gelb;
bei 19 und 20 ſind Gelb, Orange, Roth des zweiten Ringes ſchon
mit Violett des dritten gemiſcht. Dieſe Nachweiſung der Farben
des zweiten Ringes ſtimmt ſo vollkommen mit den Beobachtungen
uͤberein, daß auch dieſe das Gruͤn als ſchwach und weißlich angeben
(weil bei 15 faſt alle Farbenſtrahlen hervorgehen,) und das Roth
als mit hinuͤbergehend in den dritten violetten Ring. Bei dem
Abſtande 20 naͤmlich koͤmmt das dritte Violett noch mit vielem
Roth der zweiten Ordnung zuſammen; bei 22 bis 24 iſt Blau
theils aus Violett und Blau, theils aus dieſen Farben und Gruͤn
gemiſcht; bei 25 verbinden ſich Blau, Gruͤn, Gelb zu einem ſchoͤ-
nen Gruͤn; ebenſo ſchoͤn tritt das Gelb hervor; aber das Roth,
welches bei 28 bis 31 am lebhafteſten erſcheinen ſollte, iſt ſchon
ſtark mit dem vierten Violett, welches bei 26 anfaͤngt, und Blau,
welches bei 29 anfaͤngt, gemiſcht. Hier fangen nun die Ringe
der naͤchſten Ordnung an, ſo ſtark auf einander zu fallen, daß das
Violett und Blau der vierten Ordnung gar nicht erſcheint; denn

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[265/0279] einem violetten und blauen Ringe umgeben iſt. Aber ſchon dem Abſtande 3¼ entſpricht der innere Rand des rothen Ringes und hier gehen alſo bei einfallendem weißem Lichte Strahlen aller Far- ben zuruͤckgeworfen hervor, ſo daß ſich der violette und blaue Ring nur ganz ſchmal zeigen kann und dann von einem weißen Ringe umgeben iſt. Bei dem Abſtande 6 hoͤrt der erſte violette Ring auf und in der Entfernung vom Mittelpuncte, wo der Abſtand = 7 iſt, werden nur noch gruͤne, gelbe, orange und rothe Strahlen reflectirt, deren Miſchung, wie Sie wiſſen, Gelb giebt, alſo geht hier der weiße Ring in Gelb uͤber, an welches da, wo der Abſtand 9 iſt, ganz reines Roth ſich anſchließt, indem ſelbſt der orangefar- bene Ring ſich ſo weit nicht erſtreckt. Der zweite violette Ring faͤngt bei dem Abſtande 10 an und geht bis 14, der zweite blaue geht von 10¾ bis 15¾, der zweite gruͤne von 12 bis 18, der gelbe von 13 bis 19¾, der orange von 14 bis 20½, der rothe von 14¾ bis 22¼. Da alſo, wo der Abſtand nur 10 bis 10¾ iſt, ſieht man bloß violette Strahlen, bis gegen den Abſtand 12 nur violette und blaue gemiſcht; bei dem Abſtande 13 und 14 ein aus Violett, Blau, Gruͤn, gemiſchtes Blau; bei 16 eine Farbenmiſchung, welcher Vio- lett und Blau fehlen, die alſo aus Gruͤn ſchon in Gelb uͤbergeht; bei 18 ein aus Gruͤn, Gelb, Orange, Roth entſtehendes Gelb; bei 19 und 20 ſind Gelb, Orange, Roth des zweiten Ringes ſchon mit Violett des dritten gemiſcht. Dieſe Nachweiſung der Farben des zweiten Ringes ſtimmt ſo vollkommen mit den Beobachtungen uͤberein, daß auch dieſe das Gruͤn als ſchwach und weißlich angeben (weil bei 15 faſt alle Farbenſtrahlen hervorgehen,) und das Roth als mit hinuͤbergehend in den dritten violetten Ring. Bei dem Abſtande 20 naͤmlich koͤmmt das dritte Violett noch mit vielem Roth der zweiten Ordnung zuſammen; bei 22 bis 24 iſt Blau theils aus Violett und Blau, theils aus dieſen Farben und Gruͤn gemiſcht; bei 25 verbinden ſich Blau, Gruͤn, Gelb zu einem ſchoͤ- nen Gruͤn; ebenſo ſchoͤn tritt das Gelb hervor; aber das Roth, welches bei 28 bis 31 am lebhafteſten erſcheinen ſollte, iſt ſchon ſtark mit dem vierten Violett, welches bei 26 anfaͤngt, und Blau, welches bei 29 anfaͤngt, gemiſcht. Hier fangen nun die Ringe der naͤchſten Ordnung an, ſo ſtark auf einander zu fallen, daß das Violett und Blau der vierten Ordnung gar nicht erſcheint; denn

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/279>, abgerufen am 25.11.2024.