rischen Luft bekannt ist, eine Blase so an, daß beim Zusammen- drücken der Blase die Pfeife angeblasen wird, und den ihrer Länge angemessenen Ton giebt. Diese Pfeife bringt man in eine auf die Luftpumpe gesetzte Glocke, deren obere Oeffnung so geschlossen wird, daß die Pfeife luftdicht hervorragt und die Blase sich außerhalb befindet; man füllt nun die Glocke und die Blase mit derjenigen Luft-Art, die man prüfen will, damit die Pfeife mit dieser Luft- Art gefüllt sei, und von der Blase aus eben die Luft-Art zum Anblasen verwandt werde. Indem dann durch einen Druck auf die Blase die Pfeife zum Tönen gebracht wird, muß man mit Hülse des Monochords oder eines richtig gestimmten Tasten-In- struments den Ton bestimmen, welchen die Pfeife angab, und leitet daraus her, in welcher Zeit der Schall die Länge der Pfeife durchläuft und folglich welchen Raum der Schall in 1 Secunde durchlaufen würde, wenn er sich immer in dieser Luft-Art fort- pflanzte. Fände man zum Beispiel im Wasserstoffgas den Ton einer 12 Zoll langen Pfeife, als das drei gestrichne c, so würde man, da das drei gestrichne c 2048 Schwingungen in 1 Secunde, also das drei gestrichne e 2560 Schwingungen in 1 Secunde macht, sagen, durch die offene Pfeife geht der Schall in Secunde, oder in 1 Secunde durch 2560 Fuß. Die Versuche geben nach Verschiedenheit der Reinheit des Wasserstoffgas etwas mehr oder weniger. Die Theorie würde hier bei einer Luft-Art, die ein Vier- tel so dicht ist, bei gleicher Elasticität, eine doppelt so große Schnel- ligkeit fordern; aber strenge trifft diese Bestimmung nicht zu, indem ohne Zweifel auch hier durch die Wärme-Entwickelung, welche mit der Verdichtung verbunden ist, eine eben solche, aber bei jeder Luft- Art anders bestimmte Abweichung vom Mariotteschen Gesetze statt findet, wie wir sie bei atmosphärischer Luft bemerkt haben.
So lernen wir die Schnelligkeit der Fortpflanzung des Schal- les in andern Luft-Arten kennen, aber freilich nicht mit einer ganz vollkommenen Genauigkeit, weil selbst in derselben Gas-Art der Ton nicht immer genau gleich bleibt. Diese kleinen Unterschiede entstehen daher, weil einige Verschiedenheit im Anblasen den Ton um etwas Weniges ändern kann, so wie denn auch der Einfluß der Weite der Röhre, von welchem ich vorhin geredet habe, nicht ganz
riſchen Luft bekannt iſt, eine Blaſe ſo an, daß beim Zuſammen- druͤcken der Blaſe die Pfeife angeblaſen wird, und den ihrer Laͤnge angemeſſenen Ton giebt. Dieſe Pfeife bringt man in eine auf die Luftpumpe geſetzte Glocke, deren obere Oeffnung ſo geſchloſſen wird, daß die Pfeife luftdicht hervorragt und die Blaſe ſich außerhalb befindet; man fuͤllt nun die Glocke und die Blaſe mit derjenigen Luft-Art, die man pruͤfen will, damit die Pfeife mit dieſer Luft- Art gefuͤllt ſei, und von der Blaſe aus eben die Luft-Art zum Anblaſen verwandt werde. Indem dann durch einen Druck auf die Blaſe die Pfeife zum Toͤnen gebracht wird, muß man mit Huͤlſe des Monochords oder eines richtig geſtimmten Taſten-In- ſtruments den Ton beſtimmen, welchen die Pfeife angab, und leitet daraus her, in welcher Zeit der Schall die Laͤnge der Pfeife durchlaͤuft und folglich welchen Raum der Schall in 1 Secunde durchlaufen wuͤrde, wenn er ſich immer in dieſer Luft-Art fort- pflanzte. Faͤnde man zum Beiſpiel im Waſſerſtoffgas den Ton einer 12 Zoll langen Pfeife, als das drei geſtrichne c, ſo wuͤrde man, da das drei geſtrichne c 2048 Schwingungen in 1 Secunde, alſo das drei geſtrichne e 2560 Schwingungen in 1 Secunde macht, ſagen, durch die offene Pfeife geht der Schall in Secunde, oder in 1 Secunde durch 2560 Fuß. Die Verſuche geben nach Verſchiedenheit der Reinheit des Waſſerſtoffgas etwas mehr oder weniger. Die Theorie wuͤrde hier bei einer Luft-Art, die ein Vier- tel ſo dicht iſt, bei gleicher Elaſticitaͤt, eine doppelt ſo große Schnel- ligkeit fordern; aber ſtrenge trifft dieſe Beſtimmung nicht zu, indem ohne Zweifel auch hier durch die Waͤrme-Entwickelung, welche mit der Verdichtung verbunden iſt, eine eben ſolche, aber bei jeder Luft- Art anders beſtimmte Abweichung vom Mariotteſchen Geſetze ſtatt findet, wie wir ſie bei atmoſphaͤriſcher Luft bemerkt haben.
So lernen wir die Schnelligkeit der Fortpflanzung des Schal- les in andern Luft-Arten kennen, aber freilich nicht mit einer ganz vollkommenen Genauigkeit, weil ſelbſt in derſelben Gas-Art der Ton nicht immer genau gleich bleibt. Dieſe kleinen Unterſchiede entſtehen daher, weil einige Verſchiedenheit im Anblaſen den Ton um etwas Weniges aͤndern kann, ſo wie denn auch der Einfluß der Weite der Roͤhre, von welchem ich vorhin geredet habe, nicht ganz
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riſchen Luft bekannt iſt, eine Blaſe ſo an, daß beim Zuſammen-
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Luftpumpe geſetzte Glocke, deren obere Oeffnung ſo geſchloſſen wird,
daß die Pfeife luftdicht hervorragt und die Blaſe ſich außerhalb
befindet; man fuͤllt nun die Glocke und die Blaſe mit derjenigen
Luft-Art, die man pruͤfen will, damit die Pfeife mit dieſer Luft-
Art gefuͤllt ſei, und von der Blaſe aus eben die Luft-Art zum
Anblaſen verwandt werde. Indem dann durch einen Druck auf
die Blaſe die Pfeife zum Toͤnen gebracht wird, muß man mit
Huͤlſe des Monochords oder eines richtig geſtimmten Taſten-In-
ſtruments den Ton beſtimmen, welchen die Pfeife angab, und
leitet daraus her, in welcher Zeit der Schall die Laͤnge der Pfeife
durchlaͤuft und folglich welchen Raum der Schall in 1 Secunde
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pflanzte. Faͤnde man zum Beiſpiel im Waſſerſtoffgas den Ton
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man, da das drei geſtrichne c 2048 Schwingungen in 1 Secunde,
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oder in 1 Secunde durch 2560 Fuß. Die Verſuche geben nach
Verſchiedenheit der Reinheit des Waſſerſtoffgas etwas mehr oder
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tel ſo dicht iſt, bei gleicher Elaſticitaͤt, eine doppelt ſo große Schnel-
ligkeit fordern; aber ſtrenge trifft dieſe Beſtimmung nicht zu, indem
ohne Zweifel auch hier durch die Waͤrme-Entwickelung, welche mit
der Verdichtung verbunden iſt, eine eben ſolche, aber bei jeder Luft-
Art anders beſtimmte Abweichung vom Mariotteſchen Geſetze ſtatt
findet, wie wir ſie bei atmoſphaͤriſcher Luft bemerkt haben.
So lernen wir die Schnelligkeit der Fortpflanzung des Schal-
les in andern Luft-Arten kennen, aber freilich nicht mit einer ganz
vollkommenen Genauigkeit, weil ſelbſt in derſelben Gas-Art der
Ton nicht immer genau gleich bleibt. Dieſe kleinen Unterſchiede
entſtehen daher, weil einige Verſchiedenheit im Anblaſen den Ton
um etwas Weniges aͤndern kann, ſo wie denn auch der Einfluß der
Weite der Roͤhre, von welchem ich vorhin geredet habe, nicht ganz
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/360>, abgerufen am 24.11.2024.
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