Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung dannen hieher kommt/ nicht rechtmäßig und von sehrgeringem Werth ist/ so gar/ daß ich ohne Säumniß mich längst dem Meer nach den Ländern wenden will/ welche nach der Gold-Gegend liegen/ davon ich/ so viel die Zeit leidet/ melden will/ meinen Anfang ma- chende/ ohne einigen Vorzug zu geben den mächtig- sten Ländern oder Königreichen. Von dem Fluß An- cober bis an das Dorff Ponni sind eilff Landschaff- ten/ nehmlich: Axim, Ante, Adom, Jabi, Com- mani, Fehi, Saboe, Fantin, Acron, Agonna, & Aqvamboe, deren eine jede eins 2. oder drey/ bis- weilen auch mehr Dörffer/ so längst dem Meer liegen/ hat/ so entweder zu den Europäischen Vestungen ge- hören/ oder doch zwischen denselben gelegen sind/ die grössten und Volck-reichsten Dörfser aber findet man tieffer im Lande. Sieben unter diesen Landschafften werden als Königreiche von ihren Königen beherr- schet/ die übrigen kan man Republiqven nennen/ weil das Regiment von den vornehmsten Einwohnern geführet wird/ welche wir unten berühren wollen. Dannenhero will ich den Anfang machen vom Lande Axim, welches vor diesem groß und mächtig genug gewesen/ nach Landes Beschaffenheit/ so bald aber die Brandenburgischen hierin gedrungen/ haben sich die Einwohner zertheilet/ und eines Theils bey diesen neuen Ankömmlingen Schutz gesuchet/ in Hoffnung ein gütigers Regiment und mehrere Freyheit zu erhal- ten/ wie solches in Folgenden wird zusehen seyn/ und ihnen beynahe gelungen; Andern Theils welche in Warheit viel ehr-liebender und beständiger waren/ haben mit uns gehalten/ ob wol/ wie gesagt ist/ das Land durch diese Trennung auch getheiler wurde. Ohn-
Beſchreibung dannen hieher kommt/ nicht rechtmaͤßig und von ſehrgeringem Werth iſt/ ſo gar/ daß ich ohne Saͤumniß mich laͤngſt dem Meer nach den Laͤndern wenden will/ welche nach der Gold-Gegend liegen/ davon ich/ ſo viel die Zeit leidet/ melden will/ meinen Anfang ma- chende/ ohne einigen Vorzug zu geben den maͤchtig- ſten Laͤndern oder Koͤnigreichen. Von dem Fluß An- cober bis an das Dorff Ponni ſind eilff Landſchaff- ten/ nehmlich: Axim, Ante, Adom, Jabi, Com- mani, Fehi, Saboe, Fantin, Acron, Agonna, & Aqvamboe, deren eine jede eins 2. oder drey/ bis- weilen auch mehr Doͤrffer/ ſo laͤngſt dem Meer liegen/ hat/ ſo entweder zu den Europaͤiſchen Veſtungen ge- hoͤren/ oder doch zwiſchen denſelben gelegen ſind/ die groͤſſten und Volck-reichſten Doͤrfſer aber findet man tieffer im Lande. Sieben unter dieſen Landſchafften werden als Koͤnigreiche von ihren Koͤnigen beherr- ſchet/ die uͤbrigen kan man Republiqven nennen/ weil das Regiment von den vornehmſten Einwohnern gefuͤhret wird/ welche wir unten beruͤhren wollen. Dannenhero will ich den Anfang machen vom Lande Axim, welches vor dieſem groß und maͤchtig genug geweſen/ nach Landes Beſchaffenheit/ ſo bald aber die Brandenburgiſchen hierin gedrungen/ haben ſich die Einwohner zertheilet/ und eines Theils bey dieſen neuen Ankoͤmmlingen Schutz geſuchet/ in Hoffnung ein guͤtigers Regiment und mehrere Freyheit zu erhal- ten/ wie ſolches in Folgenden wird zuſehen ſeyn/ und ihnen beynahe gelungen; Andern Theils welche in Warheit viel ehr-liebender und beſtaͤndiger waren/ haben mit uns gehalten/ ob wol/ wie geſagt iſt/ das Land durch dieſe Trennung auch getheiler wurde. Ohn-
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Beſchreibung
dannen hieher kommt/ nicht rechtmaͤßig und von ſehr
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mich laͤngſt dem Meer nach den Laͤndern wenden will/
welche nach der Gold-Gegend liegen/ davon ich/ ſo
viel die Zeit leidet/ melden will/ meinen Anfang ma-
chende/ ohne einigen Vorzug zu geben den maͤchtig-
ſten Laͤndern oder Koͤnigreichen. Von dem Fluß An-
cober bis an das Dorff Ponni ſind eilff Landſchaff-
ten/ nehmlich: Axim, Ante, Adom, Jabi, Com-
mani, Fehi, Saboe, Fantin, Acron, Agonna,
& Aqvamboe, deren eine jede eins 2. oder drey/ bis-
weilen auch mehr Doͤrffer/ ſo laͤngſt dem Meer liegen/
hat/ ſo entweder zu den Europaͤiſchen Veſtungen ge-
hoͤren/ oder doch zwiſchen denſelben gelegen ſind/ die
groͤſſten und Volck-reichſten Doͤrfſer aber findet man
tieffer im Lande. Sieben unter dieſen Landſchafften
werden als Koͤnigreiche von ihren Koͤnigen beherr-
ſchet/ die uͤbrigen kan man Republiqven nennen/
weil das Regiment von den vornehmſten Einwohnern
gefuͤhret wird/ welche wir unten beruͤhren wollen.
Dannenhero will ich den Anfang machen vom Lande
Axim, welches vor dieſem groß und maͤchtig genug
geweſen/ nach Landes Beſchaffenheit/ ſo bald aber die
Brandenburgiſchen hierin gedrungen/ haben ſich die
Einwohner zertheilet/ und eines Theils bey dieſen
neuen Ankoͤmmlingen Schutz geſuchet/ in Hoffnung
ein guͤtigers Regiment und mehrere Freyheit zu erhal-
ten/ wie ſolches in Folgenden wird zuſehen ſeyn/ und
ihnen beynahe gelungen; Andern Theils welche in
Warheit viel ehr-liebender und beſtaͤndiger waren/
haben mit uns gehalten/ ob wol/ wie geſagt iſt/ das
Land durch dieſe Trennung auch getheiler wurde.
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