Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
auf itzt erwehnte Art versuchen/ im Fall sie nicht be-
trogen seyn wolten.

Diese bilden sich ein das echte vom unechten nicht
besser zu unterscheiden als wenn sie ihr Gold in ein
klein irrdenes oder gläsernes Gefäß thun/ und Schei-
dewasser drüber giessen: dafern das Gold falsch ist/
fanget das Wasser an zu sieden/ und wird so grün
wie das Gold; allein das ist eine sehr betrügliche Pro-
be/ denn gesetzt sie nehmen 40. Gülden an Gold/ in
welchem der siebende/ achte oder zehnte Theil falsch ist/
würden sie in ihrem Wasser eben dergleichen Ver-
änderung finden als wenn alles Gold falsch wäre/ ist
demnach diese Probe sehr ungewiß/ und lässet sich
nicht gar bald thun wenn man im Gold kauffen be-
griffen ist. Soll man denn weil der zehnte Theil des
Goldes falsch/ dasselbe gantz und gar nicht kauffen?
nein keines Weges; so liederlich muß man die Gele-
genheit nicht versäumen. Sehet ihr demnach daß
vor erwehnte Art viel besser und gewisser sey/ als wenn
man lange Zeit erstlich das Gold in Scheidewasser
legen/ hernach es wieder trucknen solle/ welches die
Mohren als gutes Gold habende/ mit scheelen Augen
ansehen würden.

Dieses sey genung von Golde selbst. Was des-
sen Gewicht betrifft/ ist zu mercken/ daß man mit Pfun-
den/ Marcken/ Untzen und Esterlin rechne. Jn Eu-
ropa
gehen 20. Esterlin auf eine Untze/ aber hier zu
Lande nicht mehr als 16. Man rechnet auch mit Pe-
sos
welches 4. Esterleins/ und mit Bendos, welches
zwey Untzen sind. Vier Bendos machen ein [@]. und
zwey [@]. machen ein Lb. und ein Lb. beläufft sich ohn-
gefehr auff 660. Gulden. Zwar findet sich zu weilen

ein

Beſchreibung
auf itzt erwehnte Art verſuchen/ im Fall ſie nicht be-
trogen ſeyn wolten.

Dieſe bilden ſich ein das echte vom unechten nicht
beſſer zu unterſcheiden als wenn ſie ihr Gold in ein
klein irrdenes oder glaͤſernes Gefaͤß thun/ und Schei-
dewaſſer druͤber gieſſen: dafern das Gold falſch iſt/
fanget das Waſſer an zu ſieden/ und wird ſo gruͤn
wie das Gold; allein das iſt eine ſehr betruͤgliche Pro-
be/ denn geſetzt ſie nehmen 40. Guͤlden an Gold/ in
welchem der ſiebende/ achte oder zehnte Theil falſch iſt/
wuͤrden ſie in ihrem Waſſer eben dergleichen Ver-
aͤnderung finden als wenn alles Gold falſch waͤre/ iſt
demnach dieſe Probe ſehr ungewiß/ und laͤſſet ſich
nicht gar bald thun wenn man im Gold kauffen be-
griffen iſt. Soll man denn weil der zehnte Theil des
Goldes falſch/ daſſelbe gantz und gar nicht kauffen?
nein keines Weges; ſo liederlich muß man die Gele-
genheit nicht verſaͤumen. Sehet ihr demnach daß
vor erwehnte Art viel beſſer und gewiſſer ſey/ als wenn
man lange Zeit erſtlich das Gold in Scheidewaſſer
legen/ hernach es wieder trucknen ſolle/ welches die
Mohren als gutes Gold habende/ mit ſcheelen Augen
anſehen wuͤrden.

Dieſes ſey genung von Golde ſelbſt. Was deſ-
ſen Gewicht betrifft/ iſt zu mercken/ daß man mit Pfun-
den/ Marcken/ Untzen und Eſterlin rechne. Jn Eu-
ropa
gehen 20. Eſterlin auf eine Untze/ aber hier zu
Lande nicht mehr als 16. Man rechnet auch mit Pe-
ſos
welches 4. Eſterleins/ und mit Bendos, welches
zwey Untzen ſind. Vier Bendos machen ein []. und
zwey []. machen ein ℔. und ein ℔. belaͤufft ſich ohn-
gefehr auff 660. Gulden. Zwar findet ſich zu weilen

ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0156" n="112"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
auf itzt erwehnte Art ver&#x017F;uchen/ im Fall &#x017F;ie nicht be-<lb/>
trogen &#x017F;eyn wolten.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;e bilden &#x017F;ich ein das echte vom unechten nicht<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er zu unter&#x017F;cheiden als wenn &#x017F;ie ihr Gold in ein<lb/>
klein irrdenes oder gla&#x0364;&#x017F;ernes Gefa&#x0364;ß thun/ und Schei-<lb/>
dewa&#x017F;&#x017F;er dru&#x0364;ber gie&#x017F;&#x017F;en: dafern das Gold fal&#x017F;ch i&#x017F;t/<lb/>
fanget das Wa&#x017F;&#x017F;er an zu &#x017F;ieden/ und wird &#x017F;o gru&#x0364;n<lb/>
wie das Gold; allein das i&#x017F;t eine &#x017F;ehr betru&#x0364;gliche Pro-<lb/>
be/ denn ge&#x017F;etzt &#x017F;ie nehmen 40. Gu&#x0364;lden an Gold/ in<lb/>
welchem der &#x017F;iebende/ achte oder zehnte Theil fal&#x017F;ch i&#x017F;t/<lb/>
wu&#x0364;rden &#x017F;ie in ihrem Wa&#x017F;&#x017F;er eben dergleichen Ver-<lb/>
a&#x0364;nderung finden als wenn alles Gold fal&#x017F;ch wa&#x0364;re/ i&#x017F;t<lb/>
demnach die&#x017F;e Probe &#x017F;ehr ungewiß/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich<lb/>
nicht gar bald thun wenn man im Gold kauffen be-<lb/>
griffen i&#x017F;t. Soll man denn weil der zehnte Theil des<lb/>
Goldes fal&#x017F;ch/ da&#x017F;&#x017F;elbe gantz und gar nicht kauffen?<lb/>
nein keines Weges; &#x017F;o liederlich muß man die Gele-<lb/>
genheit nicht ver&#x017F;a&#x0364;umen. Sehet ihr demnach daß<lb/>
vor erwehnte Art viel be&#x017F;&#x017F;er und gewi&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey/ als wenn<lb/>
man lange Zeit er&#x017F;tlich das Gold in Scheidewa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
legen/ hernach es wieder trucknen &#x017F;olle/ welches die<lb/>
Mohren als gutes Gold habende/ mit &#x017F;cheelen Augen<lb/>
an&#x017F;ehen wu&#x0364;rden.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;es &#x017F;ey genung von Golde &#x017F;elb&#x017F;t. Was de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Gewicht betrifft/ i&#x017F;t zu mercken/ daß man mit Pfun-<lb/>
den/ Marcken/ Untzen und E&#x017F;terlin rechne. Jn <hi rendition="#aq">Eu-<lb/>
ropa</hi> gehen 20. E&#x017F;terlin auf eine Untze/ aber hier zu<lb/>
Lande nicht mehr als 16. Man rechnet auch mit <hi rendition="#aq">Pe-<lb/>
&#x017F;os</hi> welches 4. E&#x017F;terleins/ und mit <hi rendition="#aq">Bendos,</hi> welches<lb/>
zwey Untzen &#x017F;ind. Vier <hi rendition="#aq">Bendos</hi> machen ein <supplied>&#xFFFC;</supplied><note type="editorial">gemeint ist die Einheit Mark</note>. und<lb/>
zwey <supplied>&#xFFFC;</supplied><note type="editorial">gemeint ist die Einheit Mark</note>. machen ein &#x2114;. und ein &#x2114;. bela&#x0364;ufft &#x017F;ich ohn-<lb/>
gefehr auff 660. Gulden. Zwar findet &#x017F;ich zu weilen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0156] Beſchreibung auf itzt erwehnte Art verſuchen/ im Fall ſie nicht be- trogen ſeyn wolten. Dieſe bilden ſich ein das echte vom unechten nicht beſſer zu unterſcheiden als wenn ſie ihr Gold in ein klein irrdenes oder glaͤſernes Gefaͤß thun/ und Schei- dewaſſer druͤber gieſſen: dafern das Gold falſch iſt/ fanget das Waſſer an zu ſieden/ und wird ſo gruͤn wie das Gold; allein das iſt eine ſehr betruͤgliche Pro- be/ denn geſetzt ſie nehmen 40. Guͤlden an Gold/ in welchem der ſiebende/ achte oder zehnte Theil falſch iſt/ wuͤrden ſie in ihrem Waſſer eben dergleichen Ver- aͤnderung finden als wenn alles Gold falſch waͤre/ iſt demnach dieſe Probe ſehr ungewiß/ und laͤſſet ſich nicht gar bald thun wenn man im Gold kauffen be- griffen iſt. Soll man denn weil der zehnte Theil des Goldes falſch/ daſſelbe gantz und gar nicht kauffen? nein keines Weges; ſo liederlich muß man die Gele- genheit nicht verſaͤumen. Sehet ihr demnach daß vor erwehnte Art viel beſſer und gewiſſer ſey/ als wenn man lange Zeit erſtlich das Gold in Scheidewaſſer legen/ hernach es wieder trucknen ſolle/ welches die Mohren als gutes Gold habende/ mit ſcheelen Augen anſehen wuͤrden. Dieſes ſey genung von Golde ſelbſt. Was deſ- ſen Gewicht betrifft/ iſt zu mercken/ daß man mit Pfun- den/ Marcken/ Untzen und Eſterlin rechne. Jn Eu- ropa gehen 20. Eſterlin auf eine Untze/ aber hier zu Lande nicht mehr als 16. Man rechnet auch mit Pe- ſos welches 4. Eſterleins/ und mit Bendos, welches zwey Untzen ſind. Vier Bendos machen ein . und zwey . machen ein ℔. und ein ℔. belaͤufft ſich ohn- gefehr auff 660. Gulden. Zwar findet ſich zu weilen ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/156
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/156>, abgerufen am 08.05.2024.