Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Von Aderlassen in Pest-Kr. andern Seiten ist von der Haupt- und Miltz-Ader eben dasselbe zu verstehen/ sondern wer- den auch alsbald durch die Median-Ader wieder aneinander gehefftet/ und in ein Ader oder tubum gebracht/ wie man augenschein- lich und zum theil äusserlich sehen kan; und wird ohne das auch die innerliche Ader vena porta genannt/ mit der äusserlichen vena ca- va in der Leber/ an unterschiedlichen Orten/ per anastomasin connectiret und zusammen gehefftet/ inmassen solches Archangelus Pi- tolhomini in seinen praelectionibus anatomi- cis, Romae editis, klärlich bestätiget/ daß also eitel Fabelwerck und ungereimt Ding ist/ was etliche hochvermessene Calender-macher von so grosser hochnothwendiger Erwählung der Adern erdichten und fürgeben/ damit sie ihnen bey dem gemeinen Mann ein beson- ders Ansehen und grossen Namen machen wollen. Nun ist noch zu wissen vonnöthen/ aufOb man wie
Von Aderlaſſen in Peſt-Kr. andern Seiten iſt von der Haupt- und Miltz-Ader eben daſſelbe zu verſtehen/ ſondern wer- den auch alsbald durch die Median-Ader wieder aneinander gehefftet/ und in ein Ader oder tubum gebracht/ wie man augenſchein- lich und zum theil aͤuſſerlich ſehen kan; und wird ohne das auch die innerliche Ader vena porta genannt/ mit der aͤuſſerlichen venâ ca- vâ in der Leber/ an unterſchiedlichen Orten/ per anaſtomaſin connectiret und zuſammen gehefftet/ inmaſſen ſolches Archangelus Pi- tolhomini in ſeinen prælectionibus anatomi- cis, Romæ editis, klaͤrlich beſtaͤtiget/ daß alſo eitel Fabelwerck und ungereimt Ding iſt/ was etliche hochvermeſſene Calender-macher von ſo groſſer hochnothwendiger Erwaͤhlung der Adern erdichten und fuͤrgeben/ damit ſie ihnen bey dem gemeinen Mann ein beſon- ders Anſehen und groſſen Namen machen wollen. Nun iſt noch zu wiſſen vonnoͤthen/ aufOb man wie
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Von Aderlaſſen in Peſt-Kr.
andern Seiten iſt von der Haupt- und Miltz-
Ader eben daſſelbe zu verſtehen/ ſondern wer-
den auch alsbald durch die Median-Ader
wieder aneinander gehefftet/ und in ein Ader
oder tubum gebracht/ wie man augenſchein-
lich und zum theil aͤuſſerlich ſehen kan; und
wird ohne das auch die innerliche Ader vena
porta genannt/ mit der aͤuſſerlichen venâ ca-
vâ in der Leber/ an unterſchiedlichen Orten/
per anaſtomaſin connectiret und zuſammen
gehefftet/ inmaſſen ſolches Archangelus Pi-
tolhomini in ſeinen prælectionibus anatomi-
cis, Romæ editis, klaͤrlich beſtaͤtiget/ daß alſo
eitel Fabelwerck und ungereimt Ding iſt/
was etliche hochvermeſſene Calender-macher
von ſo groſſer hochnothwendiger Erwaͤhlung
der Adern erdichten und fuͤrgeben/ damit ſie
ihnen bey dem gemeinen Mann ein beſon-
ders Anſehen und groſſen Namen machen
wollen.
Nun iſt noch zu wiſſen vonnoͤthen/ auf
welcher Seiten man dem Patienten laſſen
ſoll/ wenn er ſich nur auf eine Seite klaget?
davon ſchreibet Joh. Kornthavver, die Ex-
perientia cum rationibus conjuncta giebt mir
das/ daß ich an der andern Seite laſſen ſolle/
da einem nicht wehe iſt/ dieweil dadurch das
Gebluͤt von dem angeſteckten Ort/ gleichwie
das Holtz oder Stroh vom Feuer hinweg
gezogen wird. Derowegen aber ſchreibt D.
Panſa cap. 24. ſeines Conſilii Phlebotomici,
wie
Ob man
auf der
afficirten
Seite
aderlaſſen
ſoll.
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