Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.Prisma's Länge darstellenden Ecklinien ist, und ich habe daher nur Prisma's Laͤnge darſtellenden Ecklinien iſt, und ich habe daher nur <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0122" n="108"/> Prisma's Laͤnge darſtellenden Ecklinien iſt, und ich habe daher nur<lb/> noͤthig, den dreiſeitigen Querſchnitt des Prisma's <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">ZXY</hi></hi> zu zeich-<lb/> nen. Faͤllt nun hier ein Lichtſtrahl in der Richtung (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 58.</hi></hi>) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi><lb/> auf, ſo wird er innerhalb des dichteren Koͤrpers nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">BC</hi></hi> gebrochen<lb/> fortgehen, und in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> abermals gebrochen die Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">CD</hi></hi> anneh-<lb/> men, ſo daß ein Auge in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">D</hi></hi> den Gegenſtand <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> in der Richtung<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">DE,</hi></hi> anſcheinend weit von ſeinem wahren Orte weggeruͤckt, ſieht.<lb/> Wenn das Prisma von einem Glaſe iſt, bei dem das Brechungs-<lb/> verhaͤltniß 1 zu ⅔ ſtatt findet, ſo zeichnet man den Weg des Licht-<lb/> ſtrahles genau, wenn man um <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> einen Kreis zeichnet und die<lb/> Senkrechte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LM</hi></hi> auf das Einfallsloth <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">OBE</hi></hi> zieht, dann aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">NO</hi></hi><lb/> = ⅔ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LM</hi></hi> nimmt, um die Richtung des Strahles <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">BC</hi></hi> zu beſtim-<lb/> men. Ebenſo zeichnet man wieder in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> das Einfallsloth <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">nl,</hi></hi> und<lb/> den Kreis, in welchem nun <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">lm</hi></hi> = <formula notation="TeX">\frac{3}{2}</formula> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">no</hi></hi> genommen wird. Es<lb/> erhellt hier leicht, daß die Groͤße der durch das Prisma beobachte-<lb/> ten Brechung bei gleichem Einfallswinkel von dem Winkel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Z,</hi></hi> den<lb/> man den <hi rendition="#g">brechenden Winkel</hi> des Prisma's nennt, abhaͤngt,<lb/> indem ſie geringe iſt, wenn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Z</hi></hi> eine ſehr geringe Groͤße hat. Aber<lb/> auch ein zweites Geſetz laͤßt ſich leicht uͤberſehen, naͤmlich, daß die<lb/> geſammte Ablenkung des Strahles fuͤr einen beſtimmten Winkel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Z,</hi></hi><lb/> das heißt, wenn man immer daſſelbe Prisma anwendet, dann am<lb/> kleinſten wird, wenn der im Innern des Prisma's fortgehende<lb/> Strahl <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">BC</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 59.</hi></hi>) ein Drei-Eck, deſſen Seiten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">ZB</hi></hi> = <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">ZC</hi></hi><lb/> gleich ſind, abſchneidet. In dieſem Falle naͤmlich ſind offenbar<lb/> die Brechungen bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> gleich, der Winkel, den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">BC</hi></hi> mit<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> macht, iſt ebenſo groß als der, den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">BC</hi></hi> mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">CD</hi></hi> bildet.<lb/> Man kann nun ſich zwei wenig von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> abweichende Lichtſtrahlen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">aB</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">a<hi rendition="#sup">I</hi>B</hi></hi> denken, die grade ſo gewaͤhlt ſind, daß der eine<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">cd</hi></hi> nach der Brechung ebenſo geneigt gegen die zweite Flaͤche ſei,<lb/> als der zweite <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">a<hi rendition="#sup">I</hi>B</hi></hi> gegen die erſte Flaͤche; dieſe beiden Strahlen<lb/> erleiden, obgleich ſie an verſchiedenen Seiten von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> liegen, den-<lb/> noch eine gleiche geſammte Brechung, indem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">aB</hi></hi> in der erſten<lb/> Flaͤche mehr als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB,</hi></hi> aber in der zweiten Flaͤche weniger als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi><lb/> gebrochen iſt, und fuͤr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">a<hi rendition="#sup">I</hi>B</hi></hi> das Umgekehrte genau in eben dem<lb/> Maaße ſtatt findet. Der Fall, wo <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">BC</hi></hi> gleiche Winkel mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">ZB,<lb/> ZC</hi></hi> macht, iſt alſo ein ſolcher, von welchem an, man mag von<lb/> dem Strahle <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">aB</hi></hi> oder zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">a<hi rendition="#sup">I</hi>B</hi></hi> uͤbergehen, die Aenderung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0122]
Prisma's Laͤnge darſtellenden Ecklinien iſt, und ich habe daher nur
noͤthig, den dreiſeitigen Querſchnitt des Prisma's ZXY zu zeich-
nen. Faͤllt nun hier ein Lichtſtrahl in der Richtung (Fig. 58.) AB
auf, ſo wird er innerhalb des dichteren Koͤrpers nach BC gebrochen
fortgehen, und in C abermals gebrochen die Richtung CD anneh-
men, ſo daß ein Auge in D den Gegenſtand A in der Richtung
DE, anſcheinend weit von ſeinem wahren Orte weggeruͤckt, ſieht.
Wenn das Prisma von einem Glaſe iſt, bei dem das Brechungs-
verhaͤltniß 1 zu ⅔ ſtatt findet, ſo zeichnet man den Weg des Licht-
ſtrahles genau, wenn man um B einen Kreis zeichnet und die
Senkrechte LM auf das Einfallsloth OBE zieht, dann aber NO
= ⅔ LM nimmt, um die Richtung des Strahles BC zu beſtim-
men. Ebenſo zeichnet man wieder in C das Einfallsloth nl, und
den Kreis, in welchem nun lm = [FORMEL] no genommen wird. Es
erhellt hier leicht, daß die Groͤße der durch das Prisma beobachte-
ten Brechung bei gleichem Einfallswinkel von dem Winkel Z, den
man den brechenden Winkel des Prisma's nennt, abhaͤngt,
indem ſie geringe iſt, wenn Z eine ſehr geringe Groͤße hat. Aber
auch ein zweites Geſetz laͤßt ſich leicht uͤberſehen, naͤmlich, daß die
geſammte Ablenkung des Strahles fuͤr einen beſtimmten Winkel Z,
das heißt, wenn man immer daſſelbe Prisma anwendet, dann am
kleinſten wird, wenn der im Innern des Prisma's fortgehende
Strahl BC (Fig. 59.) ein Drei-Eck, deſſen Seiten ZB = ZC
gleich ſind, abſchneidet. In dieſem Falle naͤmlich ſind offenbar
die Brechungen bei B und C gleich, der Winkel, den BC mit
AB macht, iſt ebenſo groß als der, den BC mit CD bildet.
Man kann nun ſich zwei wenig von AB abweichende Lichtſtrahlen
aB und aIB denken, die grade ſo gewaͤhlt ſind, daß der eine
cd nach der Brechung ebenſo geneigt gegen die zweite Flaͤche ſei,
als der zweite aIB gegen die erſte Flaͤche; dieſe beiden Strahlen
erleiden, obgleich ſie an verſchiedenen Seiten von AB liegen, den-
noch eine gleiche geſammte Brechung, indem aB in der erſten
Flaͤche mehr als AB, aber in der zweiten Flaͤche weniger als AB
gebrochen iſt, und fuͤr aIB das Umgekehrte genau in eben dem
Maaße ſtatt findet. Der Fall, wo BC gleiche Winkel mit ZB,
ZC macht, iſt alſo ein ſolcher, von welchem an, man mag von
dem Strahle AB zu aB oder zu aIB uͤbergehen, die Aenderung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |