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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
tzier-Gang unter den schönsten und hohen Bäumen/
damit er gantz bedecket ist/ so/ daß weil selbige dichte in
einander geflochten/ man fast bey hellem Mittage
nichts darunter sehen könne. Von dem Fuß dieses
Berges fänget das Land Fantin an/ erstrecket sich
längst dem Meer 9. oder 10. in die Länge/ und einige
wenigere in die Breite. Es haben die Engelländer
eine Vestung und 3. Wohnungen in diesem Lande/
so wie wir auch eine Vestung darinnen besitzen. Die
erstere darauf man im Herunterreisen auf zu kommt/
mit der Englischen Fahne lieget nechst dem kleinen
Dorff so Ingenisian sich nennet/ dessen gantze Besa-
tzung in einem einigen Engelländer bestehet/ welcher
sich daselbst aufhält/ um so viel als möglich die Engli-
sche Ehren-Fahne zu beschützen.

Eine halbe Meile weiter hinunter haben die Engel-
länder eine kleine Vestung/ aber sehr wohl und zierlich
gebauet/ nechst dem Dorff Annamabo. Weil selbi-
ges in dem Abriß zu sehen/ will ich mich in dessen Be-
schreibung nicht lange aufhalten/ ihr werdet es sin-
den unter numero 8. und 9. dabey auch einige Schif-
fe im Perspectiv auf der Rhede sehen/ weil nehmlich
allezeit eine grosse Anzahl derer Englischen Schiffen
daselbst für Ancker liegen; bey deren Abwesenheit man
gewiß eine starcke Handlung in Gold und Sclaven/ so
wol hie als zu Cormantin führen könnte/ wenn nicht
diese Herren alles hinwegnehmen möchten/ oder wenn
sie ja etwas übrig lassen die Seeländische unprivile-
girte Schiffe es abholeten. Es müssen aber die En-
gelländer unglaublich viel von den Fantiner Moh-
ren ausstehen/ indem sie zuweilen in ihrer eigenen Ve-
stung verschlossen und eingeschrencket werden/ so daß

sie

Beſchreibung
tzier-Gang unter den ſchoͤnſten und hohen Baͤumen/
damit er gantz bedecket iſt/ ſo/ daß weil ſelbige dichte in
einander geflochten/ man faſt bey hellem Mittage
nichts darunter ſehen koͤnne. Von dem Fuß dieſes
Berges faͤnget das Land Fantin an/ erſtrecket ſich
laͤngſt dem Meer 9. oder 10. in die Laͤnge/ und einige
wenigere in die Breite. Es haben die Engellaͤnder
eine Veſtung und 3. Wohnungen in dieſem Lande/
ſo wie wir auch eine Veſtung darinnen beſitzen. Die
erſtere darauf man im Herunterreiſen auf zu kommt/
mit der Engliſchen Fahne lieget nechſt dem kleinen
Dorff ſo Ingeniſian ſich nennet/ deſſen gantze Beſa-
tzung in einem einigen Engellaͤnder beſtehet/ welcher
ſich daſelbſt aufhaͤlt/ um ſo viel als moͤglich die Engli-
ſche Ehren-Fahne zu beſchuͤtzen.

Eine halbe Meile weiter hinunter haben die Engel-
laͤnder eine kleine Veſtung/ aber ſehr wohl und zierlich
gebauet/ nechſt dem Dorff Annamabo. Weil ſelbi-
ges in dem Abriß zu ſehen/ will ich mich in deſſen Be-
ſchreibung nicht lange aufhalten/ ihr werdet es ſin-
den unter numero 8. und 9. dabey auch einige Schif-
fe im Perſpectiv auf der Rhede ſehen/ weil nehmlich
allezeit eine groſſe Anzahl derer Engliſchen Schiffen
daſelbſt fuͤr Ancker liegen; bey deren Abweſenheit man
gewiß eine ſtarcke Handlung in Gold und Sclaven/ ſo
wol hie als zu Cormantin fuͤhren koͤnnte/ wenn nicht
dieſe Herren alles hinwegnehmen moͤchten/ oder wenn
ſie ja etwas uͤbrig laſſen die Seelaͤndiſche unprivile-
girte Schiffe es abholeten. Es muͤſſen aber die En-
gellaͤnder unglaublich viel von den Fantiner Moh-
ren ausſtehen/ indem ſie zuweilen in ihrer eigenen Ve-
ſtung verſchloſſen und eingeſchrencket werden/ ſo daß

ſie
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[74/0104] Beſchreibung tzier-Gang unter den ſchoͤnſten und hohen Baͤumen/ damit er gantz bedecket iſt/ ſo/ daß weil ſelbige dichte in einander geflochten/ man faſt bey hellem Mittage nichts darunter ſehen koͤnne. Von dem Fuß dieſes Berges faͤnget das Land Fantin an/ erſtrecket ſich laͤngſt dem Meer 9. oder 10. in die Laͤnge/ und einige wenigere in die Breite. Es haben die Engellaͤnder eine Veſtung und 3. Wohnungen in dieſem Lande/ ſo wie wir auch eine Veſtung darinnen beſitzen. Die erſtere darauf man im Herunterreiſen auf zu kommt/ mit der Engliſchen Fahne lieget nechſt dem kleinen Dorff ſo Ingeniſian ſich nennet/ deſſen gantze Beſa- tzung in einem einigen Engellaͤnder beſtehet/ welcher ſich daſelbſt aufhaͤlt/ um ſo viel als moͤglich die Engli- ſche Ehren-Fahne zu beſchuͤtzen. Eine halbe Meile weiter hinunter haben die Engel- laͤnder eine kleine Veſtung/ aber ſehr wohl und zierlich gebauet/ nechſt dem Dorff Annamabo. Weil ſelbi- ges in dem Abriß zu ſehen/ will ich mich in deſſen Be- ſchreibung nicht lange aufhalten/ ihr werdet es ſin- den unter numero 8. und 9. dabey auch einige Schif- fe im Perſpectiv auf der Rhede ſehen/ weil nehmlich allezeit eine groſſe Anzahl derer Engliſchen Schiffen daſelbſt fuͤr Ancker liegen; bey deren Abweſenheit man gewiß eine ſtarcke Handlung in Gold und Sclaven/ ſo wol hie als zu Cormantin fuͤhren koͤnnte/ wenn nicht dieſe Herren alles hinwegnehmen moͤchten/ oder wenn ſie ja etwas uͤbrig laſſen die Seelaͤndiſche unprivile- girte Schiffe es abholeten. Es muͤſſen aber die En- gellaͤnder unglaublich viel von den Fantiner Moh- ren ausſtehen/ indem ſie zuweilen in ihrer eigenen Ve- ſtung verſchloſſen und eingeſchrencket werden/ ſo daß ſie

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/104>, abgerufen am 24.11.2024.