Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das XIII. Capitel. im Abnehmen: Ist also auch auf die Wahlin Wein zu sehen/ je stärcker der Wein/ je mehr er nutrirt und nehret/ je mehr er aber auch in das Haupt steiget/ die Fiebrische Hitz vermehret/ oder den Durstergrössert. Ins- gemein ist ein dünner wässerichter Wein in den Fiebern der beste/ viel seynd/ die dafür halten/ dem Patienten den Neckar Wein zuzulassen/ weil er dünner/ als andere/ aber es heist nach dem alten Sprichwort/ Necker Wein/ halb Wein/ Francken Wein Krancken Wein/ Rhein Wein/ reine Wein/ jedoch findet man unterweilen Rhei- nische Wein die plus Rheni quam vini in sich haben. cken wie es dem Patienten erlaubt wird. Was das Bier trincken anlanget/ so Jedoch
Das XIII. Capitel. im Abnehmen: Iſt alſo auch auf die Wahlin Wein zu ſehen/ je ſtaͤrcker der Wein/ je mehr er nutrirt und nehret/ je mehr er aber auch in das Haupt ſteiget/ die Fiebriſche Hitz vermehret/ oder den Durſtergroͤſſert. Ins- gemein iſt ein duͤnner waͤſſerichter Wein in den Fiebern der beſte/ viel ſeynd/ die dafuͤr halten/ dem Patienten den Neckar Wein zuzulaſſen/ weil er duͤnner/ als andere/ aber es heiſt nach dem alten Sprichwort/ Necker Wein/ halb Wein/ Francken Wein Krancken Wein/ Rhein Wein/ reine Wein/ jedoch findet man unterweilen Rhei- niſche Wein die plus Rheni quam vini in ſich haben. cken wie es dem Patienten erlaubt wird. Was das Bier trincken anlanget/ ſo Jedoch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0180" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">XIII.</hi><hi rendition="#fr">Capitel.</hi></fw><lb/> im Abnehmen: Iſt alſo auch auf die Wahl<lb/> in Wein zu ſehen/ je ſtaͤrcker der Wein/ je<lb/> mehr er <hi rendition="#aq">nutri</hi>rt und nehret/ je mehr er aber<lb/> auch in das Haupt ſteiget/ die Fiebriſche Hitz<lb/> vermehret/ oder den Durſtergroͤſſert. Ins-<lb/> gemein iſt ein duͤnner waͤſſerichter Wein in<lb/> den Fiebern der beſte/ viel ſeynd/ die dafuͤr<lb/> halten/ dem Patienten den Neckar Wein<lb/> zuzulaſſen/ weil er duͤnner/ als andere/<lb/> aber es heiſt nach dem alten Sprichwort/<lb/> Necker Wein/ halb Wein/ Francken Wein<lb/> Krancken Wein/ Rhein Wein/ reine<lb/> Wein/ jedoch findet man unterweilen Rhei-<lb/> niſche Wein die <hi rendition="#aq">plus Rheni quam vini</hi> in<lb/> ſich haben.</p><lb/> <note place="left">Biere trin-<lb/> cken wie<lb/> es dem<lb/> Patienten<lb/> erlaubt<lb/> wird.</note> <p>Was das Bier trincken anlanget/ ſo<lb/> wird ſolches auch von vielen Patienten in<lb/> Peſt-Zeiten verlanget/ ſolches kann auch<lb/> wohl denenjenigen erlaubet werden/ welche<lb/> es von Natur gewohnet/ und darbey erzo-<lb/> gen ſeyn: Es ſoll aber ſolches wohl gebrauet/<lb/> und mittelmaͤſſigen Alters ſeyn/ und nicht in<lb/> ſo groſſer Quantitaͤt noch zu kalt getruncken<lb/> werden/ ſo wird es keinen Schaden brin-<lb/> gen/ ſonderlich wenn in ſolchem Bier Car-<lb/> dobenedicten/ Knoblauch/ Alant/ Schaf-<lb/> garben/ Wacholder/ Lorbeer und andre<lb/> wider die Peſt beruͤhmte Mittel geſotten ſeyn/<lb/> oder wenn aufs wenigſte ein Stuͤck gelb ge-<lb/> roͤſtet Brod/ oder gebrannt Hirſchhorn/<lb/> oder beydes zuſammen drein geworffen iſt.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jedoch</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0180]
Das XIII. Capitel.
im Abnehmen: Iſt alſo auch auf die Wahl
in Wein zu ſehen/ je ſtaͤrcker der Wein/ je
mehr er nutrirt und nehret/ je mehr er aber
auch in das Haupt ſteiget/ die Fiebriſche Hitz
vermehret/ oder den Durſtergroͤſſert. Ins-
gemein iſt ein duͤnner waͤſſerichter Wein in
den Fiebern der beſte/ viel ſeynd/ die dafuͤr
halten/ dem Patienten den Neckar Wein
zuzulaſſen/ weil er duͤnner/ als andere/
aber es heiſt nach dem alten Sprichwort/
Necker Wein/ halb Wein/ Francken Wein
Krancken Wein/ Rhein Wein/ reine
Wein/ jedoch findet man unterweilen Rhei-
niſche Wein die plus Rheni quam vini in
ſich haben.
Was das Bier trincken anlanget/ ſo
wird ſolches auch von vielen Patienten in
Peſt-Zeiten verlanget/ ſolches kann auch
wohl denenjenigen erlaubet werden/ welche
es von Natur gewohnet/ und darbey erzo-
gen ſeyn: Es ſoll aber ſolches wohl gebrauet/
und mittelmaͤſſigen Alters ſeyn/ und nicht in
ſo groſſer Quantitaͤt noch zu kalt getruncken
werden/ ſo wird es keinen Schaden brin-
gen/ ſonderlich wenn in ſolchem Bier Car-
dobenedicten/ Knoblauch/ Alant/ Schaf-
garben/ Wacholder/ Lorbeer und andre
wider die Peſt beruͤhmte Mittel geſotten ſeyn/
oder wenn aufs wenigſte ein Stuͤck gelb ge-
roͤſtet Brod/ oder gebrannt Hirſchhorn/
oder beydes zuſammen drein geworffen iſt.
Jedoch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |