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Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

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Erörterung unterschiedener etc.
get/ von Gulden Ey/ Diascordio, Fracast.
Mithridat. &c.
gebrauche/ jedoch nicht selbst
darauff schwitze/ sondern nur das Kind offt
anlege/ wann es warm zugedeckt/ nach Ge-
legenheit seine Krafft und Stärcke schwitzen
lasse. Aeusserlich können allerhand Epithe-
mata
oder Uberschläge/ in Form der Hertz-
Stirn- und Pulß-Säcklein/ wie an seinem
Ort aufgezeichnet zu finden/ auch nach Noth-
durfft allerley kräfftige Hertz-Stirn-Pulß-
und Schlaff-Sälblein bey die Hand ge-
bracht werden.

Die aber keine Säuglinge mehr sind/ kön-
nen etwas stärckere Medicamenta, und zwar/
wann sie eckelt seyn/ gebrauchen/ welche kei-
ne oder doch gar wenig Geruch oder Ge-
schmack haben/ unterdessen man ihnen aber
allerley Pest-Mittel in- und äusserlich bey-
bringt/ muß man nicht ihrer allergemeinesten
Beschwernüß/ nemlich der Würm/ verges-
sen/ sondern denenselben stetigen Abbruch
thun. Denen unter 8. oder 10. Jahren aber
muß der Schweiß mehr eingezogen werden/
und auch mit den Schröpffen verschonen.
Diesen aber/ welche gar vollblutig und star-
cker Natur seynd/ kan man darzu nöthigen.
D. Jodocus Willichius lobt zum Schwitzen
sehr das Einhorn mit Agdstein und Saur-
wasser/ oder Mutter-Milch zu geben/ und
will/ daß man gedacht Wasser offtmahl zu
trincken wie nicht weniger auf die Windeln

acht
M 3

Eroͤrterung unterſchiedener ꝛc.
get/ von Gulden Ey/ Diaſcordio, Fracaſt.
Mithridat. &c.
gebrauche/ jedoch nicht ſelbſt
darauff ſchwitze/ ſondern nur das Kind offt
anlege/ wann es warm zugedeckt/ nach Ge-
legenheit ſeine Krafft und Staͤrcke ſchwitzen
laſſe. Aeuſſerlich koͤnnen allerhand Epithe-
mata
oder Uberſchlaͤge/ in Form der Hertz-
Stirn- und Pulß-Saͤcklein/ wie an ſeinem
Ort aufgezeichnet zu finden/ auch nach Noth-
durfft allerley kraͤfftige Hertz-Stirn-Pulß-
und Schlaff-Saͤlblein bey die Hand ge-
bracht werden.

Die aber keine Saͤuglinge mehr ſind/ koͤn-
nen etwas ſtaͤrckere Medicamenta, und zwar/
wann ſie eckelt ſeyn/ gebrauchen/ welche kei-
ne oder doch gar wenig Geruch oder Ge-
ſchmack haben/ unterdeſſen man ihnen aber
allerley Peſt-Mittel in- und aͤuſſerlich bey-
bringt/ muß man nicht ihrer allergemeineſten
Beſchwernuͤß/ nemlich der Wuͤrm/ vergeſ-
ſen/ ſondern denenſelben ſtetigen Abbruch
thun. Denen unter 8. oder 10. Jahren aber
muß der Schweiß mehr eingezogen werden/
und auch mit den Schroͤpffen verſchonen.
Dieſen aber/ welche gar vollblutig und ſtar-
cker Natur ſeynd/ kan man darzu noͤthigen.
D. Jodocus Willichius lobt zum Schwitzen
ſehr das Einhorn mit Agdſtein und Saur-
waſſer/ oder Mutter-Milch zu geben/ und
will/ daß man gedacht Waſſer offtmahl zu
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[181/0203] Eroͤrterung unterſchiedener ꝛc. get/ von Gulden Ey/ Diaſcordio, Fracaſt. Mithridat. &c. gebrauche/ jedoch nicht ſelbſt darauff ſchwitze/ ſondern nur das Kind offt anlege/ wann es warm zugedeckt/ nach Ge- legenheit ſeine Krafft und Staͤrcke ſchwitzen laſſe. Aeuſſerlich koͤnnen allerhand Epithe- mata oder Uberſchlaͤge/ in Form der Hertz- Stirn- und Pulß-Saͤcklein/ wie an ſeinem Ort aufgezeichnet zu finden/ auch nach Noth- durfft allerley kraͤfftige Hertz-Stirn-Pulß- und Schlaff-Saͤlblein bey die Hand ge- bracht werden. Die aber keine Saͤuglinge mehr ſind/ koͤn- nen etwas ſtaͤrckere Medicamenta, und zwar/ wann ſie eckelt ſeyn/ gebrauchen/ welche kei- ne oder doch gar wenig Geruch oder Ge- ſchmack haben/ unterdeſſen man ihnen aber allerley Peſt-Mittel in- und aͤuſſerlich bey- bringt/ muß man nicht ihrer allergemeineſten Beſchwernuͤß/ nemlich der Wuͤrm/ vergeſ- ſen/ ſondern denenſelben ſtetigen Abbruch thun. Denen unter 8. oder 10. Jahren aber muß der Schweiß mehr eingezogen werden/ und auch mit den Schroͤpffen verſchonen. Dieſen aber/ welche gar vollblutig und ſtar- cker Natur ſeynd/ kan man darzu noͤthigen. D. Jodocus Willichius lobt zum Schwitzen ſehr das Einhorn mit Agdſtein und Saur- waſſer/ oder Mutter-Milch zu geben/ und will/ daß man gedacht Waſſer offtmahl zu trincken wie nicht weniger auf die Windeln acht M 3

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Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/203>, abgerufen am 17.05.2024.