Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
allein um lustig zu werden/ dazu er ohngeachtet seines
vielen bey sich führenden Wassers sonderlich gut ist.

Der Baum wenn der Wein herausgezogen/ ist zu
nichts anders nutz als ins Feuer/ bevor aber wenn er
noch grün ist/ machet man aus seinen Blättern aller-
hand Stricke/ Netze/ und dergleichen mehr.

Es giebet viererley Palmenwein/ jeder unter beson-
derem Nahmen. Von dem ersten rechten haben wir
allbereit gesprochen/ welchen wir eigentlich Palmen-
wein nennen.

Der zweyte wird nirgends als zu Fantin gema-
chet/ unter dem Nahmen Qväcker; dessen Ursach all-
bereit in einen meiner Briefe angeführet. Er ist sehr
köstlich/ und viel stärcker/ hitziger als der erste/ so daß
man kaum die Helffte trincken könne/ ohne einiges Un-
gemach zu empfinden; der Baum davon er gezogen
wird/ ist auch wol um die Helffte kleiner als die rech-
ten Palmenbäume.

Der dritte findet sich zu Ancober, Abocrou, Axim
und Ante, wiewol im letzten Ort sehr sparsam. Man
nennet ihn Pardon, folglich leicht zu gedencken/ daß
man bey der allerverächtlichsten Missethat leichtlich
Pardon erlangen könne/ fals man nur mit dem Gott
Bacchus in gutem Vernehmen stehet. Selbiger ist
dem Geschmack nach vom zweyten sehr unterschieden/
dazumahlen er zwar lieblich genug/ aber bey weiten
nicht die Stärcke oder Hitze hat.

Man hauet die Äste des Baums nicht ab wie de-
nen vorigen/ sondern lässet sie alle zusamt am Stam-
me/ alsdenn der Wein wie in Ost-Jndien der
Suri aus den Cacaoyers gezogen wird/ doch mit dem
Unterscheid/ daß hiesige Bäume alsobald verdorren

wenn

Beſchreibung
allein um luſtig zu werden/ dazu er ohngeachtet ſeines
vielen bey ſich fuͤhrenden Waſſers ſonderlich gut iſt.

Der Baum wenn der Wein herausgezogen/ iſt zu
nichts anders nutz als ins Feuer/ bevor aber wenn er
noch gruͤn iſt/ machet man aus ſeinen Blaͤttern aller-
hand Stricke/ Netze/ und dergleichen mehr.

Es giebet viererley Palmenwein/ jeder unter beſon-
derem Nahmen. Von dem erſten rechten haben wir
allbereit geſprochen/ welchen wir eigentlich Palmen-
wein nennen.

Der zweyte wird nirgends als zu Fantin gema-
chet/ unter dem Nahmen Qvaͤcker; deſſen Urſach all-
bereit in einen meiner Briefe angefuͤhret. Er iſt ſehr
koͤſtlich/ und viel ſtaͤrcker/ hitziger als der erſte/ ſo daß
man kaum die Helffte trincken koͤnne/ ohne einiges Un-
gemach zu empfinden; der Baum davon er gezogen
wird/ iſt auch wol um die Helffte kleiner als die rech-
ten Palmenbaͤume.

Der dritte findet ſich zu Ancober, Abocrou, Axim
und Ante, wiewol im letzten Ort ſehr ſparſam. Man
nennet ihn Pardon, folglich leicht zu gedencken/ daß
man bey der allerveraͤchtlichſten Miſſethat leichtlich
Pardon erlangen koͤnne/ fals man nur mit dem Gott
Bacchus in gutem Vernehmen ſtehet. Selbiger iſt
dem Geſchmack nach vom zweyten ſehr unterſchieden/
dazumahlen er zwar lieblich genug/ aber bey weiten
nicht die Staͤrcke oder Hitze hat.

Man hauet die Aͤſte des Baums nicht ab wie de-
nen vorigen/ ſondern laͤſſet ſie alle zuſamt am Stam-
me/ alsdenn der Wein wie in Oſt-Jndien der
Suri aus den Cacaoyers gezogen wird/ doch mit dem
Unterſcheid/ daß hieſige Baͤume alſobald verdorren

wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0392" n="340"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
allein um lu&#x017F;tig zu werden/ dazu er ohngeachtet &#x017F;eines<lb/>
vielen bey &#x017F;ich fu&#x0364;hrenden Wa&#x017F;&#x017F;ers &#x017F;onderlich gut i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Der Baum wenn der Wein herausgezogen/ i&#x017F;t zu<lb/>
nichts anders nutz als ins Feuer/ bevor aber wenn er<lb/>
noch gru&#x0364;n i&#x017F;t/ machet man aus &#x017F;einen Bla&#x0364;ttern aller-<lb/>
hand Stricke/ Netze/ und dergleichen mehr.</p><lb/>
        <p>Es giebet viererley Palmenwein/ jeder unter be&#x017F;on-<lb/>
derem Nahmen. Von dem er&#x017F;ten rechten haben wir<lb/>
allbereit ge&#x017F;prochen/ welchen wir eigentlich Palmen-<lb/>
wein nennen.</p><lb/>
        <p>Der zweyte wird nirgends als zu <hi rendition="#aq">Fantin</hi> gema-<lb/>
chet/ unter dem Nahmen Qva&#x0364;cker; de&#x017F;&#x017F;en Ur&#x017F;ach all-<lb/>
bereit in einen meiner Briefe angefu&#x0364;hret. Er i&#x017F;t &#x017F;ehr<lb/>
ko&#x0364;&#x017F;tlich/ und viel &#x017F;ta&#x0364;rcker/ hitziger als der er&#x017F;te/ &#x017F;o daß<lb/>
man kaum die Helffte trincken ko&#x0364;nne/ ohne einiges Un-<lb/>
gemach zu empfinden; der Baum davon er gezogen<lb/>
wird/ i&#x017F;t auch wol um die Helffte kleiner als die rech-<lb/>
ten Palmenba&#x0364;ume.</p><lb/>
        <p>Der dritte findet &#x017F;ich zu <hi rendition="#aq">Ancober, Abocrou, Axim</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Ante,</hi> wiewol im letzten Ort &#x017F;ehr &#x017F;par&#x017F;am. Man<lb/>
nennet ihn <hi rendition="#aq">Pardon,</hi> folglich leicht zu gedencken/ daß<lb/>
man bey der allervera&#x0364;chtlich&#x017F;ten Mi&#x017F;&#x017F;ethat leichtlich<lb/><hi rendition="#aq">Pardon</hi> erlangen ko&#x0364;nne/ fals man nur mit dem Gott<lb/><hi rendition="#aq">Bacchus</hi> in gutem Vernehmen &#x017F;tehet. Selbiger i&#x017F;t<lb/>
dem Ge&#x017F;chmack nach vom zweyten &#x017F;ehr unter&#x017F;chieden/<lb/>
dazumahlen er zwar lieblich genug/ aber bey weiten<lb/>
nicht die Sta&#x0364;rcke oder Hitze hat.</p><lb/>
        <p>Man hauet die A&#x0364;&#x017F;te des Baums nicht ab wie de-<lb/>
nen vorigen/ &#x017F;ondern la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie alle zu&#x017F;amt am Stam-<lb/>
me/ alsdenn der Wein wie in O&#x017F;t-Jndien der<lb/><hi rendition="#aq">Suri</hi> aus den <hi rendition="#aq">Cacaoyers</hi> gezogen wird/ doch mit dem<lb/>
Unter&#x017F;cheid/ daß hie&#x017F;ige Ba&#x0364;ume al&#x017F;obald verdorren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[340/0392] Beſchreibung allein um luſtig zu werden/ dazu er ohngeachtet ſeines vielen bey ſich fuͤhrenden Waſſers ſonderlich gut iſt. Der Baum wenn der Wein herausgezogen/ iſt zu nichts anders nutz als ins Feuer/ bevor aber wenn er noch gruͤn iſt/ machet man aus ſeinen Blaͤttern aller- hand Stricke/ Netze/ und dergleichen mehr. Es giebet viererley Palmenwein/ jeder unter beſon- derem Nahmen. Von dem erſten rechten haben wir allbereit geſprochen/ welchen wir eigentlich Palmen- wein nennen. Der zweyte wird nirgends als zu Fantin gema- chet/ unter dem Nahmen Qvaͤcker; deſſen Urſach all- bereit in einen meiner Briefe angefuͤhret. Er iſt ſehr koͤſtlich/ und viel ſtaͤrcker/ hitziger als der erſte/ ſo daß man kaum die Helffte trincken koͤnne/ ohne einiges Un- gemach zu empfinden; der Baum davon er gezogen wird/ iſt auch wol um die Helffte kleiner als die rech- ten Palmenbaͤume. Der dritte findet ſich zu Ancober, Abocrou, Axim und Ante, wiewol im letzten Ort ſehr ſparſam. Man nennet ihn Pardon, folglich leicht zu gedencken/ daß man bey der allerveraͤchtlichſten Miſſethat leichtlich Pardon erlangen koͤnne/ fals man nur mit dem Gott Bacchus in gutem Vernehmen ſtehet. Selbiger iſt dem Geſchmack nach vom zweyten ſehr unterſchieden/ dazumahlen er zwar lieblich genug/ aber bey weiten nicht die Staͤrcke oder Hitze hat. Man hauet die Aͤſte des Baums nicht ab wie de- nen vorigen/ ſondern laͤſſet ſie alle zuſamt am Stam- me/ alsdenn der Wein wie in Oſt-Jndien der Suri aus den Cacaoyers gezogen wird/ doch mit dem Unterſcheid/ daß hieſige Baͤume alſobald verdorren wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/392
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/392>, abgerufen am 19.05.2024.