dern der Wasserzufluß durch AD verstärkt sich so, daß die aus- fließende Wassermenge so erheblich wird, wie es die Erfahrung zeigt. Daß dieses hier die wirkliche Ursache der Erscheinung ist, läßt sich dadurch zeigen, daß ein nahe bei D angebrachtes, unten in ein Ge- fäß mit Wasser endigendes Röhrchen EF sich höher als das umge- bende Wasser es fordert, mit Wasser füllt, zum Zeichen, daß in E ein Anziehen nach innen, ein Aufnehmen einiger Luft aus der Röhre EF und so ein Ansaugen des Wassers statt findet.
Auf ähnliche Weise wie in diesem zuletzt erzählten Versuche die weitere Mündung den Ausfluß einer größern Wassermasse ge- stattet, als durch die kleinere Oeffnung ausfließen würde, und wie dadurch ein Ansaugen, ein Bestreben der Luft, von der Seite ein- zudringen, entsteht, so bringt auch der auf die ganze ringförmige Oeffnung ABCD, wo nämlich die Luft zwischen dem Boden FG und der aufliegenden Platte hervordringen kann (Fig. 146.), wirkende Druck der verdichteten Luft, einen größern Luft-Ausfluß hervor, als die kleinere Oeffnung ersetzen kann, und daher folgt jedem Her- vordrängen der Luft ein Heranziehen der beweglichen Platte, die entweder immer abwechselnd dem Luftzuge wieder Raum läßt und dann wieder herangezogen wird, oder durch ein Hinderniß, durch zwischen liegende Säulchen entfernt gehalten, ebenso immer herange- zogen wird, wie das Wasser in der Röhre EF Fig. 145.
Daß diese Vorstellung die richtige sei, zeigen vorzüglich Ewart's Versuche, unter welchen folgender am belehrendsten ist. Aa ist die Röhre (Fig. 147.), durch welche die Luft herandringt, um durch die Oeffnung in der Platte BC auszuströmen; über dieser Oeffnung aber ist, durch kleine Stützen in einer geringen Entfer- nung erhalten, die Platte DE, zwischen welcher und der Boden- platte die Luft, nach allen Seiten hin sich ausbreitend, ihren Ausweg suchen muß. Damit man nun den Druck der Luft sowohl in der Röhre A, als in der Mitte der obern Oeffnung kennen lerne, sind bei F und M gebogne Röhren, zum Theil mit Quecksilber gefüllt, angebracht, und damit man die Stärke des Ansaugens zwischen bei- den Ebnen gegen den Rand der Platte hin kennen lerne, sind Röh- ren H, I, K, angebracht, die unten in Wasser getaucht sind. Wäh- rend nun die verdichtete Luft gegen die Oeffnung herandrängte, hob sich bei Ewart's Versuchen das Quecksilber in e um 11/4 Zoll engt.
dern der Waſſerzufluß durch AD verſtaͤrkt ſich ſo, daß die aus- fließende Waſſermenge ſo erheblich wird, wie es die Erfahrung zeigt. Daß dieſes hier die wirkliche Urſache der Erſcheinung iſt, laͤßt ſich dadurch zeigen, daß ein nahe bei D angebrachtes, unten in ein Ge- faͤß mit Waſſer endigendes Roͤhrchen EF ſich hoͤher als das umge- bende Waſſer es fordert, mit Waſſer fuͤllt, zum Zeichen, daß in E ein Anziehen nach innen, ein Aufnehmen einiger Luft aus der Roͤhre EF und ſo ein Anſaugen des Waſſers ſtatt findet.
Auf aͤhnliche Weiſe wie in dieſem zuletzt erzaͤhlten Verſuche die weitere Muͤndung den Ausfluß einer groͤßern Waſſermaſſe ge- ſtattet, als durch die kleinere Oeffnung ausfließen wuͤrde, und wie dadurch ein Anſaugen, ein Beſtreben der Luft, von der Seite ein- zudringen, entſteht, ſo bringt auch der auf die ganze ringfoͤrmige Oeffnung ABCD, wo naͤmlich die Luft zwiſchen dem Boden FG und der aufliegenden Platte hervordringen kann (Fig. 146.), wirkende Druck der verdichteten Luft, einen groͤßern Luft-Ausfluß hervor, als die kleinere Oeffnung erſetzen kann, und daher folgt jedem Her- vordraͤngen der Luft ein Heranziehen der beweglichen Platte, die entweder immer abwechſelnd dem Luftzuge wieder Raum laͤßt und dann wieder herangezogen wird, oder durch ein Hinderniß, durch zwiſchen liegende Saͤulchen entfernt gehalten, ebenſo immer herange- zogen wird, wie das Waſſer in der Roͤhre EF Fig. 145.
Daß dieſe Vorſtellung die richtige ſei, zeigen vorzuͤglich Ewart's Verſuche, unter welchen folgender am belehrendſten iſt. Aa iſt die Roͤhre (Fig. 147.), durch welche die Luft herandringt, um durch die Oeffnung in der Platte BC auszuſtroͤmen; uͤber dieſer Oeffnung aber iſt, durch kleine Stuͤtzen in einer geringen Entfer- nung erhalten, die Platte DE, zwiſchen welcher und der Boden- platte die Luft, nach allen Seiten hin ſich ausbreitend, ihren Ausweg ſuchen muß. Damit man nun den Druck der Luft ſowohl in der Roͤhre A, als in der Mitte der obern Oeffnung kennen lerne, ſind bei F und M gebogne Roͤhren, zum Theil mit Queckſilber gefuͤllt, angebracht, und damit man die Staͤrke des Anſaugens zwiſchen bei- den Ebnen gegen den Rand der Platte hin kennen lerne, ſind Roͤh- ren H, I, K, angebracht, die unten in Waſſer getaucht ſind. Waͤh- rend nun die verdichtete Luft gegen die Oeffnung herandraͤngte, hob ſich bei Ewart's Verſuchen das Queckſilber in e um 1¼ Zoll engt.
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dern der Waſſerzufluß durch AD verſtaͤrkt ſich ſo, daß die
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Daß dieſes hier die wirkliche Urſache der Erſcheinung iſt, laͤßt ſich
dadurch zeigen, daß ein nahe bei D angebrachtes, unten in ein
Ge-
faͤß mit Waſſer endigendes Roͤhrchen EF ſich hoͤher als
das umge-
bende Waſſer es fordert, mit Waſſer fuͤllt, zum Zeichen, daß in
E
ein Anziehen nach innen, ein Aufnehmen einiger Luft aus der Roͤhre
EF und ſo ein Anſaugen des Waſſers ſtatt findet.
Auf aͤhnliche Weiſe wie in dieſem zuletzt erzaͤhlten Verſuche
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ſtattet, als durch die kleinere Oeffnung ausfließen wuͤrde, und wie
dadurch ein Anſaugen, ein Beſtreben der Luft, von der Seite ein-
zudringen, entſteht, ſo bringt auch der auf die ganze ringfoͤrmige
Oeffnung ABCD, wo naͤmlich die Luft zwiſchen dem Boden
FG
und der aufliegenden Platte hervordringen kann (Fig. 146.),
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als die kleinere Oeffnung erſetzen kann, und daher folgt jedem Her-
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entweder immer abwechſelnd dem Luftzuge wieder Raum laͤßt und
dann wieder herangezogen wird, oder durch ein Hinderniß, durch
zwiſchen liegende Saͤulchen entfernt gehalten, ebenſo immer herange-
zogen wird, wie das Waſſer in der Roͤhre EF Fig. 145.
Daß dieſe Vorſtellung die richtige ſei, zeigen vorzuͤglich
Ewart's Verſuche, unter welchen folgender am belehrendſten iſt.
Aa iſt die Roͤhre (Fig. 147.), durch welche die
Luft herandringt,
um durch die Oeffnung in der Platte BC auszuſtroͤmen; uͤber dieſer
Oeffnung aber iſt, durch kleine Stuͤtzen in einer geringen Entfer-
nung erhalten, die Platte DE, zwiſchen welcher und der Boden-
platte die Luft, nach allen Seiten hin ſich ausbreitend, ihren Ausweg
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Roͤhre A, als in der Mitte der obern Oeffnung kennen lerne,
ſind
bei F und M gebogne Roͤhren, zum Theil mit
Queckſilber gefuͤllt,
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den Ebnen gegen den Rand der Platte hin kennen lerne, ſind Roͤh-
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rend nun die verdichtete Luft gegen die Oeffnung herandraͤngte, hob
ſich bei Ewart's Verſuchen das Queckſilber in e um
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/293>, abgerufen am 16.07.2024.
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