Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das XIV. Capitel. Damit wohl vorn vom Nabel an biß Patient mit der Wärm zu [t]ractiren. Es ist auch bey uns Teutschen ein grosser Weilen
Das XIV. Capitel. Damit wohl vorn vom Nabel an biß Patient mit der Waͤrm zu [t]ractiren. Es iſt auch bey uns Teutſchen ein groſſer Weilen
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Das XIV. Capitel.
Damit wohl vorn vom Nabel an biß
zu Ende des Leibs ſchmieren/ ſo wohl auch
auf dem Rucken/ unter dem Guͤrtel und al-
lenthalben/ dann vermittelſt ſolches ſchmie-
rens werden die Mutter-Bande geſtaͤrckt
und feſt gemachet/ darinne die Frucht biß zu
ihrem rechten natuͤrlichen Fortgang getragen
wird.
Es iſt auch bey uns Teutſchen ein groſſer
Irꝛthum/ daß wir vermeinen/ wann ein an
der Peſt ligender Patient nicht eine Bad-
heiſſe Stube habe/ und das Gifft mit aller
Gewalt außſchwitzete/ ſo koͤnne er nicht ge-
neſen: Da doch dem Patienten/ der an einer
ſolchen hitzigen Schwachheit liget/ ohnedem
heiß genug iſt. So wird auch in allzuheiß-
gemachten Zimmern/ gemeiniglich bey ſolcher
Kranckheit vermehret/ und der Schlaff ver-
mindert. So iſt auch leicht zu glauben/ daß
der Patient daran ſehr matt werden muß/
welches an einem Geſunden zu beobachten/
wann man ihn allzuſehr in ein heiſſes Zim-
mer ſperren wolte. Dieweil aber in einem
kalten Logiament die Schweiß-Loͤcher an
dem Angeſicht und andern Gliedern/ die der
Patient nicht gedeckt hat/ verſtopfft bleiben/
wordurch das Peſtilentziſche Gifft im̃er mehr
und mehr verſtaͤrckt wird/ ſo iſt rathſam/
auch allhier die Mittel-Straß zu ergreiffen/
und das Zimmer nur laulecht waͤrmen/ auch
zu Zeiten einen lieblichen Rauch darein zu
machen.
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