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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
bel in der Rechten führend/ und in der Lincken mit dem
Schilde sich so bedecken konnten/ daß ihnen unmöglich
ein Hieb anzubringen. Sie sind gemeiniglich von
Weidenholtz gemachet/ 4. oder 5. Fuß lang/ und drey
breit; einige sind mit Gold-Leder überzogen/ oder mit
einer Tieger-Haut/ an jeder Ecken und in der Mitten
finden sich kleine kupfferne Platen/ damit die Pfeile
und Assagay so viel besser abzuhalten/ auch einem Hie-
be von dem Säbel nicht zu weichen; wiewol sie vor kei-
nen Musqveten-Schuß bestehen.

Sehet dieses wären also die Waffen welche die
Mohren im Kriege brauchen; zwar giebet es auch Ca-
nonen
und Grob-Geschütz unter ihnen/ wie denn der
König von Salve unterschiedliche hat/ allein sie wissen
damit nicht umzugehen. Denn öffters haben sie sel-
bige mit ins Feld genommen/ auch einige Schüsse
daraus gethan/ nachgehends aber dem Feinde über-
lassen müssen/ wie es bey denen Commaniern zu sehen
gewesen; da denn diejenigen welche sie bekommen/ eben
so unerfahren sind/ und also zu weiter nichts diesen Kö-
nigen dienen können/ als ein oder andern Ehren-
Schuß daraus zu thun/ demjenigen zu Liebe/ vor wel-
chen sie einige Hochachtung haben.

Nunmehro wird es bald Zeit seyn/ daß ich meinem
Versprechen nachkomme/ welches im Anfang gegen-
wärtigen Brieffes darinn bestunde/ daß ich eine aus-
führliche Beschreibung von der Macht und Gewalt
hiesiger Könige hinzufügen wolte.

Nun ist dieser ihr Ansehen sehr schlecht/ und nicht
viel besser als eines Voigts im Dorff/ wie sie denn
auch selbst bey den Mohren in keinem höheren Ruff
seynd/ auch vor diesem ehe die Europäer ins Land ge-

kom-

Beſchreibung
bel in der Rechten fuͤhrend/ und in der Lincken mit dem
Schilde ſich ſo bedecken konnten/ daß ihnen unmoͤglich
ein Hieb anzubringen. Sie ſind gemeiniglich von
Weidenholtz gemachet/ 4. oder 5. Fuß lang/ und drey
breit; einige ſind mit Gold-Leder uͤberzogen/ oder mit
einer Tieger-Haut/ an jeder Ecken und in der Mitten
finden ſich kleine kupfferne Platen/ damit die Pfeile
und Aſſagay ſo viel beſſer abzuhalten/ auch einem Hie-
be von dem Saͤbel nicht zu weichen; wiewol ſie vor kei-
nen Muſqveten-Schuß beſtehen.

Sehet dieſes waͤren alſo die Waffen welche die
Mohren im Kriege brauchen; zwar giebet es auch Ca-
nonen
und Grob-Geſchuͤtz unter ihnen/ wie denn der
Koͤnig von Salve unterſchiedliche hat/ allein ſie wiſſen
damit nicht umzugehen. Denn oͤffters haben ſie ſel-
bige mit ins Feld genommen/ auch einige Schuͤſſe
daraus gethan/ nachgehends aber dem Feinde uͤber-
laſſen muͤſſen/ wie es bey denen Commaniern zu ſehen
geweſen; da denn diejenigen welche ſie bekommen/ eben
ſo unerfahren ſind/ und alſo zu weiter nichts dieſen Koͤ-
nigen dienen koͤnnen/ als ein oder andern Ehren-
Schuß daraus zu thun/ demjenigen zu Liebe/ vor wel-
chen ſie einige Hochachtung haben.

Nunmehro wird es bald Zeit ſeyn/ daß ich meinem
Verſprechen nachkomme/ welches im Anfang gegen-
waͤrtigen Brieffes darinn beſtunde/ daß ich eine aus-
fuͤhrliche Beſchreibung von der Macht und Gewalt
hieſiger Koͤnige hinzufuͤgen wolte.

Nun iſt dieſer ihr Anſehen ſehr ſchlecht/ und nicht
viel beſſer als eines Voigts im Dorff/ wie ſie denn
auch ſelbſt bey den Mohren in keinem hoͤheren Ruff
ſeynd/ auch vor dieſem ehe die Europaͤer ins Land ge-

kom-
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[228/0272] Beſchreibung bel in der Rechten fuͤhrend/ und in der Lincken mit dem Schilde ſich ſo bedecken konnten/ daß ihnen unmoͤglich ein Hieb anzubringen. Sie ſind gemeiniglich von Weidenholtz gemachet/ 4. oder 5. Fuß lang/ und drey breit; einige ſind mit Gold-Leder uͤberzogen/ oder mit einer Tieger-Haut/ an jeder Ecken und in der Mitten finden ſich kleine kupfferne Platen/ damit die Pfeile und Aſſagay ſo viel beſſer abzuhalten/ auch einem Hie- be von dem Saͤbel nicht zu weichen; wiewol ſie vor kei- nen Muſqveten-Schuß beſtehen. Sehet dieſes waͤren alſo die Waffen welche die Mohren im Kriege brauchen; zwar giebet es auch Ca- nonen und Grob-Geſchuͤtz unter ihnen/ wie denn der Koͤnig von Salve unterſchiedliche hat/ allein ſie wiſſen damit nicht umzugehen. Denn oͤffters haben ſie ſel- bige mit ins Feld genommen/ auch einige Schuͤſſe daraus gethan/ nachgehends aber dem Feinde uͤber- laſſen muͤſſen/ wie es bey denen Commaniern zu ſehen geweſen; da denn diejenigen welche ſie bekommen/ eben ſo unerfahren ſind/ und alſo zu weiter nichts dieſen Koͤ- nigen dienen koͤnnen/ als ein oder andern Ehren- Schuß daraus zu thun/ demjenigen zu Liebe/ vor wel- chen ſie einige Hochachtung haben. Nunmehro wird es bald Zeit ſeyn/ daß ich meinem Verſprechen nachkomme/ welches im Anfang gegen- waͤrtigen Brieffes darinn beſtunde/ daß ich eine aus- fuͤhrliche Beſchreibung von der Macht und Gewalt hieſiger Koͤnige hinzufuͤgen wolte. Nun iſt dieſer ihr Anſehen ſehr ſchlecht/ und nicht viel beſſer als eines Voigts im Dorff/ wie ſie denn auch ſelbſt bey den Mohren in keinem hoͤheren Ruff ſeynd/ auch vor dieſem ehe die Europaͤer ins Land ge- kom-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/272>, abgerufen am 24.11.2024.