Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung Rath gezwungen wurden/ ihm seinen Dienst zu be-nehmen/ und ihm zu verschicken/ als einen Menschen der hiezu nicht geschickt war. Nachdem er nun in Brandenburgische Dienste getreten/ und diese Eh- ren-Stelle bekleidet/ liesse er denen Mohren/ bey wel- chen er sehr verhasst war/ um ihre Liebe zu gewinneu/ viel Freyheit zu/ beschenckte sie auch mit unterschiedli- chen Gerechtigkeiten/ und machte dadurch daß die Brandenburger begunten zu fallen/ und einen An- fang ihres Untergangs legten. Dieses aber halff alles nichts/ denn nachdem er kurtze Zeit regieret/ lehnten sich die Europäer sowol als Mohren zu einer Zeit wider ihn auf/ gaben ihm seinen Abschied/ nahmen ihn das Regiment/ und jagten ihn zum Lande hinaus; An dieses seine Stelle setzten sie einen Mennonisten Jean van Laar, welcher besser ein Maaß Brandtwein aus- zutrincken wuste/ als seiner Principalen Vortheil und Bestes zu suchen. Von dieser Zeit ging auch al- les den Krebs-Gang/ die Sache des von Laar ge- wan ein so böses verwirrtes Aussehen/ daß er zu rech- ter Zeit starb/ nachdem er nicht lange an der Regie- rung gewesen. Diesem folgte einer/ Nahmens Jean de Visser, welcher von so geringem Verstande/ daß ihm allein die Regierung nicht wohl anzuvertrauen war/ und überdem noch so unglücklich/ daß von des- sen Auffführung wenig Gutes zu hoffen. Nachdem nun dieser sein Regiment angetreten/ machten die Mohren ihren Kauffmann zu Acoda nieder/ und weil er nicht Verstand noch Macht genug hatte/ die- ses böse Vornehmen zu bestraffen/ gingen die Moh- ren in ihrer Bosheit immer weiter/ und verübten unterschiedliche Grausamkeiten/ schlugen einige von denen
Beſchreibung Rath gezwungen wurden/ ihm ſeinen Dienſt zu be-nehmen/ und ihm zu verſchicken/ als einen Menſchen der hiezu nicht geſchickt war. Nachdem er nun in Brandenburgiſche Dienſte getreten/ und dieſe Eh- ren-Stelle bekleidet/ lieſſe er denen Mohren/ bey wel- chen er ſehr verhaſſt war/ um ihre Liebe zu gewinneu/ viel Freyheit zu/ beſchenckte ſie auch mit unterſchiedli- chen Gerechtigkeiten/ und machte dadurch daß die Brandenburger begunten zu fallen/ und einen An- fang ihres Untergangs legten. Dieſes aber halff alles nichts/ denn nachdem er kurtze Zeit regieret/ lehnten ſich die Europaͤer ſowol als Mohren zu einer Zeit wider ihn auf/ gaben ihm ſeinen Abſchied/ nahmen ihn das Regiment/ und jagten ihn zum Lande hinaus; An dieſes ſeine Stelle ſetzten ſie einen Mennoniſten Jean van Laar, welcher beſſer ein Maaß Brandtwein aus- zutrincken wuſte/ als ſeiner Principalen Vortheil und Beſtes zu ſuchen. Von dieſer Zeit ging auch al- les den Krebs-Gang/ die Sache des von Laar ge- wan ein ſo boͤſes verwirrtes Ausſehen/ daß er zu rech- ter Zeit ſtarb/ nachdem er nicht lange an der Regie- rung geweſen. Dieſem folgte einer/ Nahmens Jean de Viſſer, welcher von ſo geringem Verſtande/ daß ihm allein die Regierung nicht wohl anzuvertrauen war/ und uͤberdem noch ſo ungluͤcklich/ daß von deſ- ſen Aufffuͤhrung wenig Gutes zu hoffen. Nachdem nun dieſer ſein Regiment angetreten/ machten die Mohren ihren Kauffmann zu Acoda nieder/ und weil er nicht Verſtand noch Macht genug hatte/ die- ſes boͤſe Vornehmen zu beſtraffen/ gingen die Moh- ren in ihrer Bosheit immer weiter/ und veruͤbten unterſchiedliche Grauſamkeiten/ ſchlugen einige von denen
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Beſchreibung
Rath gezwungen wurden/ ihm ſeinen Dienſt zu be-
nehmen/ und ihm zu verſchicken/ als einen Menſchen
der hiezu nicht geſchickt war. Nachdem er nun in
Brandenburgiſche Dienſte getreten/ und dieſe Eh-
ren-Stelle bekleidet/ lieſſe er denen Mohren/ bey wel-
chen er ſehr verhaſſt war/ um ihre Liebe zu gewinneu/
viel Freyheit zu/ beſchenckte ſie auch mit unterſchiedli-
chen Gerechtigkeiten/ und machte dadurch daß die
Brandenburger begunten zu fallen/ und einen An-
fang ihres Untergangs legten. Dieſes aber halff alles
nichts/ denn nachdem er kurtze Zeit regieret/ lehnten ſich
die Europaͤer ſowol als Mohren zu einer Zeit wider
ihn auf/ gaben ihm ſeinen Abſchied/ nahmen ihn das
Regiment/ und jagten ihn zum Lande hinaus; An
dieſes ſeine Stelle ſetzten ſie einen Mennoniſten Jean
van Laar, welcher beſſer ein Maaß Brandtwein aus-
zutrincken wuſte/ als ſeiner Principalen Vortheil
und Beſtes zu ſuchen. Von dieſer Zeit ging auch al-
les den Krebs-Gang/ die Sache des von Laar ge-
wan ein ſo boͤſes verwirrtes Ausſehen/ daß er zu rech-
ter Zeit ſtarb/ nachdem er nicht lange an der Regie-
rung geweſen. Dieſem folgte einer/ Nahmens Jean
de Viſſer, welcher von ſo geringem Verſtande/ daß
ihm allein die Regierung nicht wohl anzuvertrauen
war/ und uͤberdem noch ſo ungluͤcklich/ daß von deſ-
ſen Aufffuͤhrung wenig Gutes zu hoffen. Nachdem
nun dieſer ſein Regiment angetreten/ machten die
Mohren ihren Kauffmann zu Acoda nieder/ und
weil er nicht Verſtand noch Macht genug hatte/ die-
ſes boͤſe Vornehmen zu beſtraffen/ gingen die Moh-
ren in ihrer Bosheit immer weiter/ und veruͤbten
unterſchiedliche Grauſamkeiten/ ſchlugen einige von
denen
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