Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung bietet/ unschuldig erkannt/ im Gegentheil aber verdam-met wird/ wenn er sich dazu nicht verstehen will. Es sind oder leben auch Eheleute in keiner Gemein- Sobald der Mann oder die Frau ableibig werden/ Ohngeachtet derer vielen Weiber giebet es dennoch Wenn auch ein Mohr mit einer Sclavin/ er habe bern
Beſchreibung bietet/ unſchuldig erkannt/ im Gegentheil aber verdam-met wird/ wenn er ſich dazu nicht verſtehen will. Es ſind oder leben auch Eheleute in keiner Gemein- Sobald der Mann oder die Frau ableibig werden/ Ohngeachtet derer vielen Weiber giebet es dennoch Wenn auch ein Mohr mit einer Sclavin/ er habe bern
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Beſchreibung
bietet/ unſchuldig erkannt/ im Gegentheil aber verdam-
met wird/ wenn er ſich dazu nicht verſtehen will.
Es ſind oder leben auch Eheleute in keiner Gemein-
ſchafft der Guͤter; ſondern einjeder iſt Meiſter uͤber das
Seinige; und machen ſie wegen haͤuslichen Koſten ei-
nen Vergleich mit einander/ ſo daß der Mann insge-
mein vor die Kleidung/ die Frau aber vor die taͤgliche
Nahrung ſorgen muß.
Sobald der Mann oder die Frau ableibig werden/
kommen die naͤchſte Anverwandten alſobald und be-
maͤchtigen ſich der Nachlaſſenſchafft/ ohne daß der
uͤberbliebene Theil den geringſten Genuß davon fo-
dern darff/ ohngeachtet derſelbe zur Beerdigung bis-
weilen ein merckliches beygeſchoſſen.
Ohngeachtet derer vielen Weiber giebet es dennoch
einige Kebsweiber/ welche die Mohren zu ihrer Wol-
luſt brauchen/ und bisweilen mehr Lieb und Sorge vor
dieſelbe tragen als vor ihre rechte Frauen; gleichwol
ſind die davon gebohrne Kinder unrechtmaͤßige/ auch
unter die Zahl derer Gefreundten niemahls mitge-
rechnet.
Wenn auch ein Mohr mit einer Sclavin/ er habe
ſie geheyrahtet oder nicht/ ein Kind erzeuget/ wird daſ-
ſelbige nach des Vatern Tod vor einen Sclaven ge-
rechnet/ und muß ſolcher denen nachgelaſſenen vaͤterli-
chen Erben dienen; daß dannenhero ein Mohr
noch vor ſeinem Abſterben dergleichen Sclavin mit
ihrem Kind frey erkennet/ und Zeit ſeines Lebens die
gehoͤrige Ceremonien desfals verrichtet/ damit ſei-
ne Gefreundte nach ſeinem Tode uͤber ſie nichts zu ge-
bieten haben/ ſondern als eine freye Perſohn anſehen
muͤſſen. Diejenige aber ſo ſie mit ihren eigenen Wei-
bern
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