nen konnte, mit möglichster Sorgfalt aufzusuchen, und daß ich bei diesem Bemühen in manchen Lehren ein- fachere, und dennoch gründliche Beweise der vorkom- menden Theoreme, eine zu schnellerem und mehr über- zeugendem Ueberblicke führende Anordnung der Schlüsse gefunden zu haben meine, als diejenigen sind, die ich in andern Büchern gefunden habe. Zu eben jenem Zwecke, meine Vorträge denen recht nützlich zu machen, die dieser Wissenschaft nur wenig Zeit schenken können, habe ich es immer zu meinem Bestreben gemacht, die mannigfaltigsten Anwendungen aller einzelnen Lehren der Physik, theils auf Gegenstände des täglichen Le- bens, theils auf Künste und Gewerbe, theils auf die Erscheinungen, die sich uns in den Wirkungen der Natur im Großen darstellen, mit der Entwickelung jener Lehrsätze selbst zu verbinden, und dadurch die Aufmerksamkeit, welche bei bloß theoretischen Entwicke- lungen so leicht ermüdet, selbst da, wo keine Experi- mente zu Belebung des Vortrages anzubringen sind, zu fesseln. Und eben dieses Bestreben, welches, wie ich hoffe, oft seinen Zweck dort erreicht hat, wird man auch in den hier mitgetheilten Vorlesungen erkennen. Ich weiß sehr wohl, daß dieses Aneinanderreihen mannigfaltiger, aber in naher Beziehung auf einander stehender Betrachtungen, zuweilen den Vortrag von einer strengen systematischen Anordnung abzulenken scheint, und in dieser Hinsicht vielleicht einen Vorwurf
nen konnte, mit moͤglichſter Sorgfalt aufzuſuchen, und daß ich bei dieſem Bemuͤhen in manchen Lehren ein- fachere, und dennoch gruͤndliche Beweiſe der vorkom- menden Theoreme, eine zu ſchnellerem und mehr uͤber- zeugendem Ueberblicke fuͤhrende Anordnung der Schluͤſſe gefunden zu haben meine, als diejenigen ſind, die ich in andern Buͤchern gefunden habe. Zu eben jenem Zwecke, meine Vortraͤge denen recht nuͤtzlich zu machen, die dieſer Wiſſenſchaft nur wenig Zeit ſchenken koͤnnen, habe ich es immer zu meinem Beſtreben gemacht, die mannigfaltigſten Anwendungen aller einzelnen Lehren der Phyſik, theils auf Gegenſtaͤnde des taͤglichen Le- bens, theils auf Kuͤnſte und Gewerbe, theils auf die Erſcheinungen, die ſich uns in den Wirkungen der Natur im Großen darſtellen, mit der Entwickelung jener Lehrſaͤtze ſelbſt zu verbinden, und dadurch die Aufmerkſamkeit, welche bei bloß theoretiſchen Entwicke- lungen ſo leicht ermuͤdet, ſelbſt da, wo keine Experi- mente zu Belebung des Vortrages anzubringen ſind, zu feſſeln. Und eben dieſes Beſtreben, welches, wie ich hoffe, oft ſeinen Zweck dort erreicht hat, wird man auch in den hier mitgetheilten Vorleſungen erkennen. Ich weiß ſehr wohl, daß dieſes Aneinanderreihen mannigfaltiger, aber in naher Beziehung auf einander ſtehender Betrachtungen, zuweilen den Vortrag von einer ſtrengen ſyſtematiſchen Anordnung abzulenken ſcheint, und in dieſer Hinſicht vielleicht einen Vorwurf
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[IV/0010]
nen konnte, mit moͤglichſter Sorgfalt aufzuſuchen, und
daß ich bei dieſem Bemuͤhen in manchen Lehren ein-
fachere, und dennoch gruͤndliche Beweiſe der vorkom-
menden Theoreme, eine zu ſchnellerem und mehr uͤber-
zeugendem Ueberblicke fuͤhrende Anordnung der Schluͤſſe
gefunden zu haben meine, als diejenigen ſind, die ich
in andern Buͤchern gefunden habe. Zu eben jenem
Zwecke, meine Vortraͤge denen recht nuͤtzlich zu machen,
die dieſer Wiſſenſchaft nur wenig Zeit ſchenken koͤnnen,
habe ich es immer zu meinem Beſtreben gemacht, die
mannigfaltigſten Anwendungen aller einzelnen Lehren
der Phyſik, theils auf Gegenſtaͤnde des taͤglichen Le-
bens, theils auf Kuͤnſte und Gewerbe, theils auf die
Erſcheinungen, die ſich uns in den Wirkungen der
Natur im Großen darſtellen, mit der Entwickelung
jener Lehrſaͤtze ſelbſt zu verbinden, und dadurch die
Aufmerkſamkeit, welche bei bloß theoretiſchen Entwicke-
lungen ſo leicht ermuͤdet, ſelbſt da, wo keine Experi-
mente zu Belebung des Vortrages anzubringen ſind,
zu feſſeln. Und eben dieſes Beſtreben, welches, wie
ich hoffe, oft ſeinen Zweck dort erreicht hat, wird man
auch in den hier mitgetheilten Vorleſungen erkennen.
Ich weiß ſehr wohl, daß dieſes Aneinanderreihen
mannigfaltiger, aber in naher Beziehung auf einander
ſtehender Betrachtungen, zuweilen den Vortrag von
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ſcheint, und in dieſer Hinſicht vielleicht einen Vorwurf
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/10>, abgerufen am 21.11.2024.
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