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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
lassen/ da doch alle übrige Haus-Arbeit zu verrichten/
jederman erlaubet ist.

Diejenige aber von Mohren/ welche tieffer im Lan-
de wohnen/ theilen ihre Zeit in glückliche und unglück-
liche. Jn einigen Örtern dauret die grosse glückselige
Zeit 19. Tage/ die kleine aber 7. (denn man muß hier-
unter noch einen Unterscheid mercken) innerhalb die-
ser Zeit rechnen sie sieben unglückliche Tage eigentlich
zu ihrem Müßiggang und völligen Ausruhung; weil
sie alsdenn weder reysen/ noch sich ins Feld wagen/ oder
ichtes merckliches unternehmen/ sondern gantz stille
mit denen Händen im Schoosse sitzen bleiben. Doch
sind die zu Aquamboe hierinnen insonderheit sehr
abergläubisch/ denn diese nicht nur stillsitzen/ sondern
auch so gar von keinem Menschen etwas annehmen/
und das Geschenck entweder zurück weisen/ oder an-
derswo verwahren lassen/ bis die 7. Unglücks-Tage
verflossen sind.

Nun weiß ich nicht zu sagen wer doch der Urheber
dieser Zeit Eintheilung gewesen/ mercket aber was ich
davon halte; es mag vielleicht jemand von ihren vor-
nehmsten Häuptern zu unterschiedlicher Zeit sehr glück-
lich und unglücklich gewesen seyn/ welcher darnach
sein Leben eingerichtet/ welches von einem oder andren
nachgefolget/ und endlich in eine Landes Gewonheit
verwandelt worden. Dennoch aber findet sich in un-
terschiedlichen Ländern eine grosse Ungleichheit/ zumah-
len diese Zeit allein bey diesen glücklich/ bey denen an-
dern aber unglücklich ist; ja gar diejenige Mohren am
Strande wohnhafft fast keinen Unterscheid in der Zeit
machen/ und die eine so glücklich halten als die andre.

Es bedienen sich auch die Mohren keiner Bilder im

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des Landes Gvinea.
laſſen/ da doch alle uͤbrige Haus-Arbeit zu verrichten/
jederman erlaubet iſt.

Diejenige aber von Mohren/ welche tieffer im Lan-
de wohnen/ theilen ihre Zeit in gluͤckliche und ungluͤck-
liche. Jn einigen Oͤrtern dauret die groſſe gluͤckſelige
Zeit 19. Tage/ die kleine aber 7. (denn man muß hier-
unter noch einen Unterſcheid mercken) innerhalb die-
ſer Zeit rechnen ſie ſieben ungluͤckliche Tage eigentlich
zu ihrem Muͤßiggang und voͤlligen Ausruhung; weil
ſie alsdenn weder reyſen/ noch ſich ins Feld wagen/ oder
ichtes merckliches unternehmen/ ſondern gantz ſtille
mit denen Haͤnden im Schooſſe ſitzen bleiben. Doch
ſind die zu Aquamboe hierinnen inſonderheit ſehr
aberglaͤubiſch/ denn dieſe nicht nur ſtillſitzen/ ſondern
auch ſo gar von keinem Menſchen etwas annehmen/
und das Geſchenck entweder zuruͤck weiſen/ oder an-
derswo verwahren laſſen/ bis die 7. Ungluͤcks-Tage
verfloſſen ſind.

Nun weiß ich nicht zu ſagen wer doch der Urheber
dieſer Zeit Eintheilung geweſen/ mercket aber was ich
davon halte; es mag vielleicht jemand von ihren vor-
nehmſten Haͤuptern zu unterſchiedlicher Zeit ſehr gluͤck-
lich und ungluͤcklich geweſen ſeyn/ welcher darnach
ſein Leben eingerichtet/ welches von einem oder andren
nachgefolget/ und endlich in eine Landes Gewonheit
verwandelt worden. Dennoch aber findet ſich in un-
terſchiedlichen Laͤndern eine groſſe Ungleichheit/ zumah-
len dieſe Zeit allein bey dieſen gluͤcklich/ bey denen an-
dern aber ungluͤcklich iſt; ja gar diejenige Mohren am
Strande wohnhafft faſt keinen Unterſcheid in der Zeit
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Es bedienen ſich auch die Mohren keiner Bilder im

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[195/0239] des Landes Gvinea. laſſen/ da doch alle uͤbrige Haus-Arbeit zu verrichten/ jederman erlaubet iſt. Diejenige aber von Mohren/ welche tieffer im Lan- de wohnen/ theilen ihre Zeit in gluͤckliche und ungluͤck- liche. Jn einigen Oͤrtern dauret die groſſe gluͤckſelige Zeit 19. Tage/ die kleine aber 7. (denn man muß hier- unter noch einen Unterſcheid mercken) innerhalb die- ſer Zeit rechnen ſie ſieben ungluͤckliche Tage eigentlich zu ihrem Muͤßiggang und voͤlligen Ausruhung; weil ſie alsdenn weder reyſen/ noch ſich ins Feld wagen/ oder ichtes merckliches unternehmen/ ſondern gantz ſtille mit denen Haͤnden im Schooſſe ſitzen bleiben. Doch ſind die zu Aquamboe hierinnen inſonderheit ſehr aberglaͤubiſch/ denn dieſe nicht nur ſtillſitzen/ ſondern auch ſo gar von keinem Menſchen etwas annehmen/ und das Geſchenck entweder zuruͤck weiſen/ oder an- derswo verwahren laſſen/ bis die 7. Ungluͤcks-Tage verfloſſen ſind. Nun weiß ich nicht zu ſagen wer doch der Urheber dieſer Zeit Eintheilung geweſen/ mercket aber was ich davon halte; es mag vielleicht jemand von ihren vor- nehmſten Haͤuptern zu unterſchiedlicher Zeit ſehr gluͤck- lich und ungluͤcklich geweſen ſeyn/ welcher darnach ſein Leben eingerichtet/ welches von einem oder andren nachgefolget/ und endlich in eine Landes Gewonheit verwandelt worden. Dennoch aber findet ſich in un- terſchiedlichen Laͤndern eine groſſe Ungleichheit/ zumah- len dieſe Zeit allein bey dieſen gluͤcklich/ bey denen an- dern aber ungluͤcklich iſt; ja gar diejenige Mohren am Strande wohnhafft faſt keinen Unterſcheid in der Zeit machen/ und die eine ſo gluͤcklich halten als die andre. Es bedienen ſich auch die Mohren keiner Bilder im gan- N 2

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/239>, abgerufen am 23.11.2024.