Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. ben dabey festiglich/ daß diese Schlange ohngeachtetzu Asche verbrandt/ bald werde wieder kommen und sich an denen Ursachern ihres Todes rächen. Es hat Herr Nicolas Poll im Jahr 1697. als er Nichts destoweniger wurde der Befehl überall dür-
des Landes Gvinea. ben dabey feſtiglich/ daß dieſe Schlange ohngeachtetzu Aſche verbrandt/ bald werde wieder kommen und ſich an denen Urſachern ihres Todes raͤchen. Es hat Herr Nicolas Poll im Jahr 1697. als er Nichts deſtoweniger wurde der Befehl uͤberall duͤr-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0521" n="461"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> ben dabey feſtiglich/ daß dieſe Schlange ohngeachtet<lb/> zu Aſche verbrandt/ bald werde wieder kommen und<lb/> ſich an denen Urſachern ihres Todes raͤchen.</p><lb/> <p>Es hat Herr <hi rendition="#aq">Nicolas Poll</hi> im Jahr 1697. als er<lb/> des Sclaven-Handels halber zu <hi rendition="#aq">Fida</hi> ſich auſhielte/<lb/> das Gluͤck gehabt folgendes Luſt-Spiel anzuſehen.<lb/> Es hatte nemlich ein Schwein von einer Schlan-<lb/> gen gebiſſen ſeynd/ dieſelbige Augenblicklich mit den<lb/> Zaͤhnen ergriffen/ und um ſich zu raͤchen vollkoͤmmlich<lb/> herunter geſchlucket ohne daß die Mohren von weiten<lb/> ſolches erſehende/ zur Errettung ihres GOttes zeitig<lb/> genung herbey kommen konten. Darauf verſamm-<lb/> leten ſich alſo fort die Herren Geiſtlichen und beklagten<lb/> ſich bey dem Koͤnige: Das arme Schwein konte ſich<lb/> nicht verantworten/ und war gleichwohl durch die<lb/> That genungſam uͤberzeuget/ dahero die Geiſtlichen<lb/> ſo unbeſonnen bey dem Koͤnige anhielten er moͤchte im<lb/> gantzen Lande einen Befehl <hi rendition="#aq">publici</hi>ren laſſen/ daß alle<lb/> Schweine ſollten umgebracht werden ohne einiges<lb/> Nachſinnen ob der Unſchuldige mit dem Schuldigen<lb/> gleiche Straffe tragen koͤnne.</p><lb/> <p>Nichts deſtoweniger wurde der Befehl uͤberall<lb/> kundt gemachet/ und hoͤrte man im gantzen Lande ein er-<lb/> ſchreckliches Geſchrey/ eines Theils kamen die Mohren<lb/> gewaffnet mit tauſenden zuſammen um ihres Koͤniges<lb/> Befehl zu vollfuͤhren/ andern Theils in nicht geringe-<lb/> rer Anzahl diejenige/ welche Schweine hielten und die-<lb/> ſe arme Thiere vertheidigen wolten/ wiewohl vergeblich<lb/> und umſonſt. Denn die Metzeley hatte ihren Fort-<lb/> gang und muſten die armen Thiere in groſſer An-<lb/> zahl ſterben/ ſo daß ſie nicht eines beym Leben gelaſſen<lb/> haͤtten/ falls nicht der Koͤnig welcher nicht ſo gar Blut-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">duͤr-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [461/0521]
des Landes Gvinea.
ben dabey feſtiglich/ daß dieſe Schlange ohngeachtet
zu Aſche verbrandt/ bald werde wieder kommen und
ſich an denen Urſachern ihres Todes raͤchen.
Es hat Herr Nicolas Poll im Jahr 1697. als er
des Sclaven-Handels halber zu Fida ſich auſhielte/
das Gluͤck gehabt folgendes Luſt-Spiel anzuſehen.
Es hatte nemlich ein Schwein von einer Schlan-
gen gebiſſen ſeynd/ dieſelbige Augenblicklich mit den
Zaͤhnen ergriffen/ und um ſich zu raͤchen vollkoͤmmlich
herunter geſchlucket ohne daß die Mohren von weiten
ſolches erſehende/ zur Errettung ihres GOttes zeitig
genung herbey kommen konten. Darauf verſamm-
leten ſich alſo fort die Herren Geiſtlichen und beklagten
ſich bey dem Koͤnige: Das arme Schwein konte ſich
nicht verantworten/ und war gleichwohl durch die
That genungſam uͤberzeuget/ dahero die Geiſtlichen
ſo unbeſonnen bey dem Koͤnige anhielten er moͤchte im
gantzen Lande einen Befehl publiciren laſſen/ daß alle
Schweine ſollten umgebracht werden ohne einiges
Nachſinnen ob der Unſchuldige mit dem Schuldigen
gleiche Straffe tragen koͤnne.
Nichts deſtoweniger wurde der Befehl uͤberall
kundt gemachet/ und hoͤrte man im gantzen Lande ein er-
ſchreckliches Geſchrey/ eines Theils kamen die Mohren
gewaffnet mit tauſenden zuſammen um ihres Koͤniges
Befehl zu vollfuͤhren/ andern Theils in nicht geringe-
rer Anzahl diejenige/ welche Schweine hielten und die-
ſe arme Thiere vertheidigen wolten/ wiewohl vergeblich
und umſonſt. Denn die Metzeley hatte ihren Fort-
gang und muſten die armen Thiere in groſſer An-
zahl ſterben/ ſo daß ſie nicht eines beym Leben gelaſſen
haͤtten/ falls nicht der Koͤnig welcher nicht ſo gar Blut-
duͤr-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/521 |
Zitationshilfe: | Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/521>, abgerufen am 16.02.2025. |