Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
zurechnen/ einen Fuß lang und eine queer Hand breit/
braun von Farbe/ und die Helffte von Kopff roht: die
andre kommen meistentheils an Grösse mit diesen über-
ein/ ausgenommen daß sie unterschiedlich von Farbe
seynd. Durchgehends aber sehr heßlich/ bis auff
eine/ welche noch so gar scheußlich nicht anzusehen.
Andere hergegen seynd wol die Helffte kleiner als diese
letztere/ meistentheils grün: noch andere um die Helffte
kleiner als diese/ und graulicht; selbige finden sich über all
und in allen Ecken unserer Hauser häuffig ein/ reini-
gen und saubern unsere Kammern von allerhand Ge-
würme; bey uns heissen sie Salamander.

So wenig ich nun glaube daß ein Salamander im
Feuer leben kan/ eben so wenig glaube ich auch daß diese
(Eydexsen) die Menschen warnen vor allerhand
Schlangen und gifftigen Thieren; daferne man nicht
sagen wolte/ daß dieses eintzig und allein von der sehr
widrigen Natur des Feuers und des Salamanders
entstünde/ welcher nach Beschaffenheit aller andern
Eydexsen sehr kalt ist; alsdenn wolte ich ungesäumt
diese Meynung annehmen und so lange fest dabey hal-
ten/ bis man mich nach Aussage der Alten überführet/
daß gewisse Salamander im Feuer bestehen und dar-
rinnen leben könnten.

Bey Schliessung dieses itzigen Briefes/ will ich
noch eine Beschreibung von zwey kleinen Thieren hin-
zusetzen/ davon uns ehemahls nicht nur ungemein vie-
les/ sondern auch gar fremdes und unehrbahres erzeh-
let worden. Den Abriß findet ihr unter No. 6. und 7.

Das eine ist grün von Farbe/ mit grauen kleinen
Flecken; das andre ist auch grün/ aber roht und grau
durchmischet. Es sind sehr artige und seltsame Thiere/

folg-

Beſchreibung
zurechnen/ einen Fuß lang und eine queer Hand breit/
braun von Farbe/ und die Helffte von Kopff roht: die
andre kommen meiſtentheils an Groͤſſe mit dieſen uͤber-
ein/ ausgenommen daß ſie unterſchiedlich von Farbe
ſeynd. Durchgehends aber ſehr heßlich/ bis auff
eine/ welche noch ſo gar ſcheußlich nicht anzuſehen.
Andere hergegen ſeynd wol die Helffte kleiner als dieſe
letztere/ meiſtentheils gruͤn: noch andere um die Helffte
kleiner als dieſe/ und graulicht; ſelbige finden ſich uͤber all
und in allen Ecken unſerer Hauſer haͤuffig ein/ reini-
gen und ſaubern unſere Kammern von allerhand Ge-
wuͤrme; bey uns heiſſen ſie Salamander.

So wenig ich nun glaube daß ein Salamander im
Feuer leben kan/ eben ſo wenig glaube ich auch daß dieſe
(Eydexſen) die Menſchen warnen vor allerhand
Schlangen und gifftigen Thieren; daferne man nicht
ſagen wolte/ daß dieſes eintzig und allein von der ſehr
widrigen Natur des Feuers und des Salamanders
entſtuͤnde/ welcher nach Beſchaffenheit aller andern
Eydexſen ſehr kalt iſt; alsdenn wolte ich ungeſaͤumt
dieſe Meynung annehmen und ſo lange feſt dabey hal-
ten/ bis man mich nach Ausſage der Alten uͤberfuͤhret/
daß gewiſſe Salamander im Feuer beſtehen und dar-
rinnen leben koͤnnten.

Bey Schlieſſung dieſes itzigen Briefes/ will ich
noch eine Beſchreibung von zwey kleinen Thieren hin-
zuſetzen/ davon uns ehemahls nicht nur ungemein vie-
les/ ſondern auch gar fremdes und unehrbahres erzeh-
let worden. Den Abriß findet ihr unter No. 6. und 7.

Das eine iſt gruͤn von Farbe/ mit grauen kleinen
Flecken; das andre iſt auch gruͤn/ aber roht und grau
durchmiſchet. Es ſind ſehr artige und ſeltſame Thiere/

folg-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0350" n="304"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
zurechnen/ einen Fuß lang und eine queer Hand breit/<lb/>
braun von Farbe/ und die Helffte von Kopff roht: die<lb/>
andre kommen mei&#x017F;tentheils an Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e mit die&#x017F;en u&#x0364;ber-<lb/>
ein/ ausgenommen daß &#x017F;ie unter&#x017F;chiedlich von Farbe<lb/>
&#x017F;eynd. Durchgehends aber &#x017F;ehr heßlich/ bis auff<lb/>
eine/ welche noch &#x017F;o gar &#x017F;cheußlich nicht anzu&#x017F;ehen.<lb/>
Andere hergegen &#x017F;eynd wol die Helffte kleiner als die&#x017F;e<lb/>
letztere/ mei&#x017F;tentheils gru&#x0364;n: noch andere um die Helffte<lb/>
kleiner als die&#x017F;e/ und graulicht; &#x017F;elbige finden &#x017F;ich u&#x0364;ber all<lb/>
und in allen Ecken un&#x017F;erer Hau&#x017F;er ha&#x0364;uffig ein/ reini-<lb/>
gen und &#x017F;aubern un&#x017F;ere Kammern von allerhand Ge-<lb/>
wu&#x0364;rme; bey uns hei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Salamander.</hi></p><lb/>
        <p>So wenig ich nun glaube daß ein <hi rendition="#aq">Salamander</hi> im<lb/>
Feuer leben kan/ eben &#x017F;o wenig glaube ich auch daß die&#x017F;e<lb/>
(Eydex&#x017F;en) die Men&#x017F;chen warnen vor allerhand<lb/>
Schlangen und gifftigen Thieren; daferne man nicht<lb/>
&#x017F;agen wolte/ daß die&#x017F;es eintzig und allein von der &#x017F;ehr<lb/>
widrigen Natur des Feuers und des <hi rendition="#aq">Salamanders</hi><lb/>
ent&#x017F;tu&#x0364;nde/ welcher nach Be&#x017F;chaffenheit aller andern<lb/>
Eydex&#x017F;en &#x017F;ehr kalt i&#x017F;t; alsdenn wolte ich unge&#x017F;a&#x0364;umt<lb/>
die&#x017F;e Meynung annehmen und &#x017F;o lange fe&#x017F;t dabey hal-<lb/>
ten/ bis man mich nach Aus&#x017F;age der Alten u&#x0364;berfu&#x0364;hret/<lb/>
daß gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Salamander</hi> im Feuer be&#x017F;tehen und dar-<lb/>
rinnen leben ko&#x0364;nnten.</p><lb/>
        <p>Bey Schlie&#x017F;&#x017F;ung die&#x017F;es itzigen Briefes/ will ich<lb/>
noch eine Be&#x017F;chreibung von zwey kleinen Thieren hin-<lb/>
zu&#x017F;etzen/ davon uns ehemahls nicht nur ungemein vie-<lb/>
les/ &#x017F;ondern auch gar fremdes und unehrbahres erzeh-<lb/>
let worden. Den Abriß findet ihr unter <hi rendition="#aq">No.</hi> 6. und 7.</p><lb/>
        <p>Das eine i&#x017F;t gru&#x0364;n von Farbe/ mit grauen kleinen<lb/>
Flecken; das andre i&#x017F;t auch gru&#x0364;n/ aber roht und grau<lb/>
durchmi&#x017F;chet. Es &#x017F;ind &#x017F;ehr artige und &#x017F;elt&#x017F;ame Thiere/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">folg-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[304/0350] Beſchreibung zurechnen/ einen Fuß lang und eine queer Hand breit/ braun von Farbe/ und die Helffte von Kopff roht: die andre kommen meiſtentheils an Groͤſſe mit dieſen uͤber- ein/ ausgenommen daß ſie unterſchiedlich von Farbe ſeynd. Durchgehends aber ſehr heßlich/ bis auff eine/ welche noch ſo gar ſcheußlich nicht anzuſehen. Andere hergegen ſeynd wol die Helffte kleiner als dieſe letztere/ meiſtentheils gruͤn: noch andere um die Helffte kleiner als dieſe/ und graulicht; ſelbige finden ſich uͤber all und in allen Ecken unſerer Hauſer haͤuffig ein/ reini- gen und ſaubern unſere Kammern von allerhand Ge- wuͤrme; bey uns heiſſen ſie Salamander. So wenig ich nun glaube daß ein Salamander im Feuer leben kan/ eben ſo wenig glaube ich auch daß dieſe (Eydexſen) die Menſchen warnen vor allerhand Schlangen und gifftigen Thieren; daferne man nicht ſagen wolte/ daß dieſes eintzig und allein von der ſehr widrigen Natur des Feuers und des Salamanders entſtuͤnde/ welcher nach Beſchaffenheit aller andern Eydexſen ſehr kalt iſt; alsdenn wolte ich ungeſaͤumt dieſe Meynung annehmen und ſo lange feſt dabey hal- ten/ bis man mich nach Ausſage der Alten uͤberfuͤhret/ daß gewiſſe Salamander im Feuer beſtehen und dar- rinnen leben koͤnnten. Bey Schlieſſung dieſes itzigen Briefes/ will ich noch eine Beſchreibung von zwey kleinen Thieren hin- zuſetzen/ davon uns ehemahls nicht nur ungemein vie- les/ ſondern auch gar fremdes und unehrbahres erzeh- let worden. Den Abriß findet ihr unter No. 6. und 7. Das eine iſt gruͤn von Farbe/ mit grauen kleinen Flecken; das andre iſt auch gruͤn/ aber roht und grau durchmiſchet. Es ſind ſehr artige und ſeltſame Thiere/ folg-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/350
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/350>, abgerufen am 25.11.2024.