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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
40. Jahr alt. Jch stande damahls nach Landes
Gewohnheit ein 30. Schritte von ihm/ nachgehends
aber ersuchte ich man möchte mir erlauben etwas nä-
her zu treten/ um den König so viel besser in Augen-
schein zu nehmen/ welches der König mit lachendem
Munde eingieng/ wiewol es wider die Landes Ge-
wohnheit war/ und machte mich also nach erhaltenem
wincken mit der Hand/ bis 10. Schritte nahe bey ihn.
Jm gantzen Saale war niemand ausserhalb dem Kö-
nig/ besagten dreyen Hommes grandes und einem
Mohren welcher einen blossen Säbel in der Hand
hielte.

Hat man ichtes dem Könige anzubringen/ muß
man es diesen dreyen Herren anvertrauen/ welche dem
Könige Bericht/ und dessen ertheilte Antwort wieder-
bringen/ so daß sie nichtes zu thun haben als hin und
wieder zu lauffen/ ohne daß man wissen/ könne/ ob sie
es dem Könige recht verdolmetschen und in gehöriger
Form vorbringen. Zur lincken Hand des Königes
waren 7. schöne hell-gläntzende Elephanten-Zähne auf
elffenbeinern Fußställen wider eine köstliche Tapete ge-
setzet/ sintemahl der König wie man mir sagte/ gewoh-
net wäre solcher Gestalt seine Haus-Götzen auszu-
zieren. Jch schenckte ihm dazumahl einen sehr
schönen seidenen Schlaffrock/ welcher ihm wie ich
nachgehends hörete/ sehr lieb gewesen; denn Zeit mei-
ner Anwesenheit ich solches nicht erkennen konte/ weil
man ihn mit ichtes anders bedecket dem Könige dar-
reichte/ folglich er selbigen nicht eher als nach meinem
Abschiede betrachten konte: Wie man denn siehet daß
dem Könige nichts ohnbedecket überreichet werde/ da

es

Beſchreibung
40. Jahr alt. Jch ſtande damahls nach Landes
Gewohnheit ein 30. Schritte von ihm/ nachgehends
aber erſuchte ich man moͤchte mir erlauben etwas naͤ-
her zu treten/ um den Koͤnig ſo viel beſſer in Augen-
ſchein zu nehmen/ welches der Koͤnig mit lachendem
Munde eingieng/ wiewol es wider die Landes Ge-
wohnheit war/ und machte mich alſo nach erhaltenem
wincken mit der Hand/ bis 10. Schritte nahe bey ihn.
Jm gantzen Saale war niemand auſſerhalb dem Koͤ-
nig/ beſagten dreyen Hommes grandes und einem
Mohren welcher einen bloſſen Saͤbel in der Hand
hielte.

Hat man ichtes dem Koͤnige anzubringen/ muß
man es dieſen dreyen Herren anvertrauen/ welche dem
Koͤnige Bericht/ und deſſen ertheilte Antwort wieder-
bringen/ ſo daß ſie nichtes zu thun haben als hin und
wieder zu lauffen/ ohne daß man wiſſen/ koͤnne/ ob ſie
es dem Koͤnige recht verdolmetſchen und in gehoͤriger
Form vorbringen. Zur lincken Hand des Koͤniges
waren 7. ſchoͤne hell-glaͤntzende Elephanten-Zaͤhne auf
elffenbeinern Fußſtaͤllen wider eine koͤſtliche Tapete ge-
ſetzet/ ſintemahl der Koͤnig wie man mir ſagte/ gewoh-
net waͤre ſolcher Geſtalt ſeine Haus-Goͤtzen auszu-
zieren. Jch ſchenckte ihm dazumahl einen ſehr
ſchoͤnen ſeidenen Schlaffrock/ welcher ihm wie ich
nachgehends hoͤrete/ ſehr lieb geweſen; denn Zeit mei-
ner Anweſenheit ich ſolches nicht erkennen konte/ weil
man ihn mit ichtes anders bedecket dem Koͤnige dar-
reichte/ folglich er ſelbigen nicht eher als nach meinem
Abſchiede betrachten konte: Wie man denn ſiehet daß
dem Koͤnige nichts ohnbedecket uͤberreichet werde/ da

es
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[558/0618] Beſchreibung 40. Jahr alt. Jch ſtande damahls nach Landes Gewohnheit ein 30. Schritte von ihm/ nachgehends aber erſuchte ich man moͤchte mir erlauben etwas naͤ- her zu treten/ um den Koͤnig ſo viel beſſer in Augen- ſchein zu nehmen/ welches der Koͤnig mit lachendem Munde eingieng/ wiewol es wider die Landes Ge- wohnheit war/ und machte mich alſo nach erhaltenem wincken mit der Hand/ bis 10. Schritte nahe bey ihn. Jm gantzen Saale war niemand auſſerhalb dem Koͤ- nig/ beſagten dreyen Hommes grandes und einem Mohren welcher einen bloſſen Saͤbel in der Hand hielte. Hat man ichtes dem Koͤnige anzubringen/ muß man es dieſen dreyen Herren anvertrauen/ welche dem Koͤnige Bericht/ und deſſen ertheilte Antwort wieder- bringen/ ſo daß ſie nichtes zu thun haben als hin und wieder zu lauffen/ ohne daß man wiſſen/ koͤnne/ ob ſie es dem Koͤnige recht verdolmetſchen und in gehoͤriger Form vorbringen. Zur lincken Hand des Koͤniges waren 7. ſchoͤne hell-glaͤntzende Elephanten-Zaͤhne auf elffenbeinern Fußſtaͤllen wider eine koͤſtliche Tapete ge- ſetzet/ ſintemahl der Koͤnig wie man mir ſagte/ gewoh- net waͤre ſolcher Geſtalt ſeine Haus-Goͤtzen auszu- zieren. Jch ſchenckte ihm dazumahl einen ſehr ſchoͤnen ſeidenen Schlaffrock/ welcher ihm wie ich nachgehends hoͤrete/ ſehr lieb geweſen; denn Zeit mei- ner Anweſenheit ich ſolches nicht erkennen konte/ weil man ihn mit ichtes anders bedecket dem Koͤnige dar- reichte/ folglich er ſelbigen nicht eher als nach meinem Abſchiede betrachten konte: Wie man denn ſiehet daß dem Koͤnige nichts ohnbedecket uͤberreichet werde/ da es

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/618>, abgerufen am 25.11.2024.